was haltet ihr davon, wenn menschen egal welcher herkunft, von anderen kulturen rituale und zeremoien kopieren, klauen, (mir fällt kein anderer ausdruck ein), wo dieses volk es ausdrücklich nicht will.
wie geht ihr damit um, ist euch das egal, weil ihr euch denkt, naja ich war schon ein paar mal bei einem ritual dabei, also mach ich es selbt in zukunft, weil es mir so gefällt und weil es mir vermutlich auch geld einbringt, oder respektiert ihr die meinung und bitte der(s) naturvolkes?
ich frage mich, wozu kultur rauben und nicht kultur schaffen - und damit meine ich eigene wurzeln!
was ich mal so erlebte mit einem native...
ein "lakota-schamane" hielt ein seminar, bei mir gleich ums eck - und ich wohne und wohnte auch damals nun mal sehr provinziell. also nix wie hin, kommt ja nicht alle tage so eine gelegenheit.
schon einleitend ermunterte er uns zu unseren eigenen wurzeln zu finden. das gefiel mir - aber wo waren die?
im verlauf jener "heiligen momente" verkündete er, dass er seine trommel zu hause vergessen hatte. wie ich wußte, das wichtigste "handwerkszeug" eines schamanen...
welch glückliche fügung, dass ich gleich ums eck wohnte und meine trommel holen konnte. er nahm das angebot gerne an.
seine heiligen gesänge durften also durch eine schamanentrommel made in suisse trotz seiner vergesslichkeit erklingen.
aber halt - da fehlte ja noch etwas; die unterstützung durch seine stammesbrüder. diese nannten sich "ghettoblaster" .
da tönte also wahr-haft ein ghettoblaster mit "schamanischen" gesängen und ein lakota-schamane trommelte auf einer alpinen schamanentrommel...
der background aus der konserve stammte zudem von jenem unsäglichen oliver shanti.
es blieb mein einziges seminar mit bzw. bei einem native.
ich war motiviert meine wurzeln zu finden!!!
einige zeit später...
stand ich mit einer gruppe auf einem heiligen berg, um die sommersonnenwende rituell zu feiern. diesmal stiess auf "wundersamen" wegen ein amazonas-schamane zu uns . er beschwor "pacha mama" und zog viele von uns in diesem ritual mit. wem waren schon begriffe wie bergmutter oder frau percht geläufig. wer wußte schon um die kraft alpiner heilgesänge. und so tönten wir auf einem unserer heiligen berge der "pacha mama" zu.
ach ja - man/frau erhielt im laufe dieses bergrituals von ihm natürlich das angebot zu nachfolgenden ayahuasca-zeremonien und auch maca wurde fleissig verkauft.
haben wir als alpenvolk es notwendig kultur zu rauben oder uns fremder kulturen zu bedienen?
warum wird soviel über kulturraub gesprochen
und so wenig über kulturschaffung und identität?
ich bin der meinung, in den älplern steckt noch einiges von einem "naturvolk", was viele von uns in großer sehnsucht nach unseren wurzeln immer noch im exotischen suchen.
wer spricht eigentlich davon, was den älplern alles geraubt wurde? heute heissen diese geraubten orte kirchen, kapellen, marienbründl, wolfgangssteine. naturelemente die eingesperrt oder umgetauft wurden!
unsere heiligen rituale wurden verchristlicht - sind aber immer noch in ihrer archaischen kraft erfahrbar!
die entdeckungsreise in die eigene heimat und zu unseren alten ritualen und unseren ahnen ist meines erachtens viel spannender, nachhaltiger, wirkungsvoller und authentischer als die suche in exotischen riten und kulturen.