Kneipp Kur

Hallo

Hier einmal alle Krankheiten im Überblick, bei denen Wasserkuren Heilung bringen können:

Abweichen
Asthma
Athmungsbeschwerden
Augen (-Katarrh)
Augenleiden
Augen-Staar
Ausschläge
Auszehrung
Beinfraß
Bettnässen
Blasenkatarrh
Blasenleiden, nervöses
Blasenstein
Blattern
Blut-Armuth (Bleichsucht)
Blutbrechen und Blutsturz
Blutfluß
Blutvergiftung
Blutzersetzung
Bruchleiden
Brustfell-Entzündung
Cholera
Cholerine
Congestionen
Darm-Entzündung
Darmkatarrh (Abweichen, Diarrhöe
Darmleiden
Diphtheritis
Emphysem der Lungen
Entkräftung
Entzündung (Allgemeines)
Epilepsie
FieberFlechten
Fuß-Geschwüre
Fuß-Leiden
Fußleiden, anderes
Geburten
Gehirnentzündung
Gehirnleiden, schweres
Geisteskrankheit
Gelbsucht
Gelenkrheumatismus,chronischer
Gemüthsleiden
Geschwüre
Gesichtsrose
Gicht
Gries- und Steinleiden
HämorrhoidenHalsbräune
Halsleiden
Harnbeschwerden
Heiserkeit
Herzleiden
Hexenschuß
Hüftnerven-Entzündung(Ischias)
Hypochondrie
Impfen
Katarrh
Knieschwulst
Knochengeschwüre
Kolik
Kopfflechten
Kopfleiden (eigener Art)
Kopfleiden
Kopfleiden, nervöses
Krämpfe
Krätze
Krebs
Leibschaden
Lungen-Entzündung
Lungenleiden
Magengeschwüre
Magen- und Darmkatarrh
Magenkrampf
Magenleiden
Magen-Säure
Migraine
Nasenbluten
Nervenerschöpfung
Nervenleiden
Nervenüberreizung
Nervenzerrüttung
Nervöses Leiden
Nierenleiden
Ohrenkrankheit
Ohrensausen
Rheumatische Zustände
Rothlauf Gesichtsrose
Rückgrat
Ruhr
Säuferwahnsinn
Scharlachfieber
Schlaflosigkeit
Schlaganfälle
Schleimfieber
Schweiß
Schwermuth
Schwindel
Schwindsucht
Staar
Steinleiden
Stimme, Verlust derselben

Alles Liebe. Gerrit
 
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Hallo

Die meisten derselben geschehen mit kaltem Wasser, sei es Brunnen-, Quell-, Flußwasser o. a. In allen Fällen, in denen nicht extra warmes Wasser verordnet ist, gilt der Ausdruck "Wasser" stets nur von kaltem Wasser. Dabei folge ich dem Erfahrungsgrundsatze: je kälter, desto besser. Zur Winterszeit mische ich für Gesunde in das zu Güssen bestimmte Wasser noch kältenden Schnee. Man werfe mir nicht Schroffheit vor; denn man bedenke die überaus kurze Dauer meiner Kaltwasseranwendungen. Wer es einmal gewagt hat, hat es für immer gewonnen, alle Vorurtheile sind ihm benommen. Indessen bin ich nicht unerbittlich.

Anfängern in der Wasserkur, schwächlichen, insbesondere ganz jungen und altern, hochbetagten Personen; Kranken, welche das Kalte zurückschreckt; Leuten, welche wenig Naturwärme haben; Blutarmen und Nervösen gönne ich namentlich zur Winterszeit zum gewärmten Bad- und Gießraume (14—15° Réaumur = 17,5 - 18,75 Celsius) mit Freuden für den Beginn laues, "abgeschrecktes" Wasser zu einer jeden Anwendung. Die Fliegen locke ich ja auch mit Honig, nicht mit Salz oder Essig,

Die warmen Anwendungen erhalten in jedem einzelnen Falle bezüglich der Wärmegrade, der Dauer u.s.w. genaue, spezielle Vorschriften. Die Wärmegrade, mit R. bezeichnet, bedeuten stets Reaumur.

Niemand wage es, bei Kältegefühl, Frösteln u.s.f. irgend eine kalte Anwendung vorzunehmen, wenn dieses an der betreffenden Stelle nicht extra erlaubt ist. Die Anwendung soll thunlichst schnell (jedoch ohne Angst und Hast) vorgenommen werden. Ein kaltes Vollbad soll, um ein Beispiel anzuführen, zum Auskleiden, Baden und Ankleiden die Zeit von 4—5 Minuten nicht übersteigen. Es bedarf dazu nur einiger Uebung, so oft bei einer Anwendung steht! "1 Minute," soll damit die kürzeste Zeitdauer ausgedrückt werden; wenn es heißt 2—3 Minuten, so soll die Kälte wohl nachhaltiger, aber doch nicht länger einwirken.

aus: Meine Wasserkur

Alles Liebe. Gerrit
 
Hallo

Nach keiner wie immer Namen habenden kalten Anwendung wird (außer dem Kopfe und den Händen bis zur Handwurzel — Letzteres, um beim Anziehen der Kleider diese nicht naß zu machen) der Körper je abgetrocknet. Den nassen Körper bedeckt man sofort mit dem trockenen Hemde und den andern Kleidungsstücken; man thut dieses möglichst schnell, wie gesagt wurde, um thunlichst bald alle nassen Stellen luftdicht abzuschließen. Dieses Verfahren erscheint Manchen, ja den Meisten eigentümlich, da sie meinen, sie müßten jetzt den ganzen Tag "naß herumlaufen".

Bevor sie ein Urtheil fällen, mögen sie es nur einmal probieren. Sie werden es alsbald fühlen, wozu das Nichtabtrocknen taugt und gut ist. Das Abtrocknen ist ein Reiben und erzeugt, da es unmöglich an allen Stellen auf ganz gleichmäßige Weise geschehen kann, ungleichgradige Haut- und Naturwärme, was bei Gesunden wenig, bei Kranken und Schwachen oft sehr viel zu bedeuten hat. Das Nichtabtrocknen verhilft zu der geordnetsten, gleichmäßigsten und schnellsten Naturwärme. Es geschieht gleichsam, wie wenn man Wasser in's Feuer spritzt. Die innere Körperwärme benützt das am äußeren Körper anklebende Wasser als Material zu rascher Bildung intensiverer, größerer Wärme. Wie gesagt, nur auf eine Probe kommt es an.

Ich trockne allerdings auch den Schambereich ab, damit die Unterwäsche nicht zu feucht wird. Es sei auch anzumerken, dass das Nichtabtrocknen auch den Schutzfilm der Haut bewahrt. Das ist besonders wichtig für Menschen die unter Neurodermitis leiden.

aus: Meine Wasserkur

Alles Liebe. Gerrit
 
Hallo

Je kürzer das Bad, desto besser die Wirkung. Wer eine Minute im kalten Vollbade bleibt, handelt klüger und sicherer als Derjenige, welcher fünf Minuten darinnen bleibt.

Ich empfehle allen Gesunden zu jeder Jahreszeit, im Sommer und Winter, ein kaltes Vollbad und behaupte, daß gerade diese Bäder zur Erhaltung und Kräftigung der Gesundheit wesentlich beitragen. Sie reinigen die Haut, befördern die Hauttätigkeit, erfrischen, beleben und starken den ganzen Organismus. Im Winter sollen die Bäder in der Woche die Zahl zwei möglichst nicht überschreiten; eines genügt alle acht, unter Umständen alle vierzehn Tage.

Eine kalte Dusche kann es allerdings auch sein. Die kann man sogar jeden Tag geniessen, denn sehr schnell beginnt man das kalte Duschen zu lieben.

Eine wichtige Rolle im Gesundbleiben spielt das Abgehärtetsein gegen die verschiedenen Einflüsse, den Wechsel der Temperatur (Witterung, Jahreszeiten). Unglücklich der Mensch, dem jeder Windhauch, jedes Lüftchen die Lunge, den Hals, den Kopf verdreht, der das ganze Jahr aufmerken muß, wie heut und morgen die Windfahne gerichtet ist. Dem Baum in der freien Natur kann es gleichgültig sein, ob Sturm, ob Windstille, ob Hitze, ob Kälte herrscht. Er trotzt Wind und Wetter, er ist abgehärtet. Der Gesunde probire unser Bad, er wird dem starken Baume gleichen.

Ein Grund der Angst und Vesorgniß vor den Kaltwasser-Anwendungen ist Vielen sehr schwer zu nehmen; ich möchte denselben bezeichnen als die fixe Idee von der Wärme-Entziehung. Die Kälte schwächt und muß schwächen, sagen sie, wenn nicht auf deren Anwendung alsbald das Gefühl von Wärme folgt. Ganz gewiß, ich stimme bei. Aber ich behaupte entgegen, daß, abgesehen von der vielen Bewegung, die nach unsern Grundsätzen mit jeder Anwendung von kaltem Wasser strenge und vorschriftsmäßig verbunden ist, unsere Kaltwasserbäder der Natur die Wärme nicht rauben, vielmehr dieselbe erhalten und pflegen.

Statt Allem die Frage: Wenn ein geschwächter, durch fortwährendes Stubensitzen verweichlichter Mensch, welcher zur Winterszeit nur im äußersten Nothfälle noch einen Ausgang wagen darf, durch die Bäder oder durch die Waschungen auf einmal so abgehärtet ist, daß er ohne Furcht bei jeder Witterung ausgeht, die empfindsame Kälte selbst kaum mehr empfindlich spürt, muß bei einem solchen die Naturwärme nicht gewonnen haben? Sollte dieses alles Schein und Trug sein?

Ein Beispiel von vielen möge doch hier Platz finden!

Ein hoher Herr, über 60 Jahre alt, war wasserscheu auf's äußerste. Seine größte Sorge bei Ausgängen bestand darin, ja nicht eines der unentbehrlichen Wollstücke zu vergessen; alle möglichen und unmöglichen Erkältungen u.s.w. könnten ja die Folge solch' unverzeihlicher Vergeßlichkeit sein. Der Hals des Herrn war vor allen andern Kopf-, Rumpf- und Gliedertheilen so empfindlich, daß er ihn kaum mehr entsprechend zu pflegen, zu umhüllen wußte. Da kam der "Barbar" dahinter. Mit einer gewissen Schadenfreude verordnete er unsere kalten Vollbäder.

Der Herr gehorchte. Und die Folgen? Dieselben waren außerordentlich günstige. Nach wenigen Tagen schon vollzog sich die erste Häutung; dem ersten Woll- und Flanellhemd folgte bald das zweite, und die Wollseile des Halses gingen bald denselben Weg. Jeden Tag, an dem er kein Vollbad nehmen konnte, hielt er für keinen geordneten Tag; so sehr stählte es fühlbar gegen Klima und Witterung. Und er nahm die Bäder nicht bloß im erwärmten Zimmer, er nahm dieselben im Oktober noch beim täglichen Spaziergange in einem Flusse, dessen kalte Wasser ihm willkommener waren als das Wasser der zu Hause stehenden Badewanne.

aus: Meine Wasserkur

Alles Liebe. Gerrit
 
Nachsatz: Was du thust, mein lieber Leser, das thue vernünftig und überschreite nie das rechte Maß! Auch die Anwendung des Vollbades soll in der Woche die Zahl von drei in der Regel nicht übersteigen.

Andererseits: Ein mir bekannter Herr ging 18 Jahre hindurch allnächtlich in sein Vollbad. Ich hatte es ihm nicht vorgeschrieben; aber er wollte die Uebung durchaus nicht lassen. In den 18 Jahren war er keine Stunde lang krank.

aus: Meine Wasserkur
 
Hallo

In den letzten Tagen habe ich mich mit den pflanzlichen Heilmitteln bei Kneipp beschäftigt. Das hat meine Einstellung zu Pflanzen sehr verändert. Ich habe einen sehr grossen Respekt vor der Heilwirkung und der Schönheit von Pflanzen bekommen.

Gestern zum Beispiel sah ich eine Blume, die mir wahrscheinlich nie im Leben aufgefallen wär. Es war eine der Blumen, die am Feldrand stand und die wir vielleicht als Unkraut betrachtet hätten. Und hätte ich mich in den letzten Tagen nicht mit Heilpflanzen beschäftigt, dann wäre mir die Pflanze wahrscheinlich gar nicht aufgefallen. Dabei war die Blume wirklich wünderschön.

Eben ist mir eine Blume über den Weg gelaufen, die ich so schön fand, dass ich sie euch nicht vorenthalten möchte. Es ist die Goldgarbe. Schaut euch dieses Prachtexemplar einmal an. Ist es nicht sehr schade, dass schon so viele Pflanzen durch unsere unbedachte Lebensweise ausgestorben sind?

goldgarbe.jpg


Alles Liebe. Gerrit
 
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Hallo

Noch ein Nachweis über die "Wunderwirkung" der Wasserkuren Kneipp's am Beispiel von Rheumatismus:

Ein anderer Bauer konnte vor lauter Schmerzen in den Hüften gar nicht eingewickelt werden. Er wurde in ein Haberstrohbad (Haferstroh) mit 33 bis 35° Reaumur = 40 bis 42° Celsius und mit dreimaligem Wechsel ins kalte Wasser (1 Minute) gesetzt, täglich zweimal, je 25 Minuten lang. In 3 Tagen war er geheilt.

Quelle: Kneipp

Alles Liebe. Gerrit
 
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