Kraft der Worte

Emillia

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Wien
Im Thread "ich hasse Silvester hat @Eristda was geschrieben,
was eigentlich vom Threadthema abweichen würde, wenn ich dort antworte:
Der Eine hasst Weihnachten, der Andere hasst Sylvester, der Andere den Karneval u.s.w. - Menschen, die hassen, sehen übrigens hässlich aus.

Ich meide das Wort Hass.
Für mich persönlich ist es ein sehr aussagekräftiges Wort.
Mir ist unter den Jugendlichen aufgefallen, dass sie sehr locker mit diesem Wort umgehen,
da wird jede Unannehmlichkeit mit Hass beschrieben.
Aussagen wie "ich kann das nicht, ich mag das nicht, das nervt," etc. werden einfach mit "ich hasse" kurzgefasst.

Schwüre genauso.
Mann braucht nichts in Frage zu stellen, ein "ich schwör´s" kommt alle paar Silben.

Ich stelle solche Aussagen dann oft in Frage, in dem ich nachfrage "und warum schwörst du" oder "warum gleich hassen"?

Mir ist aufgefallen dass das einfach Jugendjargon ist, unabhängig welche Schule und was für "Elternschicht" in dieser Schule vertreten ist.
Schade finde ich es trotzdem.
Ich habe das Gefühl, es wächst eine Generation heran, die sich der Kraft der Worte gar nicht bewusst ist.
 
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Ich habe das Gefühl, es wächst eine Generation heran, die sich der Kraft der Worte gar nicht bewusst ist.

Gerade Eristda hat von allen das sinnvollste im Sinne des Wortes geschrieben. "hässlich" ist nämlich nicht mit "scheußlich oder unhübsch" gleichzusetzen.

Immer wieder hässlich

Mann, hast du die gesehn,
die ist ja so was von hässlich,
da möcht lieber ich das Weite suchen
***************************

So oder ähnlich, treffe ich immer
wieder auf Sprüche, die das Wort
hässlich benutzen, wenn es gilt,
etwas Unschönes zu bezeichnen.

Dabei wird immer verdrängt, dass
die Bedeutung von hässlich eine
ganz andere ist.
***************************

hässlich: ist die Kehrseite von lieblich

Wer tiefe Liebe empfindet oder in
sich trägt, hat ein liebliches
Äußeres und ist auch im Verhalten
lieblich zu anderen.

Wer Hass empfindet oder in sich trägt,
hat ein hässliches Äußeres und ist auch
im Verhalten zu anderen hässlich.

Wird der Hass überwunden,
verschwindet das hässliche Äußere
wieder und verwandelt sich in ein
liebliches Äußeres zurück.

- ein natürlicher Vorgang -
***************************

scheußlich: ist die Kehrseite von schön

Das scheußliche Äußere hat keine
natürliche Chance, sich in ein schönes
Äußeres zu verwandeln.

Es müsste sich einer dieser neumodischen
Schönheitsoperationen unterziehen, um
dieses Ziel zu erreichen, was mit einem
scheußlichen Schuppen vergleichbar ist,
der einige neue Bretter und einen neuen
Anstrich, benötigt, um wieder schön
auszusehen.

- ein künstlicher Vorgang-
***************************

statt also dass zu sagen,
was man wirklich meint,
nämlich "scheußlich",
wird immer wieder "hässlich" gesagt.

Das kommt einem Vorurteil gleich,
in dem man eine ungemeinte
Behauptung ausspricht.

Du bist hässlich

(also - du musst ja ganz tief hassen)

Wie kann die Bewusstheit der Worte in unserer Zeit greifen, wenn ständig Eintopf gerührt wird? Das kann doch nur jemand erfassen, dem Worte noch wichtig sind oder erst wichtig werden. Das ganze Lehrertum mit der Verunglimpfung durch ["politische Korrektheit-> womit sie eigentlich exakt das Gegenteil betreiben"] führt doch gerade in diese Verblindung des Nichtempfindens.
 
Ich habe das Gefühl, es wächst eine Generation heran, die sich der Kraft der Worte gar nicht bewusst ist.

Hier kommt es darauf an in welchen Schichten die Generationen heranwachsen.
Wobei- In der Kommunikation fließt oft ein Wort mit ein&dass sich in allen Schichten findet- nur sollte man hier nicht überbewerten- Bücher&So - der Wandel.
 
Hier kommt es darauf an in welchen Schichten die Generationen heranwachsen.
Wobei- In der Kommunikation fließt oft ein Wort mit ein&dass sich in allen Schichten findet- nur sollte man hier nicht überbewerten- Bücher&So - der Wandel.

Du, nicht wirklich!
Im katholischen Nobel-Gymnasium ist es genau so wie im Jugendzentrum, in einer "verrufenen" Gegend.
Vielleicht bin ich da etwas überempfindlich, ist einfach meine Beobachtung.
Mit manchen Jugendlichen lässt sich darüber reden, manche meiden dann, zumindest in meiner Gegenwart Schwüre
und Hass Bekundungen.

Einer meiner Söhne (mein eigener :D ) hat gerade so eine (hoffe ich) Phase,
da wird alles gehasst, vom Benzinpreis über Parkometerabgabe bis hin zur Parkplatzknappheit ....
 
Klar.....auf dich Rücksicht nehmen.......das ist dann auch schon alles....... (Ehrlichkeit unterdrücken, statt die Inhalte zu wandeln)
Bist du immer unhöflich?? :D
Es geht nicht um Ehrlichkeit unterdrücken, Jugendliche können sich auch anders artikulieren, ohne ununterbrochen "zu hassen" oder zu schwören.
Wer braucht Schwüre auf jedem Schritt und Tritt??
"Meine Jugendlichen" sind sehr offen im Umgang mit mir,
warum unterstellst du mir ich würde Ehrlichkeit unterdrücken?

Mir geht es einfach um die Wortwahl, wenn es dann z.B. heißt "ich hasse sie (Freundin), sie ruft mich nicht zurück",
kann man einem jungen Menschen erklären dass man da eher genervt, ungeduldig oder böse wird,
dass es jedoch nicht wirklich "hassen" ist.
 
Das Wort HASS kommt mir eigentlich nicht so oft in den Sinn, dass ich es zwanghaft meiden müsste, in letzter Zeit zumindest... aber mein Hang zu einer etwas schlampigen Fäkalsprache macht mir schon manchmal zu schaffen. Nicht so arg, das mich jetzt wer retten müsste, sag ich gleich sicherheits halber gleich dazu :ROFLMAO:
 
Du, nicht wirklich!
Im katholischen Nobel-Gymnasium ist es genau so wie im Jugendzentrum, in einer "verrufenen" Gegend.
Vielleicht bin ich da etwas überempfindlich, ist einfach meine Beobachtung.
Mit manchen Jugendlichen lässt sich darüber reden, manche meiden dann, zumindest in meiner Gegenwart Schwüre
und Hass Bekundungen.

Einer meiner Söhne (mein eigener :D ) hat gerade so eine (hoffe ich) Phase,
da wird alles gehasst, vom Benzinpreis über Parkometerabgabe bis hin zur Parkplatzknappheit ....


Mein konservativer Publikumsverkehr ist dann das Gegenteil von dem was du hier schreibst- ich denke dass liegt am Trichter"Eltern" die fordern& finanzieren- also die Streberregatta meiner Altersklasse.
"Asche auf mein Haupt" ist meine persönliche Rebellion - die schon an ihre Grenzen stößt.
Fuck you&So- wenn mal Gegenstände nicht schicklich sind. Hört keiner!
 
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Im Thread "ich hasse Silvester hat @Eristda was geschrieben,
was eigentlich vom Threadthema abweichen würde, wenn ich dort antworte:


Ich meide das Wort Hass.
Für mich persönlich ist es ein sehr aussagekräftiges Wort.
Mir ist unter den Jugendlichen aufgefallen, dass sie sehr locker mit diesem Wort umgehen,
da wird jede Unannehmlichkeit mit Hass beschrieben.
Aussagen wie "ich kann das nicht, ich mag das nicht, das nervt," etc. werden einfach mit "ich hasse" kurzgefasst.

Schwüre genauso.
Mann braucht nichts in Frage zu stellen, ein "ich schwör´s" kommt alle paar Silben.

Ich stelle solche Aussagen dann oft in Frage, in dem ich nachfrage "und warum schwörst du" oder "warum gleich hassen"?

Mir ist aufgefallen dass das einfach Jugendjargon ist, unabhängig welche Schule und was für "Elternschicht" in dieser Schule vertreten ist.
Schade finde ich es trotzdem.
Ich habe das Gefühl, es wächst eine Generation heran, die sich der Kraft der Worte gar nicht bewusst ist.

Der Jugend heute fehlt es an Phantasie und Kreativität für das Schöne und Romantische. Zu meiner Zeit hat man die Liebesbriefe noch mit der Hand geschrieben und mit der Post verschickt.

Heute schickt man die mit WhatsApp und dann womöglich noch als Sprachnachricht, wenn man sich heute überhaupt noch sowas schickt diesbezüglich.

Wo soll es denn auch herkommen? Die Jugend hockt doch nur noch vor der Elektronik, bekommt alles fix und fertig geliefert, da muss doch nicht mehr nachgedacht werden.

Wenn heut' ein Mädel ihren Lover fragt:" Liebst du mich?" bekommt sie oft nur ein Jaja zurück. Manchmal denke ich, die erleben die Gefühlswelt überhaupt nicht mehr.
 
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