Können tantrische Genüsse süchtig machen?

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Tantra hat nichts damit zu tun was man tut, sondern wie und mit welcher Einstellung man es tut.

Von daher, jemand der von irgendwas süchtig wird übt kein Tantra aus, sondern das Gegenteil.
 
Zwei Schüler kommen zu einem Meister. Der erste fragt ihn:
"Meister, darf ich beim Meditieren rauchen?"
Der Meister antwortet: "Auf gar keinen Fall. Meditiere, als wenn es nichts anderes auf der Welt gäbe... auch kein Rauchen."
Der Schüler wendet sich enttäuscht ab, bleibt aber doch plötzlich stehen, als er im Weggehen den anderen Schüler fragen hört:
"Meister, darf ich während des Rauchens meditieren?"
Der Meister antwortet: "Natürlich, du darfst immer meditieren..." und zündet sich eine Zigarette an.
 
Ich mag dieses "Sex oder kein Sex ist beides gut" nicht. Berührung udn Sex ist in meiner Welt ein Grundbedürfnis genauso wie essen, Freunde und Gedankenaustausch.
 
Nun ja, Telepathiesex kann auch süchtig machen. War ich auch mal eine Weile, mittlerweile nicht mehr, soweit ich sehen kann. Umgekehrt ist es sicherlich auch eine Sucht, wenn jemand den ganzen Tag mit Enthaltsamkeit beschäftigt ist, bzw. die negative Aufmerksamkeit auf etwas ist absolut kein Indiz, dass man nicht mehr verhaftet ist, das Gegenteil ist der Fall. Kommt dann auch immer darauf an, wie problematisch (von ihrer Art) oder extrem so eine Sucht ist.
Grundsätzlich denke ich nicht unbedingt, dass man allem entsagen muss oder sollte, und Sex und/oder Erotik kann ein höchst spirituelles "Ritual" sein.

LG PsiSnake
 
Mir scheint, der Thread-Titel sollte präziser lauten: Können neo-tantrische Genüsse süchtig machen?

Nehmen wir den Buddhismus, welchen ich besser kenne, als den Hinduismus. Die Grundlage bilden die fünf/acht/zehn Silas. Also einige grundlegende Verhaltensregeln, die überhaupt erst eine spirituelle Praxis ermöglichen. Wer beispielsweise ernsthafte Probleme damit hat, vor sich selbst und anderen nicht zu lügen, der bringt einfach die Voraussetzungen schon gar nicht mit, um eine solch fordernde Arbeit an sich selbst zu verrichten. Tantra gehört aber traditionellerweise zu den recht fortgeschrittenen Lehren. Es wird also vorausgesetzt, dass die Person schon eine ganze Menge an Einsicht und Praxiserfahrung mitbringt, damit er/sie befähigt ist, Tantra zu praktizieren. Darüberhinaus sind die sexuellen Praktiken eben nur ein Teil davon. Wer beispielsweise nicht zehn Minuten still sitzen kann, wie soll jemand überhaupt in der Lage sein, kompliziertere Visualisationsübungen durchzuführen, die nötig sind, um jene sexuellen Praktiken sinnvoll ausüben zu können?

Im Neo-Tantra wird - so weit mir bekannt - auf diese Regeln nur wenig Wert gelegt. Das führt dazu, dass relativ viele Leute davon angezogen werden, die eben nicht über jene Voraussetzungen verfügen, die beispielsweise im Buddhismus als selbstverständlich gelten. Die Motivation ist dann oft nicht der spirituelle Weg, sondern das bunte Erlebnis. Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn die Leute ein erfüllte(re)s haben, ich habe auch nichts gegen schöne, bunte Erlebnisse. Aber es muss einfach geklärt sein, was genau der Lehrer eigentlich lehrt und was der Schüler lernen will.

Wenn Herr Wirth sich fragt, ob tantrische Genüsse süchtig machen könnte, dann müsste er selbst eben entscheiden, was er denn eigentlich all den Leuten beibringt oder beibringen will, die zu ihm kommen. Und dann auch die Konsequenzen ziehen.

Im übrigen gibt es gar nicht so wenige Leute, die zuerst viele schöne, bunte Erlebnisse suchen, oft mit einer gewissen Exotik durchsetzt, die fremde Religionen und Traditionen eben bieten. Für viele ist es auch ein bewusstes Sich-Loslösen von inneren Zwängen, von einer zu engen Vergangenheit usw. Diese Leute machen dann eben eine Zeit lang, manchmal viele Jahre, alles mögliche, probieren viele Dinge aus, und beginnen dann früher oder später mit einem inneren Gefühl von Sättigung (oder auch Überdruss) sich ernsthafter auf eine gewisse Praxis einzulassen. Ich glaube, gerade die neo-tantrischen Strömungen sind hier wichtige Katalysatoren, und deren Rolle darf in ihrer Wichtigkeit nicht unterschätzt werden. Aber eben, mit traditionellem Tantra darf man das halt auch nicht verwechseln.
 
Ausserdem, wenn es wirklich Tantra ist, dann wird muss Zahnschmerz mit der selben Einstellung gelebt werden wie ein gutes Essen oder Sex. Nämlich ohne Anhaften (oder in dem Fall Ablehnen)

Von daher halte ich diesen ganzen Neo Tantra zwar auf der relativen Ebene für eine Hilfe weg von Verklemmtheit, schlechtem Gewissen, Körperfeindlichkeit, aber es hat nichts mit Transzendenz zu tun.
 
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Ausserdem, wenn es wirklich Tantra ist, dann wird muss Zahnschmerz mit der selben Einstellung gelebt werden wie ein gutes Essen oder Sex. Nämlich ohne Anhaften (oder in dem Fall Ablehnen)

Von daher halte ich diesen ganzen Neo Tantra zwar auf der relativen Ebene für eine Hilfe weg von Verklemmtheit, schlechtem Gewissen, Körperfeindlichkeit, aber es hat nichts mit Transzendenz zu tun.


was hat das mit Zahnschmerzen zu tun?
Also mit Krankheit?
 
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