Kommt drauf an, wie mans sieht: Ist ein Perverser erst ein Perverser wenn er eine perverse Tat begeht oder ist er bereits pervers, wenn er perverse Gedanken denkt?
Für mich ist zweiteres der Fall und durch die Tat wird es eben zur manifestierten Perversion.
Solang es aber noch allein in der Gedankenwelt ist, besteht die Möglichkeit zu Reflexion und Aufarbeitung.
Mir fällt bei solchen Gelegenheiten immer wieder diese vergleichsweise harmlose Geschichte mit dem Onanierer in der Kindervorstellung im Kino ein, mit dem ich als Bub konfrotiert wurde und ich vermute, dass dieser Akt das Ergebnis des VErsuches war, ein natürliches Schamgefühl mit Gewalt zu überwinden, ohne es zu hinterfragen.
Ich werde den Gedanken nicht los, das auch dieser recht aktive Exhibitionist im Ansatz ein natürliches Schamgefühl besaß, denn warum sonst hätte er sich in das Dunkel des Kinosaals zurückgezogen und warum hat er, nachdem das Licht anging, schnell und ganz nervös versucht, sein Teil wieder einzupacken und schnell aus dem Saal zu verschwinden, weil er wohl den Anblick der verwirrten Kinderaugen nicht ertragen hätte?
Also ich sag: auch seelisch und geistig hat sich der Mann nicht ganz gesund gefühlt, er hat sehr wohl gewusst, das irgend etwas mit ihm nicht stimmt, das er nicht "normal" ist, aber er hatte keine Möglichkeit, darüber zu reden, weil seine Gedanken eine Tabuzone in der menschlichen Gesellschaft berühren.