Laster und Astrologie

sprich: manchmal ist eine problematik eben eine
-maßfrage (mehr oder weniger) oder eine
-prinzipienfrage (ganz oder gar nicht)

und manchmal frage ich mich ob eben extreme nicht doch von einem prinzipienproblem herrühren letztenendes..(?)
Mhm. Also, ein Laster is' ja erstmal das, was du daraus machst. Du selber bestimmst ja mit deiner inneren Wertung, was ein Laster is'- und was nich'. Wenn du also bei einer bestimmten Sache/Verhaltensweise meinst, es läge ein Laster vor, dann entsteht ja erst daraus die Frage, ob Mass oder Prinzip.

Ich mach' mal ein Beispiel. Man isst. Um sich zu ernähren. Wenn man jetzt in ein Extrem verfällt- und zu wenig isst, dann hat man erst ne Eßstörung und dann ne Magersucht. Oder man isst zu viel, dann hat man erst Übergewicht und dann leidet man unter Fettsucht. Man verhungert oder platzt. Beide Verhaltensweisen haben mit Essen an sich nix zu tun, sondern beide dienen der Kompensation von etwas ganz anderem. Wenn man dann anfängt, sich mit der Masshalten-Frage zu beschäftigen, löst man das Problem nicht. Aber man sollte an der Stelle auch nicht prinzipiell mit dem Essen aufhören. :lachen:
Lieber nach der wirklichen Ursache für das Laster suchen.

Was für'n Laster meinste denn?
Nu' lass' mich doch nich' immer raten. :D ;)
 
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Hallo Simi,

da möchte ich dir widersprechen. Denn weder Magersucht noch Fettsucht sind Laster, sondern psychische Störungen, da sind wir wieder bei dem anderen Thread :).
Das Problem ist ja, dass weder Magersucht noch Fettsucht etwas mit dem Essen zu tun haben. Sie sind möglicherweise Ausdruck irgendeiner anderen Störung oder direkt die Folge einer "Fehlfunktion" im Gehirn, die auch noch durch andere Symptome sichtbar wird. Zum Beispiel wurde festgestellt, dass eine allgemeine Störung der Empathie oft mit Magersucht einhergeht oder das Magersucht eines ihrer Symptome sein kann. Die Hintergründe bleiben solange unklar, bis einem klar wird, dass Frauen Aggressionen anders ausleben und dass Magersucht in diesem Fall eine Form der Aggression ist, die die Frau gegen sich selbst richtet. Da würde ich dann am ehesten auf Mars schauen und auf den Mond, auf Konflikten zwischen den beiden und so weiter.
aber wenn jemand Essen als Laster hat, das heißt, wenn er sich wohl fühlt beim Fressen und auch nicht wirklich aufhören möchte, zu viel zu essen (der direkte Grund dafür kann ja auch in einer "Fehlentwicklung" liegen) und dabei auch dekadent wird - das heisst, andere Bedürfnisse, auch die anderer Menschen, hinter seinen Essansprüchen zurückstellt; wenn einer schlemmt und maßlos genießt, wenig kennt außer der Erfüllung seiner leiblichen Bedürfnisse, dann auch noch glänzt mit stattlicher Körperfülle usw, dann könnte man doch schon eher an Jupiter denken.
@Blackandblue
ich denke noch über den Unterschied zur Prinzipienerfüllung nach. Im obigen Beispiel, also Jupiter der Völlerei als Laster betreibt. Jupiters Prinzip ist das Wachstum, vornehmlich das Wachstum nach oben. Aber eigentlich wächst in der Zeit, in der Jupiter regiert, gar nichts. Da ist Winter, da ist Weihnachten. Das heißt doch zweierlei. Erstens kann ja das Wachstum der Vegetation nur angelegt sein und zweitens kann doch eher ein geistiges Wachstum gemeint sein. Für mich bedeutet das, dass Jupiter, der es wachsen und sprießen lassen will, wohl eher den Keim dafür legt, dass er Hoffnung zu schenken vermag und ein Versprechen abgibt. Es heißt konkret auf den Menschen bezogen, dass er in der Seele dem Göttlichen entgegenwächst, dass seine Hoffnung gedeiht, dass er strebt und forscht. Die Erfüllung in Schütze ist für jeden etwas anderes. Traditionell liest man immer Reisen, Religion, Recht. aber heutzutage ist das doch viel mehr. Gerade im Horoskop von Leuten mit höherer Bildung wird das häufig sehr deutlich: Hier wohnt kein Gott im neunten Haus und es färbt kein religiöses Verständnis irgendeine Kraft jovial.
Es ist dann die Forschung, die Erkenntnis in der Wissenschaft, wonach gestrebt wird, die Hoffnung auf ein Ergebnis, dass erforscht werden soll.
Und dann ist Jupiter eben dieses Streben. Das ist sein Prinzip. Die vektorielle Bewegung nach oben, vorehmlich im geistig/seelischen Bereich.
Und diese Bewegung, dieses Wachstum wird auf jeden Fall statt finden, die Frage ist nur, auf welcher Ebene. Wenn die geistige/seelische Ebene verweigert wird, nicht gelebt werden kann, nicht erkannt wird, warum auch immer, tobt sich Jupiter vielleicht auf anderen Ebenen aus. Dann wird man vielleicht wirklich fett oder dekadent.
Ich denke auch, vielleicht kann man auch eben das maßlose Jupiterausufern in allen möglichen Ebenen nicht verhindern, wenn er zu stark betont ist, wenn die Widersacher fehlen, wenn die Disziplin fehlt. Vielleicht wird dann auch das geistige Prinzip selber zum Laster. Nur noch forschen? Nur noch zu Gott streben? Nur noch Reisen? Kann das ein Laster sein? Wenn man es übertreibt? (Gerechtigkeitswahn?) Alles Geld dafür ausgibt, andere Menschen dafür vernachlässigt, seine anderen Bedürfnisse dafür vernachlässigt?
Das sind eben keine von der Gesellschaft als solche verschrieenen Laster. Ein Workaholic z.B. gilt ja nicht wirklich als lasterhafter Mensch, obwohl er es ist, die blasse Unipflanze, die demnächst im Institut einzieht und nur noch in Fachsprache redet, wird einfach für fleißig und vielleicht für ein bisschen kauzig gehalten...
aber schließlich sind die "Todsünden" ja auch willkürliche Festlegungen der Kirche. Vielleicht sollte man einen neuen Katalog aufmachen. Oder einen Kriterienkatalog.

Gruß
Mamalia
 
laster... also die pkw würde ich eher dem merkur zuordnen... die laster haben was zu tragen - saturn vielleicht? gab es das nicht sogar mal, irgendeinen laster, der saturn hieß? magirus saturn oder so?

alle anderen laster... wie wär's mit einem splitting? ein laster-als-todsünden-thread, ein laster-als-lässliche-sünden-thread, ein laster-als-sucht-thread und dann zur quervernetzung noch ein paar flames, was ein laster alles ganz bestimmt nicht ist...

laster ist einfach ein zu unscharfer begriff, um ihn sinnvoll zuordnen zu können. fast jedeR meint - je nach moralischem zuschnitt - etwas anderes damit. als möglicher gemeinsamer nenner fällt mir auf: laster sind etwas, was bei den allermeisten menschen moralische entrüstung hervorruft. also vermutlich sind laster eher eine eigenschaft, eine kategorie des betrachters als eine, die dem anhaftet, dem das laster unterstellt wird. wenn jemand etwas als laster bezeichnet, dann sagt mir das einiges über dessen eigenes normensystem. und so ein moralisches system setzt sich vielschichtig zusammen - jungfräuliche anpassungen, saturnische regeln, plutonische triebkraft, neptunische ängste...

alles liebe,
jake
 
@jake:

ja, was du sagts stimmt schon..

mein ansatz ist allerdings, dasses nicht soo viel individuellen spielraum gibt, es zu definieren, wie man manchmal evtl sogar hofft..

damit meine ich, dass bestimmte muster im verhalten/wollen, die typisch sind und entsprechende konsequenzen in der psyche haben..

@Mamalia:
statt laster.. sprechen wir mal von süchten..
das ist weniger wertend und triffte es wohl besser..

das kann shopping sein (schulden machen duie man nie zurückbezahlen kann)..
drogen.. gewisse rituale (gibt ja dieses dauernd hände waschen (medizinisch mit nem serotoninmangel irgendwo einhergehend))..sport(bodybuilding)..
usw..

man will wohl ein mangel ausglöeichen und holt sich wo man kann ein übermass als ersatzbefriedigung.. und bringt wohl noch mehr ungleichgewicht(?)

vieles ist maßfrage, aber manche probleme sind eben entweder mit einer erkenntnis oder einer aktion verbunden, die dann alles löst.. wie son wollfaden mit dem man einen ganzen pullover zerlegen kann ohne kraft anzuwenden..

diäten.. qualvolle selbstdisziplin, wo andere nichtmal daran denken.. was macht den unterschied? das selbstwertgefühl? und wo kommt da das problem her? nicht ne ungeschickte einstellung?

lg
 
ohje.. eine macke meinerseits ist es jedenfalls, keine zusammenhängenden sätze mehr zu schreiben und rechtschreibfehler dafür einzubauen..

so, deshalb möchte ich das ab jetzt besser machen.. is ja schrecklich :saugen:
 
damit meine ich, dass bestimmte muster im verhalten/wollen, die typisch sind und entsprechende konsequenzen in der psyche haben..
solche typisierungen können dabei helfen, modelle zu konstruieren ... da wär dann klar zu definieren, was in einem solchen modell als "laster" bezeichnet wird. den schluss zu ziehen, dass beim auftreten solcher muster "entsprechende konsequenzen in der psyche" quasi automatisch auftreten, halte ich für wagemutig. modelle sind idealtypische konstrukte, psychen sind individuelle - und oft gegenüber dem modellverhalten erstaunlich widerborstige - phänomene. wobei dann gern mit statistik "bewiesen" wird: wenn eine bestimmte signifikante quote eines samples das im modell beschriebene verhalten zeigt, wird das modell gern als gültig betrachtet. was sind dann diejenigen, die dem modellverhalten nicht entsprechen? abnorme? verrückte? fälle für die sicherheitsverwahrung?

kurzschlüsse in der anwendung von modellen haben ganz schnell etwas protofaschistisches... ist aber ein anderes thema (es sei denn, wir begreifen auch den hang zu abstrakten typisierungen als laster...). für die astrologie scheint mir das insofern bedeutsam zu sein, als es hier ja auch den hang zur "modellhaften" deutung gibt ... immer dann, wenn der versuch unternommen wird zu dekretieren, was ein astrologisches symbol objektiv bedeutet (statt die deutung als kreativen prozess zu begreifen, an dessen anfang modelle stehen und an dessen ende, wenn's gut geht, ein individuelles evidenzerlebnis den blick weitet).

statt laster.. sprechen wir mal von süchten..
das ist weniger wertend und triffte es wohl besser..
das ist dann aber ein anderes thema, oder setzt du "laster" und "sucht" gleich? zum thema sucht und ihren abbildungen im horoskop gibt es ja schon zahlreiche threads mit reichlich material zum nachlesen, da enthalte ich mich gern des wiederkäuens. wobei... wenn es jemand gelänge, eine sucht zu einem laster zu entwickeln: würdest du das als fortschritt empfinden?

alles liebe,
jake
 
solche typisierungen können dabei helfen, modelle zu konstruieren ... da wär dann klar zu definieren, was in einem solchen modell als "laster" bezeichnet wird. den schluss zu ziehen, dass beim auftreten solcher muster "entsprechende konsequenzen in der psyche" quasi automatisch auftreten, halte ich für wagemutig.jain.. ich denke es ist schwer bei einem individuum zu erkennen, was ergebnis evtl individueller funktionen und was ergebnis individueller rahmenbedingungen und geschichte ist.. ich tendiere zu meinen, dass die individualität eher in den individuellen rahmen bedingungen und in der indviduellen geschichte liegt.. wobei die funktionen im groben ganzen die gleichen wären.. ob das zuviel vermutet ist? wie kann man das nachprüfen? im falle gleicher funktionen wäre das hoffen euf individualität schon fast flucht vor der eigenen wahrheit.. im falle der klaren individualität in den funktionen ein ethischer konsenz kaum machbar.. das ist das grosse dilemma schätze ich.. modelle sind idealtypische konstrukte, psychen sind individuelle - und oft gegenüber dem modellverhalten erstaunlich widerborstige - phänomene.das mag am konkreten modell selbst liegen und nicht unbedingt an gewissen grundannahmen.. wobei dann gern mit statistik "bewiesen" wird: naja gut, dass ist ein empirisches problem (empirie ist immer statistisch..energieerhaltungssatz ja auch.. aber ohne diese annahme..).. das kann immer angekreidet werden..zurecht(wissenschaftstheoretisch)..aber in manchen fällen eben unkonstruktiverweise..wenn eine bestimmte signifikante quote eines samples das im modell beschriebene verhalten zeigt, wird das modell gern als gültig betrachtet.ja.. da kann man genauso falsch wie richtig liegen.. was sind dann diejenigen, die dem modellverhalten nicht entsprechen? abnorme? verrückte? fälle für die sicherheitsverwahrung? je nach ideologie ;)

kurzschlüsse in der anwendung von modellen haben ganz schnell etwas protofaschistisches...das gabs schon öfter..ja ist aber ein anderes thema (es sei denn, wir begreifen auch den hang zu abstrakten typisierungen als laster...). auch das kann schiefgehen :Dfür die astrologie scheint mir das insofern bedeutsam zu sein, als es hier ja auch den hang zur "modellhaften" deutung gibt ... immer dann, wenn der versuch unternommen wird zu dekretieren, was ein astrologisches symbol objektiv bedeutet (statt die deutung als kreativen prozess zu begreifen, an dessen anfang modelle stehen und an dessen ende, wenn's gut geht, ein individuelles evidenzerlebnis den blick weitet).

das ist dann aber ein anderes thema, oder setzt du "laster" und "sucht" gleich? naja.. ich denke ich will da nicht allzu klar definieren um nicht der dikussion ihren nährboden wegzunehmen..zum thema sucht und ihren abbildungen im horoskop gibt es ja schon zahlreiche threads mit reichlich material zum nachlesen, da enthalte ich mich gern des wiederkäuens. wobei... wenn es jemand gelänge, eine sucht zu einem laster zu entwickeln: würdest du das als fortschritt empfinden?fortschritt.. wertend? oder nicht wertend? weil nichtwertend: auf jeden fall :D es ist ja eine "weiterentwicklung :D ;)

alles liebe,
jake

also mir persönlich geht es nicht um die sterilisierung des lebens durch seltsame normsetzung..

wie gesagt, der focus meiner betrachtung liegt im "typischen.. wo diese idee von totaler individualität eben den blick vorm typischen und offensichtlichen sperren sollen.. wenn individualität eben zu stark in die richtung gedeutet wird: "für mich gelten doch eh ganz eigene regeln".. wo man doch ganz normal und banal und nachvollziehbar ist.. wo man es selbst nicht gerne hat..auch wenn es so ist..man ist durchschaubar..sowas mögen viele nicht..

damit will ich nicht individualität als solche infrage stellen und sinnlose und falsche pauschalisierungen als die wahrheit ausgeben.. nur eben denke ich gibt es doch mehr typisches, als einem manchmal passt.. warum auch immer ;)

ohne der annahme, der existenz gültiger funktionen in der psyche könnte es keine psychologie geben, weil alles nur zufällig wäre.. wie könnte man heilen? wenn es kein mechnismus gibt auf dem das ganze nicht nicht beruhen kann? wäre doch alles "zu zufällig.. und problem kein wirkliches und lösung nicht stabil möglich.. macht das aber sinn?

lg ;)
 
wunderbar... jetzt wird's spannend :)
wie gesagt, der focus meiner betrachtung liegt im "typischen.. wo diese idee von totaler individualität eben den blick vorm typischen und offensichtlichen sperren sollen.. wenn individualität eben zu stark in die richtung gedeutet wird: "für mich gelten doch eh ganz eigene regeln".. wo man doch ganz normal und banal und nachvollziehbar ist.. wo man es selbst nicht gerne hat..auch wenn es so ist..man ist durchschaubar..sowas mögen viele nicht..
ich seh das eher als eine art dialektisches verhältnis. dieses "für mich gelten ganz eigene regeln" entspräche in meiner sicht zum beispiel einer kompensation der achse 4/10 bzw. krebs/steinbock ... alles nur "aus dem bauch heraus" und ja keine saturninen regulative anerkennen. na gut, die stellen sich dann eh in der regel ein. mir geht es da weniger um eigene oder fremde regeln, sondern um die dialektik zwischen regel einerseits und verhaltensmäßiger antwort auf die regel andererseits. eric berne hat das in seiner transaktionsanalyse mit dem eltern-ich/kinder-ich/erwachsenen-ich-modell (!) einleuchtend beschrieben. das sagen hat (im idealfall) das erwachsenen-ich, das (nährende) eltern-ich steuert erfahrung bei und das kinder-ich wird liebevoll integriert.

ich komm nicht drum herum und hab keine ausrede: ob ich mich nun regelkonform verhalte oder dagegen rebelliere ... es ist meine individuelle antwort auf die herausforderung einer situation.
damit will ich nicht individualität als solche infrage stellen und sinnlose und falsche pauschalisierungen als die wahrheit ausgeben.. nur eben denke ich gibt es doch mehr typisches, als einem manchmal passt.. warum auch immer ;)
ist ja auch oft gut und hilfreich - siehe tausendfüßler: wenn der über seinen nächsten schritt nachdenken müsste... von solchen typisierungen leben die profiler, damit arbeiten die marketing-menschen, das macht uns den alltag lebbar... ich muss ja auch beim autofahren zum beispiel darauf vertrauen können, dass sich ein anderer "typisch" benimmt. gute und/oder schlechte gewohnheiten, statistische wahrscheinlichkeiten, was auch immer - und was bin ich, wenn ich mich entlang all dieser typisierungen verhalte? der totale durchschnittstyp. ich stell hier keine mutmaßungen an, wieviele dem entsprechen... ich stell aber schon die mutmaßung an, dass zum beispiel vieles an astrologischer prognose deshalb und dann zu funktionieren scheint, weil und wenn sich menschen stereotyp verhalten.

auch hier wieder: dialektik. auf der einen seite das nützliche des typischen - auf der anderen seite die herausforderung, immer wieder mal zu hinterfragen, zu justieren, auch mal untypisch zu agieren. im großen und ganzen sehe ich schon den persönlichen entwicklungsweg ("individuation" nannte jung das) als weg hin zum individuellen ... wobei das individuelle ja durchaus auch im übereinstimmen mit dem typischen bestehen kann, wenn es meine bewusste übereinstimmung ist. es gibt da den spruch: "es ist ein zeichen von reife, etwas auch dann zu tun, wenn es die eigenen eltern für gut halten würden." oder aber altvadder goethe: "was du ererbt von deinen vätern, erwirb es, um es zu besitzen". und max weber: "was wir bewahren wollen, müssen wir permanent verändern".
ohne der annahme, der existenz gültiger funktionen in der psyche könnte es keine psychologie geben, weil alles nur zufällig wäre.. wie könnte man heilen? wenn es kein mechnismus gibt auf dem das ganze nicht nicht beruhen kann? wäre doch alles "zu zufällig.. und problem kein wirkliches und lösung nicht stabil möglich.. macht das aber sinn?
ob psychologen heilen können, halten auch etliche psychologen/psychotherapeuten für fragwürdig. gerade die psychologischen modelle beruhen ja praktisch ausschließlich auf empirischen beobachtungen - es gibt keine "psychischen gesetze", sondern beschreibungen von modellhaftem verhalten. und die erfolgsquoten von psychotherapie sind ja auch sehr viel durchwachsener als gemeinhin zugegeben wird. sehr oft bringt es einen klienten weiter, wenn er nicht geheilt werden will, sondern einfach in einer taffen situation jemandes dienste in anspruch nehmen kann, der mit ihm einen (seinen) guten nächsten schritt entwickelt.

mir ist da steve de shazer, zusammen mit kim insoo berg der schöpfer der lösungsorientierten kurzzeittherapie, sehr sympathisch, der davon ausgeht, dass der klient alles hat, was er zur lösung benötigt. der therapeut hat lediglich eine fragekompetenz, mit der er den klienten unterstützt, seine eigenen lösungswege zu finden und zu gehen (was durchaus nicht heißt, eigene regeln zu erfinden, sondern nur eigene antworten zu finden!). de shazer polemisiert recht heftig gegen therapeuten, die vorgeben zu wissen, wie der klient funktioniert.

auch sowas typisches: um die mittagszeit wird unsereiner hungrig. dem gebe ich jetzt nach. mahlzeit.

alles liebe,
jake
 
mir ist da steve de shazer, zusammen mit kim insoo berg der schöpfer der lösungsorientierten kurzzeittherapie, sehr sympathisch, der davon ausgeht, dass der klient alles hat, was er zur lösung benötigt.denke ich auch, bei psychischen dingern.. der therapeut hat lediglich eine fragekompetenz, mit der er den klienten unterstützt, seine eigenen lösungswege zu finden und zu gehen (was durchaus nicht heißt, eigene regeln zu erfinden, sondern nur eigene antworten zu finden!). de shazer polemisiert recht heftig gegen therapeuten, die vorgeben zu wissen, wie der klient funktioniert. da bringst du mich auf eine idee.. **

auch sowas typisches: um die mittagszeit wird unsereiner hungrig. dem gebe ich jetzt nach. mahlzeit.

alles liebe,
jake


Hi! :)

ja ok, jetzt versteh ich dich besser.. klar..

**:
ja, ich denke man kann den menschen nicht ganz isoliert vom gesamtkontext betrachten..
bisher habe ich von typischem geredet..von funktionen..und regeln der psyche.. und dabei nicht erwähnt, dass ich selbst nicht denke, man könne leute darauf reduzieren.. das angesprochene haben sie ohne zweifel..es ist aber nicht alles.. jene inputs, die "durch die funktionen laufen" sind zu einem selbstkreeirt..teils fremdkreiirt..denke ich.. und das müssen ja nicht unbedingt nur menschliche einflüsse sein.. sondern strömungen im "kollektivbewusstsein. in der "kollektivseele in abhängigkeit der gesamtsituation usw..

ein verstehen wie ein individuum funktioniere geht wohl nicht ohne eine ganzheitliche betrachtung denke ich.. mag sein, dass gerade willensbildung zB auch von faktoren abhängt, die eben nicht einfach allein aus der betrachtungs des isolierten individuums verständlich werden können.. jedenfalls glaube ich schon an eine verknüpfung mit einem grösseren geist..

und so kommt schon eine eher religiöse betrachtungsweise ins spiel: können süchte und einseitigkeiten nicht eben auch von einem komischen/gestörten verhältnis zu diesem grösseren geist herrühren oder ein solches darstellen?
ich denke schon..

leider kann ich kaum von einem sinnpostulat weg oder vom postulat der existenz eines doch allgemein geltenden "richtig oder "soll..
es muss ja nicht mal ne penetrante nötigende struktur sein.. nur eben "gültig..und man fühlt sich am besten im einklang damit.. wenn einstellung und handeln damit übereinstimmen..

deswegen auch die allgemeinere frage:
kann man überheupt ideologielos psychologie betreiben? klar kann man nen mist zusammenbrauen.. aber kann man keine haben? ohne in jene orientierungslosigkeit zu fallen die uns eher erschwert als erleichtert..
 
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kann man überheupt ideologielos psychologie betreiben? klar kann man nen mist zusammenbrauen.. aber kann man keine haben? ohne in jene orientierungslosigkeit zu fallen die uns eher erschwert als erleichtert..
nein, ich denke nicht, dass es eine ideologiefreie psychologie/therapie gibt. wobei ideologie schon wieder der nächste erklärungswürdige begriff wäre. mit politik hat er in diesem zusammenhang nichts zu tun, eher mit einem konstrukt von grundannahmen, die der eigentlichen jeweiligen psychologie zugrundeliegen. etwa wie das von mir erwähnte konstrukt de shazers, wonach der klient die alleinige lösungskapazität besäße. jemand, der ein eher hierarchisches therapieverständnis hat, wird mit dieser grundannahme nichts anfangen können und sie aus seiner erfahrung heraus ebenso mühelos wiederlegen können wie sie de shazer aus seiner erfahrung heraus und mit einer fülle an research-daten belegen kann.

ich versteh schon den wunsch nach etwas gültigem, das orientierung bietet. wann dieses bedürfnis befriedigt ist, da scheint es sehr unterschiedliche ansprüche zu geben. es gibt ja auch genug gültiges ... rechtsordnungen, konsensuelle moral, diverse spirituelle ausrichtungen - und im großen und ganzen leben wir danach, umgeben von einem dichten kettenhemd von gültigkeiten - mag's der eine als schutz empfinden und der andere als zwang.

anderer ansatz: wie sehr ist dieses verlangen nach etwas gültigem, etwas bleibendem, etwas transzendentem, etwas größerem der wunsch des kleinen kindes nach existenzsicherung, gewährt lange zeit durch eltern, die sagen, wo's langgeht. und was kommt, wenn man/frau sich von den eltern abgelöst hat? sofern das gelungen ist? sheldon b. kopp in "triffst du buddha unterwegs": "Es ist so schwer, ein Pass-auf-dich-selbst-auf-Erwachsener zu sein. Und doch ist es unsere einzige Möglichkeit." da gibt es dann ja sogar menschen, die gehen mit den sternen um wie mit liebenden und/oder strafenden eltern: die schenken und entziehen liebe, die sagen dann, wo's langgeht... *fg*

alles liebe,
jake
 
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