"Klimawandelskeptiker" am Pranger

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Hat ja auch niemand behauptet. Ich sprach von den Multiplikatoren, die den Job der Kohle- und Ölindustrie sozusagen freiwillig und unbezahlt machen, ohne es zu merken. ;)

War ja nur ein Scherz. ;)

Was den unfreiwilligen Job betrifft: Es muss doch darum gehen was wahr ist. Für Umweltschutz, gegen Umweltverbrechen der Ölindustrie, gegen die von der Ölindustrie gern gesehenen Kriege usw. kann man trotzdem sein. Aber beim CO2-Klimawandel-Wahn geht es doch nicht nur gegen Kohle und Ölindustrie. Da wird eine Fast-Globale Steuer auf etwas erhoben, das wir alle schon beim ausatmen ausstoßen und es ist nach wie vor nicht bewiesen, wie groß denn nun der Anteil von CO2 am Klimawandel (der schon seit Jahren Pause macht) eigentlich ist. Dazu kommt: Die Menschen stoßen eh nur einen kleinen Teil des gesamten CO2 aus: Etwa 3%!

Und diese 3% sollen mehr als 50% (laut UBA 2/3) des Temperaturanstiegs erzeugen. Und von diesem Temperaturanstieg, der wie gesagt Pause macht, obwohl der CO2-Gehalt steigt, weiß man wiederum keineswegs, ob der überhaupt problematisch ist oder wie unnatürlich der ist. Laut einigen Studien ist sowohl für die Klimahistorie, als auch für die neuere Vergangenheit, ein Temperaturanstieg die Ursache für einen CO2-Anstieg. Dann wäre CO2 vor allem die Folge und nicht die Ursache und auch der gegenwärtige Temperaturanstieg sieht im Vergleich zu den Anstiegen der Vergangenheit dann weit natürlicher aus.



IPCC und wie sich Kurven verändern:

image004.gif




Die IPCC-Lieblingskurve ist/war wohl die hier:

ipcc_temp_change.jpg



Und die hat schon jetzt, durch die schnöde Realität, die beim Temperaturanstieg einfach mal Pause macht, einen deutlichen Knick bekommen.




Und es gibt auch solche Kurven (man beachte: Erst Temperatur dann CO2):

IceCores1.gif





Wenn man das mal rein logisch durchgeht und sich klarmacht: 97% des CO2 sind ja natürlich, dann macht das ja auch durchaus Sinn.


Unterm Strich ist ganz einfach gar nichts klar. Weder, wie groß der Einfluss von CO2 überhaupt ist, wie groß der Einfluss des Menschen überhaupt ist, wie sich die Temperatur zukünftig entwickelt, ob ein Temperaturanstieg überhaupt ein Problem wäre, warum seit über einem Jahrzehnt Pause mit Anstieg ist etc.

Aber CO2-Steuern, Emissionswertpapierhandel, und Panikmache... das läuft alles trotzdem.
 
Zu Varenholts Thesen gibts hier einen interessanten Beitrag:

Skeptiker im Faktenscheck

:)

Seine Hauptthesen scheinen auf tönernen Füßen zu stehen.


Ich kenne mich zu wenig aus, um da wirklich mitreden zu können. Aber zum Spass mal die ersten zwei Punkte:

These: »Seit 1998 erwärmt sich die Erde nicht mehr, der Klimawandel hat gestoppt.«

Ein Fehlschluss. Hier werden kurzfristige Temperaturschwankungen mit langfristigen Klimatrends vermischt. Forscher verstehen unter »Klima« nicht den 10- oder 14-jährigen Temperaturdurchschnitt des Wetters, sondern den 30-jährigen Mittelwert. So hat es die Klimaforschung definiert – was Vahrenholt schlicht ignoriert. (...)

Das Problem dabei ist aber: Diese "Pause" wurde nicht vorhergesehen... Warum, wenn CO2, das beständig weiter gestiegen ist und steigt, doch der Anheizer ist? Welche Kraft wirkt gegen einen weiteren Temperaturanstieg, den die Klimaforscher nicht kennen oder ignorieren?

Plus: Die Klimaforscher selbst haben offensichtlich durchaus ein Problem mit dieser "Pause"

Bislang meinten Wissenschaftler, vierzehn Jahre ohne weitere Erwärmung seien mit ihren Prognosen in Einklang zu bringen - nicht aber "15 Jahre oder mehr", wie Nasa-Forscher vor vier Jahren im Fachmagazin "Bulletin of the American Meteorological Society" konstatierten. Ein renommierter Wissenschaftler schrieb am 7. Mai 2009 in einer E-Mail an Kollegen, als die Erwärmungspause bereits elf Jahre gedauert hatte: "Der Nicht-Aufwärtstrend [der Temperaturen] müsste 15 Jahre dauern, bis wir uns Sorgen [um unsere Ergebnisse] machen müssten".

15 Jahre ohne Erwärmung der bodennahen Luft sind nun vorbei. Der Stillstand der Durchschnittstemperatur zeigt, dass die Unsicherheiten der Klimaprognosen überraschend groß sind. Gespannt wartet die Öffentlichkeit, ob der Klimareport der Uno, der im September erscheinen soll, die Pause der Erwärmung diskutieren wird - die Beratungen dazu laufen derzeit im australischen Hobart. Die Forscher erörtern mehrere triftige Ursachen, die den Aufwärtstrend der Temperaturen vorläufig gebremst haben könnten.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/...-fuer-pause-der-klimaerwaermung-a-877941.html




These: »Die Hockeystick-Kurve war eine Fälschung.«

Das wird von »Klimaskeptikern« seit Jahren behauptet, stimmt aber nicht. Wahr ist lediglich, dass die von einem US-Forscherteam um Michael Mann 1998 veröffentlichte erste Version einer Analyse zur Temperatur der letzten Jahrhunderte Defizite in der statistischen Methode hatte. Der Griff des Hockeyschlägers, also die Temperaturvariation in den vergangenen tausend Jahren, erschien daher zu flach.


Falls diese Defizite gewollt waren, wäre es eine Fälschung gewesen. Falls die Defizite ungewollt waren, wäre das eher Inkompetenz.


Interessant ist auch, dass das vermeintliche Debunking seiner Thesen hauptsächlich mit dem Argument anderer Forscher seien anderer Meinung, geschieht. Das Problem dabei ist: Die kochen ja offensichtlich alle nur mit Wasser. Sie wissen alle nicht wirklich wie das Klima funktioniert und können es eben nicht wirklich vorhersagen. Es scheint zu komplex zu sein. Und solche Fragen kann man eben nicht durch Umfragen entscheiden, im Sinne von: 100 Forscher sagen dies und nur 5 das andere, also wird es so kommen wie die 100 es behaupten. Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass das nicht zutrifft.
 
Zu Varenholts Thesen gibts hier einen interessanten Beitrag:

Skeptiker im Faktenscheck

:)

Seine Hauptthesen scheinen auf tönernen Füßen zu stehen.


Vorab: Ich kenne das Buch nicht, aber hier erzählt "Die Zeit" sehr wahrscheinlich Quatsch. Sie behaupten:

Das Vahrenholt-Buch aber präsentiert einseitig die Kritik an Michael Mann. Und in einer Grafik wird gleich mehrfach getrickst: Bei der Wiedergabe eines Diagramms aus dem IPCC-Report von 2001 sind Grauwerte getilgt, mit denen die Kommission selbst auf die Unsicherheitsmarge der Mann-Studie hingewiesen hatte. Und bei der Darstellung aktueller Studien wurden offenbar gezielt nur solche ausgewählt, die die eigene These stützen.


Das ist vermutlich die Kurve, die ich auch oben postete. Und die habe ich von Greenpeace:

http://www.greenpeace.org/international/en/campaigns/climate-change/science/

Darunter steht:

"Temperature change 1765-2100: Graph excerpted from the IPCC's Third Assessment Report showing past and predicted changes to global temperature."


Vielleicht hat da Greenpeace getrickst, oder die Kurve ist vom IPCC. Vermutlich letzteres. Ich würde sagen: Der Zeit-Artikel ist mindestens so unseriös wie das Buch, das sie debunken wollen.
 
Vorab: Ich kenne das Buch nicht, aber hier erzählt "Die Zeit" sehr wahrscheinlich Quatsch.

Nein, tut sie nicht.

die Mann-Studie bezog sich nur auf die Vergangenheit und hat die Klimadaten VOR einem gewissen Zeitpunkt behandelt (mit Eisbohrkernen, Baumringen, weltweiten Wetteraufzeichnungen etc.) Das Bild, was Du hier meinst, was gemeint wäre, zeige Prognosen und deren Unsicherheiten, die in der Mann-Studie NICHT mit eingingen. D.h. das von Dir behauptete Bild ist gar nicht gemeint. Deine Schlussfolgerung "Die Zeit" schreibe sehr wahrscheinlich Quatsch ist damit bestenfalls arg übereilt - und sehr wahrscheinlich selbst Quatsch.
 
Nein, tut sie nicht.

die Mann-Studie bezog sich nur auf die Vergangenheit und hat die Klimadaten VOR einem gewissen Zeitpunkt behandelt (mit Eisbohrkernen, Baumringen, weltweiten Wetteraufzeichnungen etc.) Das Bild, was Du hier meinst, was gemeint wäre, zeige Prognosen und deren Unsicherheiten, die in der Mann-Studie NICHT mit eingingen. D.h. das von Dir behauptete Bild ist gar nicht gemeint. Deine Schlussfolgerung "Die Zeit" schreibe sehr wahrscheinlich Quatsch ist damit bestenfalls arg übereilt - und sehr wahrscheinlich selbst Quatsch.

Ist schwer zu sagen. Du hast sicherlich insofern Recht, als dass der ursprüngliche Hockeystick keine "Projections" enthält. Aber die obige Kurve ist wiederum sehr ähnlich im IPCC-Report enthalten. Und der Graubereich fehlt ganz offensichtlich. Zur obigen Kurve kann man also schon mal festhalten: Entweder hat Greenpeace diesen Graubereich rausgenommen um Eindruck zu machen, oder sie ist wirklich vom IPCC.

Aber... Hier ist eine sehr ähnliche Kurve im IPCC-Report (Synthesis):

Letzte Seite (34): http://www.ipcc.ch/pdf/climate-changes-2001/synthesis-spm/synthesis-spm-en.pdf

Und da ist wieder interessant:

1. Da ist der Graubereich drin
2. Das ist ja offenbar eine Mischung aus Hockeystick und Projections
3. Auch die IPCC-Kurve ist nicht original, sondern eine Vereinfachung (zumindest in diesem Report)

Es scheint sowieso verschiedene "Grafik-Versionen" vieler Kurven zu geben und die Quelle klar zuzuordnen ist wohl nicht immer ganz einfach. Klar erkennbar ist aber in jedem Fall: Es wird oft mehr Wert auf Aussagekraft gelegt, je nachdem was ausgesagt werden soll, als auf wissenschaftliche Genauigkeit.


Was Vahrenholt betrifft: Ich will ihn gar nicht großartig verteidigen und es gibt Anzeichen dafür, dass er in manchen Bereichen nicht vollkommen sauber gearbeitet hat . Aber ich habe gerade mal versucht, herauszufinden, wie der Hockeystick in seinem Buch aussieht und da ist durchaus ein Graubereich dabei:
http://books.google.de/books?id=Cg0...lected_pages&cad=3#v=snippet&q=hockey&f=false

Das ist eine Art Vorschau und viele Seiten fehlen und ich sehe da keine Seitenzahlen. Aber wenn man auf etwa Mitte runterscrollt (nicht ganz Mitte), kommen mehrere Grafiken. Das sind keine Originale (glaub ich), aber Fehlermargen sind schon verzeichnet.


Insgesamt ist das Thema ziemlich unübersichtlich, wie ich finde.
 
Condemn schrieb:
Danke für die Aufklärung. Das war aber nicht meine Frage. Sondern: Du liest also die IPCC-Berichte und kennst Dich so gut mit all dem aus, das Du sie auch prüfen kannst?
Ist deine Meinung über das Thema davon abhängig, ob ich die Reports lese oder was soll die Frage? Schwache Argumentation.
Condemn schrieb:
An den Konsens glaube ich jetzt noch weniger. Denn es ist ja ein riesen Unterschied, ob man glaubt, der Mensch sei für ca 50% des Klimawandels verantwortlich oder deutlich mehr. In der Broschüre wird behauptet, der Klimawandel sei zu 2/3 vom Menschen verursacht.
Wie du selbst gesagt hast: "Fachlich ist das für mich deutlich zu komplex." - jap.

Condemn schrieb:
Plus: Es gibt ja riesen Diskussionen darum, welche natürlichen Faktoren wie stark mit einwirken und wie sehr das Klima überhaupt auf CO2 reagiert. Der vermeintliche Konsens scheint auch eher ab als zuzunehmen. Beispiele:
Wie erklärst du dir, dass es drei Studien gibt, die nicht nur einen eindeutigen Konsens belegen, sondern auch ziemlich genau auf den gleichen Prozentsatz kommen (nämlich zwischen 97-98%), gleichzeitig diese Studie zum Ergebnis kommt, es gebe keinen Konsens?

Condemn schrieb:
Das ist nun wirklich kein Beweis. Übrigens sieht man an Deiner Kurve ja auch ganz gut, dass die CO2-Kurve beständig ansteigt, die Temperatur aber seit Jahren nicht mehr.
Das gleiche hätte man zwischen 1985 und 1995 sagen können. Die Temperaturdaten hab ich übrigens etwas reduziert - es werden nur die Mittelwerte jedes Jahres angezeigt. ("mean:12") Insgesamt war das Jahrzehnt 2000-2010 das heißeste seit direkter Messung des Klimas durch den Menschen. Ich weiß auch nicht, wieso du annimmst, die Temperatur sei "seit Jahren nicht gestiegen"? Vergleich mal die Temperatur 1990 mit der von 2000. Nur weil 1998 wegen dem starken El Niño ein ungewöhnlich heißes Jahr war, heißt das im Umkehrschluss nicht, dass es "nicht mehr heißer" wird, denn verglichen mit den Jahren vor 1998 ist die Durchschnittstemperatur nach 1998 trotzdem heißer und 2010 auch etwas heißer als in den Peaks dazwischen.
Condemn schrieb:
Wenn man sich die längeren Temperaturzyklen ansieht, stellt man fest, dass der momentane Temperaturanstieg eher wie ein normaler Zyklus aussieht und zweitens scheint der CO2-Anstieg dem Temperaturanstieg eher zu folgen als ihn zu verursachen:
Ähm, hast du dir deinen eigenen Graph mal angesehen? Vergleich doch mal. In einer steilen Wärmeperiode dauert eine Veränderung von 8°C etwa 10000 Jahre. Wir hatten in den letzten 50 Jahren eine Veränderung von 0.7 °C. Und das zufällig koinzident mit einem gleichzeitigen Anstieg von CO2 - und wohlgemerkt, dass CO2 das Klima erwärmt ist schon längst bewiesen. Also haben wir einen Anstieg von Treibhausgasen, koinzident mit einem Temperaturanstieg der ungefähr die zweihundertfache Geschwindigkeit eines "normalen" Anstieges hat und der zufällig auch immer steiler wird, je mehr wir Treibhausgase in die Atmosphäre blasen.
Condemn schrieb:
Andere Messungen kommen zu einem ähnlichen Ergebnis:
Zur Studie von Hudlum braucht man gar nicht viel zu sagen. Du könntest dir mal so ansehen, was für Patzer der sich in seiner 2011er Studie geleistet hat, und dass er kein seriöser Klimaforscher ist, und dass seine Aussagen von der restlichen Gemeinde weithin ignoriert werden, weil seine Methodik und seine Schlussfolgerungen grundsätzlich verfehlt sind.
Condemn schrieb:
By the way: Gerade der Chef des IPCC ist gar kein Klima-Wissenschaftler:
Als Vorsitzender führt er auch keine Forschung durch. In seiner Funktion als Vorsitzender hat er übrigens von mehrere öffentlichen wie privaten Stellen ausdrückliches Lob für seine Arbeit bekommen.


Ich würd dir übrigens vorschlagen, dich weniger auf den Seiten von einschlägigen Klimaskeptikern herumzutreiben, wenn du ein ernsthaftes Interesse an der Thematik, abseits von Populismus und Politik hast.


Und abschließend zur Diskussion noch eine etwas allgemeinere Überlegung: Angenommen, die Lage um den Klimawandel wäre so intransparent, wie es von den Klimaskeptikern immer wieder vorgebetet wird. Was würde das bedeuten?
Dass man ruhig weiter CO2 in die Atmosphäre pumpen sollte, weil wir vielleicht nicht Schuld am Klimawandel sind?

Ich weiß nicht mehr, wer es war, aber der Moderator eines bekannten deutschen Wissenschaftsformats hat das mal mit einer Metapher auf den Punkt gebracht: Wenn man im frühen Winter mit seiner Familie bei einem Spaziergang auf einen zugefrorenen See stößt, geht man dann drumherum, weil die Eisschicht wahrscheinlich nicht stark genug ist, um das Gewicht eines Menschen zu tragen und man samt der Familie einbrechen und erfrieren könnte, oder geht man quer drüber, weil die Eisschicht ja vielleicht doch schon stark genug ist?
 
Ist deine Meinung über das Thema davon abhängig, ob ich die Reports lese oder was soll die Frage?
Nein, aber Deine. Du "sagtest":

"Artikel geben überhaupt kein Bild zum Thema. Um überhaupt ein grobes Bild zum Thema zu bekommen müsste man die Reports des IPCC gelesen haben, und das sind tausende Seiten - und nicht nur die runtergekochte Zusammenfassung für Politiker. "

Und die reine Logik sagt mir (Dir) dann:

1. Du kannst nur ein grobes Bild zum Thema haben, wenn Du die Reports gelesen hast - und ich vermute mal, man sollte sie dann auch verstanden haben.

2. Umkehrschluss: Du kannst nicht mal ein grobes Bild haben, wenn Du die Reports nicht gelesen und/oder nicht verstanden hast.

3. Du vertrittst hier sehr deutlich eine Seite, was bedeutet, Du hast mindestens ein grobes Bild.

4. Das hieße, Du müsstest, Deinem eigenen Anspruch folgend, die Reports gelesen und verstanden haben.

5. Du weichst dieser Frage wiederholt aus, was nahe legt, dass mal wieder mehr Schein als Sein im Spiel ist und Du von anderen mehr verlangst als von Dir selbst.


Schwache Argumentation.
Erst jetzt ist es eine Argumentation. Vorher war es eine schlichte Frage. Bin nach wie vor auf Antwort gespannt. ;)



Wie du selbst gesagt hast: "Fachlich ist das für mich deutlich zu komplex." - jap.
Ja, ist es ja auch. Ich bin kein Klimawissenschaftler und habe mich bisher mit dem Thema nicht wirklich tiefgehend befasst. Genau deshalb wiederhole ich meine Frage: Wie sieht es da mit Dir aus? Reports gelesen und verstanden? Wenn ja, wärest Du vielleicht der Richtige um mir ein paar Fragen zu beantworten wo es bei mir noch mit dem Verständnis hakt. Wenn nein... sagte ich ja schon... Schein und Sein und so.


Wie erklärst du dir, dass es drei Studien gibt, die nicht nur einen eindeutigen Konsens belegen, sondern auch ziemlich genau auf den gleichen Prozentsatz kommen (nämlich zwischen 97-98%), gleichzeitig diese Studie zum Ergebnis kommt, es gebe keinen Konsens?

Um das noch mal festzuhalten: Die Konsensdiskussion ist m.A.n. sowieso schon Blödsinn, da wissenschaftliche Fragen nach wie vor nicht über Umfragen geklärt werden. Und Umfragen bringen schon gar keine Beweise. Falls Du anderer Ansicht bist, würde mich die sehr interessieren.

Zu Deiner Frage:

1. Ich habe es Dir schon zu erklären versucht: Dieser Konsens ist schon deshalb breit, weil er alle abdeckt, die davon ausgehen, der Mensch würde ca. 50% oder mehr zum Klimawandel beitragen. Wieviel genau... da gehen die Ansichten weit auseinander. Übrigens geht selbst Vahrenholt von ca. 50% aus. Demnach wäre er gar kein Skeptiker.

2. Es gibt auch andere Umfragen:

Bei einer Umfrage im Sommer 2006 unter deutschen Klimaforschern gaben 38 % der Befragten an, die These der anthropogenen Ursachen der Temperaturerhöhung im 20. Jahrhundert gelte als bewiesen, 56 % gaben an, diese These werde hier und dort noch angezweifelt und 5 % zufolge werde diese These noch heftig angezweifelt.[18] Allerdings bestand in der Frage der Handlungsoptionen angesichts des Klimawandels ein erheblicher Unterschied zwischen den abgeleiteten Forderungen und den Aktivitäten der Politik.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kontroverse_um_die_globale_Erwärmung#Konsens_von_Experten

Dieser Umfrage nach sind es lange keine 97%.

3. Noch eine Umfrage:

Einer online veröffentlichten internationalen Umfrage aus dem Jahr 2007 zufolge teilen 45–50 % der Klimaforscher die Positionen des IPCC, während jeweils 15–20 % die IPCC-Berichte für unter- oder übertrieben halten. Wenigstens 97 % der teilnehmenden Wissenschaftler bestätigen darin die Aussage, wonach die menschlichen Emissionen von Kohlendioxid einen wichtigen Bestandteil des Klimasystems darstellen und wenigstens teilweise für die Erwärmung der letzten Jahrzehnte verantwortlich seien.[20] (Auch Wiki)

45-50% teilen die Positionen des IPCC. Das ist definitiv kein Konsens.
97% sind der Ansicht, menschliche CO2-Emissionen tragen zumindest teilweise (!) zum Klimawandel bei.

Teilweise kann sehr viel sein oder auch sehr wenig. Demnach ist auch das kein Konsens.

4. Noch eine Umfrage:

Denn die Umfrage belegt lediglich eine Banalität: Klimaforscher sind sich weitgehend einig, dass der Mensch zumindest einen Teil der Klimaerwärmung verantwortet. Die bedeutende Frage aber, wie groß der menschgemachte Anteil am Klimawandel ist, bleibt heiß umstritten - diesen zentralen Aspekt blenden die Autoren der Umfrage aus.

Im Entwurf des nächsten Uno-Klimareports, der im September das Klimawissen zusammenfassen soll, heißt es: "Es ist extrem wahrscheinlich, dass menschliche Aktivitäten mehr als die Hälfte der Erwärmung seit den fünfziger Jahren verursacht haben". Die Schätzungen der Forscher über den genauen Anteil gehen allerdings auseinander - hier endet der Konsens.

(...)

Weniger als ein Prozent der Studien widersprachen ausdrücklich dem Einfluss des Menschen. Gut zwei Drittel hatten keine Position zu dem Thema - sie blieben außen vor. 97 Prozent der anderen legten einen menschlichen Einfluss zugrunde.

Der Artikel geht aber noch weiter:

In einem zweiten Schritt wurden die Autoren schriftlich nach ihrer Bewertung gefragt, ob ihre Studien den menschgemachten Klimawandel voraussetzen. 35 Prozent gaben an, ihre Studien würden keine Position einnehmen - sie wurden für das Ergebnis nicht berücksichtigt.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/...nter-klimaforschern-zum-konsens-a-900562.html


1. Es gibt keinen Konsens darüber, wie groß der menschliche Einfluss nun wirklich ist.

2. Es gibt sehr viele, die dazu gar keine Aussage machen wollen. Warum? Es kann doch nur einen Grund geben: Sie sind sich nicht sicher. Dazu kommt, und das habe ich mal in einem Interview gehört: Es gibt sehr wahrscheinlich sehr viele, die sich in dieser aufgeheizten Stimmung nicht klar positionieren wollen, weil das beruflich durchaus Nachteile haben kann. Denn es geht ja offenbar recht schnell, dass man als "Klimaskeptiker" gebrandmarkt wird. Insgesamt machen solche Umfragen nicht mehr Sinn, als die Gottesfrage per Umfrage im Vatikan entscheiden zu wollen. 99.99% Konsens... Gott existiert!!! :D


Fassen wir also zusammen: Die Studien dazu sind schon nicht einheitlich. Siehe die erste, die ich postete. Dazu kommt dann: Viele werden gar nicht mit einbezogen, weil sie (warum auch immer) keine Position beziehen.

Plus, was ich anfangs sagte... Umfragen klären nix und beweisen nix.

Und nur so nebenbei: Was soll mit der israelischen Studie nicht stimmen, die behauptet es gäbe keinen Konsens?


Das gleiche hätte man zwischen 1985 und 1995 sagen können. Die Temperaturdaten hab ich übrigens etwas reduziert - es werden nur die Mittelwerte jedes Jahres angezeigt. ("mean:12") Insgesamt war das Jahrzehnt 2000-2010 das heißeste seit direkter Messung des Klimas durch den Menschen. Ich weiß auch nicht, wieso du annimmst, die Temperatur sei "seit Jahren nicht gestiegen"? Vergleich mal die Temperatur 1990 mit der von 2000. Nur weil 1998 wegen dem starken El Niño ein ungewöhnlich heißes Jahr war, heißt das im Umkehrschluss nicht, dass es "nicht mehr heißer" wird, denn verglichen mit den Jahren vor 1998 ist die Durchschnittstemperatur nach 1998 trotzdem heißer und 2010 auch etwas heißer als in den Peaks dazwischen.
Auf lange Sicht sind die Temperaturen natürlich gestiegen. Das bezweifelt doch niemand. Aber die letzten 15 Jahre gab es eben im Durchschnitt keinen Temperaturanstieg mehr. Hab ich doch schon belegt, oder siehst Du das anders? Dann bist Du nämlich schlagartig in einer Position gegen Deinen geliebten Konsens. :D

Noch mal:

Klimawandel: Forscher rätseln über Stillstand bei Erderwärmung

(...)

Doch längst hat sich herumgesprochen, dass sich das Klima zuletzt anders entwickelt hat als vorhergesagt: Seit 15 Jahren stockt die Erwärmung, der Aufwärtstrend der globalen Durchschnittstemperatur hat sich seit 1998 nicht fortgesetzt. "Der Stillstand hat zu der Annahme geführt, die globale Erwärmung habe aufgehört", räumt die Nasa ein.

Das britische Met Office prognostiziert sogar neuerdings, dass sich die Temperaturpause auf hohem Niveau bis Ende 2017 fortsetzen könnte - trotz des rapide zunehmenden Ausstoßes von Treibhausgasen. Dann hätte die globale Erwärmung 20 Jahre pausiert. Wie viele Jahre, so lautet eine mittlerweile häufig gestellte Frage, müsste die Temperatur denn noch stocken, bis Klimaforscher ihre Prognosen einer künftigen Erwärmung überdenken?
http://www.spiegel.de/wissenschaft/...-fuer-pause-der-klimaerwaermung-a-877941.html

Im Artikel sind Links...


1. Niemand (ich zumindest nicht) zweifelt daran, dass die letzten Jahre zu den wärmsten gehören.

2. Aber: Sie steigen im Durchschnitt seit 15 Jahren nicht mehr.

3. Obwohl: CO2 beständig steigt

4. Wie kann das sein, wenn CO2 Hauptverantwortlich ist? Könnte es sein, dass z.B. das IPCC die eigenen Modelle mal überprüfen muss und CO2 doch nicht ganz so stark beeinflussend ist, wie bisher behauptet und prognostiziert wurde?

5. Sie haben diese Pause offensichtlich nicht vorhergesehen. Warum nicht? Was fehlt Deiner Ansicht nach in ihren Modellen, dass der erwärmenden Wirkung von CO2 entgegenwirkt?


Ähm, hast du dir deinen eigenen Graph mal angesehen? Vergleich doch mal. In einer steilen Wärmeperiode dauert eine Veränderung von 8°C etwa 10000 Jahre. Wir hatten in den letzten 50 Jahren eine Veränderung von 0.7 °C. Und das zufällig koinzident mit einem gleichzeitigen Anstieg von CO2 - und wohlgemerkt, dass CO2 das Klima erwärmt ist schon längst bewiesen. Also haben wir einen Anstieg von Treibhausgasen, koinzident mit einem Temperaturanstieg der ungefähr die zweihundertfache Geschwindigkeit eines "normalen" Anstieges hat und der zufällig auch immer steiler wird, je mehr wir Treibhausgase in die Atmosphäre blasen.

1. Ich zweifle nicht daran, dass CO2 erwärmend wirkt.

2. Aber: Könnte es vielleicht so sein, dass da eine Wechselwirkung besteht und eine Wärmezunahme eben auch einen CO2-Anstieg verursacht?

3. Könnte es sein, dass die Wärmewirkung von CO2 abnimmt, je mehr davon in der Atmosphäre ist - also das "spätere CO2" nicht mehr so erwärmend wirkt, wie "früheres"?

4. Wäre es möglich, dass die erwärmende Wirkung des CO2 bisher zu hoch angesetzt ist und nach unten korrigiert werden muss?



Zur Studie von Hudlum braucht man gar nicht viel zu sagen. Du könntest dir mal so ansehen, was für Patzer der sich in seiner 2011er Studie geleistet hat, und dass er kein seriöser Klimaforscher ist, und dass seine Aussagen von der restlichen Gemeinde weithin ignoriert werden, weil seine Methodik und seine Schlussfolgerungen grundsätzlich verfehlt sind.
Also ist es falsch, dass ein Temperaturanstieg auch einen CO2-Anstieg mitverursacht?


Als Vorsitzender führt er auch keine Forschung durch. In seiner Funktion als Vorsitzender hat er übrigens von mehrere öffentlichen wie privaten Stellen ausdrückliches Lob für seine Arbeit bekommen.
Ja... der Vorsitzende eines wissenschaftlichen Instituts braucht kein Wissenschaftler zu sein. :thumbup: Und Lob... das ersetzt natürlich wissenschaftliche Kompetenz. :D

Deine Ansprüche sind mal wieder ziemlich zweischneidig. Den einen wirfst Du vor, sie seien fachlich nicht kompetent oder fachfremd. Hier leitet ein Ökonom und Eisenbahningenieur das IPCC... und das ist natürlich etwas ganz anderes. ;)


Ich würd dir übrigens vorschlagen, dich weniger auf den Seiten von einschlägigen Klimaskeptikern herumzutreiben, wenn du ein ernsthaftes Interesse an der Thematik, abseits von Populismus und Politik hast.
Keine Sorge... ich bin immer skeptisch und lese z.B. auch die Texte von Stefan Rahmstorf. Wie Du siehst habe ich ja auch v.a. Fragen. Der Mann mit den Antworten bist Du. ;)


Und abschließend zur Diskussion noch eine etwas allgemeinere Überlegung: Angenommen, die Lage um den Klimawandel wäre so intransparent, wie es von den Klimaskeptikern immer wieder vorgebetet wird. Was würde das bedeuten?
Dass man ruhig weiter CO2 in die Atmosphäre pumpen sollte, weil wir vielleicht nicht Schuld am Klimawandel sind?
Ich bestreite ja keineswegs, das wir ein Umweltproblem haben (nicht nur eines, eher Tausende). Aber sollte sich herausstellen, dass sowohl die Erwärmungsprognosen deutlich überzogen waren, und das dazu noch der Einfluss von CO2 und insbesondere der menschliche Einfluss geringer ist als bisher propagiert, würden wir doch ganz offensichtlich auf den falschen Schlachtfeldern kämpfen. Dann wäre es weit klüger, die vielen Milliarden (auf längere Sicht Billionen) anders zu investieren. Und CO2 ist ja kein Gift. Es ist sogar nötig.


Ich weiß nicht mehr, wer es war, aber der Moderator eines bekannten deutschen Wissenschaftsformats hat das mal mit einer Metapher auf den Punkt gebracht: Wenn man im frühen Winter mit seiner Familie bei einem Spaziergang auf einen zugefrorenen See stößt, geht man dann drumherum, weil die Eisschicht wahrscheinlich nicht stark genug ist, um das Gewicht eines Menschen zu tragen und man samt der Familie einbrechen und erfrieren könnte, oder geht man quer drüber, weil die Eisschicht ja vielleicht doch schon stark genug ist?
Wenn nicht klar ist, wie groß der Einfluss von CO2 auf das Klima ist und nicht klar ist, wie groß das menschlich verursacht CO2 auf das Klima ist, und damit nicht klar ist, wie groß der menschliche Einfluss überhaupt ist, gleichzeitig die Prognosen der Vergangenheit schon jetzt ad absurdum geführt wurden, wäre es m.A.n. deutlich klüger die sehr klaren Umweltprobleme anzugehen und nicht noch zu verschärfen. Ich empfinde es als pure Heuchelei, wenn wegen CO2 so ein Alarm gemacht wird und Milliardensummen in Emissionszertifikate gesteckt werden, wenn CO2-Steuern erhoben werden etc., gleichzeitig aber Fracking propagiert wird... Chemie in den Boden pumpen und möglicherweise das Grundwasser auf Jahrhunderte zu verseuchen (um 15 Jahre Verbrauch abdecken zu können) ist ganz deutlich: Das ist ein Verbrechen an der Umwelt. Dafür brauchts keine wissenschaftlichen Studien. Aber es soll trotzdem gemacht werden... Siehst Du in solchen Beispielen keine Heuchelei?
 
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