Kurzes Essay zum Thema Wahrheit.

Christophe

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Sas folgende wurde von mir vor ein paar Monaten verfasst. Ich freue mich auf den folgenden Diskurs.


Die Handlungen der Menschen werden zum Größenteil von den jeweiligen persönlichen Wünschen beeinflusst (wenn nicht sogar ausschließlich), die den Rahmen ihrer Handlungen bilden. Sie werden selten vom Versuch der Wahrheitserkenntnis gelenkt. Es ist daher wichtig sich diese Wünsche einmal näher anzuschauen. Stimmt nicht zu 100 Prozent, da man sich über vieles gar keine Gedanken macht. Die Wünsche bilden aber sicherlich eine Art unbewussten Rahmen, der die Handlungen bestimmt.

Will man etwa an einen Gott glauben, so macht man dies und man hinterfragt eher selten, da man mit dieser „Wahrheit“ zufrieden ist. Eventuell nährt man diesen Glauben, um ihn zu verstärken, durch meist recht oberflächliche Argumentationen, wie dem Kausalitätsprinzip. Erst bei näherer Betrachtung und Miteinbeziehung möglichst vieler Blickwinkel bemerkt man das Fehlen eines wirklich syllogistischen Prozesses.

„Gefährlich“ und kritisch wird es, wenn man versucht Anderen die eigene subjektive Wahrheit als die objektive Wahrheit zu verkaufen (s. Fundamentalismus). Diese Gefahr liegt hierbei im möglichen Verlust des Wahrheitsstrebens, wodurch blinder Glaube resultieren kann.

In diesem Fall folgt der zuvor ausgeübten Heterosuggestion (des Überzeugers) eine Autosuggestion (beim zu Überzeugenden). Diese Autosuggestion führt zum Anschein einer objektiven Wahrheit. Im Grunde handelt es sich hierbei jedoch um einen, durch die Autosuggestion verstärkten, Glauben, welcher jedoch nur den „Anschein“ einer objektiven Wahrheit verursacht. Dies bedeutet nicht, dass die Überzeugung, von der diese Suggestion ausgeht eine Lüge sein muss. Dies bedeutet jediglich, dass dadurch ein gefährlicher blinder Glauben folgen kann. Diesem folgt der Verlust des Hinterfragens. Es fehlt ein gesundes Maß an Skepsis.

Es entsteht ein Glaubenskreislauf, welcher aufgrund des Fehlenden Strebens nach Erkenntnis zu einem Teufelskreis wird. Im Laufe von längeren Zeiträumen können Veränderungen im jeweiligen Glauben entstehen. Ein Monotheismus kann da schnell zu einem Polytheismus werden oder gar zu einer Form des Pantheismus. Meist werden solche Glaubensrichtungen von Spaltungen innerhalb der jeweiligen Gruppen verfolgt.

Und da in jedem dieser Fälle Hetero und Autosuggestion wirksam sind, setzt sich in den Gläubigen eine Form der Überzeugung fest. Jeder ist sich sicher von der Wahrheit zu sprechen oder zumindest von dem, was ihr doch recht nahe kommt.

Da den betreffenden Personen das Wissen an den unterbewussten Prozessen der Psyche fehlt oder sie diese aufgrund ihrer Wünsche (s.o.) ignorieren, ist die Wahrscheinlichkeit äußerst gering, dass sich die betreffenden Personen in einer Position befinden, die der objektiven Wahrheit nahe kommt. Sie hegen sie sich in blinder Sicherheit. Ich betone hierbei, dass hier die Rede von wirklich Gläubigen ist. Zudem möchte ich nochmals klar machen, dass die Person, von der die Heterosuggestion ausgeht nicht von den eigenen Worten überzeugt sein muss um bei den „zu Überzeugenden“ eine wirksame Autosuggestion zu verursachen.
Die Glaubwürdigsten werden jedoch immer die gebildeten Gläubigen sein. Mit gebildet meine ich hierbei einen intellektuellen Vorzug. Doch muss man sich klar machen, dass es ebenso viele Ignorante und doch gebildete Menschen gibt.

Der Wert der Wahrheit ist somit äußerst gering. Vielmehr wird ein Großteil der Handlungen durch Wüsche beeinflusst, die uns zuvor in irgendeiner Weise suggeriert wurden. Und solche Handlungen werden zur Gewohnheit, wodurch wir selbst wieder in Form von Autosuggestion an uns tätig sind.

Was ist die Wahrheit da noch wert?

Kurze Definition der Wahrheit: „Aussage die allgemein als richtig angesehen wird.“

Und überlegen sie selbst. Wie sieht es denn Beispielsweise mit der Religion aus. Allein die vorherrschenden Widersprüche, die durch die existierenden, sich teils ausschließenden religiösen Ansichten entstehen, sind somit ein Widerspruch gegen die Definition der Wahrheit.

Zumindest jedoch macht dies klar, dass es mit der Wahrheit nicht ganz so einfach ist, wie es oft den Anschein macht. Die Menschen sind sich hierbei gegenseitig im Weg.


Fazit:
Hat man tatsächlich ein Interesse am Weg der Wahrheit, so ist ein gewisses Maß an Skepsis unverzichtbar. Der Ungläubige im obigen Fall kann nicht entscheiden, bei was es sich um die Wahrheit handelt. Auf ihn wirkt einzig das psychologische Prinzip der Suggestion, welches ihn zum Gläubigen macht.

In diesem Fall sucht man die Wahrheit nicht. Man nimmt nur eine vorgegebene an oder man lässt sich überzeugen.
 

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Das hast du sehr gut geschrieben, Christophe. :zauberer1

und buddha hat das wohl ähnlich gemeint, wenn er sagte:

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.



lg

Maoam.
 
@Maom

Du kannst noch davor setzen:

Achte auf Deine Liebe, denn sie werden Gedanken. :)

Und wie gehts sonst so, Christophe? :zauberer1

Rocco aus Australien
 
Ach Rocco, mir gehts im Großen und Ganzen ganz Ok. Hab wieder mit dem Bodybuilding begonnen (lenkt meine Gedanken etwas ab), mache regelmäßig Ausdauersport und arbeite natürlich auch gehörig für die Schule und die restlichen Arbeiten.

Grüße nach Australien

Philosophischer Spruch am Ende: Im Nachhinein ist eh alles Schicksal, also Hinterher (wenn man's nicht mehr rückgängig machen kann) :)
 
hi christophe!

in welcher beziehung stehen für dich wirklichkeit und wahrheit?

alles liebe, jake
 
Christophe schrieb:
1. Was ist die Wahrheit da noch wert?

2. Kurze Definition der Wahrheit: „Aussage die allgemein als richtig angesehen wird.“

3. Und überlegen sie selbst. Wie sieht es denn Beispielsweise mit der Religion aus.
1. Nichts. :D

2. Die Definition ist falsch. Es war einmal die Wahrheit:"Die Erde ist eine Scheibe." und trotzdem fanden sich irgendwelche Ketzer, die behaupteten, sie sei eine Kugel. Also, die Wahrheit hat nichts damit zu tun, wieviele sie als richtig ansehen.

3. Es gibt viele Wahrheiten. :D
 
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Die Begriffe der Wahrheit und der Wirklichkeit sind für mich nicht so einfache Fragestellung. WEnn ich mit den Menschen diskutiere, dann versuche ich sie zumindest zum denken anzuregen.

Aber hier habe ich bisher viel Positives erfahren. Ich freue mich, dass es doch so einige gibt, die sich auch über solche Dinge Gedanken machen. Auch, wenn man nicht immer der gleichen Meinung ist. Muss ja auch nicht unbedingt sein. Wäre wohl ziemlich langweilig.

Aber genug ausgeholt. Fühl mich grade ziemlich gut und will grad nur etwas von der guten Laune rüber bringen :)

Ich denke, dass es eine objektive Wahrheit gibt. AUch, wenn einige das vielleicht anders sehen. Wenn ich von Wahrheit und von Wirklichkeit spreche, dann beziehe ich das meistens vor allem auf die Frage nach einem höheren Etwas und einer höheren Wahrheit.

DIese begriffe sind für mich ziemlich gleichbedeutend. Also Wahrheit und Wirklichkeit.

JE mehr ich mich jedoch mit diesen Fragen nach der Wahrheit und der Wirklichkeit auseinandersetze, desto eher glaube ich, dass man diese nicht 100 % kennen muss. Für mich ist es ein interessantes Interessensgebiet. Daher auch die ganzen Dinge, die auch in Richtung der Philosophie gehen uns so weiter. Aber es scheint mir auch immer mehr so zu sein, dass man die objektive Wahrheit auch nicht so eng nehmen muss. Vielleicht werden wir diese auch niemals Wirklich erfassen. AUch wenn auch das wieder einige dann doch meinen werden.

Denn auch die subjektive Wahrheit kann für den Menschen einen großen Wert haben (Sie hat ihn.). Nur einens verabscheue ich. Nämlich den Fanatismus. In egal welcher Form auch immer.

Der Folgende Text stammt von den Söhnen Mannheims:


geh davon aus dass mein herz bricht
denn unsere liebe ist erfroren
wenn meine seele nicht mehr spricht
hab ich diesen kampf verloren

ich muss versuchen dich zu verstehen
denn so darf es nicht weitergehen
wir müssen versuchen uns in die augen zu sehen
und nicht durch fluchen die wahrheit zu beschämen
für die nach uns kommen müssen wir's erreichen
ignorieren wir die zeit der zeichen

mein herz bricht wenn wir nicht einsehn
dass wir zusammen gehörn
und wir nicht aufhörn unser leben zu zerstörn
wenn ich dich anseh bist du mir ähnlich
nur unsere ansichten drehn sich
mal stehst du dort mal steh ich hier
es ist kaum ein unterschied bei dir
ich halt mich nur warm damit ich nicht frier

was wir brauchen ist nicht zeit sondern liebe
es wäre hart für mich wenn ich nicht meine lieder schriebe
doch ich schreib sie für dich und ich schreib sie für mich
alles was ich brauche ist ein wenig licht
also hindere mich nicht
bevor meine seele nicht mehr spricht
 
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