lächerlich. aber wahr. traurig

Das Wort Kunst bezeichnet im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit, die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition gegründet ist
Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung, Intuition.

Um Selbstdarstellung kommt man nicht herum, wenn man in die Öffentlichkeit geht, sofern man ein Selbst ist, sich nicht selbst verleugnet oder unterdrückt.

Selbstausdruck ist die nächste Entwicklungsstufe, weil da gelingts mir schon manchmal, richtig rüber zu kommen - nicht angeglotzt aber "gesehen" erkennt und verstanden zu werden und da können Talente schon recht hilfreich sein, wenngleich es nicht um ihre Darstellung geht.

Und dann gibts eben noch den Darsteller und Repräsentanten eines oder mehrerer Talente, glaub ich, der eine bestimmte Begabung, Singen, Tanzen, Schreiben, Musizieren, Malen, Schmieden... in eine Richtung zur Vollendung hinentwickelt.

Talente können sehr hilfreich sein. Aber ich glaub, jeder hat irgendwo ein Talent, dass zu ihm passt und das ihm zumindest zu einem einigermaßen guten Selbstausdruck verhilft. Oft werden Talente auch verschüttet im Laufe des Lebens statt entwickelt.

Auch ich habe ein Talent. Ich selbst zum Beispiel habe ein großes Talent zur Blödheit. Und das habe ich auch nicht verschüttet, sondern entwickelt und das passt sehr gut zu mir. Ich bin sehr glücklich mit meinem Talent, habe es zwar noch nicht zur Vollendung entwickelt, aber ich mache gute Fortschritte. Mir geht es aber auch gar nicht so sehr um die Darstellung meines Talentes, meiner Begabung.

Vielmehr dient es meinem Selbstausdruck. :)
 
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Die Darsteller sind Diener der Kunst. Irgendein bekannter Regisseur (Name ist mir grad entfallen) bezeichnete Schauspieler als "Vieh". Schon bös. Aber letztlich sind sie Knechte der Kunst. Austauschbar. Formbar. Das ist z.B. was, was mich nie gereizt hat. Selbst meine Laien-Schauspielereien gingen mir schon tierisch auf den Senkel. Wenn K., der normalerweise von mir anhängig war, als Regisseuer plötzlich über mich herrschen wollte, ist mir das Hirn explodiert. Deswegen haben wir uns auf gemeinsames Schreiben geeinigt - ohne große Worte drüber zu verlieren. Das war kreativ und nicht der Drang in eine andere Ecke. Das geschah aus dem Erleben und Erkennen heraus. Aus Wortlosigkeit entstanden Worte. Neugeborene Worte und kleine Theaterstücke. Verflixt anstrengend, doch das wird belohnt, wenn du bei einer Aufführung spürst, dass du wenigstens einen Menschen im Publikum berühren konntest.
Du, Monk, du berührst hier viele Menschen. Du bist nicht Darsteller. Du bist Macher. Und das sollte dir langsam mal bewusst werden. :kiss4:
 
Du, Monk, du berührst hier viele Menschen. Du bist nicht Darsteller. Du bist Macher. Und das sollte dir langsam mal bewusst werden. :kiss4:
Ich werd dir gleich was machen, Schrödi, wenn du mir mit dem grauslichen MACHER-Wort da kommst :umarmen:
Ein Selbstdarsteller bin ich gewiss, nicht mehr und nicht weniger, weil ich kann nix anderes, als mich selber spielen, vertreten und leben. Und wenn du sagst: Berührst! Wenn man berührt, darf man nicht machen. Machen ist Gift für jede Berührung. Aber egal jetzt ... es geht um Talente und so Zeuch.

Was hat ein Schauspieler eigentlich für ein Talent? Ich glaub in Rollen zu schlüpfen und zu wechseln .... ein Schauspieler ist kein Selbstdarsteller glaub ich, oder? Nicht in seiner Profession als Schauspieler, klar, im Leben schon. Und ich könnt mir auch denken, dass er sich in der Ausübung seines Talentes selbst verändert.
 
Gute Frage. Ist ein Schauspieler ein Selbstdarsteller? Nee. Isser nicht. Er bedient sich seiner selbst (in seiner Profession - doch eher bedient man sich ihm), um was anderes darzustellen. Pffhh! Jetzt wirds mir doch zu früh, um mich solchen Fragen intensiver zu widmen. Ich kenne viele Schauspieler und die sind, egal, was sie jemals gespielt habe, sie selber. Ganz anders, als man es ihren Rollen gemäß vermuten würde. Chamäleons.
Du mit deinem Löwe-AC stellst dir die Frage wahrscheinlich sogar zu Recht. Irgendwie biste schon ein Schauspieler. Aber nicht nur. Schauspiel ist ein Beruf wie jeder andere. Das verändert einen nicht mehr als jede andere Anforderung. Schauspiel ist sogar ziemlich nervig, find ich. Da musste deine eigene Persönlichkeit ganz schön zurückschrauben - auf Klappe. Ist nicht jedermanns Sache. Deine wäre es sicherlich auch nicht. :D
 
Schrödingers Katze;1844981 schrieb:
Pffhh! Jetzt wirds mir doch zu früh, um mich solchen Fragen intensiver zu widmen.

Dann geh schlafen, wenn dir jedes gewechselte wort mit mir zu viel ist :schmoll:

Du mit deinem Löwe-AC stellst dir die Frage wahrscheinlich sogar zu Recht.
Ich stellte die Frage weil sie in mir war und nicht um meinem Löwe AC zu entsprechen :rolleyes:

Irgendwie biste schon ein Schauspieler.
Das dürfen die Schaulustigen beurteilen, ich weiß nicht, was ich bin. Das einzige, was ich seit heute weiß ist, dass alles, was ich rundherum seh, in Wirklichkeit in meinem Kopf drinnen ist. Aber das ist eine andere Geschichte.

Aber nicht nur. Schauspiel ist ein Beruf wie jeder andere. Das verändert einen nicht mehr als jede andere Anforderung. Schauspiel ist sogar ziemlich nervig, find ich. Da musste deine eigene Persönlichkeit ganz schön zurückschrauben - auf Klappe. Ist nicht jedermanns Sache. Deine wäre es sicherlich auch nicht. :D
Du beschreibst das wie einen Routine-Job. aber es gibt so viele verschieden Genres und Rollen und da sind sicher sehr schwere Sachen dabei, wo der Betreffende viel neues lernen muss. Nein, meins wär das nicht. ich wär viel zu schüchtern, öffentlich aufzutreten, auf einer Bühne oder so. Schrecklicher Gedanken. Und womit? Naja, irgend so einen verkommenen, ordinären Trinker könnt ich schon spielen. aber wer käme da, um den zu sehen.

Schlaf gut, Frolein :rolleyes:
 
Schrödingers Katze;1844919 schrieb:
Talente lassen einen aber nicht los, da kann man sich wehren und sträuben, so sehr man will.

Geh, eigentlich braucht man sie doch nur vergessen, die eingetrockneten, toten Rosinen am Grund.
Bei mir war das immer anders. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich von selber jemals auf die Idee gekommen wär, ein Talent zu haben. Die Lehrerin in der Schule, die anderen Schüler und die Verwandten zu Hause haben gesagt, ich hätte dieses oder jenes Talent und ich hab mich aus Gefallsucht und falschem Stolz und Selbstherrlichkeit und Göttlichkeit meines Wesens drinnen verloren, verbissen, verkrampft und wollte perfekte, photorealistische Klangwerke erschaffen und hab nicht gemerkt, wie mir die Sicherungen im Verteilerkasten durchbrennen und wie ich immer herrlicher und göttlicher werde, in meinem Wahnsinn, weil in Wirklichkeit hab ich wie ein Volltrottel andauernd den selben Jäger mit Hund gezeichnet, eine Cowboy und Indianerphase gabs auch mal und auf dem Klavier hab ich shymphonisch laut und mit einem seltsamen Leuchten in den Augen und mit durchgetretenem Hallpedal, als säß ich in einem Rennauto, 2 Jahre lang andauernd die gleichen 4 Akkorde mit leichten, kaum merklichen Schwankungen im Rhythmus gehämmert, weil die schwerhörige Tante Gretel mal gesagt hat: Jö schauts her, wie schön der Klavierspielen kann. Um noch besser rüber zu kommen mit meinen 4 Akkorden hab ich dann den Deckel von dem Flügel, auf dem meine Schwester mal gelernt hat, auch noch aufgerissen und sämtliches Besteck aus der Küchenlade auf den Saiten verteilt, weil ich war immer schon ein begnadeter Experimentalmusiker und mein Lieblingsstil ist bis heute die Schepperphonik geblieben, weil je lauter es scheppert, um so schneller werd ich deppert. Mit dem ganzen Equipment auf den Saiten kam das an wie eine Neujahrskapelle mit Alkoholvergiftung.

Als dann nach 2 jahren Mutter reinkam und mich mit eingebundenem Kopf fragte, ob ich denn nicht mal was anderes üben könnte, war ich zunächst sprachlos und dann 4 Wochen scheiss beleidigt. Naja, eigentlich bin ich doch recht glücklich, dass ich im Laufe der Zeit wieder Talentefrei geworden bin. Im Wesen einer schwachen, labilen Persönlichkeit wie ich eine bin, sind so Talentrosinen wie eine Waffe und Vollstrecker des Größenwahns. Wenn man eine Talentrosine in sich entdeckt, muss man stark sein, bescheiden und demütig, wenn man sie erweckt und darf nicht vorschnell dem vorschnellen Applaus verfallen, so wies mir passiert ist.

So. Jetzt hab ich doch noch halbwegs die Wahrheit gesagt heute. Einmal pro Tag soll man die Wahrheit sagen, hab ich gehört.

Lächerlich? Das bleibt denen, die gern über sowas lachen oder lächeln.

Wahr? Hand drauf, ich schwörs.

Traurig? Wer? Ich? Nein. Warum? es is wies is, ma lernt aus Erfahrung, net aus Bücherln.

Da Größenwahn und die Demutslosigkeit manifestiern sich aber nicht nur so, indem man auf einer Talentrosine hängenbleibt.
 
Lächerlich? Das bleibt denen, die gern über sowas lachen oder lächeln.

Also ich mein, lachen kann i heut natürlich über mi selber, so wie über des ganze mit meiner Erscheinung verbundene Leid, wie mans halt als leicht entwicklungsgestörter Volltrottel zu tragen hat und mich störts auch nicht, wenn andere mit mir herzlich über mich lachen. Aber von vorn weg Lächerlich find i gar nix mehr auf dem Planeten.
 
Ganz afoch. Talente - sofern realistisch entwickelt - dienen der Selbstentfaltung des Übenden und gegebenen Falls auch der Unterhaltung und dem Zeitvertreib von einem oftmals zahlenden Puplikum.
 
ganz kompliziert.

Talent ist für mich klar. Höchstbegabung.

Begabung, die haben wir alle. Irgendeine auf jeden Fall. Manchem gelingts, sie beruflich umzusetzen, bei manchen reicht zu Hobby, zur Freizeitgestaltung-Erfüllung. Bin mit einigen solchen Begabungen gesegnet. Garant für gänzlichen Mangel an Langeweile und SinnSucheLabirynthen.

Der im #1 erwähnte Schauspieler-Grisu hat nachweislich Talent zum Durchdrücken seiner Wünsche bei allen Frauen, die zu seinem Familien-Clan gehören. Als Schauspieler? Vielleicht wäre er ideal für Tschauner Bühne? Nichts gegen Tschauner Bühne. Bin auch ab und zu, vor allem mit Gästen, dorthin gepilgert. Aber dem Schauspieler-Grisu ist Tschauner-Bühne zu minder. Seine Aspirationen sind gerichtet in Richtung Burgtheater.

Talent - für Schauspiel,Gesang, Musik, Sport, Schreiben, Stricken, Kochen, setzt sich doch meist durch, oder?

Talent, ich denke an nix anderes, als an die Tätigkeit, die meinem Talent einen Ventil gibt. Ich brenne, lodere, habe keine Hobbys, ich gebe mich meinem Talent ganz und gar hin. Alternativen? Null. Entweder bin ich es, oder ich gehe unter.
 
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Wo sind Sie, Frau Paula, kommen sie zurück. :kiss4:
Ich liebe Sie - in gewisser, platonisch-virtueller Weise. :)

ganz kompliziert.

Der im #1 erwähnte Schauspieler-Grisu hat nachweislich Talent zum Durchdrücken seiner Wünsche bei allen Frauen, die zu seinem Familien-Clan gehören.
Sehen sie, und ich erinnere mich an meine Kindertage und bei mir war es genau umgekehrt. Man hat mir Talente reingedrückt die ich nicht hatte und in meiner naiven Blödheit und meinem Hang zum Prinzentum habe ich das geglaubt, was mir die Leute sagten und bin da lange Zeit hängengeblieben. Und nachdem ich auf recht mühsamen Wegen dieses falschen Programmierungen wieder losgeworden bin, habe ich den Dilettantismus zu meiner persönlichen Ausdrucksform gebracht. Und muss ihn natürlich auch vertreten.

Wenn einer nicht singen kann, wird er es bei Starmania oder an der Oper ohnehin nicht schaffen und wenn einer nicht Schauspielen kann, dann wird er im Leben eben immer nur sich selbst darstellen. Und wenn einer - so wie ich, mit meinem kindlichen Konzertwahnsinn - wo hängt, sich verbissen hat in einem Traum, der absolut unreal ist, dann wäre es vielleicht sinnvoll, ihn auf menschliche Weise davon zu lösen - wenn man es kann - und ihm die Augen zu öffnen für andere Werte und Lebensinhalte als umgebaute Klaviere .... oder auch die Bretter, die die Welt bedeuten.

Heute aber stehe hinter dem Dilettantismus als eigenständige und gute Kunst und Ausdrucksform und wenn es rein um Esthetik und nicht um Persönlichkeitsentwicklung geht, dann sage ich mir: Eine Information, ein Signal, ein Bild ein Ton - das in meinem Esthetikempfinden als NICHT SCHÖN eingestuft wird, ist eben nicht für mich bestimmt und gehe beruhigt meines Weges, ohne mich viel um den zu sorgen, der es an mich richten wollte, sofern er das überhaupt wollte. Außer es ist eine mir nahestehende Person. Dann kann ich ihm vielleicht helfen. Ansonsten geh ich einfach weiter, wenn mir etwas mißfällt, weil es nicht meinem Anspruch oder Esthetikempfinden gerecht wird. Die Straße ist breit genug für alle.

Liebe Grüße :)
Monk
 
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