konstukt des femininen im dienste der männlichen Sexualität

ein wichtiger schritt hierin ist, gewalt ALS gewalt zu erkennen. ..

Ich bin gerade zufällig auf deinen thread gestossen und in dem zusammenhang fiel mir eine sendung ein, die ich vor ein paar tagen in der schweizer Rundschau sah: Junge frauen im 'ausgang' (samstagabend unterwegs, um auszugehen, kino, tanzen, etc.) in Zürich und einer anderen, kleineren Schweizer stadt. Sie formieren sich in gruppen, sehr oft tragen sie lange hosen und flache schuhe. Man befragte sie zum verhalten der männer an diesen abenden. Schockierend und irgendwie auch alarmierend die antworten: Sie würden angemacht, von schweizern und ausländern gleichermassen, ein 'nein' würde nicht akzeptiert, teilweise würden sie beschimpft, sie würden weniger hot pants tragen, teilweise auf hohe schuhe und schminke verzichten, um 'uninteressant' zu wirken, seien aus sicherheitsgründen nur in gruppen unterwegs.

Mich alarmieren die aussagen dieser jungen frauen, ich habe selbst zwei töchter, wovon eine nun 15 ist, glücklicherweise noch nicht an 'ausgang' interessiert. Noch nicht.

Ich frage mich, wie junge frauen auftreten müssen, um ernst genommen und respektvoll behandelt zu werden. Grundsätzlich war mir das immer klar und ich hatte eigentlich nie ein problem, nun bin ich verunsichert. Freizügig, spassvoll und locker scheint nicht zu klappen, in gruppen, zugeknöpft und ängstlich, in der Schweiz....? Erscheinen mir deprimierende aussichten.

Ich habe glücklicherweise das vorrecht des 'alters' (ist allerdings keine gewähr), bin bestimmt, kann problemlos laut werden und steh ohnehin nicht auf hohe absätze, aber dennoch - was passiert in unserer gesellschaft?

Wo könnte man ansetzen?

Ich hoffe, ich war jetzt nicht OT
 
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... was passiert in unserer gesellschaft ?
Wo könnte man ansetzen ? ...

genau das finde ich auch höchst interessant

ssoweit ich meinen Sohn kenne ( 23 ) ist er nicht chauvinistisch -
vielleicht liegt´ s an der Erziehung oder an der ´ modernen ´ Schule, die er besucht hat - Willi Graf Gymnasium München -
aber das junge Männer in Gruppen sehr leicht sexistischem Verhalten anheim fallen halte ich für eine traurige Tatsache
 
Hmm, manchmal scheint da meiner Meinung nach auch eine Abwertung von Weiblichkeit und eine Aufwertung von Männlichkeit heraus. Selbst wenn solche Autorinnen gleichzeitig behaupten, dass das keine echte Weiblichkeit ist, so klingt es doch irgendwie so, als sollte vor allem das männliche Rollenbild gelebt werden. Und insofern könnte man auch wieder vermuten, dass sie selbst auf das Bild hereingefallen sind, dass Männer angeblich überlegen sind.

Darüber hinaus würde ich auch nicht sagen, dass die Kritik hier in der westlichen Welt noch zutreffend ist, heute noch weniger als 1982. Zumindest nicht in der Form eines irgendwie gearteten gesellschaftlichen Konsens.

LG PsiSnake
 
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Mipa schrieb:
Ich bin gerade zufällig auf deinen thread gestossen und in dem zusammenhang fiel mir eine sendung ein, die ich vor ein paar tagen in der schweizer Rundschau sah: Junge frauen im 'ausgang' (samstagabend unterwegs, um auszugehen, kino, tanzen, etc.) in Zürich und einer anderen, kleineren Schweizer stadt. Sie formieren sich in gruppen, sehr oft tragen sie lange hosen und flache schuhe. Man befragte sie zum verhalten der männer an diesen abenden. Schockierend und irgendwie auch alarmierend die antworten: Sie würden angemacht, von schweizern und ausländern gleichermassen, ein 'nein' würde nicht akzeptiert, teilweise würden sie beschimpft, sie würden weniger hot pants tragen, teilweise auf hohe schuhe und schminke verzichten, um 'uninteressant' zu wirken, seien aus sicherheitsgründen nur in gruppen unterwegs.

Wenn sich diese jungen Damen (die mit den Hosen und flachen Schuhen) über solche Bewertungen aufregen, leben sie noch in dem Rollenverhalten, welches ihnen die Männerwelt vorschreibt, d.h., sie befinden sich in einer Verteidigungsposition, anstatt über solchen Bewertungen zu stehen, um "ihr Ding" zu machen.
Aber zugegeben: es ist in Anbetracht von solchen Schwachfug-TV-Sendungen wie "Germanys sucht das Next-Topmodel" und anderen abartige Konstruktionen nicht einfach für junge Mädchen.
Ich frage mich schon lange, welche Art von Fernsehmachern sich dafür verantwortlich zeigen? Wie sieht eigentlich deren heutiges Frauenbild aus??? Traurig das Ganze.........Vielleicht fehlen auch einfach nur Frauen in der Chefetage der Sendeanstalten?

Lg
Urajup
 
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genau das finde ich auch höchst interessant
ssoweit ich meinen Sohn kenne ( 23 ) ist er nicht chauvinistisch -
vielleicht liegt´ s an der Erziehung oder an der ´ modernen ´ Schule, die er besucht hat - Willi Graf Gymnasium München -

Ich denke, das bildungsniveau hat viel damit zu tun. Sicher auch die erziehung oder die tatsache, wie der vater und die mutter miteinander umgehen, bzw., was da vorgelebt wird, bzw. von jungs ihren vätern abgeschaut wird (hab auch noch zwei jungs und kann das deshalb zukünftig von beiden seiten beobachten). Nur wird eine junge frau, die klug und selbstbewusst ist, ohne sich deshalb ungebührlich zu präsentieren, die auch nein sagen kann, dadurch nicht vor anmache geschützt. Was dann?

aber das junge Männer in Gruppen sehr leicht sexistischem Verhalten anheim fallen halte ich für eine traurige Tatsache

Die frage ist: Warum? Sie haben schwestern, mütter und sie wissen, dass ihr verhalten falsch, im sinne von grenzüberschreitend, ist. Ist es die gruppendynamik, die spielt, der eroberungsdruck, alkohol als mut- und starkmacher, schlechte oder nicht präsente vorbilder, etc.?

Als lehrerin für nothilfe und rea, trainiere ich die jugendlichen erwachsenen vor allem auch in sicherem und bestimmten auftreten an einem unfallplatz. Ist es dieses auftreten, diese selbsbewusste präsenz, die in den schulen mit den mädchen trainiert werden müsste? Hat sie aber andrerseits nicht gerade wieder signalwirkung?
 
Ich bin gerade zufällig auf deinen thread gestossen und in dem zusammenhang fiel mir eine sendung ein, die ich vor ein paar tagen in der schweizer Rundschau sah: Junge frauen im 'ausgang' (samstagabend unterwegs, um auszugehen, kino, tanzen, etc.) in Zürich und einer anderen, kleineren Schweizer stadt. Sie formieren sich in gruppen, sehr oft tragen sie lange hosen und flache schuhe. Man befragte sie zum verhalten der männer an diesen abenden. Schockierend und irgendwie auch alarmierend die antworten: Sie würden angemacht, von schweizern und ausländern gleichermassen, ein 'nein' würde nicht akzeptiert, teilweise würden sie beschimpft, sie würden weniger hot pants tragen, teilweise auf hohe schuhe und schminke verzichten, um 'uninteressant' zu wirken, seien aus sicherheitsgründen nur in gruppen unterwegs.

Mich alarmieren die aussagen dieser jungen frauen, ich habe selbst zwei töchter, wovon eine nun 15 ist, glücklicherweise noch nicht an 'ausgang' interessiert. Noch nicht.

Ich frage mich, wie junge frauen auftreten müssen, um ernst genommen und respektvoll behandelt zu werden. Grundsätzlich war mir das immer klar und ich hatte eigentlich nie ein problem, nun bin ich verunsichert. Freizügig, spassvoll und locker scheint nicht zu klappen, in gruppen, zugeknöpft und ängstlich, in der Schweiz....? Erscheinen mir deprimierende aussichten.

Ich habe glücklicherweise das vorrecht des 'alters' (ist allerdings keine gewähr), bin bestimmt, kann problemlos laut werden und steh ohnehin nicht auf hohe absätze, aber dennoch - was passiert in unserer gesellschaft?

Wo könnte man ansetzen?

Ich hoffe, ich war jetzt nicht OT

danke für die infos, ich bin auch aus der (zentral-) schweiz und ja scheisse. ich glaube, als frau ist man immer kritik oder beurteilung ausgesetzt, entweder bist du eine slut oder dann ein mauerblühmchen oder komplexhaufen oder hasserfüllte emanze oder es stimmt was mit deinem aussehen nicht, sie ist per se "das hinsichtlich männlichen gefallens zu beurteilende". gesamtgesellschaftliches problem, individuell kaum (über-)wältigbar. einziges, was mich dünkt, schützt, ist feministisches wissen, das heisst reflexion über diese problematik, verschiedene feministische ansätze und problematik der intersektionalität, erkennen des strukturellen, systematischen, also dass sie sich bei übergriffen bewusst ist, dass sie weniger individuelles opfer, sondern dass es anderen frauen auch so ergeht. ich wünschte, ich hätte damals in dem alter mehr bewusstsein mitgekriegt über die traurigen verhältnisse. aber auch wenn man es weiss, wird man immer noch opfer, schliesslich geht es um gewalt in allen bereichen und nicht etwas, das man wählt oder hätte verhindern können, hätte man sich besser geschützt.
 
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Darüber hinaus würde ich auch nicht sagen, dass die Kritik hier in der westlichen Welt noch zutreffend ist, heute noch weniger als 1982. Zumindest nicht in der Form eines irgendwie gearteten gesellschaftlichen Konsens.
LG PsiSnake

ein gesellschaftlicher Konsens ist für mich ein abstraktes, kontruiertes Gebilde

es gibt - wenn man Ansichten ´ bündeln ´ kann - bestensfalls Gruppen mit allerdings sehr verschiedenen Ansichten

ich erlebe - wenn auch nicht in meinem Umfeld, so doch in den Medien sehr viele Äußerungen von ´ Gewalt ´, die eine Gleichberechtigung von Frauen und Männern leugnet.
 
Hmm, manchmal scheint da meiner Meinung nach auch eine Abwertung von Weiblichkeit und eine Aufwertung von Männlichkeit heraus. Selbst wenn solche Autorinnen gleichzeitig behaupten, dass das keine echte Weiblichkeit ist, so klingt es doch irgendwie so, als sollte vor allem das männliche Rollenbild gelebt werden. Und insofern könnte man auch wieder vermuten, dass sie selbst auf das Bild hereingefallen sind, dass Männer angeblich überlegen sind.

Darüber hinaus würde ich auch nicht sagen, dass die Kritik hier in der westlichen Welt noch zutreffend ist, heute noch weniger als 1982. Zumindest nicht in der Form eines irgendwie gearteten gesellschaftlichen Konsens.

LG PsiSnake

ich hasse das maskuline bild, maskulinität noch mehr als die "weiblichkeit". ich mag menschen mit vagina, aber ich glaube hinter einem jeden solchen menschen steckt ein einzigartiges individuum, das zu sich selbst, also weg von gesellschaftlichen vorstellungen, befreit werden sollte.
 
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Wenn sich diese jungen Damen (die mit den Hosen und flachen Schuhen) über solche Bewertungen aufregen, leben sie noch in dem Rollenverhalten, welches ihnen die Männerwelt vorschreibt, d.h., sie befinden sich in einer Verteidigungsposition, anstatt über solchen Bewertungen zu stehen, um "ihr Ding" zu machen.


aha, frauen sollen sich einfach nicht aufregen. das kann man denen doch zumuten. dass sie auf der strasse nicht in ruhe gelassen werden, ihnen ständig dinge hinterhergerufen, sie ständig beurteilt, sie müssen halt stein sein. das ist bequem - und eine form von victim blaming
 
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