Liebe Nalina82, liebe Leser und Autoren dieses Threads,
leider etwas verzögert, da ich aktuell alle Hände voll zu tun habe, möchte ich fast zum Schluss noch ein paar Beiträge liefern.
In meiner therapeutischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen habe ich des Öfteren auch mit Schreikindern zu tun. Also nichts ungewöhnliches, mit Ausnahme der Tatsache, dass es teilweise an die nervlichen Grenzen der Eltern geht und das besondere Erlebnis, Zuwachs in der eigenen Familie zu haben noch etwas anspruchsvoller werden lässt. Nicht nur, dass sich das Leben von einem Tag auf den anderen vollständig ändert, kommen noch besondere Umstände mit dazu.
Führen wir uns vor Augen, dass das neugeborene Wesen keine weitere Möglichkeit hat, sich bemerkbar zu machen, als zu lachen, zu juchzen, sich zu freuen und zu gegebener Zeit sich akustisch mittels Schreien bemerkbar zu machen, wenn es etwas möchte. Ob das nun die Befriedigung des Hungergefühls, das entleeren der Windel, quälende Blähungen, Dunkelheit, Helligkeit, Stimmen, Stille, Wärme oder Kälte ist, sei einfach mal dahin gestellt – es wird einfach per „schreien“ kundgetan. Die Botschaft ist für die Eltern oder Bezugsperson, die keine sofortige Zuordnung erkennen können, einfach nur schwer zu verstehen.
Weitere Anhaltspunkte ergeben sich aus der Tatsache der Wirkung von Signalen. Wenn das Kind schreit und es erfolgt eine sofortige Reaktion, hat das Kind erkannt, welches Signal es setzen muss, damit das geschieht, was es gerade wünschte. Dass Eltern ihre Kinder insbesondere in den ersten Wochen nicht schreien lassen wollen, ist nachvollziehbar, es ist normal und verständlich. Nun gibt es ruhige, zurückhaltende Kinder, es gibt fordernde, lebendige Kinder, jedes Kind bringt seine Eigenarten mit, sich bemerkbar zu machen.
Nun, was ist bereits bei Eurem Kind anders gelaufen.
Ein langer ersehnter Wunsch – es lag eine Sehnsucht vor, die in Erfüllung ging. Ich erinnere an Deinen Thread im vergangenen Jahr, in dem Du Dich mit der Frage beschäftigt hattest, ob überhaupt ein Kind angezeigt ist. Damit einher geht selbstverständlich auch eine tiefe, unbewusste Angst, etwas verlieren zu können. Wichtig ist dabei der Faktor Kontrolle, aufzupassen, alles richtig zu machen, vielleicht auch das mangelnde Vertrauen, dass es andere auch gut machen könnten. (Dies läuft jedoch in der Regel nur unterbewusst ab und ist der Person nicht klar) Diese Faktoren kläre ich in der Regel durch Eigenanamnese und Fremdanamnese über die ersten Wochen ab.
Künstliche Befruchtung – hier möchte ich keine weiteren Ausführungen machen und es nur bei der Feststellung dieser Besonderheit belassen.
Es war ein Kaiserschnitt, ein für ein Neugeborenes ein erster wesentlicher Einschnitt. Es konnte nicht selbstständig handeln und kommen, sondern wurde geholt. Es musste keine Anstrengungen vornehmen um sich mühevoll durch den Geburtskanal zu pressen, sondern plötzlich war es hell und wurde aus dem sicheren Umfeld in eine vollständig fremde Welt befördert. Ob er nun vor hundert Jahren alleine gekommen wäre, ob sich die um den Hals gewundene Nabelschnur als enormes Hindernis gezeigt hätte, ob er überhaupt kommen wollte, sind Fragen, die wir alle nicht beantworten können, jedoch Bestandteil des noch jungen Lebens sind.
Nun hast Du ja 9 Monate damit verbracht, das Leben in Dir wachsen zu lassen. In diesen neun Monaten ergeben sich viele, viele Besonderheiten. Das Ungeborene nimmt neben den Stimmungen der Mutter, Stress der Mutter, Vergnügen der Mutter, Ängste der Mutter, Freuden der Mutter auch akustische Signale der Umwelt auf. Dazu zählen insbesondere Musik, harmonische und disharmonische Stimmen, laute und leise Stimmen.
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Eines meiner Patienten-Schreibabys hatte während der Schwangerschaft auf der Arbeitsstelle der Mutter stets eine besondere Stimme einer Kollegin wahr genommen, die der Mutter in dieser Zeit besonders zugetan war. Die Situation nach der Geburt war ähnlich wie bei Dir. Es fand sich den ersten Monaten des jungen Lebens mit Ausnahme der Mutter keine Person, bei der das Kind nicht schrie. Als nun die Mutter voller Stolz auf der Arbeitsstelle Ihr Kind präsentierte, war auch gleichzeitig diese Kollegin die einzige, bei der das Kind nicht mehr schrie. Es erkannte wohl die Stimme und fühlte sich ebenso geborgen. Ich erzähle diese Geschichte, weil es vielleicht auch in der Schwangerschaft bestimmte Stimmungen gab, die Dir besonders angenehm waren, es gab Töne, die besonders angenehm waren – vielleicht kannst Du Dich erinnern und genau diese Stimmen oder Töne reproduzieren und testen, was dann dabei heraus kommt. Das Schreien des Kindes, insbesondere das „Fremdeln“ löste sich nach 8 Monaten in Wohlgefallen auf.
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In den vielen Beträgen sind genügend astrologische Hinweise genannt, die die Beziehung von Dir zu Deinem Kind beschreiben. Hier wurde der Mond genannt, eine besondere Stellung nicht nur im Skorpion sondern auch noch in Haus 8. Hier ist die Achse 2/8 angesprochen, auch dieses Thema ist zu Genüge angesprochen. Mit Mond in 8 geht es um Anerkennung und die Kontrolle zu behalten. Der Mond im Skorpion reagiert heftig oder gar nicht. Was spricht denn dagegen, wenn das Kind mit seinen noch sehr beschränkten Mitteln gerne die Kontrolle mit den eben heftigen Ausprägungen behalten möchte? Hier spielen Emotionen eine große Rolle, je emotionaler, desto besser, das genau löst ja auch das Gefühl einer Sicherheit bei solchen Menschen aus. Hier bestehen für mich die Zusammenhänge. Urania hat je bereits den Uranus in zwei mit seiner Sensibilität erwähnt – auch dies ein weiterer Hinweis auf dieser Achse. Achte bitte auch darauf, dass der harmonische Aspekt von Mond auf den Merkur eine Fähigkeit anzeigt, Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen und diese auch zu kommunizieren. Naja, als Kleinkind bleibt mir als Kommunikationsmittel eben nur diese eine Möglichkeit. Das wird sich dann im Laufe der Zeit mit Sicherheit ändern. Sei versichert, der wird sich unter Menschen wohlfühlen und schnell Kontakte finden können.
Aufgefallen ist mir selbstverständlich auch das Sonne Mond Quadrat, ein Hinweis auf die Tatsache, dass der Wille (Sonne) und das Wohlbefinden (Mond) nur schwer vereinbar sind. Ein weiterer Hinweis natürlich auch auf die Eltern, die dieses Quadrat mit Leben erfüllen müssen, auch wenn es manchmal nicht einfach erscheint. Fairness, Respekt und Vertrauen und die intensive Kommunikation auch bei pikanten Themen sind das einfache Rezept, um unnötige Spannungen zu vermeiden. Erinnere Dich an die Monate der Schwangerschaft und lasse exakt diese verbalen Auseinandersetzungen Revue passieren, was kann das Kind bereits alles miterlebt haben, welche Stimmungen, welche Stimmen auch mit anderen Personen hat das Kind aufgenommen, was war angenehm, was war unangenehm? (auch für Dich selbst).
Nun möchte ich zu Dir kommen, liebe Nalina, betrachte bitte, dass Dein Sohn in Deinem zwölften Haus beheimatet ist. Hier ist Dir eben eine besondere Aufgabe gestellt. Wenn Dir also zu bestimmter Zeit die Aufgabe über den Kopf wächst, weil es Dir zu viel wird, vollkommen verständlich, wenn es aktuell auch unfrei macht, Du hast die schönste Aufgabe der Welt, das erste Jahr mit dem Kind ist extrem kurz, genieße diese schöne Zweisamkeit und binde andere mit Liebe optimal ein. Die Ideen dazu hast Du bestimmt. Was spricht denn dagegen, wenn eine andere Person, ob Papa, Oma oder Opa den Kleinen auf Deinem Arm beschmust? Weißt Du, die Zuneigung, die Dir zuteil wird, wir auch dem Kleinen zuteil. Es sind Berührungen, mehr muss es ja erst mal nicht sein. Ruhepool sprach ja bereits von einem notwendigen, ausgeglichenen Umfeld. Diese wäre in erste Linie herzustellen. Wenn Du an dieser Stelle sagst, es ist ja, stellt Dir einfach mal vor, ich würde eine Anamnese mit jeder einzelnen Person durchführen, bist Du sicher, ich würde ein einstimmiges Ergebnis eines ruhigen und ausgeglichenen Umfeldes erhalten? Da ist noch ein weiterer Hinweis gewesen, den ich durchaus nachvollziehen kann. Wo ist die Angst größer, von der Mutter oder von dem Kind, wenn es wo anders ist. Bitte nicht nur zu dem Zeitpunkt, wenn Du es zwingend wegen anderer Bedürfnisse unterbringen musst, sondern generell, wenn Du es anderen überlassen sollst.
Sei versichert, es ist unglaublich schwer, auf einer solchen Plattform eine so komplexe Thematik zu behandeln. Die vielen Nuancen und Möglichkeiten, die große Palette der unbewussten Handlungen, die unausgesprochenen Ängste und Unsicherheiten tragen alle dazu bei, eine Situation so entstehen zu lassen wie sie ist. Schon in einem Jahr wirst Du über die aktuelle Situation schmunzeln und feststellen, es war anspruchsvoll, aber Du hast es gemeistert. Ich sehe jedenfalls keine großen Hindernisse. Bleib bei Dir, spreche mit Deinem lieben Mann über Deine Ängste und Bedürfnisse, ich bin fest davon überzeugt, Ihr werdet eine super Lösung finden und diese Phase meistern. Viel Glück und alles alles Gute.