spiritofheart
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Tiefe Wunden einer Seele …
oder Einsicht kann sehr wehtun
eine wahre Geschichte…
Es war wieder einmal Ostern. Die schönste Zeit des Jahres für mich überhaupt. Ich denke, die meisten Kinder mochten Weihnachten viel lieber, denn da gab es schließlich auch die großen Geschenke. Ganz abgesehen von den vielen Köstlichkeiten, mit denen man eine solche Zeit schon früh in Verbindung bringt. Ich aber war zu Ostern der glücklichste Junge auf Erden, denn diese Zeit verbrachte ich meist mit meinen Großeltern, auf ganz besondere Weise. Zu unseren Ritualen gehörte natürlich auch die spannende Suche nach den begehrten Schokoladeneiern, die der nette Osterhase ja bekanntlich verteilt. Dazu suchten meine Großmutter und ich immer einen ganz besonderen, magischen Ort auf. Es war ein kleiner Park, der heute noch existiert und in der Nähe des Hauses meiner Großeltern lag. Jeden Ostersonntag und manchmal auch den Montag darauf, wiederholte sich dasselbe und zugleich doch immer wieder neue und aufregende Ereignis. Nämlich die Eier zu suchen, die meine Großmutter auf der Wiese verteilte, während ich gerade abgelenkt war. Zum Beispiel mit der Suche nach den zuvor bereits versteckten Süßigkeiten. Obwohl ich meine Oma beinahe immer im Blick hatte, fiel es ihr nicht besonders schwer die Eier mit einem schnellen Wurf auf die Wiese zu befördern, ohne dass ich es bemerkte. Abgesehen davon, war ich natürlich fest überzeugt, der Osterhase würde diese schwierige Aufgabe persönlich erledigen. Etwas komisch kam es mir dann wohl doch immer vor, dass auch nach längerer und erfolgreicher Suche, die Menge der präsentierten Schokoeier sehr überschaubar blieb. Ich rannte den halben Tag über die Wiese und freute mich einfach, eben wie ein kleines Kind, über diesen herrlichen und für mich, ganz besonderen Tag. Jedem der uns entgegen kam, musste ich dies natürlich lautstark mitteilen, wie meine Großmutter mir viele Jahre danach, noch immer mit einem Grinsen über das ganze Gesicht, berichtete. Beinahe jeder im Park erfuhr durch mich, dass Ostern war und der Osterhase mich reichlich mit bunten Eiern bedacht hatte. Einige waren stur, wie meine Großmutter mir später mitteilte. Andere machten sich ebenfalls einen Spaß daraus und taten so, als wären sie besonders erstaunt über diese frohe Kunde. Aber auch die Gleichgültigkeit und Ignoranz einiger Zeitgenossen, hatte mich in meiner kindlichen Euphorie nicht ausbremsen können. Meine Großmutter meinte, man hätte regelrecht gespürt, dass ich die Freude einfach mit jedem teilen wollte, auch wenn ich meine Schokoladeneier dabei lieber für mich behielt. All das ist für mich bis heute so deutlich in Erinnerung geblieben, als wäre es gestern erst geschehen. Ebenso unvergessen ist die Liebe, die meine Großeltern mir schenkten.
Es kam leider eine Zeit, in der ich besonders meiner Großmutter gegenüber versäumt habe, diese Liebe zu erwidern. Sie nahm sich eines Tages das Leben und stürzte sich vom zwanzigsten Stockwerk eines Hochhauses, indem sie zuletzt wohnte. Erst viele Jahre später begriff ich die wichtigste Botschaft die, besonders in den Erlebnissen dieser gemeinsamen Osterzeit, an diesem magischen Ort unseres Rituals und in ihrer bedingungslosen Liebe zu finden war. Es ist nicht maßgebend, wieviel man im Leben an materiellen Werten ansammelt und behalten möchte. Aber die Wärme im Herzen, angefüllt mit Liebe, Freude, Verständnis sowie den Erkenntnissen an denen man selbst wachsen durfte, sollte jeder mit anderen teilen. Genau das war es, dem ich damals in der Kindheit noch folgte. Ich teilte die Freude und Herzlichkeit mit allen Menschen im Park. Ich gab damit instinktiv und ohne zu zögern all das weiter, auf das es wirklich ankam. Bis ich dann erwachsen wurde und vergaß.
Eine lange Zeit hatte ich an meiner Schuld, die ich mir selbst einredete, schwer zu tragen. Damals machte ich mir schwere Vorwürfe und gab mir eine Mitschuld an der Entscheidung meiner Großmutter, freiwillig aus dem Leben zu treten. Denn Herzlichkeit und Verständnis waren die Werte, von denen ich „ihr“ leider zu wenig entgegenbrachte und vielleicht zerbrach sie sogar ein Stück weit daran. Eine Erlösung von meinen bohrenden Schulgefühlen konnte mir, aus meiner damaligen Sicht, nur ein einziger Mensch im ganzen Universum schenken...
Einige Jahre nach ihrem Freitod, hatte ich wieder Kontakt zu meiner Großmutter. Als die Zeit der größten Trauer überwunden war, schien ich wieder empfänglich für das zu sein, was manche sensitive bzw. mediale Kontaktaufnahme zum sog. Jenseits nennen. Ich befasste mich wieder intensiv mit dem Leben nach dem Tod und allem was auch nur entfernt damit zu tun hatte. Wie ich feststellten konnte, hatte meine Großmutter all das mitbekommen und als die Zeit reif dafür war, teilte sie mir folgende Worte mit: „Kind, niemand hat Schuld! Es ist gut so.“ Eine weitere Botschaft habe ich dann auf andere Weise empfangen. Sie übermittelte mir, dass sie nun denen helfen würde, die aus Verzweiflung ein ähnliches Schicksal gewählt hätten, wie sie einst selbst. Sie hat mir damals meine Schuld an ihrer Entscheidung abgesprochen und ich fühlte wie mir eine Last von der Seele wich. Doch wie vielen Menschen tun wir auf dieselbe Weise weh und verlieren keinen weiteren Gedanken darüber?...
Wir alle sind nur hier um zu lernen…
von Guido Kreft
oder Einsicht kann sehr wehtun
eine wahre Geschichte…
Es war wieder einmal Ostern. Die schönste Zeit des Jahres für mich überhaupt. Ich denke, die meisten Kinder mochten Weihnachten viel lieber, denn da gab es schließlich auch die großen Geschenke. Ganz abgesehen von den vielen Köstlichkeiten, mit denen man eine solche Zeit schon früh in Verbindung bringt. Ich aber war zu Ostern der glücklichste Junge auf Erden, denn diese Zeit verbrachte ich meist mit meinen Großeltern, auf ganz besondere Weise. Zu unseren Ritualen gehörte natürlich auch die spannende Suche nach den begehrten Schokoladeneiern, die der nette Osterhase ja bekanntlich verteilt. Dazu suchten meine Großmutter und ich immer einen ganz besonderen, magischen Ort auf. Es war ein kleiner Park, der heute noch existiert und in der Nähe des Hauses meiner Großeltern lag. Jeden Ostersonntag und manchmal auch den Montag darauf, wiederholte sich dasselbe und zugleich doch immer wieder neue und aufregende Ereignis. Nämlich die Eier zu suchen, die meine Großmutter auf der Wiese verteilte, während ich gerade abgelenkt war. Zum Beispiel mit der Suche nach den zuvor bereits versteckten Süßigkeiten. Obwohl ich meine Oma beinahe immer im Blick hatte, fiel es ihr nicht besonders schwer die Eier mit einem schnellen Wurf auf die Wiese zu befördern, ohne dass ich es bemerkte. Abgesehen davon, war ich natürlich fest überzeugt, der Osterhase würde diese schwierige Aufgabe persönlich erledigen. Etwas komisch kam es mir dann wohl doch immer vor, dass auch nach längerer und erfolgreicher Suche, die Menge der präsentierten Schokoeier sehr überschaubar blieb. Ich rannte den halben Tag über die Wiese und freute mich einfach, eben wie ein kleines Kind, über diesen herrlichen und für mich, ganz besonderen Tag. Jedem der uns entgegen kam, musste ich dies natürlich lautstark mitteilen, wie meine Großmutter mir viele Jahre danach, noch immer mit einem Grinsen über das ganze Gesicht, berichtete. Beinahe jeder im Park erfuhr durch mich, dass Ostern war und der Osterhase mich reichlich mit bunten Eiern bedacht hatte. Einige waren stur, wie meine Großmutter mir später mitteilte. Andere machten sich ebenfalls einen Spaß daraus und taten so, als wären sie besonders erstaunt über diese frohe Kunde. Aber auch die Gleichgültigkeit und Ignoranz einiger Zeitgenossen, hatte mich in meiner kindlichen Euphorie nicht ausbremsen können. Meine Großmutter meinte, man hätte regelrecht gespürt, dass ich die Freude einfach mit jedem teilen wollte, auch wenn ich meine Schokoladeneier dabei lieber für mich behielt. All das ist für mich bis heute so deutlich in Erinnerung geblieben, als wäre es gestern erst geschehen. Ebenso unvergessen ist die Liebe, die meine Großeltern mir schenkten.
Es kam leider eine Zeit, in der ich besonders meiner Großmutter gegenüber versäumt habe, diese Liebe zu erwidern. Sie nahm sich eines Tages das Leben und stürzte sich vom zwanzigsten Stockwerk eines Hochhauses, indem sie zuletzt wohnte. Erst viele Jahre später begriff ich die wichtigste Botschaft die, besonders in den Erlebnissen dieser gemeinsamen Osterzeit, an diesem magischen Ort unseres Rituals und in ihrer bedingungslosen Liebe zu finden war. Es ist nicht maßgebend, wieviel man im Leben an materiellen Werten ansammelt und behalten möchte. Aber die Wärme im Herzen, angefüllt mit Liebe, Freude, Verständnis sowie den Erkenntnissen an denen man selbst wachsen durfte, sollte jeder mit anderen teilen. Genau das war es, dem ich damals in der Kindheit noch folgte. Ich teilte die Freude und Herzlichkeit mit allen Menschen im Park. Ich gab damit instinktiv und ohne zu zögern all das weiter, auf das es wirklich ankam. Bis ich dann erwachsen wurde und vergaß.
Eine lange Zeit hatte ich an meiner Schuld, die ich mir selbst einredete, schwer zu tragen. Damals machte ich mir schwere Vorwürfe und gab mir eine Mitschuld an der Entscheidung meiner Großmutter, freiwillig aus dem Leben zu treten. Denn Herzlichkeit und Verständnis waren die Werte, von denen ich „ihr“ leider zu wenig entgegenbrachte und vielleicht zerbrach sie sogar ein Stück weit daran. Eine Erlösung von meinen bohrenden Schulgefühlen konnte mir, aus meiner damaligen Sicht, nur ein einziger Mensch im ganzen Universum schenken...
Einige Jahre nach ihrem Freitod, hatte ich wieder Kontakt zu meiner Großmutter. Als die Zeit der größten Trauer überwunden war, schien ich wieder empfänglich für das zu sein, was manche sensitive bzw. mediale Kontaktaufnahme zum sog. Jenseits nennen. Ich befasste mich wieder intensiv mit dem Leben nach dem Tod und allem was auch nur entfernt damit zu tun hatte. Wie ich feststellten konnte, hatte meine Großmutter all das mitbekommen und als die Zeit reif dafür war, teilte sie mir folgende Worte mit: „Kind, niemand hat Schuld! Es ist gut so.“ Eine weitere Botschaft habe ich dann auf andere Weise empfangen. Sie übermittelte mir, dass sie nun denen helfen würde, die aus Verzweiflung ein ähnliches Schicksal gewählt hätten, wie sie einst selbst. Sie hat mir damals meine Schuld an ihrer Entscheidung abgesprochen und ich fühlte wie mir eine Last von der Seele wich. Doch wie vielen Menschen tun wir auf dieselbe Weise weh und verlieren keinen weiteren Gedanken darüber?...
Wir alle sind nur hier um zu lernen…
von Guido Kreft