Um Kosten zu sparen, müssen immer weniger,immer mehr arbeiten und das zur selben Zeit.
Das ist fatal!!!
Tja. Und wem wollen wir es jetzt in die Schuhe schieben?
Mal wieder der Allgemeinheit und der allgemeinen Entwicklung.
Bloooß keine Verantwortung übernehmen. (damit meine ich jetzt nicht Dich, sondern die Damen und Herren, die Verantwortung übernehmen so im Sinne von Zuständig-Sein-Für-Den-Einsatz-Von-Ressourcen.)
Wo Du Seniorenheime ansprichst muß ich lachen. Hör, in den 80ern saß in bundesdeutschen Seniorenheimen noch die doppelte Personalmenge herum. Der Dienst begann um 6 Uhr - man saß dann erst mal bis 7 herum. Zu sechst, zu acht, wo heute noch 4 vorhanden sind, aber nicht herumsitzend, sondern arbeitend.
Dann begann man, sich langsam zu erheben. Man war dann so gnädig, die oft vorhandene eigene Multimorbidität zu den multimorbiden Bewohnern eines Seniorenheims zu bewegen und jene im Bette zu waschen. Und dann ließ man die alten Leutchen, die nicht mehr alleine aufstehen konnten, den ganzen Tag im Bettchen liegen. Weil: wer nicht aufstehen kann, der kann nicht aufstehen. Ist doch klar.
Altenpflege war eben ein "Sozialberuf". Heute ist er das nicht mehr, er ist heute ein Heilberuf. Wenn Du jetzt mal vergleichen würdest, wieviel, wie schnell und wie komplex die Arbeit in einem Altenheim verglichen mit anderen Heilberufen ist, dann siehst Du, daß diese goldigen Menschen in der Altenpflege erst mal lernen müssen, aus dem sogenannten Quark zu kommen. Körperlich, geistig und vor allem von dem her, was dazulernt und Dazugelerntes umsetzt.
Wenn man bzw. Frau auch in diesem Berufszweig es irgendwann mal schafft, theoriegeleitet zu denken, sich menschlich den Patienten zuzuwenden und systematisiert den Tag mit Überblick zu verbringen - so soll das wohl sein -, dann ist das Problem gelöst. Leute in sozialen Berufen sind oft so dermaßen in sich verfrickelt ... und dieses Kleidchen muß der Beruf erst mal ablegen. Dann passiert das, was ja in vielen Altenheimen schon längst passiert: gute Pflege, guter wirtschaftlicher Erfolg und so weiter. So wie in jedem Betrieb, der gut ist.
Guck machen wir es mal so: die Tante Krohwinkel, ne, kennste die? Das ist die Pflegetheoretikerin, die Ende der 80er Jahre den ersten Pflegeforschungsförderung der Bundesregierung in D genossen hat. Sie hat erforscht, auf welche Weise man Patienten nach einem Schlaganfall auf förderlichste Weise pflege kann und hat die Pflegetheorie der "ganzheitlich-fördernden Prozesspflege" formuliert.
Sie bedient sich, um darzustellen, was ganzheitlich-fördernde Prozeßpflege ist, der Modelle fünfe an der Zahl. Unter Anderem läßt sie sich zum Management der Pflege aus, in einem "Managementmodell", in dem sie die Aufgaben- und Verantwortungsbereiche der fördernden Prozesspflege beschreibt.
In ihm sind die Bereiche, in die man pflegerische Aufgaben unterteilen kann, in drei Teilgebiete aufgeteilt: eigenständige pflegerische Aufgaben, pflegerische Aufgaben nach Anordnung und berufsübergreifende pflegerische Aufgaben. Die eigenständigen Aufgaben sind dann genauer beschrieben als Direkte Pflege, Pflegedokumentation und Pflegeorganisation und -koordination. Diese drei Dinge werden als vom Pflegeprozess abhängig beschrieben und Letzterer wiederum wird dargestellt als Abhängiger von materiellen, personellen und zeitlichen sowie strukturellen Ressourcen.
Jetzt ist es ja nun mal leider so: solange es Einrichtungen gibt, die nachgewiesenermaßen und sichtbar mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen auskommen und dabei ein wirklich vitales Leben ihrer BewohnerInnen fördern, solange müssen sich diejenigen Einrichtungen, in denen die BewohnerInnen nicht gefördert werden und ansonsten minderwertige Versorgungspflege passiert, nicht wundern. Sie sollten lieber mal genau hingucken, was sie falsch machen. Es ist ein Bildungs- und ein Managementproblem, nix weiter. Die Ressourcen, die zur Verfügung gestellt werden, sind ausreichend. Nachgewiesenermaßen durch Einrichtungen, die eben etwas Gutes draus machen.
Wenn aber morgens um 6:30 Uhr die Schwester Chantal sich bequemt, den Kaffeeautomaten für die BewohnerInnen anzuschalten, nachdem sie sich erfolglos 3 Jahre als Betriebsratsmitglied dagegen gewehrt hat, daß der Kaffee nicht mehr zentral in der Küche gekocht wird, dann ist ihr das ja schon zuviel. Und überhaupt - diese ganze Aaaaaaaarbeit.... so viiieeeellll...
...woanders wär man froh darüber, soviel Arbeit zu haben.
Und zum Abschluß: was natürlich nicht geht, ist eine ganz entscheidende gesellschaftliche Rahmenbedingung, die aber berufsunabhängig ist: das Lohnniveau. Das ist eine so dermaßen große Frechheit bei der Seniorenpflege, das ist zum Brechen. *kotzkotz*