Kritik an Hellinger

Das ist die Falle, in die gern getappt wird. Damit bleibt das Opfer ein Opfer und ist abhängig vom Täter, bis der sich dazu aufrafft/aufraffen kann, seine Schuld zu sehen. Das ist die destruktive Bindung, die Hellinger in Familienkontexten als destruktive Bindungsliebe beschrieben hat ... ein Konzept, über das sich, wie gesagt, diskutieren lässt. Ich komm auch ohne solche Etiketten aus, mir genügt der Blick auf die Wirkungen.

Frei wird ein Opfer dort, wo es ihm gelingt, sich zu lösen. Wo es nicht länger "Gerechtigkeit" einfordert (und damit in der Abhängigkeit verharrt, Opfer zu bleiben, bis Gerechtigkeit nach einem seine Ansprüche befriedigenden Maß eintritt ... manche Opfer versuchen dann, solche Gerechtigkeit selbst zu schaffen, und werden ihrerseits zu Tätern).

Jake

ist schon richtig, was du anmerkst. Vereinfacht man die Geschehnisse zu sehr, bleibt jeder in seiner Rolle. Bewusstseinsarbeit an sich selbst und seiner Rolle gehört auch dazu. Zu warten, bis der Täter einsichtig wird, lässt das Opfer in seienr Rolle verharren. Das ergibt keine Lösung.

lg Pluto
 
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ich kenne hellinger nicht persönlich aber rein intuitiv würde ich ihn als patriarchen einstufen der zu 100 % hinter seinen (teils falschen) ansichten steht
 
Zu warten, bis der Täter einsichtig wird, lässt das Opfer in seienr Rolle verharren. Das ergibt keine Lösung.

wenn der täter vollkommen uneinsichtig ist und aus der familie kommt so kann es sein dass er sich aus dem familienverband lösen muss weil seine schuld zu groß ist und er nicht einsichtig ist. man stellt ihn dann vor die wahl und es kann sein dass er sich freiwillig aus dem familienverband löst (jedenfalls in der rolle die der stellvertreter innehat)
 
ich kenne hellinger nicht persönlich aber rein intuitiv würde ich ihn als patriarchen einstufen der zu 100 % hinter seinen (teils falschen) ansichten steht

Ich würd ihn zwar auch als Patriarchen einstufen, aber ich find nicht, dass seine Ansichten sooo falsch sind. Sie sind eben nie aus dem Zusammenhang gerissen zu verstehen. Wenn einer daher kommt und einzelne Sätze rausnimmt aus dem Zusammenhang und intellektuell analysiert, dann entsteht ein völlig falsches Bild, und das wirft man ihm dann vor. Das ist aber einfach Brainfuck und deshalb interessiert es mich nicht.

Ich sehe die Sache etwas anders. Das mit dem 'Schicksal' ist von ihm nicht richtig konsequent durchdacht. Er spricht immer von 'etwas Größerem', dem alle unterworfen sind etc. und das man dies nicht erkennen könne. Da spricht für mich der Theologe aus ihm. Letztlich beweist seine Praxis ja genau das Gegenteil. Durch sein Familienstellen wird ja das Schicksal sichtbar und es kommt was ins Reine. Somit ist das Schicksal erkennbar und veränderbar - in der Praxis. Demnach kann ich in der Theorie nicht davon ausgehen, dass alle einem unabänderlichen Schicksal (etwas Größerem) unausweichlich unterworfen sind. Für etliche mag das zutreffen, aber nicht für jeden. - Ich will sagen, sobald man das Größere erkennt, ist man ihm nicht mehr unterworfen.
MM
 
Mit dem Größeren meint er nicht ein unabänderliches Schicksal sondern das Familiensystem in dem es Schicksale gibt.
 
Ich dachte bei 'dem Größeren' aber mehr an die Helligner Aussage über Täter und Opfer im Dritten Reich.
MM

Ich weiß leider den Wortlaut nicht.
Aber sinngemäß habe ich es so verstanden, dass auch Länder und die Menschen gesamt ein System sind.
Was ich selbst in einem seiner Vorträge (auf DVD) gesehen habe, ist es eine Frage der Ebene, über die man spricht, wo die Lösung liegt.
Ähnlich einer Person, die vor einem Hochhaus steht, aus einem Fenster schaut, auf einem Hochhaus steht oder mit einem Flugzeug drüber fliegt usw.
Jeder wird das, was er sieht anders beschreiben - und doch ist es immer das selbe.

Mein persönlicher Eindruck ist, dass er nichts beurteilt, was sich in Aufstellungen zeigt. Es ist einfach. Und damit wird gearbeitet.
 
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Hellinger himself hat einige Bücher geschrieben, in denen er sich zu diesem "Größeren" äußert - etwa "Gottesgedanken" oder "Der große Konflikt". Wenn über Hellinger diskutiert wird und vor allem, wenn er auch beurteilt wird, wäre es zumindest hilfreich zu kennen, was er selbst veröffentlicht hat. Würde ich zumindest für fair halten, und es wäre ein Beitrag, vom Stammtischniveau der Vorurteile wegzukommen.

Mich würde an dieser Stelle auch mal interessieren - wenn Ihr vom "Schicksal" sprecht: was meint Ihr eigentlich damit? Wer schickt da etwas? Und was? Und wozu?

Jake
 
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