Kritik an Hellinger

Hellinger himself hat einige Bücher geschrieben, in denen er sich zu diesem "Größeren" äußert - etwa "Gottesgedanken" oder "Der große Konflikt". Wenn über Hellinger diskutiert wird und vor allem, wenn er auch beurteilt wird, wäre es zumindest hilfreich zu kennen, was er selbst veröffentlicht hat. Würde ich zumindest für fair halten, und es wäre ein Beitrag, vom Stammtischniveau der Vorurteile wegzukommen.

Mich würde an dieser Stelle auch mal interessieren - wenn Ihr vom "Schicksal" sprecht: was meint Ihr eigentlich damit? Wer schickt da etwas? Und was? Und wozu?

Jake
Bin bei dir.

Für mich bedeutet Schicksal, bestimmte Lebensumstände.
Die Familie in die man hineingeboren ist, die Rahmenbedingungen, die man vorfindet und ähnliches. Also Umstände, die man nicht ad hoc verändern kann.
 
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Für mich bedeutet Schicksal, bestimmte Lebensumstände.
Die Familie in die man hineingeboren ist, die Rahmenbedingungen, die man vorfindet und ähnliches. Also Umstände, die man nicht ad hoc verändern kann.
Ja, mit der Definition kann ich weitgehend übereinstimmen. Und da verwende ich dann aber statt "Schicksal" lieber gleich das präzisere Wort "Familiensystem" (oder eines für irgendein anderes System, das ich gerade fokussiere). Wo für mich der Unterschied zwischen "Schicksal" und "System" liegt: Bei "Schicksal" hab ich immer das Bild von mir selbst und von etwas außerhalb von mir, das mich "in den Dienst nimmt", wie es Hellinger gelegentlich formuliert. Beim "System" sehe ich mich innen drin, als interagierender Bestandteil des Systems, und alles, was ich bewege, bewegt auch das System und umgekehrt. Für mich ist das dann doch ein entschieden anderer Blick auf meine Rahmenbedingungen und meine Möglichkeiten ... wenn auch im einen wie im anderen Fall das "Annehmen, was ist" (Hellinger-Diktion) bzw. das "Annehmen, was ich sehe" (systemisch-konstruktivistische Diktion) am Anfang einer jeden Bewegung stehen wird.
 
Mich würde an dieser Stelle auch mal interessieren - wenn Ihr vom "Schicksal" sprecht: was meint Ihr eigentlich damit? Wer schickt da etwas? Und was? Und wozu?

Jake
Gute Frage. "Wer schickt das etwas?" Der liebe Gott wahrscheinlich. "Und was?" z.B. einen 6ser im Lotto. "Und wozu?" Damit es mir gut geht.

OK - Scherz beiseite. Soldaten ziehen in den Krieg. Die einen kommen um die anderen nicht. Das ist Schicksal.
MM
 
Hallo Ihr,

in diese interessante Diskussion will ich mich nun auch mal wieder einklinken.

Ich habe beide von Jake erwähnten Bücher Hellingers gelesen und auch ihn selbst erleben dürfen. Ich hab jetzt die Literatur grad nicht dabei erinnere mich aber (und das wird aus meiner eigenen Austellungs-/er-Erfahrung gestützt), dass Hellinger im Buch "Gottesgedanken" sehr über die weit verbreiteten Gottesvorstellungen, auf die sich gern zur Verantwortungsverschiebung gestützt wird, wettert. Viel mehr zeigt sich in Aufstellungen oft eine Kraft hinter allen Systemen, deren Wesen, Willen, Substanz oder was auch immer letztlich verborgen bleibt. Hellinger nennt idese m.W. "Das-was-hinter-allem-ist". Auch in Aufstellungen, die ich geleitet habe, kommt diese Kraft immer wieder mal zur Oberfläche der Aufstellung. Diese Kraft ist mystisch und uns verborgen und lässt sich nicht weiter analysieren. Auch lässt sie sich nicht - etwa wie ein vorgestellter "lieber" Gott - durch irgendwelche Verhaltensweise oder Haltungen bestechen oder beeinflussen und macht keine wertenden UNterschiede. Aber als Kraft taucht sie immer wiede auf und wenn man einen Protagobisten in einer Aufstellung ihr anvertraut (was immer das in praxi heißen mag), zeigt sich eine stärkende Wirkung.
A.
 
Gute Frage. "Wer schickt das etwas?" Der liebe Gott wahrscheinlich. "Und was?" z.B. einen 6ser im Lotto. "Und wozu?" Damit es mir gut geht.

OK - Scherz beiseite. Soldaten ziehen in den Krieg. Die einen kommen um die anderen nicht. Das ist Schicksal.
MM

Genau da ist für mich die Trennung nicht mehr klar.

Wenn man als Seele entscheidet, in einer bestimmten Familie zu inkarnieren, stellt sich auch hier schon die Frage, ob es Schicksal an sich überhaupt gibt.
 
Hallo Handwerkprofi,

du hast in deinem Statement eine Präsupposition, die ich (und vermutlich Hellinger ebenfalls) so nicht übernehmen werde:

Wenn man als Seele entscheidet, in einer bestimmten Familie zu inkarnieren,..

Dies halte ich für dahin gestellt. Hellinger geht m.E. nach noch weiter und nennt solche Vorstellungen "größenwahnsinnig" bzw. eine Anmaßung. Wer so denkt, stellt sich mit dieser Vorstellung, er habe selbst entschieden, ob er sich diese Eltern aussucht oder lieber andere, über die Eltern und über das Leben, wie es durch sie zu uns gekommen ist. Dies wiederum verhindert das Nehmen der Eltern und des Lebens.

In der Praxis beobachte ich (und Hellinger vermutlich ebenfalls) immer wieder, dass Menschen ob dieser Anmaßung versuchen, es sich schlecht gehen zu lassen, um die Überhebung wieder auszugleichen und endlich bei den Eltern wieder klein sein zu dürfen. Sehr häufig hab eich erlebt, dass Menschen aus solchen irrwitzigen Vorstellungen sogar noch Ansprüche ggen die Eltern erhoben, wie diese zu sein oder sich zu verhalten hätten, als würden die Eltern einem für diese Wahl etwas schulden. Absurd!

Umgekehrt wird ein Schuh daraus: die ELtern haben ich entschieden, Deinem Leben Raum zu geben und die nicht - wie eute so oft üblich - "abzutreiben"! DIE hätten nämlich diese Entscheidung (letztlich ja die Mutter und dann mti allen oft furchtbaren Folgen) treffen können.

Viele Grüße
A.
 
Dies halte ich für dahin gestellt. Hellinger geht m.E. nach noch weiter und nennt solche Vorstellungen "größenwahnsinnig" bzw. eine Anmaßung. Wer so denkt, stellt sich mit dieser Vorstellung, er habe selbst entschieden, ob er sich diese Eltern aussucht oder lieber andere, über die Eltern und über das Leben, wie es durch sie zu uns gekommen ist. Dies wiederum verhindert das Nehmen der Eltern und des Lebens.

Umgekehrt wird ein Schuh daraus: die ELtern haben ich entschieden, Deinem Leben Raum zu geben und die nicht - wie eute so oft üblich - "abzutreiben"! DIE hätten nämlich diese Entscheidung (letztlich ja die Mutter und dann mti allen oft furchtbaren Folgen) treffen können.

Viele Grüße
A.

Wenn die Wahl bei den Eltern alleine liegen würde, gäbe es nicht soviele Menschen, die ungewollt kinderlos bleiben, die alles versuchen, um doch noch ein Kind zu bekommen - und dennoch funktioniert es nicht.
Eltern- und Kindschaft beruht auf Gegenseitigkeit. Natürlich müssen die Eltern es zulassen, wenn die Frau schwanger wird, das Kind zu bekommen. Doch wenn es keine Seele gibt, die sich diese Menschen als Eltern aussucht, wird es auch nicht zur Elternschaft kommen.
Und umgekehrt, wieviele Frauen werden ungewollt schwanger, natürlich gibt es welche von ihnen, die sich dennoch für das Kind entscheiden. Das heisst aber nicht, dass sie das von vorneherein so gewollt und gewünscht hatten.
Das hat nichts mit Anmaßung zu tun, sondern beruht (meinerseits) auf Beobachtung.
 
Hei, Mary67, kann deinen Kommentar zu Hellinger verstehn.
Beschäftige mich seit einigen Jahren mit F.Aufstellung u. hab eine Ausbildung
gemacht.
Ich glaube, grundsätzlich ist Fam.A. eine gute Sache um hinzusehen und
Hintergründe zu erkennen.
Hellinger ist zwar der Gründer, nur als Person ist er glaube ich nicht vielen
Menschen sympatisch. Jedenfalls hab ich das so mitgekrigt.

L.Gr.Maria1
 
Dies halte ich für dahin gestellt. Hellinger geht m.E. nach noch weiter und nennt solche Vorstellungen "größenwahnsinnig" bzw. eine Anmaßung. Wer so denkt, stellt sich mit dieser Vorstellung, er habe selbst entschieden, ob er sich diese Eltern aussucht oder lieber andere, über die Eltern und über das Leben, wie es durch sie zu uns gekommen ist. Dies wiederum verhindert das Nehmen der Eltern und des Lebens.

In der Praxis beobachte ich (und Hellinger vermutlich ebenfalls) immer wieder, dass Menschen ob dieser Anmaßung versuchen, es sich schlecht gehen zu lassen, um die Überhebung wieder auszugleichen und endlich bei den Eltern wieder klein sein zu dürfen..

Sorry, ich als Buddhistin gehe davon aus, daß ich bei Eltern (wieder)geboren werde weil ich mit diesem Personen Karma teile und es mich deshalb zu diesen Personen hinzieht. Und diese zu mir. Ich kann es mir nicht per freiem Willen aussuchen, ich kann aber zB zusehen, wie ich meine karmischen Beziehungen gestalte, und dadurch Einfluss auf zukünftige Exitenzen ausüben.

Es geht hier überhaupt nicht darum, daß irgendwas "Anmassung" ist. Und es gibt auch nicht sowas wie eine Überhebung.
Es geht darum, daß es hier karmische Verstrickungen und auch karmische "Schulden" gibt. Die können sehr unterschiedlich aussehen. Denen kann man nicht davonlaufen, so lange die karmische Schuld nicht aufgelöst ist. Aber das ist ein sehr individueller Prozess, der mit jeder einzelnen der betroffenen Personen individuell gelöst werden will. So etwas wie ein "Familiensystem" an sich oder eine zwingende Anbindung an Ahnen gibt es nicht, und zwar weil Karma immer individuell ist, und nicht von einer Generation auf eine andere übertragbar ist. Es gibt nur das eigene Karma und vielfältige Verstrickungen mit anderen Personen.

Hier von Anmassung zu unterstellen halte ich für genau das. Nämlich Anmassung deinerseits/eurerseits, die ihr hier Dinge in Menschen reindeutet, die so nicht existieren.
 
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@ Garfield,

genau so erleben es auch Aufsteller, die dann noch der Frage nachgehen, ob man in dem System schon einmal gelebt hat. Und siehe dar, oftmals war man schon sein eigener Vorfahre in anderen Konstellationen mit den jetzigen Verwandten.

Ich denke, Hellinger hat sein abgeschlossenes System.
Genauso wie die Schulmediziner
wie die Schamanen
wie Peter Mandel
wie Raphael van Assche
Dietrich Klinghardt vereint schon mehrere Ansätze
usw.

Interessant werden alle Ansätze erst durch die Betrachtung aller Möglichkeiten, Parallellen, die Betrachtungen einfach Grenzen überschreiten und Zusammenhänge erkennen lassen.
Das ist der HWP-Ansatz :)
 
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