Kranker Choleriker

Ich denke schon immer wieder daran, Abstand zu nehmen bzw. ein Ultimatum zu setzen. Ich habe es nur nie wirklich durchgezogen, weil ich mir denke: "Man kann einen schwer lungenkranken Mann auch nicht so einfach hängen lassen.". Außerdem möchte ich nicht ein Ultimatum stellen und dann erkennen, dass er es noch immer nicht begreift und ich mich wirklich entscheiden muss. Ich drücke mich wohl irgendwie davor.

Finde ich auch verständlich, schon allein auch, weil's dein Vater ist. Ich hab die letzten Monate bei meinen Eltern gesehen, dass ich wirklich Abstand brauchte und wohl auch noch immer brauche. Mein Vater ist auch krank und deshalb auch frühzeitig Rentner geworden - und ich würde ihn teilweise auch als Choleriker bezeichnen. Ich hatte bei ihm immer das Gefühl, dass das daraus resultierte, weil er nicht glücklich war. Unzufriedenheit. Ich hatte bei meinen Eltern nie das Gefühl, dass sie sich wirklich geliebt haben, weshalb es sich evtl. alles so entwickelt hat. Ich meine heute auch, ihn verstehen zu können, sein Verhalten und alles. Aber na ja.

Vielleicht kommst du noch an so einen Punkt, wo es aus dir herausplatzt, es nicht mehr anders geht, als auf Abstand zu gehen, wenn auch nur für eine Weile. Ich denke, dass dein Körper dir vermutlich zeigen wird, ob es so weitergeht, weitergehen kann, oder nicht.

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Kann es nicht auch sein dass es ein bewusstes von sich weg stossen ist, weil er seine tochter so liebt dass er sie nicht einschränken will?
Ist es nicht oft bei Menschen die durch einen Unfall plötzlich behindert sind, dass sie eine bestehende Beziehung abbrechen um den Partner nicht zu belasten weil sie selbst mit der Situation nicht fertig werden.....
 
Die Idee finde ich recht interessant. Er war eigentlich schon immer recht launisch. Vermutlich ist es ein generelles Problem, dass er mit vertrauten Menschen hat. Deswegen denke ich, dass auch eine Psychotherapie nicht schlecht wäre. Aber er lehnt dergleichen ab, genauso wie mögliche psychosomatische Ursachen.

Er hat zwar immer wieder Momente, wo er sich für alternative Heilmethoden interessiert. Aber das führt dann eher dazu, dass er eine einmalige Sitzung wahrnimmt, die so teuer ist, dass er sich keine zweite leisten kann. Ich habe auch nicht wirklich die Zeit jetzt billige Angebote herauszusuchen und auch irgendwie das Gefühl, dass er alles, was ich ihm rate, als sinnlos oder unsinnig abtut, weil ich entweder zu jung oder keine Expertin bin oder aus sonst einem Grund.

Er möchte halt wieder eine funktionierende Lunge und das geht eigentlich nur durch eine Lungentransplantation, für die er eh schon Tests machen muss. Aber wenn die Ergebnisse schlecht sind, dann wird er dazu nicht zugelassen.
 
Ja, ist oft wie im Kindergarten- erst ziehen die Eltern die Kids groß pflegen u. hegen sie- dann wenn die Eltern älter werden geht es von vorne los- die erwachsenen Kinder kümmern - pflegen - hegen die Eltern.
Nur mit einem Mango wir die Kinder können ihre festgefahrenen Charakterzüge nicht mehr verändern- so bleibt alles bei einem gutgemeinten Ratschlag.

lg
 
Ich habe echt schon daran gedacht einen Schauspieler zu engagieren, der seinen Respekt gewinnt nur um dann meine Ratschläge zu geben. :wut2:
 
kranke menschen verlieren die kontrolle über ihren körper und reagieren unterschiedlich: z.b. demütig oder wütend.
wichtig für dich ist, dass du dir vergegenwärtigst, dass die krankheit deines vaters nichts mit dir zu tun hat.
sie gehört zu seinem lebensweg und wenn du teil seiner familie bist und ihn pflegst, dann schütze dich selbst
indem du mit ihm frieden schliesst, innerlich. du kannst dir im geiste vorsagen: friede sei mit dir.

lg winnetou:)
 
Ich habe echt schon daran gedacht einen Schauspieler zu engagieren, der seinen Respekt gewinnt nur um dann meine Ratschläge zu geben. :wut2:

Ratschläge geben heißt der Andere ist nicht in Ordnung so wie er ist. Er kann offensichtlich seine Erkrankung nicht akzeptieren bzw. damit umgehen. Wenn ihr jetzt noch einen von außen draufsetzt von wegen mach doch mal dies und jenes, fühlt er sich von Euch auch nicht angenommen. Schon klar das der Konflikt in ihm ist und er das für sich lösen muß, aber Druck zu machen damit es Euch besser mit ihm geht ist auch nicht das Wahre.

Setz Dich in einer ruhigen Stunde mit ihm zusammen und sage ihm wie sehr sein Verhalten Dich verletzt. Du kannst ihm sagen das Du gerne für ihn da bist, Dich so aber nicht behandeln lassen möchtest, Du Dich schützen mußt.
Wenn so ein Gespräch nicht möglich ist dann sag es ihm bei nächster Gelegenheit, wenn wieder so ne Situation auftaucht. Lenkt er nicht ein geh' auf Abstand. "Ich komme wieder sobald Du Dich beruhigt hast oder "Du findest mich dann da und dort". Mach das konsequent und nicht vorwurfsvoll. Und - verbünde Dich nicht mit Deiner Mutter!!!! Sie muß ihre Rolle für sich mit ihm klären, genauso wie Du als Tochter.
 
Ich sehe es ähnlich wie Winnetou, denn ein schwer kranker Mensch ist oft unausstehlich, da er selber mit seinem Schicksal hadert. Er meint es mit Sicherheit nicht persönlich, vielleicht leidet er selber unter seinen cholerischen Anfällen. Versuche Dich in seine Situation zu versetzen, wie würdest Du unter den Umständen handeln? Vielleicht verstehst Du ihn dann besser.

Und natürlich darfst Du auch wütend sein. Lass Deine Wut raus, aber lästere nicht. Ich denke, da ist ein Unterschied. Noch besser, Du darfst es ihm auch direkt sagen, wenn Du über ihn wütend bist, sei dann richtig wütend. Vielleicht braucht er auch mal ein Feedback? Vielleicht hat es ihm noch keiner gesagt, wie er auf andere wirkt und wie ihr leidet.

lg Siriuskind
 
Choleriker meinen es meist nicht so. Die Situation ist sehr schlimm für Dich. Das kann ich verstehen. Manche Menschen wollen sich nicht helfen lassen. Auch wenn man auf ihn einredet ist das verschwendete Energie und schwächt letztendlich nur Dich. Wenn Du die Möglichkeit hast, Dich manchmal zurückzuziehen, dann tue das und erhole Dich davon.
Dein Vater kommt mit seiner Krankheit nicht klar und wird vielleicht auch Todesangst durchleiden. Was er nicht ertragen kann, lässt er an anderen aus weil er wütend darüber ist, dass ihr leben dürft und er nicht.
Cholerische Menschen sind mir lieber wie die, die man nicht einschätzen kann.
Sei für ihn da und nimm Dir eine Auszeit, wenn Du es nicht ertragen kannst. Tröste ihn und gebe ihm Kraft.
Ich wünsche Dir alles Gute.
 
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Setz Dich in einer ruhigen Stunde mit ihm zusammen und sage ihm wie sehr sein Verhalten Dich verletzt. Du kannst ihm sagen das Du gerne für ihn da bist, Dich so aber nicht behandeln lassen möchtest, Du Dich schützen mußt.
Wenn so ein Gespräch nicht möglich ist dann sag es ihm bei nächster Gelegenheit, wenn wieder so ne Situation auftaucht. Lenkt er nicht ein geh' auf Abstand. "Ich komme wieder sobald Du Dich beruhigt hast oder "Du findest mich dann da und dort". Mach das konsequent und nicht vorwurfsvoll. Und - verbünde Dich nicht mit Deiner Mutter!!!! Sie muß ihre Rolle für sich mit ihm klären, genauso wie Du als Tochter.

ja so hätte ich das auch gesagt...
erkläre ihm wie du dich fühlst wenn er wutausbrüche, etc. hat
und dass du dich gerne um ihn kümmerst aber eben nicht gerne niedermachen lässt oder opfer seiner verzweiflung/todesangst/wutausbrüche/etc bist

ich bin mit einem cholerischen elternteil aufgewachsen - was soviel bedeutete ich bin den menschen eben aus dem weg gegangen - was eigentlich einem sehr gestörten familienverhältnis nahekommt wenn man seinen eigenen eltern aus dem weg geht da man aggressionen/wutausbrüche etc einfach nicht toll findet
mittlerweile glaub ich ist sich besagter schon bewußt über die folgen - doch wirklich ändern kann man menschen nicht - veränderung kommt nur wenn choleriker merken wie sie anderen menschen durch ihr unkontrolliertes/verzweifetes verhalten schaden zufügen bzw. die freude und das vertrauen schlichtweg einem austreiben

ich würd beim nächsten ausraster - einfach klartext sprechen - ich glaub dem wirst du nicht auskommen ...
sag wie du dich fühlst und mach klar dass es so nicht weiter gehen kann

grüße liebe
daway
 
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