Konfrontierung mit sich selbst

SalixAlba

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13. Dezember 2004
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Österreich - Kreis Voitsberg
Zur Zeit passiert etwas sehr intensives mit mir. Ich hab heute morgen festgestellt, daß ich es von der Seite ansehen kann, sozusagen beobachtend und ich kann mittendrin stecken. In den letzten Tagen steckte ich mittendrin, aber schon wie.

In meinem Leben passieren schon eine Weile Dinge, die mir nicht gefallen. Diese Dinge häuften sich immer mehr. Nun kam es sozusagen zum Knall und ich weiß, ich habe mich damit auseinander zu setzen und ich komme auf keinen Fall drumherum. Es sind meine grundsätzlichen Ängste, die sich nun in vielfältiger Form anscheinend gegen mich stellen. Es sieht so aus, als hätte sich die ganze Welt gegen mich verschworen und ich dachte am Wochenende: Jetzt steh ich entweder am Abgrund und mir bleibt nur noch zu springen, oder ich steh an der Wand und kann mich nicht mehr vor und zurück bewegen. Es waren intensive Tage und ich dachte viel nach.

Dann kam dieses Gefühl in mir hoch, daß ich mich überrollen lasse und meine Macht, etwas zu ändern, abgebe. Ich merkte, daß das nicht richtig ist. Nicht die Dinge haben über mich zu bestimmen, sondern ich über die Dinge. Es sind nicht diese Dinge, die nicht zu ändern sind, sondern sie sind durchaus zu ändern. Doch eine WEile sah ich nur noch diese scheinbar unüberwindbare Wand.

Es gab da diesen Filmtitel: Angst essen Seele auf (ich hab den Film nicht gesehen, mir aber oft Gedanken über diesen Titel gemacht). In diesen Tagen erfuhr ich am eigenen Leib, was das bedeutet. Doch die Angst darf nicht die Macht übernehmen. Heute kann ich nun die Angst in Worte fassen und ich merke, ich bin etwas weiter. Des öfteren wurde mir gesagt, ich soll mich nicht kleiner machen als ich bin. Ich weiß nun, daß ich dran zu arbeiten habe, mich größer zu machen. Nicht so, daß ich denke, ich steh über allem und bin besser als alle. Sondern so, daß ich gleichwertig und vollwertig bin.

Noch will die Angst ständig die Oberhand gewinnen. Aber ich weiß, ich komme an den Punkt, wo sie still sein wird. Was kann ich tun? Mein Gefühl sagt mir, ich soll die Angst annehmen, akzeptieren, daß sie vorhanden ist. Als nächstes kommt dann, die Angst liebevoll loszulassen mit der Erklärung, daß ich erkannt habe, sie nun ihre Aufgabe erfüllt hat.

Es wird gesagt, daß Saturn im Moment uns mit der Nase auf solche Dinge stößt. Scheinbar ist alles gegen einen, aber es ist nur so, daß man erkennen soll. Was erkannt ist, lässt sich beheben, auflösen. Doch was weiter im Untergrund schlummert, kann auch weiterhin Schwierigkeiten machen.

Ich habe die Macht... zu erschaffen.. Dinge zu ändern... nicht zuzulassen... ich habe die Macht über mein Leben.

Oh Mann, mir fehlt da aber schon noch ein bischen, das auch als Teil von mir zu sehen.

Ich verstehe ... aber nun habe ich auch zu leben, was ich verstehe.

Es sind meine Empfindungen heute morgen, die ich beschlossen habe zu teilen, da ich mir denken kann, daß ich nicht die Einzige bin, die sich mit Ängsten auseinander zu setzen hat.

Ich wünsche allen und mir einen Tag voller Kraft und Mut.

Alles Liebe
Moonrivercat
 
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Liebe Moonie,
während ich noch über meinem Kaffee :morgen: schlummer-lese, hast du schon so große Gedankengänge.
Fühl dich mal gaaanz lieb umarmt und lass dir gesagt sein, dass ich diese, deine Zustände auch sehr genau kenne. Ich kann dir versichern: Wenn du raus bist aus der Angst, ist es wie eine Befreiung. Es lebt sich so viel unbeschwerter.

Lass den Zaun umklappen, den die Angst dir um dein Haus gezogen hat!
Soll ich ein wenig schieben helfen? :liebe1:
Wenn du magst, schreib mir pm. I am on my way.

Ich :fechten: grade massiv mit Prüfungsängsten und dass vor lauter innerer Unruhe kein Lernstoff in mein Koppi will..., aber wird schon. Die Todes- und Lebensangst der letzten Jahre habe ich sehr gut gebändigt bekommen. Deshalb kann ich dir vom umgeklappten Zaun vorschwärmen.

Lass dich nicht unterkriegen!
Romaschka mit lieben Grüßen
 
Ich danke dir herzlichst, liebe Romaschka.

Deine Worte haben jetzt zusätzlich noch beim Loslösen geholfen. Dein Beitrag hat mich mitten ins Herz getroffen und Tränen der Befreiung habe geholfen, noch mehr mitzunehmen.

Ich will das hier schreiben, um auch zu zeigen, daß Angst durchaus ein Teil von uns selbst ist. Es können auch viele Ängste sein, die einem zu schaffen machen. Aber so lange man sie nicht erkennt, geht nichts vorwärts. Das hier reinzuschreiben war schon ein Teil des Auflösens. Ich habe es erkannt und mir gut angesehen. Dann muß ich darüber reden, aber das ist nicht immer so einfach und überall geht das nicht. Hier im Forum aber kann ich das, weil ich weiß, daß jeder von uns an irgend etwas zu arbeiten hat und das im Grunde auch weiß.

Vorhin habe ich die Ängste in Worte gefasst. Hier allein für mich und dann habe ich mich bedankt, daß sie da sind, und daß ich dadurch Wichtiges erkennen konnte. Als nächstes hab ich die Angst, die Ängste gesegnet und gesagt, ich lasse sie nun los, da sie ihre Aufgabe erfüllt haben und nun lasse ich das Vertrauen zu und das Wissen, daß ich selbst die Macht über mich habe und über das, was zu geschehen hat. Ich bin eigenverantwortlich, deswegen darf ich auch bestimmen, was zu geschehen hat. Gott liebt mich und ich selbst will mich auch lieben, um Gutes im Leben kraftvoll werden zu lassen.

Meine Güte, was für ein langer Weg bis dahin. 43 Jahre und erst in den letzten ca. 3 Jahren sind mir wirklich immer wieder Licht aufgegangen. Schon krass irgendwie. Aber ich bin auch froh, daß ich noch genug Zeit habe, die Erkenntnisse auch zu leben.

Alles Liebe
Moonrivercat
 
:morgen: Guten Morgen Moonie,
bei deinem zweiten Beitrag kamen mir die Tränen.
Meine Güte, was für ein langer Weg bis dahin. 43 Jahre und erst in den letzten ca. 3 Jahren sind mir wirklich immer wieder Licht aufgegangen. Schon krass irgendwie. Aber ich bin auch froh, daß ich noch genug Zeit habe, die Erkenntnisse auch zu leben.
Mir geht es nicht anders. Du kannst alles immer so schön in Worte fassen.
Vielen Dank dir dafür.
Einen wunderschönen Tag
Eberesche
 
:morgen: Guten Morgen Moonie,
bei deinem zweiten Beitrag kamen mir die Tränen.

Mir geht es nicht anders. Du kannst alles immer so schön in Worte fassen.
Vielen Dank dir dafür.
Einen wunderschönen Tag
Eberesche

Ich danke dir Eberesche. Es hat gedauert, bis ich meine Gefühle so in Worte fassen konnte. Auch das hatte ich erst zu lernen. Wenn ich etwas kapiert habe, kann ich es auch benennen und ich tu das hier im Forum, um es zu teilen. Irgendwie sind wir doch eine große Familie :liebe1:

Alles Liebe
Moonrivercat
 
Nun, liebe Moonie, du jetzt astrologisch gesehen im Radix in dein 8. Haus und dort wirst du mit vielem konfrontiert, das weh tun kann. :liebe1:

Angst zu haben war für unsere Vorfahren überlebensnotwendig, als sie noch in Höhlen lebten und mehr Beutetiere als Jäger waren. Hast du Angst, schießt Adrenalin in deinen Körper und macht dich schneller, aber Angst verengt auch deinen Fokus und hält dich davon ab, deinen Blickwinkel zu ändern.

Du aber kannst deinen Blickwinkel ändern. Du hast dein Gottvertrauen. Du bist Moonrivercat, eine tolle und starke Frau, die sehr eloquent ist. Du bist hilfsbereit und mutig. Du gibst deinen Kindern ein tolels Zuhause und hast ihre Liebe.

Liebe Moonie, meine Ängste haben mich durch das ganze 8. Haus begleitet. Auch heute melden sie sich ab und zu wieder. Dann frage ich sie, was sie denn von mir wollen und ob sie wirklich notwendig sind. Das mögen sie nämlich nicht, denn dann werden sie unsicher.

Seit gut zu dir!
 
:liebe1:

glaube ich, dass Du sehr viel Power hast und mit allem fertig werden kannst, um noch stärker emporzusteigen, wie der Phönix aus der Asche

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vielleicht es wichtig für Dich ist zu akzeptieren, dass Ängste, Sorgen, ... NUR TEMPORÄR (und Geschenke der Götter) sind
g*

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...
Meine Güte, was für ein langer Weg bis dahin. 43 Jahre und erst in den letzten ca. 3 Jahren sind mir wirklich immer wieder Licht aufgegangen. Schon krass irgendwie. Aber ich bin auch froh, daß ich noch genug Zeit habe, die Erkenntnisse auch zu leben.

Liebe Moonie,
dieselben Gedanken hatte ich auch schon.
Die verloren gegangenen Jahre habe ich betrauert, aber irgendwann in Liebe zur Ruhe gebettet.
Ohne Leid erfahren zu haben, was wäre ich dann für ein Mensch geworden?
Interessante Frage...

Gibt es eine wirkliche Entfaltung und Entwicklung, die ohne den Weg über das Leid funktioniert?
Sind das die Kinder, die perfekte Eltern hatten? Aber wo gibt es diese denn in der Realität?

Ich denke, wir sollten uns und im Zusammenhang mit Vergangenheitsbewältigung auch unsere Eltern in unseren/ihren Bemühungen anerkennen. Zu jedem Zeitpunkt haben wir genau so gehandelt, wie es aus dem damaligen Wissenstand heraus möglich war.

Hab dich lieb! (du dich und ich dich auch... *lächel*)

Romaschka
 
Ich will euch mal sagen, es ist schön, mit euch darüber zu reden. Es tut gut und vor allem tut es gut, weil ihr alle mich meiner selbst bewußt machen wollt. Es funktioniert auch :).

Nun, anfangs als es so schlimm wurde, hatte ich regelrecht Panikattacken. Wow dachte ich, das geht ans Eingemachte. Aber es ging nur entweder aufgeben, oder Augen zu und durch. Aufgeben ist scheinbar der einfachere Weg, doch irgendwann ist es der, der noch schwieriger ist. Das Letztere ist mir immer lieber, nämlich kämpfen und nicht locker lassen. Wie ich schon sagte, es fühlte sich an, als stehe man an einer unüberwindlichen Wand und vor sich einen Haufen Feinde. Hinter einem gehts nicht weiter, also was bleibt? Losstürmen und durch die Feinde brechen. Die sind dann so verdutzt, daß sie erstmal starr sind und bis sie reagieren, bin ich schon ein STück weiter - hab etwas Vorsprung.

Es ist das dritte Mal, daß ich mit so intensiven Gefühlen konfrontiert werde. Vor einigen Jahren war es erstmal Schmerz. Zu der Zeit wußte ich nicht, wie tief man seelischen Schmerz fühlen kann. Ich steckte drin und gleichzeitig stand ich neben mir und staunte über die Intensität dieser Gefühle.

Dann war es Wut einige Jahre später. Da staunte ich auch. Ich war richtig ohnmächtig, also hilflos vor Wut. Es schmiss mich ganz schön herum. Irgendwann akzeptierte ich dieses Gefühl und daß es da ist, da begann es weniger zu werden. Heute bin ich soweit, daß ich der Situation, den Beteiligten und mir verzeihen kann. So, wie du es sagst, Romaschka, zu dieser Zeit handelte man so und so, weil man es nicht besser wußte. HÄtte man es besser gewußt, hätte man es ja anders gemacht. Da ich (und wahrscheinlich auch die Beteiligten) irgendwie begriffstutzig war, brauchte es offenbar noch Geschütze mit ein paar Kaliber mehr, um zu kapieren. Hat man es verstanden, hört es dann wirklich auf. Es geht weg, löst sich in Luft auf und ist nicht mehr nötig.

Und jetzt ist es die Angst. Ja.. so richtig Urangst. Diese Angst vor Gefahr, die unsere Urahnen dazu veranlassten, die Beine in die Hand zu nehmen und eine Staubwolke hinterlassend Land zu gewinnen. Einerseits bin ich total mitten drin (naja.. eigentlich schon etwas mehr durch, als noch vor ein paar Tagen) und andererseits steh ich daneben und guck mir das an und staune. Und ich arbeite dagegen.. oder darüber oder wie immer man sagen kann. Also ich will es verstehen, annehmen und umwandeln. Denn alles andere würde nur bedeuten, es ergibt sich wieder was, weil ich es noch nicht gecheckt habe.
Was ich damals bei der Schmerzgeschichte nicht gemacht habe, tu ich jetzt. Ich rede darüber. Ich erkenne meine Gefühle und bring sie zum Ausdruck. Denn jetzt weiß ich, daß ich weder mir, noch sonst jemand etwas beweisen muß, sondern daß es einfach Dinge gibt, an denen es zu arbeiten bedarf.

Gestern war so eine Situation, die bildlich dazu passt. Meine ältere Tochter kam aus Bosnien zurück und wir waren so gegen 23 h am Bahnhof verabredet. Doch sie kam nicht und ich war ziemlich unruhig. Etwas aber sagte mir, sie kommt schon, keine Sorge. Es gibt zwei Info-Punkte und ich wußte jetzt nicht genau, welcher gemeint war, da meine Töchter das untereinander ausgemacht hatten und das nur an mich weiter gegeben wurde. Also ging ich ständig zwischen den beiden Punkten hin und her, um sie nicht zu verpassen (sie hätte eh gewartet :D). Es gibt da eine Galerie, von der man aber beide Seiten mit weniger Anstrengung überblicken kann. Irgendwann dämmerte mir, ich könnte ja da hochgehen und hätte dann eine bessere Übersicht. Über die etwas verspätete Erkenntnis mußte ich dann grinsen, als mir klar wurde, daß das nicht nur für diesen Moment galt.

Sich seiner Gefühle bewußt zu werden und sie zum Ausdruck zu bringen hat mir vor Monaten ein Thread im Unterforum Trauer gezeigt. Ich dachte: Wow, diese Userin weiß was sie fühlt, schreibt das nieder und verarbeitet auf diese Weise. Dann fing ich auch an, das zu üben, weil mich das echt beeindruckt hat. Inzwischen klappt es ganz gut. Was benannt werden kann, ist gar nicht mehr so groß und scheinbar unüberwindlich.

Ich danke euch, Romaschka, Eberesche, Unterwegs und Hotei. Ihr zeigt mir auch einen Teil von mir selbst und heute ertappte ich mich wieder dabei, als ich für etwas, das ich geschafft habe, Lob bekam und es dann unwillkürlich herunterspielte. Tja.. etwas erkennen ist eins, daran arbeiten ist das Nächste und es dann fest im Leben integrieren noch wieder das Nächste.

Heute aber habe ich ein viel besseres Gefühl in allem und irgendwie wirds schon werden.

Alles Liebe
Moonrivercat
 
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Hey Moonie, dass dir auf dem Bahnhof richtig mulmig wurde, ist doch sehr verständlich. :liebe1: Deine Tochter ist überfällig, es ist spät abends und in den Nachrichten wurde erst kürzlich berichtet, dass ein Anschlag auf Züge vereitelt wurde.
Da bist du in bester Gesellschaft. Meine Nachbarin ist eine sehr starke Frau, die Krisen gut meistern kann (aber auch durch Lernen und Erfahren) und die war genauso beunruhigt, weil ihre Tochter mit der Bahn unterwegs war. Da haben wir gerade die Tage drüber gesprochen.
Es gibt also einen handfesten Auslöser für deine Angst. Und: du hast es geschafft, bist innerlich einen Schritt zurück getreten und eine Lösung gesucht und gefunden. Das ist doch toll.

Ich sage mir dann innernlich immer den 23. Psalm auf, der hilft mir weiter. Als ich jünger war, hätte ich das nie gedacht. :D
 
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