Konfrontierung mit sich selbst

Hallo Unterwegs!

*Mal ganz lieb drück* :liebe1:

Also ich gestehe, daß ich an diese Koffer gar nicht dachte. Lustigerweise war genau an dem Tag ein anderer Bahnhof in München komplett gesperrt, aber ich dachte nur: Ach Gottchen, schon wieder sowas.
Manchmal kommt mir das alles vor wie ein Spiel, das heißt: Mal sehen, wie die Leute reagieren, wenn man ihnen so richtig schön Angst macht.

Mein Mädel kam dann auch mit dem Bus und nicht mit dem Zug, aber das wußte ich ja nicht genau, weil ich nicht direkt mit ihr telefoniert hatte. Ich hatte eher Angst, daß ich zu spät dran war, daß ich sie verpasse oder verpasst habe und ob ich/wir alles richtig verstanden hatten. Sie ist ja schon 18 und auch ganz schön wehrhaft, aber Gedanken mach ich mir trotzdem immer.
Es war auch nicht der nächtliche Bahnhof. Dunkelheit und Nacht ist auch nicht anders als Tag, nur daß weniger Licht da ist. Ich stiefel auch nachts im Wald rum, wenn nötig. Das ist weniger das Problem.

Ich mußte nur grinsen, weil ich dann eben merkte, wenn ich nach oben gehe, übersehe ich alles besser. Wenn man in schwierigen Situationen ist, und man betrachtet alles sozusagen von unten, kann man auch vieles übersehen. Versucht man dann aber, es von oben zu überblicken, tut sich oft eine ganz andere Perspektive auf. Und da am Bahnhof dachte ich auch: Wieso bist du nicht früher auf die Idee gekommen, nach oben zu gehen. Wäre weniger anstrengend gewesen, weil ich dann nicht so viel hin- und herlaufen hätte müssen.

Nunja, nachdem sich gestern auch noch ein Marienkäfer auf meinem Arm niedergelassen hatte (der bringt Glück) und ständig Falter hartnäckig in meine Wohnung kommen, denke ich mal, daß sich alles bald um einiges verbessern wird. Das sind keine Zufällte und mir hat dieses Jahr schon einmal ein Falter einen guten Ausgang einer Sache gezeigt. Dinge, die öfters passieren, sind kein Zufall. Nur der Glaube an mich Selbst und an das Gute im Leben ging mir letztens erstmal gründlich verloren. Aber das hatte auch sein Gutes, weil es mir viel über mich selbst gezeigt hat. Ich wußte gar nichts von diesen intensiven Ängsten und dadurch hab ich sie erkannt.

Alles Liebe
Moonrivercat
 
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:liebe1:

hi,

muss ich Dir auch noch sagen, dass Du mich mit der Bahnhofsgeschicht lachen hast machen...:)

Es ja recht "normal" ist, dass Du Angst hattest, und dieses temporäre Gefühl quasi verschwunden ist, als Du wie ein Phönix von oben alles überblicktest

echt geil :clown:

g*

:liebe1:
 
Dann kam dieses Gefühl in mir hoch, daß ich mich überrollen lasse und meine Macht, etwas zu ändern, abgebe. Ich merkte, daß das nicht richtig ist. Nicht die Dinge haben über mich zu bestimmen, sondern ich über die Dinge. Es sind nicht diese Dinge, die nicht zu ändern sind, sondern sie sind durchaus zu ändern. Doch eine WEile sah ich nur noch diese scheinbar unüberwindbare Wand.

Blöd ist es, wenn das "Ding" ein Mensch ist und sich nicht ändern lässt... :(
 
Blöd ist es, wenn das "Ding" ein Mensch ist und sich nicht ändern lässt... :(

Nö, es handelt sich um Umstände (nicht Schwangerschaft :D). Die haben mich so in die Ecke gedrängt.

An Menschen kommt man doch irgendwie heran. Man kann kommunizieren. Aber mit den Umständen zu kommunizieren, das braucht schon ganz schön viel Kreativität.

Hotei schrieb:
Es ja recht "normal" ist, dass Du Angst hattest, und dieses temporäre Gefühl quasi verschwunden ist, als Du wie ein Phönix von oben alles überblicktest
Ja, ich sollte mir wohl nicht so viel Gedanken machen, daß ich es nicht gleich erkannte, sondern mich darüber freuen, daß ich es überhaupt gecheckt habe und dann auch gehandelt habe.

Diese Vergleiche mit dem Phönix find ich übrigens sehr interessant. Altes vergeht, Neues entsteht, aber Neues kann sich aus Altem entwickeln.

Alles Liebe
Moonrivercat
 
Liebe Moonie,
es ist gut, was du gemacht hast mit dem Hochgehen für bessere Übersicht.
Es ist Sinnbild und Tat in einem.
Ich bewundere immer die Indianer mit ihrer bildhaften Sprache, die solche Metaphern fest in ihrem Leben integriert haben und das bewusst anwenden.
Heute nennt sich das Gestalttherapie.

Wenn ich mich hier im Tal fühle, gehe ich öfter auf die Aller-Brücke und schaue in die Ferne. Das weitet den Blick, gibt Abstand zum momentanen Gefühlschaos, und der strömende Fluss nimmt vieles mit - negative Gedankenmuster und Gefühle. Auch Rituale können solche Momente intensivieren. Das Loszulassende kann man ja aufschreiben und mit wegspülen lassen. Das befreit innerlich unheimlich, weil es nun symbolisch WEG ist. Danach geht es leichter, sich innerlich auch befreit zu fühlen. Oder das Problem auf Zettel verbrennen ...

Ja, die Bergbewohner haben es gut - die können hochkraxeln und sich regelmäßig Übersicht verschaffen. :) Plattfußindianer brauchen hier scheinbar etwas Nachhilfe.

Hugh, ich habe gesprochen. *grins*
Moonie, das war das Wort zum Freitag. :kiss3:
Liebe Grüße, Romaschka
 
.....
Diese Vergleiche mit dem Phönix find ich übrigens sehr interessant. Altes vergeht, Neues entsteht, aber Neues kann sich aus Altem entwickeln.
....

Meine ich, dass alles Neue aus der Vergangenheit sich erklären lässt, warum bist Du oben gestanden, warum warst Du am Bahnhof, ....

seltsam, fällt mir gerade Meister Yoda ein:
fear leads to anger, anger leads to hate

g*

:clown:
 
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Meine ich, dass alles Neue aus der Vergangenheit sich erklären lässt, warum bist Du oben gestanden, warum warst Du am Bahnhof, ....

seltsam, fällt mir gerade Meister Yoda ein:
fear leads to anger, anger leads to hate

g*

:clown:

Diese Worte von Meister Yoda waren absolut nicht ohne und als ich den Film sah, hat mich das auch gleich aufhorchen lassen. Was aus der Angst werden kann, hat ja dann auch gut die Verwandlung von Anakin zu Darth Vader gezeigt. Die Angst hat die Übermacht bekommen und sein Denken und Handeln bestimmt. Was wäre gewesen, wenn er in sich gegangen wäre und z.B. entdeckt hätte, daß diese Träume Manipulation sind? Oder selbst wenn er das nicht hätte erkennen können, hätte er sagen können: Was auch immer kommt, ich habe entschieden Jedi-Ritter zu sein und bleibe dem Kodex treu. Statt dessen aber verlor er jegliches Vertrauen und das Unglück nahm seinen Lauf. Leider aber betrifft einen so etwas nicht nur allein, sondern die, die einem nahe stehen, sind mit betroffen.

Wenn ich z.B. denken würde: Ich weiß nicht mehr, woher noch Geld kommen soll (nur mal als Beispiel), das einzige was mir einfällt, ist eine Bank zu überfallen. Tja.. es könnte klappen, aber dann schädige ich die Gemeinschaft. Es könnte nicht klappen und ich lande im Knast und meine Kinder im Heim. Solche Aussichten finde ich nicht gerade toll. Fazit: Ich überfalle keine Bank, sondern halte Ausschau nach dem berühmten Lichtlein, das sich zeigt, wenn ich meine es geht nicht mehr. Ist nicht einfach sowas, geb ich auch zu. Aber es ist der bessere Weg. Angst ist immer ein schlechter Ratgeber.

Liebe Romaschka,
ja, es ist wichtig, sich rauszuziehen. Neulich stand ich zwar nicht auf einer Flußbrücke, sondern auf der Autobahnbrücke gleich bei uns in der Nähe, aber es floß auch - nämlich der Verkehr. Nur hoffte ich, daß niemand denken würde, ich hätte dumme Sachen vor. Ich guckte dann einfach nur zu, wie die Autos unten vorbeifuhren und für den Moment half das ein wenig.

Ich mag das auch sehr, diese Philosphie der Indianer. Sie sagen ja auch, man solle es dem Adler gleich tun, in die Höhe steigen und die Dinge von oben betrachten. Gedanklich geht das ganz gut. Ich hab das schon öfters getan, auch mir vorzustellen ich steh auf einem Berg und überblicke alles besser. Genau, es ging um diese Metapher. Oben drüber zu stehen und so besser sehen zu können.

Meine Beiträge hier sollen ja gar keine Jammerei sein. Aber sich die Dinge von der Seele schreiben, befreit schon etwas. Man kann es sich selbst dann nochmal ansehen und etwas später kann man schon den ultimativen Gedankenblitz haben. Jeder Mensch hat Ängste, gerade in der letzten Zeit steigern die sich immer mehr durch die politischen und wirtschaftlichen Umstände, die dann auch noch durch die Medien fleißig geschürt werden. Doch mir wurde als Kind immer gesagt: Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wurde. Daran sollten wir uns alle halten und es gibt die Wege der Lösung, wenn man vielleicht auch oft nicht (gleich) sieht, wo sie sind.

Romaschka, das ist ein schönes Wort zum Freitag :liebe1:

Alles Liebe
Moonrivercat
 
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