Ich seh's so: der passionierte Choleriker ist nicht zu bremsen - allenfalls durch einen Herzinfarkt oder durch eine Gallencholik. Oder durch nen Schlaganfall. Aber mit guten Worten - keine dauerhafte Chance.
Ich neige zu dem folgenden Grundsatz, schon aus Gründen der eigenen Psychohygiene:
--> Das Gemüt eines Menschen verändert man nicht. <--
Für mich meint der obige Satz, daß man es a) nicht kann und b) auch gar nicht sollte. Wer cholerisch ist, muß gucken wie er damit klar kommt, man kann sich ja schließlich nur selber ändern. Und wer es in der Umgebung eines Cholerikers nicht aushält, der sollte besser Abstand von demselben nehmen.
Etwas Anderes sind Leute, die sagen was sie denken, obwohl das in anderen Menschen Gefühle auslöst. Da ist die Frage von der Seite der "Betroffenen": aus welcher Position heraus tut der Mensch das denn, daß er einfach sagt, was er denkt? Hat er da einen Entwicklungsprozeß hinter sich, daß er das jetzt tut und tat er es früher nicht, oder ist der Mensch ganz einfach völlig unreflektiert und posaunt wie ein Kind ungehobelt seinen Hirninhalt in die Gegend?
Bei Letzterem finde ich persönlich es verzeihlich, wenn etwas herauskommt, das dann zu einer Art von Gewinn führt. Also beispielsweise kann man als Kreativarbeiter so gut wie nicht darauf verzichten, im Moment zu sein und das schließt bei bestimmten Kreativitätstechniken ja aus, daß man vor dem Sprechen/Tun denkt.
Beim Ersteren, der früher auch nicht gesagt hat, was er denkt und sich auch nicht so verhalten hat, wie er ist (also meinetwegen eben cholerisch), finde ich auch, daß es drauf ankommt: kann dieser Mensch denn mit seiner Energie etwas bewegen? Oder teufelt er nur rum wie ein Rumpelstilzchen und macht alle anderen verrückt? Wenn Letzteres der Fall ist, dann ist es natürlich unangenehm. Ansonsten müssen an manchen Positionen gerade im Beruf eben auch Persönlichkeiten sein, die sich mehr trauen als Andere und in manchen Situationen eben auch mal aus der Hose zu springen bereit sind. Die Masse ist nämlich träge, und wer sie verändern will, muß selber ackern und das bewegt dann Andere, die sich sonst nicht bewegen würden bzw. nicht wüßten, warum sie sich wohin bewegen und wie.