Kranker Choleriker

BlaueRose

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19. Dezember 2010
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66
Hallo!

Mein Vater ist schwer lungenkrank und braucht immer wieder meine Hilfe. Nun ist es so, dass er immer schon die Angewohnheit hatte seinen Frust an Menschen auszulassen, die ihm vertraut sind und die einigermaßen zu ihm halten. Durch seine Krankheit ist er natürlich unglaublich unzufrieden und latent wütend. Dadurch kommt es, dass er bei jeder Kleinigkeit ausrastet. Macht man einen Fehler, läuft es nicht so, wie er es sich vorstellt, widerspricht man im falschen Moment, usw., wird er beleidigend oder erhebt seine Stimme.

Die Gründe können einigermaßen verständlich sein oder total hirnrissig. Einsehen kann ich z.B., dass er sich aufregt, wenn man verspricht ihm einen gebackenen Fisch mitzubringen und es dann doch nicht schafft (Grund: gebrochenes Versprechen). Aber wenn er sich z.B. über die Farbe eines Stiftes oder über die Brotform (nicht rund sondern viereckig) ernsthaft aufregt und Versagen vorwirft, dann fühle ich mich wirklich wie im Irrenhaus. Letztens habe ich einen Lachkrampf bekommen. Es ist nicht sehr fein, einen schwer lungenkranken Mann auszulachen, aber ich kann (und will) derartige Allüren nicht mehr ernst nehmen. Es ist als ob man sich auf einem Minenfeld bewegen würde und zwar auf einem, wo die Minen jedesmal wo anders sein können.

Sein Verhalten reizt die Nerven aller Beteiligten. Manchmal mokiere ich mich bei meiner Mutter über ihn, aber dann fühle ich mich auch schlecht, weil ich eigentlich nicht über meinen Vater lästern möchte. Er ist völlig uneinsichtig. Er lehnt sowohl Psychotherapie (um besser mit seiner Krankheit umgehen zu können) als auch Antidepressiva ab. Schlucke ich alles hinunter werde ich selbst krank. Zumindest nagt es an mir. Kontere ich oder ignoriere ich ihn, spürt er das, fühlt sich beleidigt und regt sich auf, was wieder für seinen gesundheitlichen Zustand schlecht ist.

Weiß jemand Rat?

LG
Rose
 
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Einen kranken Menschen zu pflegen und ihm beizustehen ist wohl einer der schwersten Prüfungen die ein Mensch zu bestehen hat!
Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und vor allem viel Kraft :trost:
 
Die Krankheit an sich macht mir ja weniger Probleme als seine Wutausbrüche. Ich möchte natürlich nicht, dass er alles nur in sich hineinfrisst. Aber es muss ja auch noch eine andere Möglichkeit geben als alles an seinen Mitmenschen auszulassen.
 
Hallo BlaueRose,

ich kann dir leider gar nichts raten. Aber wenn ich mir vorstelle, dass ich in der Situation wäre ...

Ich glaube, ich käme irgendwann an den Punkt, wo ich ganz klar sage: "Also, entweder du nimmst jetzt mal 3 Monate lang (nur mal zum Ausprobieren) Antidepressiva, die kriegst du vom Arzt, kein Problem, oder ich werde dir nicht mehr helfen. Weil so, wie es jetzt ist, wird keiner von uns beiden Frieden finden, also kann ich dich genauso gut hängen lassen." Und ich würde ihm erklären, dass seine Stimmung eben auch Folge seiner körperlichen Erkrankung ist, dass das ganz normal ist, und eben genauso mitbehandelt werden muss.

Dir ganz viel Kraft
Liebe Grüße
Terrara
 
Mein Vater ist schwer lungenkrank und braucht immer wieder meine Hilfe. Nun ist es so, dass er immer schon die Angewohnheit hatte seinen Frust an Menschen auszulassen, die ihm vertraut sind und die einigermaßen zu ihm halten. Durch seine Krankheit ist er natürlich unglaublich unzufrieden und latent wütend. Dadurch kommt es, dass er bei jeder Kleinigkeit ausrastet. Macht man einen Fehler, läuft es nicht so, wie er es sich vorstellt, widerspricht man im falschen Moment, usw., wird er beleidigend oder erhebt seine Stimme.

Vielleicht ist er deshalb auch so schwer krank?

Laut Rüdiger Dahlke ist das Thema der Lunge Kontakt und Kommunikation.

Wenn es mich so sehr belastet, ich damit nicht umgehen kann, würde ich auf Abstand gehen, soweit es möglich ist.
 
Hallo!

Mein Vater ist schwer lungenkrank und braucht immer wieder meine Hilfe. Nun ist es so, dass er immer schon die Angewohnheit hatte seinen Frust an Menschen auszulassen, die ihm vertraut sind und die einigermaßen zu ihm halten. Durch seine Krankheit ist er natürlich unglaublich unzufrieden und latent wütend. Dadurch kommt es, dass er bei jeder Kleinigkeit ausrastet. Macht man einen Fehler, läuft es nicht so, wie er es sich vorstellt, widerspricht man im falschen Moment, usw., wird er beleidigend oder erhebt seine Stimme.

Die Gründe können einigermaßen verständlich sein oder total hirnrissig. Einsehen kann ich z.B., dass er sich aufregt, wenn man verspricht ihm einen gebackenen Fisch mitzubringen und es dann doch nicht schafft (Grund: gebrochenes Versprechen). Aber wenn er sich z.B. über die Farbe eines Stiftes oder über die Brotform (nicht rund sondern viereckig) ernsthaft aufregt und Versagen vorwirft, dann fühle ich mich wirklich wie im Irrenhaus. Letztens habe ich einen Lachkrampf bekommen. Es ist nicht sehr fein, einen schwer lungenkranken Mann auszulachen, aber ich kann (und will) derartige Allüren nicht mehr ernst nehmen. Es ist als ob man sich auf einem Minenfeld bewegen würde und zwar auf einem, wo die Minen jedesmal wo anders sein können.

Sein Verhalten reizt die Nerven aller Beteiligten. Manchmal mokiere ich mich bei meiner Mutter über ihn, aber dann fühle ich mich auch schlecht, weil ich eigentlich nicht über meinen Vater lästern möchte. Er ist völlig uneinsichtig. Er lehnt sowohl Psychotherapie (um besser mit seiner Krankheit umgehen zu können) als auch Antidepressiva ab. Schlucke ich alles hinunter werde ich selbst krank. Zumindest nagt es an mir. Kontere ich oder ignoriere ich ihn, spürt er das, fühlt sich beleidigt und regt sich auf, was wieder für seinen gesundheitlichen Zustand schlecht ist.

Weiß jemand Rat?

LG
Rose

Vielleicht muss er lernen das Krankheit kein Grund für schlechtes Benehmen ist.Bestimmt sucht er nur ein Ventil für sein schlechte Situation. Und das er auf Hilfe angwiesen ist. Vielleicht mal von jemanden ausserhalb der Famielie pflegen lassen.Damit er mal sieht wie der Unterschied ist.
 
Hallo Rose,

am schlimmsten wird wohl das Verhalten von Deinem Vater Deine Mutter treffen, da sie ständig mit ihm zusammen sein wird.

Schaff Dir ein dickes Fell an und lass es an Dir abprallen.
Jeder Angriff ist ein Hilferuf und er wird sich sehr hilflos fühlen. Als Mann und Ernährer bzw. Oberhaupt der Familie am Boden zu liegen, ist für viele Männer untragbar.

Zwing ihn zu einem anderen Verhalten und wenn es auch mit einer Verweigerung Deiner Leistung für eine bestimmte Zeit ist.
Wenn er dann ein wenig einsichter ist, sprich mit ihm, erklär ihm, wie Du Dich fühlst, wie er auf andere wirkt.
Auch wenn es einem sehr leid tut, manchmal muss man um sich selbst zu schützen unbequeme, schmerzliche Wege gehn.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und ich weiß, wovon Du sprichst :trost:

lg enna
 
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Hallo BlaueRose,

ich kann dir leider gar nichts raten. Aber wenn ich mir vorstelle, dass ich in der Situation wäre ...

Ich glaube, ich käme irgendwann an den Punkt, wo ich ganz klar sage: "Also, entweder du nimmst jetzt mal 3 Monate lang (nur mal zum Ausprobieren) Antidepressiva, die kriegst du vom Arzt, kein Problem, oder ich werde dir nicht mehr helfen. Weil so, wie es jetzt ist, wird keiner von uns beiden Frieden finden, also kann ich dich genauso gut hängen lassen." Und ich würde ihm erklären, dass seine Stimmung eben auch Folge seiner körperlichen Erkrankung ist, dass das ganz normal ist, und eben genauso mitbehandelt werden muss.

Dir ganz viel Kraft
Liebe Grüße
Terrara

Mondblumen schrieb:
Vielleicht ist er deshalb auch so schwer krank?

Laut Rüdiger Dahlke ist das Thema der Lunge Kontakt und Kommunikation.

Wenn es mich so sehr belastet, ich damit nicht umgehen kann, würde ich auf Abstand gehen, soweit es möglich ist.

Ich denke schon immer wieder daran, Abstand zu nehmen bzw. ein Ultimatum zu setzen. Ich habe es nur nie wirklich durchgezogen, weil ich mir denke: "Man kann einen schwer lungenkranken Mann auch nicht so einfach hängen lassen.". Außerdem möchte ich nicht ein Ultimatum stellen und dann erkennen, dass er es noch immer nicht begreift und ich mich wirklich entscheiden muss. Ich drücke mich wohl irgendwie davor.
 
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