Kulturraub

naja, die einen Meinen, Storm dürfe nicht Cheyennemythologie in seinen Büchern verwenden, andere meinen, Storm dürfe Cheyennemythologie in seinen Büchern verwenden ;) Wobei auch seine ganz persönlichen Interpretationen der Mythologien umstritten sind...
okay, dazu kann ich nichts sagen, ich kenne diese geschichten, von ihm nicht, was die cheyenne sagen oder nicht sagen

nu ja, wenn ich ein Ritual nachmache, stehe ich ja nichts, weil nachher der "besitzer" des Rituals nicht weniger hat als vorher... Ausserdem ist eine Satschüssel schon ein wesentlicher bestandteil des Zentralen Sakralen Momentes der Westlichen Welt, dem in die Glotze glotzen ;)
doch, da geht es nämlich darum dass es jahrtausende alte heilige rituale sind, eine satelittenschüssel ist weder heilig noch tausende jahre in einer kultur verankert.
 
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doch, da geht es nämlich darum dass es jahrtausende alte heilige rituale sind

trotzdem gibt es davon nicht weniger, wenn sie jemand anderes macht, als die "hüter" dieser Rituale... Ausserdem ist das mitunter ein Zeichen von Globalisierung, dass die Kulturen sich austauschen und vermischen und jedes Individuum das nimmt, was ihm entspricht

eine satelittenschüssel ist weder heilig

sach das ma jemandem, der seine 200 Kanäle über Sat glotzt ;)
 
trotzdem gibt es davon nicht weniger, wenn sie jemand anderes macht, als die "hüter" dieser Rituale... Ausserdem ist das mitunter ein Zeichen von Globalisierung, dass die Kulturen sich austauschen und vermischen und jedes Individuum das nimmt, was ihm entspricht
okay, ich versteh schon was du mir sagen möchtest, mir ist es nur darum gegangen, welche meinung ihr habt, wenn die nativen menschen nicht wollen, dass man ihre rituale nachahmt, ob ihr es trotzdem okay findet, dass einige es tun?


sach das ma jemandem, der seine 200 Kanäle über Sat glotzt ;)
naja gut, hast auch wieder recht, nur tu ich mir da schwer mit der vorstellung, ich hab keinen fernseher.
 
... Ich hab auch keinen Fernsehr ;o)

wenn wir Filme schauen, dann ausgewählte DVD´s oder Videos.

@Sitanka ich habe in den vielen Jahren seit ich mich selbst mit spirituellen Themen beschäftige viele Menschen kennengelernt. Ich habe auch weiße Europäer kennengelernt die mit einer Achtung und Respekt den "roten Weg" gehen das sich manch ein Native den ich kennengelernt habe davon vielleicht ein Stück was abschauen könnten.

Ich weiß nicht ob es falsch oder richtig ist, ich möchte dazu auch garkeine Partei ergreifen. Ich weiß nur das mein Weg ein anderer ist, auch wenn mich in meinem Leben viele Menschen aus anderen Kulturkreisen begleitet, gelehrt, beeindruckt und berührt haben.

Liebe Grüße,
Fay Inanna (Nana)
 
... Ich hab auch keinen Fernsehr ;o)

wenn wir Filme schauen, dann ausgewählte DVD´s oder Videos.
ja richtig, doch die sehe ich mir übern laptop an ;)

@Sitanka ich habe in den vielen Jahren seit ich mich selbst mit spirituellen Themen beschäftige viele Menschen kennengelernt. Ich habe auch weiße Europäer kennengelernt die mit einer Achtung und Respekt den "roten Weg" gehen das sich manch ein Native den ich kennengelernt habe davon vielleicht ein Stück was abschauen könnten.

Ich weiß nicht ob es falsch oder richtig ist, ich möchte dazu auch garkeine Partei ergreifen. Ich weiß nur das mein Weg ein anderer ist, auch wenn mich in meinem Leben viele Menschen aus anderen Kulturkreisen begleitet, gelehrt, beeindruckt und berührt haben.

Liebe Grüße,
Fay Inanna (Nana)
danke, so ähnlich geht es mir auch, deswegen hab ich auch aus dem vielen was ich von den natives gelernt hab, was eigenes gemacht.
 
Der Apache geht dorthin, wo er den besten kampf findet....
Viele sind als Scouts zu den Weißaugen gegangen und haben gegen ihre ehemaligen Brüder und Schwestern gekämpft. Es wurde akzeptiert.
Es gibt einige "Indianer", die sich von ihrem Stamm getrennt haben und in der Welt des weißen Mannes ihr Geld damit verdienen, daß sie Traditionen, meist auf weiß zugeschnitten, verkaufen.
Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen...egal wieviel ich über die 500 Nationen uind ihr Leben auch lese oder sehe, ich werd dadurch keiner von ihnen.
Wäre ich bei ihnen aufgewachsen, wäre ich, egal ob weiß, rot oder schwarz, eine von ihnen, hätte ein "indianisches" Leben gelebt.
So wird aber immer das Leben, das ich hier kenne, dabeisein, Einflüsse aus dem Leben, das ich hier lebe enthalten.
Daher muß ich meinen eigenen Weg finden und das kann nicht ein "original indianischer" sein.
Selbstverständlich nutze ich das Wissen der "Indianer"um die Heilkräfte der Pflanzen, um mir im Krankheitsfall helfen zu können, sofern diese Pflanzen hier überhaupt erhältlich sind.
Aber dadurch werde ich auch keine von ihnen oder gar ne "echte Indianer-shamanin"
Ich bleibe Sage und das reicht mir.(manch anderem auch)


Sage
 
Würde mich mal interessieren, ob der Grosse Geist geistiges Eigentum überhaupt vorgesehen hat! Gibt es für echte Schamanen sowas tatsächlich? :confused:


LG

believe :)

ich glaube nicht, dass man zu heilige riten eigentum sagen kann, aber wer weiß. doch ich denke die heiligen 7 zeremonien wurden den lakota gegeben, hätte der grosse geist, oder gott gewollt, dass wir sie bekommen, oder die ganze welt, dann würden wir hier sicher nicht über das thema kulturraub sprechen, sondern diese zeremonien wären von haus aus teil unseres lebens.

ich weiß zwar, dass es sich hauptsächlich um die indianische kultur handelt, aber ich wollte mit diesem thread den allgemeinen kulturraub ansprechen, er findet ja nicht unbedingt nur bei den indianern statt.
 
Da es manchen anscheinend an Grundlagen fehlt, noch einmal.

Ein Ritual ist auch ein Schlüssel, ein Zugang zu einer bestimmten spirituellen Qualität, wenn man will eine Art Wissens-, Weisheits- Kraftsphäre. Diese Qualität kann man auch als einen Gott oder Gottheit bezeichnen und diese ermöglicht uns in unserer Beschränktheit als Mensch manche Zusammenhänge der Schöpfung erfahrbar zu machen. Es hat auch mit dem kollektiven Unbewussten einer Gruppe von Menschen zu tun.

Der Kontakt und die Beeinflussung ist nicht nur in eine Richtung vorhanden! Auch das „Vehikel“ Gott wird durch die Gläubigen beeinflusst. Beispiel Jahwe, der Kriegsgott der Hebräer, der schon von den Juden zum alleinigen und einzigen Gott bestimmt wurde. Da konnte die Rechnung der Christen einfach nicht aufgehen einen lieben Gott daraus zu machen. Ja, es gibt durchaus kleine Erfolge ihn dahingehend zu verändern oder ihn als solchen zu sehen, aber die Geschichte beweist auch, dass er seinem Geschäft treu geblieben ist. Egal ob manche seiner Anhänger wahrhaftig von ihrer eigenen Friedfertigkeit überzeugt sind oder nicht. Egal ob das Dogma umgedeutet wurde oder nicht.
Das soll nur ein Beispiel sein und nicht zum Abgleiten der Diskussion anregen. Worauf es mir ankommt ist: Mit den gleichen und auch ähnlichen Ritualen ist eine Kontaktnahme zu einem spirituellen Feld MÖGLICH und kann dieses beeinflussen.

Manche Natives haben das erkannt und wollen deshalb nicht über diese Hintertür ihre spirituelle Identität verlieren. Andersrum wurden manche Natives durch den westlichen Einfluss schon so weit geprägt, dass sie auch ihre Mutter verkaufen und alles gegen klingende Münze tauschen um etwas zu haben oder Jemand zu sein.
Vor diesem Hintergrund versteht man vielleicht warum manche Natives zu dem extremen Mittel der Kriegserklärung greifen müssen um den Ernst der Lage zu vermitteln, es geht ums Überleben!
Natives und ihre „heiligen“ Führer in der ganzen Welt sehen die Umwelt, das Weltklima, ihren Lebensraum und damit ihr Überleben in Gefahr.

Die Menschen hier werden als Verursacher, manche zumindest als stille Dulder gesehen, aber Spiritualität will auch gelebt sein!!! In und mit der Umwelt.
Mit welchem Ansatz nähert ihr euch diesen Traditionen an? Wollt Ihr die Klimakatastrophe verhindern und sucht deshalb Beistand? Wollt ihr Ihnen ihr Land zurück geben oder ihnen dabei helfen es zurück zu erlangen? Seht ihr die geschlagenen Völker in ihren Reservaten und wollt ihnen ihre Selbstachtung zurückgeben?
Oder wollt ihr nur für euch was rausholen – oder gar mit den Versatzstücken einer fremden Kultur noch schnell ein paar Euro machen?

Rai
 
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Ich glaube das ist ein aktuelles Beispiel dafür was Sitanka mit ihrer Frage angesprochen hat:

WATERLOO der Möchte-Gern-Indianer veröffentlicht Weisheiten der Lakota

Es gibt Menschen, denen ist wirklich nichts zu blöd. Der Österreicher Hans Kreuzmayr, besser bekannt als Waterloo durch das Gesangsduo „Waterloo und Robinson“ sowie durch die TV-Show „Dancing Stars“, ist einer davon. Gemeinsam mit seinem Mitautor, Thomas Jeier, veröffentlichte er kürzlich das Buch „Waterloo. Das geheime Wissen der Lakota. Die 7 Wege zu einem besseren Leben“.
Das Buch enthält nach zwei Vorworten, die sich rührend mit der Person „Waterloo“ auseinandersetzen, zunächst das Kapitel „Ich bin ein Indianer!“, das offenbar von Waterloo selbst verfasst ist. Dann folgt ein Abriss über „Die Lakota-Indianer“, der offenbar von Thomas Jeier geschrieben wurde und z.T. Aussagen enthält, mit denen sich heute lebende Lakota wohl nur schwer identifizieren würden, wie z.B.: „Auf Pow-Wows, indianischen Tanzfesten, beschwören sie ihre Vergangenheit“. Der Hauptteil besteht aus 7 Kapiteln mit unterschiedlichen „Lakota“-Tugenden, deren Titel alle richtig in Lakota übersetzt sind. Jedes dieser Kapitel enthält nach allgemeiner Belehrung auch dazu passende Lakota Geschichten, die dann in eine Interpretation durch Waterloo münden. Die 7 Kapitel werden jeweils abgeschlossen mit Kästchen „Waterloo empfiehlt“, die ausschließlich banale und keineswegs typisch indianische Ratschläge beinhalten (z.B. „Sei auch großzügig mit Worten – ein liebes Wort oder ein flotter Spruch kommen immer an …“).
In ironischer Hinsicht ist der Schluss des Buches gleichzeitig auch der absolute Höhepunkt (nicht nur, weil es dann zu Ende ist), nämlich ein Test bestehend aus 15 Fragen „Wie indianisch sind Sie?“. Zur Illustration, um welches Kaliber an Fragen es sich dabei handelt, seien zwei herausgegriffen:
• Überraschen Sie den Handwerker, der in Ihrer Wohnung die Wasserleitung repariert, mit einem kleinen Imbiss oder einen Kaffee?
• Haben Sie Ihrem Liebsten (Ihrer Liebsten) schon mal rote Rosen geschenkt? Oder ein Gedicht geschrieben? Oder einen Zettel mit den Worten ‚Ich liebe dich’ aufs Bett gelegt?
Wenn man 12 von 15 Fragen mit ja beantwortet, darf man sich „indianisch“ nennen!!!! (Anm.: Die wenigsten Lakota könnten sich übrigens einen Handwerker oder Rosen leisten.)
Im Buch sind zwar einige Fotos von Lakota enthalten (von Thomas Jeier), hauptsächlich präsentiert sich Hansi Kreuzmayr aber selbst – meist in Posen, die aus einem Winnetou Film sein können bzw. tatsächlich aus Auftritten als Winnetou bei Karl May Festspielen stammen.
Viele Aussagen von Waterloo in diesem Buch sind bezeichnend für seinen Zugang zum Thema „Indianer“ bzw. „Lakota“ (wobei diese beiden Begriffe von ihm offenbar nicht wirklich unterschieden werden).
So glaubt er mittlerweile offenbar wirklich ein Indianer zu sein, zumindest sehr nahe dran: „Wenn es ein früheres Leben für mich gab, war ich bestimmt ein Indianer“ Und über seine heutige Frau Andrea: „Als Pierre Brice zur Premiere eines Winnetou-Films erschien, durfte ausgerechnet Andrea ihm die Blumen überreichen – sie war damals noch ein kleines Mädchen. Wenn die damals schon gewusst hätte, dass sie den ‚großen Häuptling’ aller Apachen einmal heiraten würde?“ (Anm.: Waterloo meint damit sich selbst, da er bei Karl May Festspielen den Winnetou verkörpert hat).
Aus dem Vorwort des Schauspielers J. Reuben Silverbird ist ersichtlich, dass er Waterloo „als Indianer … akzeptiert“, da er sich „wirklich um mein Volk (sic) kümmerte“. Nirgendwo aus dem Buch geht hervor, worin dieses „Kümmern“ besteht. Als professioneller Selbstdarsteller hätte Waterloo sicherlich keine Gelegenheit ausgelassen, seine guten Taten groß darzustellen, wenn es solche tatsächlich geben würde.
Waterloo glaubt besonders „indianisch“ zu sein, wenn er sagt: „Ich bin überzeugter Vegetarier, habe ein liebevolles Verhältnis zu unserem Hund Axel“. In den mittlerweile fast 30 Jahren meiner Arbeit mit Indigenen ist mir kein/e einzige/r Indianer/in untergekommen, der/die vegetarisch gelebt hätte; schon gar nicht bei den Lakota, die übrigens Hunde immer auch gegessen haben und bis heute essen. Das wiederum zeigt, wie unbedarft Waterloo bezüglich der Realität ist.
Waterloo ließ sich mit seiner Andrea von J. Reuben Silverbird „indianisch“ trauen und kommt daher wohl zum Schluss: „Indianerehen sind für die Ewigkeit, eine Verbindung bis in die Ewigen Jagdgründe“. Auch diese Aussage zeigt, dass er von der heutigen „indianischen“ Realität keine Ahnung hat. Dazu – und das wird sicher weibliche Leserinnen außerordentlich begeistern – setzt er noch einen drauf: „Vielleicht bin ich ein Romantiker oder gar Frauenversteher“. In diesem Zusammenhang ist es natürlich auch kein Zufall, dass Waterloo regelmäßig bei Veranstaltungen der rechten FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs) aufgetreten ist, was ihm auch den Spitznamen „Häuptling Blaue Socke“ eingebracht hat. Waterloo ist nicht das einzige Beispiel, an dem die Korrelation zwischen Indianerromantik und rechtem Bewusstsein deutlich wird.
Ein besonderes „Schmankerl“ (österreichischer Begriff für einen leckeren Happen) ist in der Danksagung versteckt. Um sein wallendes Haupthaar winnetou-gleich zu erhalten (s. die Fotos), hat sich Waterloo unzählige Haare um teures Geld einsetzen lassen. Deshalb wird im Buch u.a. auch der Moser-Medical-Group gedankt.
Waterloo verkörpert ziemlich viel von dem, wogegen die indianischen Unterstützungs- und Menschenrechtsgruppen in Europa seit Jahrzehnten auftreten, insbesondere, was die Verbreitung und Aufrechterhaltung von Stereotypen betrifft. Man könnte das Ganze als lächerlich abtun und das Lesen und Rezensieren dieses Buches als Zeitverschwendung. Für unsere Arbeit als Unterstützungs- und Menschenrechtsgruppen für Indigene sind derartige Publikationen aber außerordentlich hinderlich – nicht zuletzt durch ihre hohe Medienpräsenz.
Einerseits wird das Thema Indianer ins Lächerliche gezogen, da Otto-Normalverbraucher nicht zwischen der Realität und den Aussagen der Person Waterloo unterscheiden kann. Aber das gilt gar nicht nur für Otto-Normalverbraucher. Ein österreichischer TV-Moderator sagte kürzlich sinngemäß: „Wenn das die Weisheiten der Lakota sind, dann ist ihnen wirklich nicht zu helfen“. Wichtige Probleme, mit denen Indianer heute zu kämpfen haben, können auf diese Art gar nicht wahrgenommen werden. Außerdem verdient Waterloo auch gutes Geld mit diesem Buch. Davon haben die Lakota sicher nichts. Ich sehe das als Ausbeutung.
Zwei Dinge wundern mich besonders: Wie kann es sein, dass sich ein Thomas Jeier für eine derartige Publikation hergibt? Wohlweislich ist auf seiner Homepage (noch?) kein Hinweis zu diesem Buch zu finden (hoffentlich geniert er sich dafür). Außerdem ist es für mich unverständlich, dass ein so renommierter Verlag, wie der Ueberreuter Verlag, einen derartigen Schwachsinn verlegen konnte. Vermutlich geht es sowohl beim Mitautor als auch beim Verlag primär um das Geld und wohl nicht um die Qualität.

Peter Schwarzbauer, Arbeitskreis Indianer Nordamerikas (Wien)

Hier der link zum Buch bei Amazon:
http://www.amazon.de/Das-geheime-Wissen-Lakota-besseren/dp/3800074028/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1236981025&sr=1-1

Grüaßle,
FayInanna
 
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