Auf die Aussagen von Peter Scholl Latour können wir uns einigen,sie sagen zwar im Prinzip das selbe aus wie du,
aber nicht dass aus dem Video.
Das Video ist was den Jugo-Konflikt anbelangt viel zu oberflächlich,folgender Satz ist mir da in Erinnerung geblieben:"Es war Bügerkrieg und alle haben gleich gelitten."
Er sagt, es sei ein Bürgerkrieg gewesen, unter dem alle ethnischen Gruppen gleichermaßen gelitten haben. Das mag aus Deiner Perspektive falsch sein und ich weiß nicht, inwiefern man da etwas aufwiegen kann. Aber man kann ja durchaus als Fakt bezeichnen, dass es auch seitens der UCK extreme Kriegsverbrechen gab. Auch Verschleppungen und Tötungen von Serben (und auch von Albanern, die im Verdacht standen zu "Serben-freundlich" zu sein) usw. Das soll nichts relativieren. Aber es ist nicht vergleichbar z.B. mit dem Schicksal der Juden. Damit meine ich nicht mal die extreme Zahl der Opfer, sondern auch vom Prinzip her... die Juden wurden "einfach nur" deportiert und ermordet. Im Kosovo war es ja tatsächlich ein Bürgerkrieg, mit allen Schrecken die sowas mit sich bringt.
Und ja... die Doku hat aber auch nicht den Anspruch einen Konflikt in allen Details zu beleuchten. Aber sie verdeutlicht, wie Konflikte genutzt und sogar angeheizt werden um eingreifen und eigene Interessen verfolgen zu können. Letztlich sind diese Interessen nicht im Einklang mit denen der Menschen die zu retten vorgegeben wird. Der Kosovo ist ja besetzt und nicht befriedet. Im Grunde wurde da doch komplettes Chaos hinterlassen.
Nur... lass uns die Diskussion nicht wieder anfangen. Du wirst sicher noch mal darauf antworten, weil Du das nicht so stehen lassen willst... was ich auch verstehe. Ich denke nur, wir sind uns dabei nicht so uneinig wie es scheint.
Über den zeitlichen Punkt der Notwendiglkeit des Einschreitens negativ zu den Serben kann man streiten und eine Verbindung zu wirtschaftlichen Energieinteressen ziehen wenn man das will.
Die sind definitiv da. Das kann man nicht wegdiskutieren. Und es hilft wirklich, sich auch mit anderen Konflikten und Kriegen der letzten 10 Jahre zu beschäftigen. Denn es gibt Muster, die dann sehr deutlich werden, die sich ständig wiederholen. Die gab es auch schon vorher, aber die letzten 10 Jahre sind da extrem und sehr deutlich.
Das war 1995 nicht 1994,
es war die kroatische Offensive "Sturm" in zweit Teilen.
1.Mai 1995 und 4.-7.August 1995
Dem 2. Teil vorrausgegangen war die eroberung der UNO-Schutzzohne Srebrenica und die drohende Eroberung der UNO-Schutzzohne Bihac durch bosnische Serben,welche an Kroatien grenzte.
Ich hatte das hier in dem Thread auch bereits erwähnt dass die Nato 1995 schon in den Konflikt eingriff,in dem sie die Flugverbotszone über Bosnien-Hercegowina militärisch umsetzte,und den bosnischen aber auch den kroatischen Krajinaserben ihre stärkste Waffe nahm,nämlich die Flugzeuge der jugoslawischen Volksarmee.
Was die sogenannten "Dunkelmänner" betrifft,liegt das garnicht so dunkel,denn die USA haben den Kroaten und den muslimischen Bosnien Satelitenaufnahmen zur Verfügung gestellt,und hatten dadurch einen strategischen Vorteil,was dann auch zur Rückeroberung führt,vor allem in der Republik Kroatien.
Durch diese Rückeroberung sind dann erst 95% aller Krajinaserben aus Kroatien geflüchtet,die Serben nennen es vertrieben (das ist ihr Recht) welche dann Milosevic später nach dem Vertrag von Dayton in den Kosovo rücksiedeln wollte.
Was die "Dunkelmänner" betrifft... Es ist nicht nur das. Scholl-Latour weist immer wieder auf den Einsatz islamistischer Söldnertruppen hin, die in den Medien regelmäßig verschwiegen werden. Und wenn sie nicht verschwiegen werden, wird das nie hinterfragt. Ich gebe Dir mal einen kleinen Überblick:
Als
Mudschahidin bezeichneten sich die verschiedenen Guerilla-Gruppierungen, die von 1979 bis 1989 in Afghanistan gegen die sowjetischen Truppen und die von ihnen gestützte kommunistische Regierung kämpften. Sie erhielten finanzielle und materielle Unterstützung vor allem von den USA, Pakistan und Saudi-Arabien.
Die Waffenlieferungen und die Ausbildung vieler Kämpfer wurden vom amerikanischen Geheimdienst und pakistanischen Geheimdienst ISI organisiert.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mudschaheddin
In einem Beitrag für The Guardian schreibt der vormalige britische Außenminister Cook:
Al-Qaida, wörtlich 'die Datenbank', war ursprünglich die Computerdatei mit den tausenden von Mudschaheddin, die mit Hilfe der CIA rekrutiert und trainiert wurden, um gegen die Russen zu kämpfen. [15]
http://de.wikipedia.org/wiki/Al-Qaida
El Kaida, bzw. die Mudschahidin als ausgebildete Kämpfer sind also in gewisser Weise Schöpfungen der Geheimdienste.
Und sie wurden und werden nach wie vor ganz gezielt zur Destabilisierung und Anheizung ganzer Staaten eingesetzt. Auch auf dem Balkan waren sie extrem aktiv:
Auch im Bosnienkrieg kämpften ausländische Freiwillige, größtenteils ehemalige Afghanistankämpfer, als so genannte Mudschahidin ab 1992 auf Seiten der bosnisch-muslimischen Streitkräfte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mudschahid
Kämpfer von al-Qaida nahmen Anfang der 1990er am Krieg auf dem Balkan teil.
http://de.wikipedia.org/wiki/Al-Qaida
Bin Ladens Präsenz auf dem Balkan reicht zurück in die Zeit des Bosnienkrieges. Damals errichtete er seine Basis. Er schickte seine Anhänger als Nothelfer in das bedrängte Land, kampferprobte "Gotteskrieger", die hochwillkommen waren. Als Mudschahidin kämpften sie mit der bosnischen Armee an vorderster Front gegen die übermächtigen serbischen Angreifer. Etliche von ihnen blieben in Bosnien, niemand weiß, wie viele genau. Ein paar hundert, glaubt die Regierung. Eine Kommission soll das jetzt herausfinden. Ihre Unterlagen zeigen, dass vom Beginn des Krieges 1992 bis 1998 insgesamt einige hundert Araber offiziell einen bosnischen Pass und eine neue Identität bekamen. "Es reichte, in der Armee zu kämpfen und Treue zu Bosnien zu erklären", sagt ein leitendes Mitglied der Kommission. "In bosnischen Botschaften überall im Ausland genügte eine Loyalitätserklärung und die Versicherung, sich niemals an Aggressionen gegenüber Bosnien zu beteiligen. Dann bekam jeder problemlos einen bosnischen Pass."
http://www.zeit.de/2001/45/Schule_des_Hasses_auf_dem_Balkan
Auch einige derer, die später die 9/11-Anschläge begangen haben sollen waren in den 90ern in Jugoslawien. Die haben seltsamerweise übrigens auch ganz leicht amerikanische Pässe bekommen.
Man kann jetzt natürlich sagen: Okay... die USA haben Bin Laden, seine El Kaida, bzw. die Mudschahidin gegen die Russen aufgebaut und das wars. Danach führten sie ein Eigenleben. Aber das ist nicht wahr. Die Islamisten sind so unterwandert von Geheimdiensten, werden so sehr von denen gesteuert, dass das nicht glaubhaft ist. Scholl-Latour macht wiederholt darauf aufmerksam und irgendwo bezeichnete er Bin Laden sogar mal als Cia-Agent und El Kaida als von den USA geschaffenen Mythos.... im Grunde tatsächlich eine Liste, eine Datenbank mit Namen... islamistische Söldner, die sich von Geheimdiensten lenken lassen und das zum Teil vermutlich nicht mal genau checken, weil sie so extrem unterwandert sind.
Nur, um das Bild etwas abzurunden:
Al-Qaida nutzt Syrien als neuen Stützpunkt
Ein Besuch an der syrisch-irakischen Grenze: Hier werden Waffen und Munition geschmuggelt sowie Kämpfer eingeschleust
http://www.welt.de/print/die_welt/p...Qaida-nutzt-Syrien-als-neuen-Stuetzpunkt.html
Assad beschwerte sich in dem am Mittwoch ausgestrahlten Interview, dass westliche Staaten gegen Gewalt der Regierungstruppen, nicht aber der Gegenseite protestierten. Religiöse Extremisten und Mitglieder von al-Qaida kämpften Assad zufolge gegen seine Regierung. Er warf dem Syrischen Nationalrat zudem vor, ineffektiv zu sein und gegen das eigene Volk zu arbeiten.
http://www.spiegel.de/politik/ausla...endische-soeldner-praesentieren-a-833642.html
Die sind also überall. Scholl-Latour behauptet aber gleichzeitig:
An Al-Kaida als große, übergeordnete Terrororganisation indes glaubt Scholl-Latour nicht. "Das ist ein Oberbegriff, aber die eine Al-Kaida gibt es so nicht."
http://www.n-tv.de/politik/Mit-Zynismus-gegen-Weltverbesserer-article6235571.html
Der Islam-Experte Peter Scholl-Latour sagte im Gespräch mit der "Neuen Presse", das Terrornetzwerk Al-Qaida sei "eher ein Mythos, den die Amerikaner hochgespielt haben, der im Irak und der gesamten arabischen Welt aber keine so große Rolle spielt."
http://www.ngo-online.de/2006/06/9/erfunden-und-hochgespielt/
Und es gibt viele andere Quellen, die das gleiche sagen. Und in alle Länder werden aber islamische Kämpfer reingeschmuggelt und destabilisieren die Situation. In Libyen musste Hillary Clinton zugeben, dass die Nato offensichtlich auf derselben Seite kämpft wie El Kaida. Ein hochrangiger Al Jazeera-Journalist hat gekündigt, weil er Fotos machen konnte, wie islamische Kämpfer die Grenze zu Syrien überrannten, Al Jazeera diese Nachrichten aber unterdrückte. Scholl-Latour sagt übrigens auch das, auch wenn er dabei den Namen nicht benutzt:
Peter Scholl-Latour: Es ist schon jetzt kein lokaler Konflikt mehr. Der Aufstand in Syrien wäre schon längst von Regierung, Armee und Geheimdienst niedergeschlagen worden, wenn es nicht ständig Interventionen von außen geben würde. Die so genannten Deserteure der syrischen Armee und die übrigen Aufständischen erhalten ihre Waffen mit Hilfe Saudi-Arabiens oder der Türkei. Ohne diese Unterstützung von außen wäre der Aufstand gegen Assad längst in sich zusammengebrochen.
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1699056/
Warum ich darauf (die ganzen anderen Konflikte) hinweise ist wegen der Frage, ob wirklich glaubhaft ist, dass islamistische Kämpfer von sich aus wie aus dem Nichts in all den Ländern auftauchen, an denen der Westen Interessen hat, und dort die Situation zur Eskalation bringen... Sie werden immer El Kaida genannt, eine Schöpfung der CIA, laut Scholl-Latour ein Mythos, und interessanterweise sind sie mal Freund und mal Feind. Je nachdem wie es gerade passend ist. In Afghanistan sind sie die Feinde, sie sollen 9/11 zu verantworten haben, auf dem Balkan, in Libyen, jetzt in Syrien, gehören sie zu den "Guten"... auch wenn das so deutlich natürlich nicht gesagt wird... Und deren Quelle ist nun mal der Geheimdienstaufbau.
Und seltsamerweise, und obwohl die Terrorpiloten von 9/11 vor allem Saudis waren (Bin Laden ist auch Saudi), und dort Demonstrationen gegen die Tyrannei sogar mit Hife des Westens niedergeschlagen wurden (vor kurzem wurde das Regime ja auch wieder neu bewaffnet, u.a. von Deutschland), wird Saudi-Arabien nicht von El Kaida-Kämpfern überrannt. Nur die Länder, die auf der Abschussliste des Westens stehen scheinen im Fokus von El Kaida zu sein. Und auch immer erst dann, wenn ein Diktator in Ungnade fällt. Vorher waren das ja gute Freunde.