Der beste Platz im Paradies
Vier Brüder kamen zum Grab, um das Andenken ihres Vaters, der vor vielen Jahren gestorben war, zu ehren. Die Brüder wollten in Erfahrung bringen, wo sich ihr Vater befand, im Paradies oder in der Hölle. Alle wollten gleichzeitig, dass die Seele ihres Vaters vor ihnen erscheine und erzähle, wie es ihr in der anderen Welt erging. Da erschien das Bild ihres Vaters vor den Brüdern in herrlichem Glanz. Die Brüder wunderten sich, waren von der wunderbaren Vision begeistert und fragten, als sie wieder zu sich kamen: 'Sage uns, lieber Vater, ist Deine Seele im Paradies?'
'Ja, meine Söhne', antwortete ihnen der Vater, 'des herrlichen Paradieses erfreut sich meine Seele.'
'Sage uns, lieber Vater', fragten die Brüder weiter, 'wohin kommen unsere Seelen nach dem Tod unserer Körper?'
Der Vater stellte jedem der Brüder seine Frage: 'Sagt, meine Söhne, wie beurteilt ihr selbst eure Handlungen auf der Erde?'
Die Brüder antworteten dem Vater der Reihe nach. Der älteste Sohn sagte 'Vater, ich bin ein großer Heerführer geworden. Ich verteidige die heimatliche Erde vor den Feinden und nicht ein Feind konnte seinen Fuß darauf setzen. Arme und Schwache habe ich nie beleidigt. Ich habe versucht meine Krieger zu bewahren. Ich habe Gott immer geehrt, daher hoffe ich, ins Paradies zu gelangen.'
Der zweite Sohn antwortete dem Vater: 'Ich wurde ein bekannter Prediger. Ich habe den Menschen über die Güte gepredigt. Ich lehrte sie, Gott zu ehren. Ich habe große Höhen unter Meinesgleichen erzielt und ein großes Wissen erworben, daher hoffe ich, ins Paradies zu kommen.'
Der dritte Sohn antwortete dem Vater: 'Ich bin ein bekannter Wissenschaftler geworden. Ich habe viele Vorrichtungen erfunden, die den Menschen das Leben erleichtern. Ich habe viele schöne Gebäude gebaut, die für die Menschen nützlich sind. Immer wenn ich an einen Bau gehe, lobe ich Gott, gedenke und ehre seinen Namen, daher hoffe ich ins Paradies zu kommen.'
Der jüngste Sohn antwortete dem Vater: 'Vater, ich bearbeite den Garten. Den Brüdern schicke ich Obst und Gemüse aus dem herrlichen Garten. Ich versuche keine Gemeinheiten zu begehen, die Gott nicht gefallen, daher hoffe ich, ins Paradies zu kommen.'
Der Vater antwortete ihnen: 'Meine Söhne, eure Seelen werden nach den Tod des Leibes ins Paradies kommen.' ...
Die Jahre vergingen und die Brüder starben und ihre Seelen trafen sich im paradiesischen Garten wieder, nur die Seele des jüngsten Bruders fehlte. Die drei Brüder riefen daher nach der Seele des Vaters, und als er ... erschien, fragten sie: 'Vater, sag uns, warum ist unter uns im paradiesischen Garten nicht auch die Seele unseres jüngsten Bruders? Hundert Jahre sind nach irdischer Zeitrechnung vergangen, seit wir mit Dir am Grab gesprochen haben.'
'Beunruhigt euch nicht, meine Söhne, auch euer jüngster Bruder ist im Paradiesgarten, aber er ist jetzt nicht bei euch, da er gerade mit Gott spricht.' antwortete der Vater seinen Söhnen.
Wieder vergingen hundert Jahre und die Brüder trafen sich wieder im Paradiesgarten. Und wieder war der jüngste Bruder nicht dabei. Die Brüder riefen ihren Vater und als dieser erschien, fragten sie ihn: 'Wieder sind hundert Jahre vergangen und der jüngste Bruder ist nicht zum Treffen mit uns gekommen und niemand [von uns] hat ihn im paradiesischen Garten gesehen. Sag, Vater, wo ist unser jüngster Bruder?'
Da antwortete der Vater seinen drei Söhnen: 'Euer jünsgter Bruder unterhält sich mit Gott, daher kann er nicht bei euch sein.'
Und die drei Brüder baten ihren Vater, ihnen zu zeigen, wo und wie sich ihr jüngster Bruder mit Gott unterhielt. 'Seht.' antwortete der Vater den Brüdern. Und die Brüder erblickten die Erde, auf ihr war ein wunderschöner Garten, den ihr jüngster Bruder zu Lebzeiten angelegt hatte. In dem herrlichen irdischen Garten erklärte ihr Bruder, der jünger geworden war, seinem Kind etwas. Seine schöne Frau arbeitete daneben. Da wunderten sich die Brüder und fragten ihren Vater: 'Unser jüngerer Bruder ist weiterhin in seinem Garten auf der Erde und nicht im paradiesischen wie wir? Wodurch hat sich unser Bruder vor Gott schuldig gemacht? Warum stirbt der Körper unseres jüngsten Bruders nicht? Es sind nach der irdischen Berechnung mehrere Jahrhunderte vergangen und wir sehen ihn immer noch als jungen Mann? Also muss Gott die Ordnung des Universums geändert haben?'
Der Vater antwortete seinen drei Söhnen: 'Gott hat nicht die Ordnung des Universums geändert, das ursprünglich in großer Harmonie und begeisterter Liebe erschaffen wurde. Der Leib eures Bruders ist gestorben und nicht nur einmal. Doch als Ort für die Seele im paradiesischen Garten ist der [Garten] besser, der mit eigenen Händen und der Seele erschaffen wurde. So wie für eine liebende Mutter und einen liebenden Vater immer das eigene Kind das schönste sein wird. Nach der göttlichen Ordnung sollte die Seele eures Bruders in den paradiesischen Garten kommen und wenn dieser Garten auf der Erde ist, dann verkörpert sie sich sofort in einem neuen Körper in dem irdischen Garten, den sie [die Seele] liebt.'
'Sag, Vater, Du sagtest uns, dass unser jüngster Bruder mit Gott spricht. Aber wir sehen Gott doch gar nicht neben ihm, in seinem Garten.' Da antwortete der Vater seinen drei Söhnen: 'Meine Söhne, euer jüngster Bruder pflegt Gottes Schöpfung - die Bäume und das Gras, sie sind die materialisierten Gedanken des Schöpfers. Wenn er sie mit Liebe und Bewußtsein berührt, verkehrt euer jüngster Bruder mit Gott.' 'Sag uns, Vater, kehren wir irgendwann in einem Körper auf die Erde zurück?' fragten die Söhne den Vater und er sagte: 'Eure Seelen sind jetzt im paradiesischen Garten, eine irdische Verkörperung erhalten sie nur in dem Fall, wenn jemand für euere Seelen einen Garten auf der Erde schafft, der dem paradiesischen ähnelt.'
Die Brüder riefen: 'Für eine fremde Seele werde keine Gärten in Liebe erschaffen. Wir selbst werden, wenn wir einen Körper bekommen, den paradiesischen Garten auf der Erde erschaffen.' Der Vater aber antwortete seinen Söhnen: 'Ihr hattet schon so eine Möglichkeit, meine Söhne. [Und nicht nur einmal.]' ...
'Seht! Da neben eurem jüngsten Bruder blüht in seinem Garten ein weitverzweigter Apfelbaum. Unter dem Apfelbaum steht ein kleines Wiegelchen, darin liegt ein hübsches Kleines, es bewegt schon das Händchen. Der Körper des Kleinen beginnt wach zu werden, in ihm wohnt meine Seele. Denn diesen herrlichen Garten habe ich begonnen anzulegen ... '
zitiert aus 'Das Wissen der Ahnen' von Wladimir Megre, aus der Anastasia Reihe, dort Band 6. Silberschnur Verlag. [ ] meine Ergänzungen.