Kultur und Religion austauschbar?

die Bhagavad Gita ist meines Wissens eine Schrift, die 'nur' aus der Erinnerung Inhalte der Veden wiedergibt. (Die Veden waren eigentlich schon jahrhundertelang nur mündlich überliefert worden.)

Also, wer die Bhagavad Gita liest, kennt nicht die Veden.

Es ist richtig, die Veden werden aufgeteilt in Sruti (das Gehörte), das ist der ältere Teil und Smriti (das Erinnerte), zu dem auch das Mahabharata mit der Bhagavad Gita gehört. Dennoch gilt die Bhagavad Gita als Essenz der Veden, da hier Krishna selbst die wesentlichen Punkte erläutert.

Insgesamt bestehen die Veden aus mehreren hundert Büchern, jedes einzelne so dick wie die Bibel. Je nachdem was man alles genau dazurechnet. Klar, daß das kaum jemand alles kennen kann.
 
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@Teigabid
Du sprichst einen wichtigen Unterschied an: Weite Teile Asiens haben ihre Religion nicht (oder spät, oder nur teilweise) verweltlicht (im Gegensatz zu Europa).

Ehrlich gesagt finde ich die Verweltlichung wichtig. Denn das ist das, was wir haben: Das konkrete (zeitlich begrenzte) Leben innerhalb einer konkreten Umgebung.


@Pfeil,
im Grunde sind die Veden nur Mythos. Keiner weiß, bis auf die, die es behaupten, dass es jene Texte in aufgeschriebener Form (und gar in hundert Büchern) gibt.

Ebenso sind sie ein Mythos wie die Essenz eines Rituals eines indigenen Volkes (das von außen verstanden werden will).
 
Pfeil,

die Veden. Es soll sie geben. Doch (so gut wie) keiner hat sie je (ein-)gesehen.

Mir wäre es lieber, wenn wir jenseits der Verschriftlichung einzelner Religionen bzw. deren Institutionalisierung an die Frage herangingen.


Sternatemzug,

Spiritualität ist ja nichts jenseits bestimmter Religionen. Die christliche Lehre an sich (und also ohne jene Amtsinhaber, die sie im Dienste der Kirche vertreten) inspiriert ebenso zur Spiritualität.

'Katholisch' bedeutet ja 'allumfassend'. Ich finde, diese Lehre ist es auch.

Warum lernen wir also nicht erstmal unsere eigene Religion zu verstehen (bzw. für uns zu interpretieren), bevor wir uns weiter nach Ostasien richten?



"katholisch" setzt sich zusammen aus "kata" und "holos", bedeutet also "das Ganze betreffend". Aber trotzdem ist in der Bibel, an die die Katholiken ja glauben einiges falsch.
 
Hallöchen, werte Mitstreiter,

obige Frage kam mir gerade in den Sinn, als ich in einem anderen Thread antwortete.

Wir alle wachsen in ein bestimmtes (und bestimmendes!) kulturelles Selbstverständnis hinein. Die europäische Kultur ist christlich geprägt, wenngleich unsere Gesellschaften inzwischen auch weitestgehend säkularisiert sind. Dennoch ist das, was ist, hauptsächlich aus dem Christentum hervorgegangen.

Ist es uns wirklich möglich, in der Mitte unseres Lebens einer uns im Grunde völlig fremden Kultur und Religion zuzuwenden?

Im Kern haben wir doch alles, was die anderen auch haben. Warum versuchen dennoch die Einen Buddhisten zu werden, die Anderen wiederum Hinduisten?

Ein Konvertieren zwischen christlicher, islamischer (oder jüdischer) Religion halte ich ja noch für möglich, da diese Religionen letztlich alle aus einer Wiege kommen.

Ich neige dazu, dies ein wenig mit Sprache zu vergleichen: Nie werden wir so sehr in einer anderen, erlernten Sprache sein können, wie in unserer eigenen, die wir von Anfang an internalisiert haben, so sehr wir auch üben. So verhält es sich meiner Meinung nach auch mit der Kultur und Religion.

Was meint ihr?

Herzlich,
Padmos

hi patmos! :)

ich war als frau niemals wirklich wohl mit den monotheistischen religionen. als kirchenmusikerin kenn ich s heutige gelebte christentum nicht schlecht, und sehe wie viel schönes und gutes da gelebt wird. dennoch: die bibel find ich schwierig (ausser man liest m290's erläuterungen dazu, dann macht sie sinn).
wie du angetönt hast, ist z b der buddhismus doch recht fremd für mich christlich erzogene. ich hab über die jahre einiges gelesen darüber und auch wunderschöne aspekte im buddhismus gefunden. aber auf mich wirkt es im ganzen zu weltabgewandt, auf's überwinden ausgerichtet.

wie das christentum ja irgendwie auch.

nun, zur zeit zieht's mich stark in richtung der nordischen mythologie, wo's auch weibliche göttinnen gibt. und die götter und göttinnen menschliche züge haben, also einfach "aspekte in üeberhöhung" sind :) ohne überwindungsziele, ziemlich diesseitig-pragmatisch, so weit ich das bis jetzt sehe.
abgesehen davon mag ich das, was man wohl als heidentum bezeichnet; dem zyklus der natur folgend.
die schöpfung und das menschsein darin nicht überwinden, sondern respektvoll und freudig leben.

...und diese "religionen" wurzeln ja auch hier in europa. sie wurden einfach vom christentum "überdeckt", und können wieder ausgebuddelt werden...

...irgendwie so
...ist work in progress :D

:winken5:

schönen abend wohl!

api
 
"katholisch" setzt sich zusammen aus "kata" und "holos", bedeutet also "das Ganze betreffend". Aber trotzdem ist in der Bibel, an die die Katholiken ja glauben einiges falsch.
Falsch würde ich nicht sagen. Aber die Bibel ist, wenn man so will, nicht komplett.

Es hatte ja noch viel mehr Texte gegeben, die hätten mit in den Kanon aufgenommen werden können. Ursprünglich waren es, glaube ich, 42 'Evangelien'. Davon wurden nur vier ausgewählt.

Aber diese vier vereinen - meines Erachtens - alles Wesentliche in sich.


@Pfeil
Ich habe mir das noch nicht angesehen. Werde ich aber nachholen - versprochen! :rolleyes:

Doch, wie gesagt: Die Veden sind nicht frei zugänglich. Und falls sie überhaupt aufgeschrieben worden sind, ist man weiterhin angewiesen auf jene, die sie zu kennen angeben.

Aus der Bibel hingegen kann jeder selbst seine Einsichten gewinnen. Auch kritische.
 
was meint denn das eigentllich...religion...?
religion ist für mich der weg nach innen
egal ob der durch gebet oder meditation gegangen wird
und vor allem es ist das ...was du draus machst
da ist nix fix...
der weg nach innen ist der weg der selbsterforschung
ob du da die thora nimmst...
oder die anderen schriften #sind sie alle durch das licht und das wort gottes inspiriert...
intuitiv erfasst ...könnte man sagen
mit dem wort gott!! stehe ich allerdings auf kriegsfuss
denn ich für mich frage mich...woher ist dieses wort gekommen?
mit ihvh kann ich was anfangen
auch mit jeheshua
und mit dem jod als erstem buchstaben
aber mit gott?:D
so wenn du aber dich auf das licht und das wort direkt einlässt und das geht...dann ist innerrer frieden die folge und der ist universell und heute so dringend erforderlich wie selten
#dieser frieden beginnt in jedem menschen...und ist ein grundbedürfnis wie essen und schlafen:)
und der friede gottes welcher ist höher als alle vernunft
da darf der verstand mal pause machen und einfach geniessen ist angesagt
und das ist dann auch noch gottgewollt:D
 
die bibel find ich schwierig (ausser man liest m290's erläuterungen dazu, dann macht sie sinn).
Also ich habe keine Erläuterungen gebraucht, um die Bibel zu lesen, und sie für mich (für den Moment) selbst auszulegen (und mich darin selbst wiederzuerkennen). Lese ich die Bibel in fünf oder zehn Jahren nochmal, werde ich möglicherweise wieder ergänzende (universelle) Bilder wiedererkennen.

wie du angetönt hast, ist z b der buddhismus doch recht fremd für mich christlich erzogene. ich hab über die jahre einiges gelesen darüber und auch wunderschöne aspekte im buddhismus gefunden. aber auf mich wirkt es im ganzen zu weltabgewandt, auf's überwinden ausgerichtet.
Ich selbst bin nicht christlich erzogen; der Buddhismus war mir daher vielleicht weniger fremd, als ich mich mit ihm befasste. Im Grunde ist er der Essenz der christlichen Botschaft sogar sehr ähnlich, wie ich finde. Aber ja - der Unterschied: Er ist weniger diesseitsgerichtet. (Und für mich ist dieses Leben DAS Leben überhaupt. An ein vorheriges oder nachkommendes kann ich nicht glauben. Deshalb will ich es nicht einfach bloß überwinden). Dennoch sind dort die universellen Prinzipien ebenso beschrieben wie in der Bibel.

Man muß versuchen, das Christentum ohne Kirche zu verstehen. Das scheint mir oftmals das Problem zu sein, dass die Evangelien nicht 'frei' und unabhängig von der Institution Kirche begriffen werden können, weil in Europa die institutionelle Prägung eben so stark ist, so dass viele Menschen gar eine heftige Abneigung gegen sie entwickeln.

nun, zur zeit zieht's mich stark in richtung der nordischen mythologie, wo's auch weibliche göttinnen gibt. [...]
die schöpfung und das menschsein darin nicht überwinden, sondern respektvoll und freudig leben.
Sag ich ja - wir haben in Europa unser Eigenes. Es ist aber noch ein Unterschied, sich einer Religion intellektuell zu nähern, oder den Geist mit ihrer jeweiligen Essenz einhergehen zu lassen.
 
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Ist es uns wirklich möglich, in der Mitte unseres Lebens einer uns im Grunde völlig fremden Kultur und Religion zuzuwenden?
Wenn man überzeugt ist!!warum nicht?

Im Kern haben wir doch alles, was die anderen auch haben. Warum versuchen dennoch die Einen Buddhisten zu werden, die Anderen wiederum Hinduisten?
villt wegen der unterschiedliche wahrnehmung.

Ein Konvertieren zwischen christlicher, islamischer (oder jüdischer) Religion halte ich ja noch für möglich, da diese Religionen letztlich alle aus einer Wiege kommen.
ich sehe aber grosse unterschiedlische botschaften , so wie die erlösung durch die werke oder die gnade ist.


Ich neige dazu, dies ein wenig mit Sprache zu vergleichen: Nie werden wir so sehr in einer anderen, erlernten Sprache sein können, wie in unserer eigenen, die wir von Anfang an internalisiert haben,
man kann auch die, was anfang an war, irgenwanmal verlieren.
so wie beim eine gescheiterte (untreue) liebesbeziehung.


ich kann viel von anderen lernen,aber ich kann meinem (christliche) glauben nicht mit anderen mischen, da das kern für mich ganz andere Ziel hat.:)

Ost ist Ost, und West ist West,
und niemals treffen sich die beiden
.
(Joseph) Rudyard Kipling

lg
 
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