KZ-Lager Mauthausen

Sandra1200

Neues Mitglied
Registriert
12. August 2006
Beiträge
2
Hallo

Ich bin neu hier im Forum, und hab mal gedacht ich spreche ein neues Thema an!
Ich und mein Partner waren heute im Konzentrationslager Mauthausen!
Hatten schon sehr lange vor uns diese Gedenkstätte anzuschauen es aber zeitmäßig nicht geschafft!
Habe vor einer Zeit mit einer Bekannten von mir darüber geplaudert ob sie schon mal dort war! Sie meinte darauf dass, wenn man ein sensibler Mensch ist, es eher meiden sollte da man sicherlich Energien spüren könnte. Sie ist Astrologin und ich denke auch sensibel.
Ich schätze mich selbst als sehr sensibel ein, das meinte auch meine Bekannte da sie es angeblich auch im Horoskop gesehen hatte, Und ich denke das deswegen weil ich hin und wieder bei uns zu hause die Anwesenheit der Verstorbenen Mutter meines Freundes spüre. Wenn ich dann Angst kriege, verschließe ich mich und lenke mich ab! Das hilft meistens!
Wieder zurück zum eigentlichen Thema...
Also im KZ-Lager... Es war schon eine sehr große Herausforderung für mich in die Baracken hinunter zu gehen, und bei der ersten bin ich auch gleich wieder hinaus. Aber keine Ahnung warum, denke eher dass es deswegen war weil mich das Schicksal der vielen Verstorbenen betroffen hatte.
Und daran dass an diesem Ort eventuell noch unruhende Seelen sind durfte ich gar nicht denken. Also hab ich mich verschlossen und mich bei den anderen Baracken zusammengenommen. Die Öfen, die Lagerräume der Leichen, die Gaskammer......... das sind Bilder die einem ans Herz gehen und schon mal Tränen herausholen.
Vom Gefühl her kann ich sagen dass mir so ziemlich ganze Zeit kalt war, des öfteren Gänsehaut konnte ich empfinden. Von dem her hätte ich es schlimmer erwartet.
War jemand schon mal dort, eventuell vielleicht sogar ein Medium?
Was habt ihr dort empfunden?
Gibt es dort unruhende Seelen?
Kann man sich so dermaßen verschließen und es abblocken dass man nichts fühlt? Ich würde mich über Antworten sehr freuen
Lg Sandra
 
Werbung:
ein wirklich spannendes thema und ich hoffe, es folgen noch einige interessante antworten... ich war noch nie in einem kz, spiele aber schon seit einigen jahren mit dem gedanken, eines aufzusuchen. irgendwas haltet mich allerdings immer zurück. so ganz genau kann ich auch nicht sagen, woran es liegt. auf alle fälle weiß ich, dass es mir sehr nahe gehen würde. und speziell zum kz-mauthausen muss ich sagen, dass ein verwandter von mir (vermutlich groß-onkel, so ganz genau lässt es sich leider nicht heraus finden) dort umgebracht wurde. seit jahren beschäftige ich mich mit dem thema nationalsozialismus,im speziellen interessieren mich die einzelschicksäle... es verfolgt mich auch gewissermaßen im mein jetziges leben.. irgendwie spüre ich eine gewisse verbundenheit, die mich nicht los lässt.. vielleicht liegt es auch daran, dass ich mich wirklich intensiv mit dieser zeit befasse, viel bücher zu dem thema lese und viel im internet darüber recherchiere... ich kann von dem thema einfach nicht mehr weg. dieses semester wird auch ein seminar zu diesem thema an meiner uni angeboten, auf das ich mich jetzt schon wahnsinnig "freue", da ich hoffe, ein stück weit weiter zu kommen.. auch war ich dieses jahr das erste mal bei "a letter to a stars" dabei und musste mit den tränen kämpfen. es war so überwältigend, als ns-opfer von der damaligen zeit erzählten.. zwar wird behauptet, dass diesem projekt jegliches pädagogisches konzept fehlt, ich denke allerdings nicht so. hab dann auch rosen an haustüren gelegt und es war einfach ein wahnsinn, welche energien da mitgeschwungen haben. ich weiß nicht, ob ihr das verstehen könnt, ich kann es selbst schwer erklären, es war für mich einfach nur... ja.. überwältigend... mit sehr viel schmerz verbunden... vor allem wenn man dann versucht, sich in diese zeit rein zu versetzen.. ich hab mich wirklich intensiv damit auseinander gesetzt, auch den nürnberger prozess auf und ab gewältzt.. ich versteh einfach so viel nicht... ach...
hier will ich mal aufhören... ich bin schon so gespannt auf viele interessante antworten...
 
Tja und genauso gehts mir! Es gibt glaube ich keinen Film und keine Doku darüber die ich noch nicht gesehen hätte. Bei mir war es auch immer so dass mich irgendwas davon abgehalten hat dort hin zu fahren. Naja die Neugierde war eben stärker. Man kann sich gar nicht vorstellen was da abgelaufen ist damals... Nicht mal wenn man trotzdem viel darüber liest!
Man schlüpft wahrhaftig in eine andere Zeit sobald man den Eingang, das riesige alte Holztor betritt. Es ist vieles noch unverändert, nur ein wenig renoviert.
Leute haben Kerzen angezündet und an den Verbrenn-Öfen in den dunklen Kellern plaziert. An der Wand visaviv hängen zahlreiche Fotos, Gebete, selbstgeschriebenes...

Es ist einfach unglaublich...
 
Walfahrtsorte des Schreckens und der Angst, der Wochenendausflug in die Welt der Grausamkeiten - aber "verlorene" Seelen gibt es dort keine. Was uns so an derartigen Plätzen erschreckt ist der Umstand das wir genau wissen was dort geschehen ist...

In Kambodscha denkt man sich nichts, wenn man als Tourist durch die Wälder dort streift. Tritt man allerdings auf einen Schädel, und erfährt die Hintergrundgeschichten, dann wird einem schon anders. Gleiches funktioniert auch in den Gulags...

Es ist die Kenntnis über das Grauen das uns den Schrecken und das leicht paranoide Gefühl des Beobachtet, des fremd fühlens, erst ermöglicht.
 
Hallo Biene Maya !

ich kann von dem thema einfach nicht mehr weg.

Wahrscheinlich, weil ein Teil Deiner Seele selbst schon einmal in einem KZ gelebt hat. Wir beschäftigen uns nur mit Dingen so intensiv, die aus unserem Inneren an die Oberfläche wollen, d.h. die erkannt und geheilt werden wollen. Dabei ist ein Besuch eines KZ´s, besonders, wenn man sich zu einem bestimmten "hingezogen" fühlt, sehr hilfreich, weil dann die Emotionen und vielleicht auch Bilder "hochkommen", die wir dann annehmen und damit heilen können.

Liebe Grüße
Gabi
 
Hallo!

Das find ich ja interessant!

Wenn ich mich also mit Ländern beschäftige dann deutet das darauf hin das ich mal in diesem Land gelebt habe?

Boah, wenn das stimmt dann hab ich meine letzten Leben im Bücherschrank :morgen:

Bei mir war es auch eine Weile die Kzs. Ich war schon als Kind in einem in Polen. Jedes Jahr waren wir dort. Ich kann mich auch noch sehr gut an alles erinnern. Als Kind durfte ich nicht alles sehen aber an die kalten Windzüge erinnere ich mich noch.Das Thema und der 2. Weltkrieg haben mich lange beschäftigt.
Dann hatte ich eine Phase des Mittelalters und kurz die Hexenprozeße.

Jetzt sind die Asiaten dran aber das Thema pack ich emotional anders an. Es fühlt sich reifer, älter an.

Morgen mach ich meine erste Rückführung.....bin seeeehr gespannt.

Lieben Gruß
sonne
 
Mauthausen ist immer so ein Thema, zu dem ich bewusst einen gewissen inneren Abstand halte. In der Schule hatten wir eine Exkursion dorthin, Teilnahme verpflichtend, ich war Tage vorher ein nervliches Frack. Meine Eltern wollten mir nicht erlauben, daheimzubleiben.
Dann, am Tag der Exkursion hab ich hohes Fieber, Schüttelfrost und wahnsinnige Schmerzen gehabt und durfte doch zuhause bleiben.
Ich weiß nicht wieso, aber freiwillig geh ich dort nicht hin, hab wahnsinnige Panok davor. Und das ist sicher nicht, wie manche mir vorwerfen, aus mangelndem Mitgefühl gegenüber den Opfern, eher das Gegenteil. Jetzt im Studium sollte ich eine Arbeit schreiben über KZs und ihre Opfer und Tötungsmethoden usw. Ich sags euch, wieder das gleiche Grauen wie in der Schule, solange die Bücher mit Fotos in der Wohnung lagen, konnte ich nicht schlafen und hab nur geweint, hab dann das Seminar abgebrochen, weil ichs einfach nicht gepackt hab.
Ihr könnt mich jetzt ruhig für verrückt halten, aber das ist ein Thema, wo mich das Grauen packt...... Soviel Leid....................
 
Ihr könnt mich jetzt ruhig für verrückt halten ...

Hallo Lady Oscar,

nee, verrückt bist Du nicht ! ;) Das sind eher deutliche Anzeichen dafür, daß Du dort schon einmal gelebt hast. Vielleicht als Opfer, daß sich an die Grauen wieder "erinnert" sieht, oder als Täter, der vor lauter Schuldgefühlen die Panik kriegt, wenn er nur davon hört. Auf jeden Fall bist Du hier "aufgerufen" (von Deiner Seele), was auch immer da geschehen ist, zu heilen. Laß Dich darauf ein. Nimm die Gefühle an. Schau genau hin. Und geh in das KZ. Du wirst erkennen, was Dir diese Panik vermittelt und wenn Du das erkannt hast, kannst Du es heilen, indem Du es vollkommen annimmst.

Alles Liebe
Gabi
 
Wenn ich mich also mit Ländern beschäftige dann deutet das darauf hin das ich mal in diesem Land gelebt habe?

Hallo Sonne28,

so generell kann man das auch nicht sagen. Es gibt Menschen, die sich gerade NICHT damit befassen, weil sie da mal gelebt haben. I.d.R. dann, wenn es ein "Scheiß-Leben" war. Da will man dann nicht nochmal hin, bzw. man hat keinen Bezug zu dem Land, es interessiert einen einfach nicht. Und das ist natürlich nicht nur bei einem Land so, sondern auch bei anderen Dingen, Menschen. Will sagen, generell für alle gleich ist da gar nichts. Es kommt immer auf die Erfahrungen an, die derjenige gemacht und wie er damit (in vergangenen Leben) umgegangen ist, sprich, was er daraus für "Schlußfolgerungen" gezogen hat.

Liebe Grüße
Gabi
 
Werbung:
Ich möchte einmal an den Alltag im Konzentrationslager Mauthausen erinnern:

KZ Mauthausen I
KZ Mauthausen II

Schaut euch auch einmal an, mit welchen qualvollen Misshandlungen die SS-Männer versuchten von den Häftlingen Geständnisse zu erpressen. Außerdem eine der am häufigsten verhängten Lagerstrafen:

Pfahlhängen

Im allgemeinen dauerte diese Prozedur eine Stunde. Das Hängen war aber auch eine sehr beliebte Methode zur Erpressung von Aussagen. In einem solchen Falle hing schon mancher über zwei Stunden. Mancher bis zu seinem Tode. In der Regel trat der Tod zwischen der zweiten und vierten Stunde ein. Nach der Misshandlung war man 3 bis 4 Monate nicht in der Lage, seine Arme zu bewegen. Es ging nur unter größten Schmerzen.

Ausbruch aus dem KZ-Mauthausen
 
Zurück
Oben