Hi phlover1976!
Ich würde das nicht so extrem überbewerten, bzw. nicht unbedingt etwas negatives hineininterpretieren. Wenn Du Dich fragst, was geschehen ist, ist es ja erst einmal, das Du Dich auf eine für Dich untypische Art verhalten hast und in gewisser Weise in einem anderen Bewusstseinszustand warst. Wann geschieht so etwas? In Extremsituationen. Was eine Extremsituation für jemanden ist, ist absolut individuell. Es betrifft Ängste die Du in Dir trägst, und die in einer bestimmten Situation "berührt" werden.
Wenn Du Dir mal Deine Psyche etwas "bildhaft" vorstellst... Dann ist da Dein "Ich-Gefühl"... um dieses Gefühl kreisen Deine Eigenschaften, Deine Wünsche, Dein Selbstbild usw. Und all das ist sehr eng verflochten mit etwas, das man als psychischen Schmerzkörper bezeichnen kann. Das sind Deine Ängste, schmerzvolle Erfahrungen aus der Vergangenheit aus denen Du "gelernt" hast... Schlüsse gezogen, die Du für wahr hälst... ("Tue ich das geschieht jenes und dessen Wirkung ist das ich leide.")
Der Punkt ist: Dieser Schmerzkörper ist in gewisser Weise wie ein "Amokläufer". Er ist in höchstem Maße assoziativ, reaktiv und irrational, was er selbst aber nicht erkennen kann. Bzw. die Persönlichkeit kann das nicht erkennen, so lange sie das für wahr hält was der Schmerzkörper an Überzeugungen hat.
Wenn nun dieser Schmerzkörper "berührt" wird, übernimmt er das Kommando. Das sieht dann so aus, das man unbewusst wird, wie ein Automat reagiert. Er beeinflusst alles, Deine Eigenschaften, Deine Wünsche. Und... er wird ständig berührt, es ist eher eine Frage der Intensität.
In dieser Situation wurde er berührt. Vielleicht durch den Konflikt in Dir, die Überzeugung, Dich zwischen Freund/en und der Frau entscheiden zu müssen. Du hast da keine Alternative gesehen, Dein "Schmerzkörper" konnte Dir keine vermeintliche Lösung anbieten. Dann geschieht oft etwas, das durchaus positiv sein kann, während es sich allerdings sehr oft wirklich mies anfühlt. Die Persönlichkeit kämpft um das Kommando mit dem "Schmerzkörper". Und es steht ihr absolut zu... Nur gibt sie es eben all zu oft ab, wenn der Schmerzkörper ihr eine vermeintliche Lösung anbietet, scheinbar rational funktioniert. Wenn aber so eine Art Kampf zwischen beiden entsteht, hat das ein hohes Maß an Unsicherheit zur Folge, weil man ständig zwischen den Perspektiven hin und herspringt. Ich kenne das selbst ziemlich gut, auch wenn meine Erfahrung sicher verschieden von Deiner ist.
Der Punkt ist, das die Persönlichkeit etwas lernen muss, das man in einem Satz zusammenfassen könnte wie "Lass Angst nicht Dein Lehrmeister sein". Das bedeutet, das sich die Persönlichkeit nicht das Steuer aus der Hand nehmen läßt, weil sie sich von den vermeintlich rationalen Gründen des Schmerzkörpers nicht mehr beeindrucken läßt. Wenn das vollkommen realisiert wird, löst er sich sogar auf. Dafür muss er aber erkannt werden, man muss sich seine Inhalte bewusst machen. Wenn Du mal auf Dich achtest, wirst Du erkennen das Du auch in diesem Moment hin und herspringst. Du hast sozusagen eine "Stimme" im Kopf, die z.B. Zweifel anmeldet an dem was Du hier liest. Wenn ich Dir z.B. schreibe, dass das durchaus gut ist, Du Dir keine Sorgen machen musst usw. dann löst das sehr wahrscheinlich in Dir einen Konflikt aus. Den bemerkst Du kaum, weil das vollkommen alltäglich ist. Aber wenn Du ihn bemerkst und die Intensität der Angst sehr hoch ist, es aber irgendwie keine Lösung zu geben scheint... Dann entstehen Extremsituationen und Verhaltensweisen die untypisch sind, so dass man sich selbst wundert.
Ich würde Dir raten, herauszufinden was diese Angst ist, die da berührt wurde. Es betrifft irgendwas, das Du in dieser Situation verlieren zu müssen glaubtest. Falls Du jetzt sagst: "Klar... Ich glaubte ich verliere entweder meine Freunde oder diese Frau." ...musst Dir klar sein, dass das nicht alles ist. Das was dahintersteht ist das Interessante. Stell Dir Fragen. Etwa wie "Wieso bist Du überzeugt davon (gewesen), Dich entscheiden zu müssen?"...
"Was wäre so schlimm daran, Deinen Freund oder diese Frau oder beide zu verlieren?"
"Was macht Dir Angst, wenn Du an diese Tage denkst?"
Wenn Du jetzt z.B. an Deiner Zurechnungsfähigkeit zweifelst oder was auch immer... Dann frag Dich mal, wie Deine Überzeugungen aussehen die Dir das sagen, bzw. die Möglichkeit aufzeigen. Denn das ist auch wieder dieser Schmerzkörper, der Dir seine "Angst-Überzeugungen" als Wahrheiten verkaufen will und das immer dann schafft, wenn Du unbewusst genug bist und er sich rational genug "anhört". Hinterfrage die vermeintlichen Wahrheiten. Dann wirst Du erkennen was dahintersteht. Es hat auf jeden Fall mit Angst zu tun. Das ist immer so. Und Angst ist immer die Angst davor etwas zu verlieren, und was man zu verlieren glaubt ist in seiner Essenz immer mit Liebe (Mangel daran) bzw. Einsamkeit/Isolation verbunden. Und dieser Schmerzkörper flüstert Dir ständig ein, das Du etwas verlieren könntest, gibt Dir vermeintlich rationale Gründe warum Du "in Gefahr" bist. Diese Gründe sind aber nur solange rational, wie man sie nicht hinterfragt. Und es gibt Situationen, die einen dazu zwingen genau das zu tun... wenn man es nicht aus sich selbst heraus tut, was der weniger Leidvolle Weg ist/wäre.
VG,
C.