Warum sollten Emotionen diesen Wert haben?
Warum haben sie ihn zumeist?
Warum sollten Gefühle den allgemeinen Wahrheitsanspruch haben?
Von allemeinem Wahrheitsanspruch schrieb ich nichts. Für denjenigen der sie empfindet sind sie es erstmal allerdings meistens. Wahr, echt, real. Und das was sie erzeugen, auslösen. Erscheinen ihm so.
Klar, aber sie sind es nicht bestimmt und derart, imho.
Klar kann man sie auch "abschalten", neutralisieren, wenn man weiß wie's geht. Leider scheint das meiner Ansicht nach nur zu funktionieren, wenn man auch etwas mehr von sich selbst mitabschaltet. Und ohne Gefühle ist man irgendwann sowas wie innerlich tot. Hülle. Freiwillige Traumatisierung als Selbstschutz vor den Auswirkungen von Gefühlen. Kann man ja tun, keine Frage. Ob's eine zielführende Lösung ist, bezweifle ich. Auch wenn es sogar trendy sein mag.
Es sind gefühlte Erinnerungen, in der Regel Festgefahrenes, Gepflegtes, Erfahrungen, die belohnt wurden von sich selbst, vom Umfeld. Erfolgreiche Strategien. Mehr nicht.
Das betrifft bestimmte Muster, Gelerntes, das durch Gefühle reaktiviert wird, an diese gekoppelt sein mag. Was bereits, so man will, eine ältere Fehlprogrammierung, Verzerrung inkludiert. Da trifft das so zu. Bei Wunden, Verletzungen, Traumata, Mustern.. die (noch) nicht aufgearbeitet sind.
Gefühle selbst beträfe das aber nicht. Die können auch ohne das auskommen und empfunden werden. Auch wenn das wohl eher selten der Fall sein dürfte.
Mal davon ab: Kräfte sind erstmal nur Kräfte, nicht ihre Bedeutungen. Das ist der Kern, warum sie neutral sind, umgestaltet werden können. Die Wahrheit ist eben nicht die Bequemlichkeit, den vermeintlichen Situationen aus dem Weg zu gehen, sondern sie umzuformen bzw. ihnen die bislang zugeschriebene Rolle vorzuenthalten respektive [sich] zu neutralisieren.
Ich weiß, dass das ein abstrakter und dadurch vermutlich schwer verständlicher Weg ist, wenn man es nicht radikal probieren mag, nur: es funktioniert.
Man kann jede Botschaft verändern, auch verdrehen, ins Gegenteil verwandeln, klar. Fragt sich, ob es eine tatsächliche Lösung oder eine Verschlimmbesserung erzeugt.
Die Neutralität von Kräften sehe ich so wohl weniger als du gegeben. Es mag durchaus neutrale geben, auf die das so wie du es schreibst, zuträfe. Aber eben auch andere, ganz eindeutig gerichtete. Und die wollen ihre Botschaft, ihren Inhalt nunmal loswerden. Wofür meines Erachtens Neutralität eher nicht so viel nützt, als Annahme, Verstehen der "Nachricht". Dann erledigt sich das Problem ohnehin, löst sich auf. das problem dbai ist meines Erachtens der eigene Widerstand dagegen. da mag die Neutralität durchaus in der Lage sein, diesen zu verringern.
Bleibt aber dennoch alles auf Symptomebene. Die ursächliche Problematik, warum diese von mir aus Neutralität nicht systemimmanent selbst gegeben ist, sondern zunächst einmal so gut wie immer und überall Ungleichgewichte herrschen und eben auch gefühlsmäßig diese Koppelungen erzeugen, mit denen sich dann jeder selbst so gut er es vermag, rumschlagen muss, löst sich damit aber wohl nicht.
Auch greifen diese Lösungen eben kaum kollektiv, es ändert sich nunmal so gut wie nichts, lediglich individuell.