Konflikte und wie es einem damit geht: eine Forschungsfrage.

Jep... Von Forderungen halte ich ebenfalls nix. Insgesamt halte ich vom ganzen "Schuld-Konzept" nichts, aber gleichzeitig sehr viel davon auf bestimmte Arten eine emotionale Situation ein bisschen zu entschärfen. Denn umgekehrt kann sich hinter einer Einstellung die klar aussagt: "Ich bereue da nichts, ich habe nichts falsch gemacht, ich stehe auch jetzt noch zu meinem Handeln" auch wenn das alles gerechtfertigt sein mag, sehr isolierend auf die Person wirken die eben trotzdem irgendwas "abbekommen" hat. Ich habe das wirklich gar nicht so selten erlebt.

Aber... ist im Grunde schon alles klar.



Aber genau das meine ich doch. Wer diese von dir da beschriebene Haltung eingenommen hat, ohne seinen eigenen Anteil an einem Konflikt zu suchen und dann auch zu sehen und zu reflektieren, der braucht auch keine Entschuldigung auf Anforderung abliefern.


Du sprichst das was an. Nämlich die Situation zu entschärfen. Und wann sollte man das tun? Richtig, möglichst bevor der Konflikt Ausmaße angenommen hat, die das alles verschärfen bis hin zu irreversibel machen.

Und das ist eine Sache von beiden Seiten, nicht nur von einer. Wenn aber gravierende Dinge (z.B. Unfähigkeit auf der sozialen kommunikativen Ebene) dies verhindern, dann müssen Konsequenzen gezogen werden. Oder auch, wenn sich ein Automatismus in solchen Situationen eingespielt hat, der nicht mehr durchbrochen werden kann (weils ja immer so war ....), dann gehts nicht ohne Konsequenz.

Sayalla: Ob man sich oder den anderen dabei kennenlernt, finde ich jetzt nicht primär wichtig. Eher der Umstand, zu erkennen und mitzufühlen, was im anderen vorgeht. Außerdem kennst du es ja schon, sonst hättest du die Spiegelneuronen dafür nicht und es wäre für dich ein blinder Fleck ohne Entsprechung.

:)
 
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GräfinJo;2810063 schrieb:
Aber genau das meine ich doch. Wer diese von dir da beschriebene Haltung eingenommen hat, ohne seinen eigenen Anteil an einem Konflikt zu suchen und dann auch zu sehen und zu reflektieren, der braucht auch keine Entschuldigung auf Anforderung abliefern.
Jep... wir sind uns da durchaus einig. Daher schrieb ich "Ist im Grunde alles klar".

Du sprichst das was an. Nämlich die Situation zu entschärfen. Und wann sollte man das tun? Richtig, möglichst bevor der Konflikt Ausmaße angenommen hat, die das alles verschärfen bis hin zu irreversibel machen.

Und das ist eine Sache von beiden Seiten, nicht nur von einer.
Das sehe ich nicht unbedingt so. Es gibt immer mal Konflikte zwischen Personen, wo einer mehr in seinen Mustern hängt, vielleicht sogar ziemlich extrem und der andere weniger. Und es ist wirklich möglich insgesamt Spannung rauszunehmen, auch wenn das Gegenüber von sich aus nicht dazu in der Lage wäre. Es ist sogar gar nicht mal unbedingt so schwer. Sicher manchmal auch sogar unmöglich, aber ich habe oft erlebt dass ich selbst eine gewisse Distanz zur Situation hatte, mein Gegenüber nicht und dass ich das dann schon deutlich entschärfen konnte.

Wenn aber gravierende Dinge (z.B. Unfähigkeit auf der sozialen kommunikativen Ebene) dies verhindern, dann müssen Konsequenzen gezogen werden. Oder auch, wenn sich ein Automatismus in solchen Situationen eingespielt hat, der nicht mehr durchbrochen werden kann (weils ja immer so war ....), dann gehts nicht ohne Konsequenz.
Sehr oft kommt dann kurz vor einer Eskalation, die die Konsequenzen dann sowieso mit sich bringen würde, wie ein Zurückschrecken... und ich glaube, dsas diese Dynamik, also ein "Aufdrehen" bis zu einem gewissen Extrem, aber es eben nicht vollkommen eskalieren zu lassen, die dauerhaften und wirklich belastenden zwischenmenschlichen Konflikte ausmacht.... weil es eben keine Konsequenzen gibt. Nur immer wieder eine Art Beruhigung aus Angst. Und das wird wohl Angst VOR Konsequenzen sein.
 
Ja, das mit dem früh einen Konflikt ansprechen ist super. Denn Konflikte sind nicht nur schwer und kritisch, sondern tragen auch Positives mit sich. Denn ein Konflikt kann ein Signal dafür sein, dass etwas im Raum liegt, das angesprochen oder angeschaut werden möchte. Dann ist das frühe Ansprechen zum Beispiel der Beginn von Austausch, der Beginn von Annäherung oder Änderungen.
 
Ach, das trifft sich ja, fein.

Also, um es für mich hier abzukürzen: Es gibt Konflikte (ihr lest das ja gerade *gg) und es gibt anderes, was kein Konflikt mehr ist. Thema aus.

Dann hatte ich Anfang der Ferien einen wirklichen Konflikt mit einer Kollegin/Freundin aufgrund eines aneinander Vorbeiredens. Es hat etwas gezofft, sie hat sich sogar - obwohl ich das nicht erwartet habe! - entschuldigt bei mir, ich habe das sofort angenommen und jetzt freuen wir uns auf die künftigen Blödeleien im Dienst. Wir sind nämlich zwei Blödelkasper ..... .

So funzt Konfliktlösung, ja. Daher jetzt auch für mich Themawechsel.

:)
 
Lieber Sys,

ich denke, daß Versöhnung da eher von einer ganz normalen und alltäglichen Auseinandersetzung ausgeht, in der einer einschnappt.
Z.B. - wenn ein Paar sich zofft....

dann ist es manchmal einfacher zu dem anderen hinzugehen und zu sagen -
Du - es tut mir leid - Du weißt, daß ich Dich liebe und ich fühle mich auch nicht wohl in diesem Streit - aber wir müssen da noch mal drüber sprechen........

das ist dann manchmal ein besserer Einstieg um den Faden noch mal aufnehmen zu können.

Doch - es gibt halt sehr viele Arten von Auseinandersetzungen - manchmal geht das eben nicht.

blue

Oft gibt es ja den Versöhnungssex, auch eine psychologische Abart. :D
Dient oft dem Mann dazu zu zeigen, dass er Herr der Situation ist.
lg
Cyrill
 
GräfinJo;2810063 schrieb:
Sayalla: Ob man sich oder den anderen dabei kennenlernt, finde ich jetzt nicht primär wichtig. Eher der Umstand, zu erkennen und mitzufühlen, was im anderen vorgeht. Außerdem kennst du es ja schon, sonst hättest du die Spiegelneuronen dafür nicht und es wäre für dich ein blinder Fleck ohne Entsprechung.

:)

Ich schrieb doch bereits, dass ich der Ansicht bin, dass das kaum möglich ist und wünsche mir, dass diese, meine Sicht, da bei mir auch bitte gelesen und berücksichtigt wird. Du hast das so geschrieben, als könnte ein weiterer Leser meinen, das wäre meine Denke- und dem ist ja eben nicht so.
Du darfst aber selbstverständlich davon ausgehen, was für dich brauchbar ist.
Danke :)
 
vielleicht um besser zu erkennen wer du bist, vielleicht, wie du auch schriebst, um dann auch mich besser zu erkennen, vielleicht weil wir gar nicht so weit voneinander entfernt sind, vielleicht weil es einen Sinn hat nicht immer alleine zu laufen, sondern gemeinsam, vielleicht weil es das ist was Sinn ausmacht, vielleicht weil das das Leben ist, vielleicht weil...eine genaue Antwort habe ich nicht, aber ich denke, dass es schön sein kann zu versuchen den Gegenüber besser zu sehen.

Es hätte mich vielmehr erstaunt, hättest du eine gefunden.
Was ich damit sagen will, es gibt keine Gründe.
Jemand kann chinesisch sprechen und du von mir aus portugiesisch, so könnt ihr doch immer und jederzeit miteinander laufen. Nichts hindert euch daran.
Was genau hindert denn nun dann am gemeinsamen Laufen? Ich lasse das offen...
:)
 
Ich schrieb doch bereits, dass ich der Ansicht bin, dass das kaum möglich ist und wünsche mir, dass diese, meine Sicht, da bei mir auch bitte gelesen und berücksichtigt wird. Du hast das so geschrieben, als könnte ein weiterer Leser meinen, das wäre meine Denke- und dem ist ja eben nicht so.
Du darfst aber selbstverständlich davon ausgehen, was für dich brauchbar ist.
Danke :)



Morgen Sayalla,

ich habe sie gelesen und meine Sicht dagegen gestellt. Daher stand da auch "finde ich primär nicht so wichtig" und nicht findet Sayalla primär nicht so wichtig, also es war meine Sicht, nicht deine. Eigentlich ganz klar, aber ich nehme deine Sicht trotzdem gerne erneut zur Kenntnis. :)


Gerne aber meine nochmal:

Du sprachst in Bezug auf Schwangere, daß jede sie anders erlebt.

Sayalla schrieb:
Ich fürchte fast, das geht nicht.
Als Bsp. führe ich die Schwangerschaft einer Frau an. Es waren bereits unzählige Frauen schwanger und jede erlebt es speziell. Selbst bei denen, die mehrere hatten, die sagen, jede davon war anders.:)

Ganz sicher ist das so. Ist aber schon sehr diffizil, dein Beispiel.

Denke, daß es möglich ist, Schmerz eines anderen Menschen mitzufühlen, ohne jetzt spezifisch sagen zu müssen, wie sich dieser Schmerz anfühlt, ob der mehr da oder mehr da oder sich so oder so anfühlt. Es gibt Hinweise - Weinen, schmerzverzerrtes Gesicht, Stöhnen etc. - die den anderen sehr wohl "spüren" lassen, was da vorgeht. Die Geburt wäre ja dafür ein treffendes Beispiel.

Spiegelneuronen ist ein äußerst interessantes Thema. Werde darüber aber jetzt keine Abhandlung schreiben.

:)
 
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GräfinJo;2810804 schrieb:
Denke, daß es möglich ist, Schmerz eines anderen Menschen mitzufühlen, ohne jetzt spezifisch sagen zu müssen, wie sich dieser Schmerz anfühlt, ob der mehr da oder mehr da oder sich so oder so anfühlt. Es gibt Hinweise - Weinen, schmerzverzerrtes Gesicht, Stöhnen etc. - die den anderen sehr wohl "spüren" lassen, was da vorgeht. Die Geburt wäre ja dafür ein treffendes Beispiel.

Spiegelneuronen ist ein äußerst interessantes Thema. Werde darüber aber jetzt keine Abhandlung schreiben.

:)

Dann müssten diese speziellen Neuronen ja mein eigenes schmerzverzerrtes Gesicht zeigen... ich denke, so einfach ist das eben nicht.
Nicht alles, was ich beim Gegenüber wahrnehme, erlebe ich selbst.
Im Übrigen denke ich, wäre das auch keine geeignete Hilfsmassnahme, wenn ich bspw. bei einer Entbindung ebenso schreie und jammere wie die Gebärende. Vorstellbar?

Ich denke, was in einem selbst lebt, das kann man auch nur für sich fühlen. Wenn 2 das Gleiche haben, ist es noch lange nicht dasselbe. Ärzte sagen z.B. mitunter: "Mein Gott, wie konnten sie damit bisher nur leben?"- einfach, weil sie sich die Schmerzen urschlimm vorstellen.
Hingegen kann für einen anderen schon ein ordentlicher Schnupfen ein halber Weltuntergang sein. Ich sagte früher amüsierterweise schon mal, dass Schnupfen heilbar sei. Das mache ich heute nicht mehr, weil ich gelernt habe, es so stehen lassen. Ich nehme das so an wie es sich darstellt... und sollte es bei meinem Gegenüber eine Katastrophe sein, dann ist das eben so. Ich bin nicht in der Lage, mich da hinein zu versetzen um das dann evtl. sogar zu beschwichtigen oder schlimmer zu machen, als es ohnehin schon ist.
Mitgefühl ist für alles Lebende frei von diesem Emotionen. Es zeigt allerdings ein Verständnis fernab jedweder Bewertung an... da sind wir dann aber ausserhalb der Spiegelneuronen, die ja nur solange dienlich sind, wie ich sie brauche.
Habe ich diesen Schatten in Liebe erlöst, löst sich auch der Spiegel als solches auf... ist dann nicht mehr wahrnehmbar. Interessantes Thema und passt imho durchaus zum Thema Konflikte.
:)
 
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