Ich möchte für Einige hier und auch nochmal für mich unterstreichen, was mir das Wesentliche an der Überschrift dieses Unterforums und meiner Überschrift für diesen Thread erscheint:
Leben nach dem Tod.
Wie sieht für Euch das Leben nach dem Tod aus? Was habt Ihr für eine Vorstellung davon?
Was bedeutet das für mich selber? Folgendes: ich wünsche mir für mein Leben nach dem Tod, daß mein Leben dann vorbei ist, daß ich nicht mehr weiß, nicht mehr bin, und vor allem daß ich keine Sehnsucht mehr nach diesem Leben hier habe, daß ich keinen Kontakt mehr suchen muß und kann zu Menschen, die noch hier leben.
Denn sonst kann doch der Tod in meinen Augen gar nicht stattgefunden haben, nicht vollständig. Das Sein in einem Körper ist ein Sein in einer Art Gefängnis. Dieses Gefängnis bringt es mit sich, daß ich Lebenserfahrungen machte, die mir gefielen oder auch nicht. Es ist mit Bekanntschaften und Verwandtschaften verbunden, mit Gesichtern und Geschichten, die ich nach meinem Tod nicht mehr haben will. Sondern ich will dann nur noch den Seelen begegnen, denen ich begegne, seit ich bin. So wie ich glaube leben einige dieser Seelen dann noch weiterhin hier, und sie werden wieder zu mir finden, wenn sie selber sterben. Mit dem diesseitigen Leben hier und der Vorstellung von Leben, wie ich es hier im Leben erworben habe, wird das dann wohl wenig zu tun haben. Und ich wünsche mir auf keinen Fall, daß die Hinterbliebenen mich festhalten.
Insbesondere wünsche ich mir für meinen eigenen Tod, daß meine Hinterbliebenen mich gehen lassen können und daß sie mit dafür sorgen, daß ich fortgehen kann in ein ihnen unbekanntes Land. Ich fände es schrecklich, fürchterlich, wenn ich festhinge in einer Zwischenwelt, in der ich Kontakt suchte zu den Hinterbliebenen, mit einer Aufgabe, die ich schon zu Lebzeiten hatte, etwa sie zu trösten. Sie zu lieben auf die Art, wie sie Liebe verstehen. Ich will meine eigene Liebe sein, so wie ich das auch in diesem Leben längst versuche.
Das Obige werde ich nicht diskutieren - es ist "mein" Ding. Der Thread soll eine Einladung sein zu reflektieren, was der Tod wohl wahrhaftig bedeutet, was Loslassen wohl wahrhaftig bedeutet, um einen Weg zu finden für einen freien Weg als Hinterbliebener. Ohne Anhaftung an Verstorbene.
Mir persönlich fällt das nicht schwer, weil ich glaube, was ich glaube. Ich glaube an ein Leben nach dem Tod. Nicht an ein Leben mit den Toten. Denn wenn dem so wäre, könnten die Toten nicht gehen. Und das wäre spirituell gesehen ganz fürchterlich, finde ich.
lg
Mein erster Gedanke ist ein Fragezeichen. Ein riesiges Fragezeichen und daran anschließend eine Menge (logischer?) Gedanken, die auf die Frage nach dem Tod und dem Leben danach etwas Greifbares zu setzen versuchen.
Und diese Gedanken sind ständig im Fluss, sehr stimmungsabhängig.
Wenn ich an das Leben danach denke, so denke ich aus der Warte meiner bisherigen Erfahrungen, die in meine jetzige Stimmung münden oder in ihr erscheinen. Auf dieser sehr wackeligen Gedanken-Basis versuche die Zukunft abzuleiten und entsprechend wackelig sind dann meine Vorstellungen darüber. Bin ich z.B. in einer ausgeglichenen, angenehmen Stimmung und betrachte aus ihf heraus meine Vorstellungen über ein Leben danach, so wünsche ich mir das meine momentane Ausgeglichenheit erhalten bleiben möge. Ich wünsche mir vielleicht jetzt sofort zu sterben, in diesem idealen Moment - dahinter steckt die Annahme, daß der Moment in dem man stirbt irgendwie erhalten bleibt oder einfriert und dann für immer so bleibt. Sozusagen der Tod als Konservierungsmittel dieseitigen Glücks. Ist meine Stimmung eher dunkel, unausgeglichen, vielleicht von Wut gefärbt, so stellt sich vielleicht ein ganz gegenteiliger Wunschgedanke ein, etwa der Wunsch nach Befreiung von unliebsamen Erfahrungen und Umständen, unter denen ich momentan leide. Der Tod als Flucht oder Ausweg aus einem leidvollen Zustand.
Jetzt schaue ich mir meine tatsächliche Erfahrung in Bezug auf die Zukunft an. Was habe ich bisher beobachtet, wie sich die Dinge entwickeln? Welche Erkenntnisse habe ich gewonnen aus der Beobachtung, wie sich in der Vergangenheit Zukünftiges entwickelt hat? Da kann ich nur sagen: Vieles/das Meiste tritt so ein wie erwartet (das kommt am häufigsten vor, so eine Art "Durchschnittszukunft", etwa das Erscheinen des nächsten Tages, die üblichen Alltagsroutinen, die üblichen Menschen, Gefühle usw.), manches ist schlimmer als ich befürchtete (seltener), anderes viel schöner, als ich erhoffte (sehr selten). Sicher ist davon nichts, das habe ich auch zu denken gelernt. Ich kann eigentlich nur in Wahrscheinlichkeiten denken. Es ist wahrscheinlich, daß ich morgen aufstehe und zur Arbeit gehe und es ist unwahrscheinlich das irgendwelche seit Jahren festgefahrenen Probleme morgen plötzlich nicht mehr da sind. Wahrscheinlich werde ich sterben, wahrscheinlich werde ich irgendwann krank werden, wahrscheinlich wird mal jemand geliebtes sterben. Aber was letztlich "am Ende" sein wird, das kann ich nicht sagen.
Jetzt schaue ich mir meine Wünsche in Bezug auf das Leben an und frage mich, was davon wahr geworden ist, was daovn sich so entwickelt hat, wie ich es mir wünschte. Mein Lebenswunsch ist letztlich, vollkommen glücklich zu sein, frei und unbeschwert in einer vollkommen glücklichen Welt für immer zu leben. Was heißt das eigentlich genau? Es heißt, das all das, was ich mir als angenehm vorstelle für immer bleibt. Und wenn ich das ganz klar als meinen Wunsch erkenne muss ich einräumen: nein, das ist in diesem Leben nicht passiert - es ist aber Hoffnung da, das es eines Tage eintritt. Und dieses "eines Tages" verorte ich in eine ferne Zukunft. Vielleicht wird dann ja endlich alles gut....
Und das alles sind einfach meine Gedanken. Es ist ein Gedanke an den Tod zu denken, danach zu fragen, an ein danach, an ein vorher zu denken, Wünsche und Vorstellungen damit zu verbinden, sich etwas zu erhoffen. Wie sind Gedanken eigentlich? Wie ist die Welt da draußen, jenseits meiner Gedanken über sie?
Da gibts doch so ein Lied mit der Text- Zeile: "und das ist alles nur in meinem Kopf" - ja und dieser Kopf da und dieses Lied darin sind auch nur in meinem Kopf.