Was ist Lüge, was ist Wahrheit, was ist Ehrlichkeit?
Da gibt es eine Realität und wenn man diese genau wiedergibt, dann ist man ehrlich, wenn nicht, lügt man.
Es war einmal ein Autounfall und jeder Zeuge erzählte den Hergang leicht anders und war davon überzeugt, die Wahrheit zu sagen, nicht zu lügen.
Das ist bekannt, selektive Wahrnehmung, Verzerrung des Gesehenen, Neuverknüpfung von Wahrnehmung, usw.
Mit diesen verschiedenen Perspektiven versucht man dann den Unfallhergang zu rekonstruieren, damit man der Wahrheit auf die Spur kommt.
ABER.. das ist so nicht richtig, denn:
Was ist das Richtige?
Das Beispiel mit dem Unfall ist ein schönes Bildnis, das ich auch gerne benutze - benutze um Begriffe wie "Wirklichkeit - Realität - Ehrlichkeit" bildlich darzustellen. Der Hergang des Unfalls selber ist die Wirklichkeit, jeder Zeuge wird den Unfall aus seinem Blickwinkel anders schildern - warum? Weil jeder Zeuge nicht nur einen anderen Blickwinkel und Standpunkt während des Geschehens inne hat, sondern weil jeder Zeuge ein Mensch ist und menschlich ist, dass die Wahrnehmungen, die Bewertungen der selben Begebenheit, subjektiv unterschiedlich sind. Dadurch erschafft sich jeder Mensch seine individuelle Realität - es gibt also nicht nur
eine Realität des Unfalles, sondern so viele Realitäten wie Zeugen.
Einige Zeugen sind unbeteiligt, sie werden den Hergang aus ihrem Standpunkt "objektiv" beschreiben, obwohl ein Subjekt
niemals absolut objektiv sein kann. Die Beteiligten selbst werden den Unfall nicht nur aus ihrer Perspektive schildern, sondern möglichst so schildern, dass aus ihren Schilderungen keine Schuld auf sie abgewälzt werden kann - solche Schilderungen sind meistens "unehrlich".
Die Wirklichkeit ist das was passiert ist, plus den individuellen Realitäten minus dem was Lüge ist. Die Lüge ist dabei jenes, was unmöglich ist. Wirklichkeit ist das Notwendige plus dem Kontingent dessen was möglich ist minus dem Unmöglichen. Die Wirklichkeit wäre somit die absolute Wahrheit, die Wahrheit minus der Lüge!
In einer Situation, in der von uns die absolute Wahrheit verlangt wird...
Aus diesen meinen Erkenntnissen, bin ich der Meinung, das kein Mensch die
absolute Wahrheit kennen oder erkennen kann, denn dazu müsste er seine Subjektivität ablegen können und zusätzlich ALLES erfassen können, das bedeutet jeden möglichen und notwendigen Blinkwinkel und Standpunkt erfassen können. Wir sind aber nur Menschen - wer kann von sich behaupten so etwas zu vollbringen?
Wer also absolute Wahrheit verlangt, oder glaubt zu kennen - der ist nach meiner Ansicht unehrlich, denn es ist logisch unmöglich als Teil des Ganzen das Ganze zu überschauen.
Moral wurde von denen gemacht, die uns kontrollieren wollen. Moral ist ein künstliches Konstrukt, OBWOHL sie natürlich auch mit unserer inneren Harmonie übereinstimmen KANN, aber nicht MUSS!;-)
Ethik ist schon eine starke Annäherung an das Richtige, aber immer noch ein Konstrukt und somit keine letzte Referenz! Die Referenz finden wir in uns selbst!
Moral und Ethik sind ebenso wie Gesetze ein künstliches Maß um das Zusammenleben einer Gruppe von Individuen möglichst fair zu gestallten - wobei "fair" ein Attribut ist, was sein sollte, aber nicht immer eine Rolle spielt.
Diese künstlichen Voraussetzungen und Regeln basieren auf individuellen Bewertungen einzelner oder mehreren Menschen - daher ist die Bewertung in "Richtig/Falsch" auch immer nur eine persönliche und subjektive Bewertung, was für den einen Menschen richtig erscheint, erscheint für einen anderen Menschen falsch.
Wirkliche Wahrheit und Lüge stehen bei dieser Bewertung völlig außen vor, da das Maß für diese Bewertung von Menschen festgelegt wird und nicht unbedingt einer Ehrlichkeit unterliegen muss.
Wie Goethe schon schrieb:
Unser Körper ist das beste Messinstrument das wir haben.
Dem kann ich schon eher zustimmen, denn wenn der Mensch in Ehrlichkeit zu sich selbst, mit Bezug auf die Goldene Regel:
"Das was du nicht willst was andere Menschen dir antun, das tue auch du anderen Menschen nicht an." sein Handeln ausrichtet, dann würden viele "Lügen und Betrügereien" nicht stattfinden.
Die Ehrlichkeit zu sich selbst mit Bezug auf die Goldene Regel - ist nach meiner Meinung der Schlüssel. Ehrlichkeit lässt sich an der Übereinstimmung von Wort und Handlung und der Akzeptanz der Konsequenzen aus den Handlungen erkennen - Unehrlichkeit ist dann durch Unterschiede der Faktoren zu erkennen.