Klammer in der Hand

Ah, da bin ich ja froh, daß Du einfach gelesen hast & nicht brillanterweise die Querverbindung von Tibets Exfreundin & seinen Lyrics zu meinem Nick gezogen hast. Das wäre mir sonst etwas unheimlich.

Ich bin ein bißchen jünger & kam so zwischen 89 & 91 auf Current, nachdem ich in der Grufti-Disse das erste Mal "Oh Coal Blacksmith" gehört hatte.
Und mit dem Internet ist es ja auch einfacher geworden, solche Querverbindungen nachzuvollziehen. Sehr spannend übrigens.

Fürs neue Album hat er sich ja (wieder) Antony Hegarty & Nick Cave geangelt & dazu John Zorn. Wobei ich nicht so begeistert von dem Ding bin. Einzig der von Antony gesungene Track sticht da für mich raus. Gehe aber trotzdem in drei Wochen aufs Konzert, 2011 war ich das letzte Mal & da war es mir viel zu "Aleph"-lastig.

The cosmic Shirley Temple :D
 
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Oh, ich glaube, ich bin hier in ein paar alte Animösitäten gerutscht :)
[Ähm, AnimÖsitäten - ich glaube, das war ein Freudscher Versprecher, der aber irgendwie zum Thema paßt - no pun intended natürlich!]

Du, keine Ahnung. An mir geht das völlig vorbei. Früher, als ich noch auf eine bestimmte Silvesterparty kam, hab ich dort immerhin einmal im Jahr erfahren was für Sachen man so in absentia über mich erzählt. Da ich aber zeitlich+berufshalber da nicht mehr hinkomme, erfahre ich jetzt gar nichts mehr.
Hier im Forum wiederum ist noch was anderes, da bin ich angeblich das alter Ego eines gewissen Faydit - der freilich davon ebensowenig weiss wie ich - was den albernen Kommentaren freilich keinen Abbruch tut.
Sei es wie es sei - ich für meinen Teil hab noch ein Leben ausserhalb vom Netz, insofern nehm ich das alles nicht besonders wichtig.

Für Außenstehende bestimmt, aber nur, wenn man sich im Innenstadtbereich aufhält. In Lichterfelde-Süd oder Grünau werden bei Einbruch der Dunkelheit die Bürgersteige genauso hochgeklappt wie in Castrop-Rauxel.
Mir persönlich hat allerdings die Bigotterie & Macht der katholischen Kirche in meiner Geburststadt mehr Schauer über den Rücken gejagt, als der obligatorische alkoholsüchtige Randalierer ausm Hinterhaus (Jedes Berliner Hinterhaus hat mindestens einen solchen Mieter, aber ich, ich habe Garten statt Hinterhaus!).

Hm, das ist nun beides nichts was mich berühren könnte. Was die Kirche angeht: ich bin tatsächlich auf einem katholischen bayerischen 600-Seelen-Dorf aufgewachsen - allerdings haben meine Eltern den genialen Schachzug unternommen, mich evangelisch zu taufen. ;) Von daher hat die kath. Dorfjugend mir tunlichst nichts von ihrem spirituellen Geheimwissen offenbart - der lutherische Pfaffe wiederum, der wohl auf einem Nachbardorf residiert hat, hielt es nicht für erforderlich, von meiner Existenz überhaupt irgendwie Notiz zu nehmen - das erste und einzige was ich von dem jemals mitgekriegt hab, war ein Brief als ich 18 war, in dem er mir mitteilte, dass es ja gut und schön sei wenn ich Kirchensteuer bezahle, aber ich müsse zusätzlich nochmal genausoviel Geld an ihn direkt bezahlen, er bräuchte das um seine Gemeinde zu unterhalten.
Das hat dann nicht nur meine Meinung über Religion (die schon vorher dahin zielte dass das ganze ein irrationaler Schmarren sein muss) endgültig geklärt, sondern auch über die Dämlichkeit der Menschheit im Allgemeinen und der Gläubigen im Besonderen - deren Bedürfnis sich offenbar auf eine Möglichkeit zum Geldabliefern beschränkt.

Also, Macht der Kirche? Ich weiss nicht wer Dir das ins Hirn gepflanzt hat, aber es gehört da nicht hin! Dieser Laden hat von sich aus genau gar keine Macht. Das ganze ist ein Illusionszauber, eine Verasche - und Macht hat diese Firma nur genau die, die die Kundschaft (also die Gläubigen) ihr gibt.
Das gilt übrigens ganz genauso für CocaCola, oder jede andere Firma - die hat auch nur genau so viel Macht wie die Kundschaft ihr gibt. Und das entscheidende dabei ist: man muss ja kein CocaCola saufen, und man kann auch die Christenkirche vollumfänglich ignorieren.

Mir ist das bei Hex&Heid immer wieder aufgefallen, dass da so ein Glaube oder Feindbild vorherrscht, dass die Christenkirche angeblich ach so mächtig wäre - aber genau mit diesem Glauben machen sie sie doch erst mächtig, denn eine andere Macht als dass Leute an sie glauben hat sie ja nicht.
Und mir hat meiner Lebtag nie jemand erzählt dass man die Christenkirche überhaupt auch nur ernstnehmen müsste, also hab ich sie vollkommen ignoriert und lebe damit sehr gut. Und wenn das jeder so machen täte, hätte sich die Angelegenheit schon erledigt.


Was mich an Berlin erschreckt hat, sind nicht irgendwelche Betrunkenen, sondern die allgemein vorherrschende entsetzliche menschliche Kälte. Das finde ich schon in FFM ganz schlimm, und ich dachte bisher, das wäre der seelisch schrecklichste Ort in Deutschland - aber Berlin ist inzwischen noch schlimmer: die Menschen sind nur noch aufs Äußerliche, auf den Konsum und das Darstellen aus (der Unterschied ist, während man in Frankfurt auf die gedeckten Farben des Business abstellt, will man in Berlin schreiend bunt sein), und nehmen nichts mehr von ihrer unmittelbaren Umgebung wahr - man könnte sie für Zombies halten, bzw. wenn sie stehenbleiben, für Schaufensterpuppen.
Das war nicht immer so - ich hatte um 1997 beruflich einige Tage in Berlin zu tun, und hab das völlig anders in Erinnerung, viel lebendiger und gesünder.

Offenbar ist es da gelungen, eine "Bundeshauptstadt" zu fabrizieren - ein steriles Metropolis der funktionierenden Konsumenten, die ihren Wohlstand demonstrieren. Wenn man bis dahin nicht an New-World-Order geglaubt hat, spätestens da kann man damit anfangen. Und Angst kriegen, oder verzweifeln.
Ich fands jedenfalls ganz arg bedrückend, als ich mich am Nachmittag ein paar Stunden lang umgeschaut hab.

Ich war natürlich aufm Konzert. Du nicht?

Gewiss doch.

Devil & Universe habe ich verpaßt. War schon fast da, als ich merkte, daß ich die Eintrittskarte zuhause hab liegenlassen.

Tja, so ist das halt mit den Magiern - die schützen sich vor denen die sie nicht vorbehaltlos lieben. *gacker*

Sixth Comm waren (trotz Soundproblemen) toll - der Mann hat einfach eine tolle Stimme & eine sehr besondere Präsenz.
Und als Zugabe eines meiner absoluten Lieblingslieder - herrlich!

Ah, Du bist Fan. :) Das macht die Sache einfacher.
Ich hab mich noch nicht richtig mit Six Comm beschäftigt - ich bin da vielmehr immer wieder mal auf ganz eigentümliche weise dran vorbeigestolpert - will meinen, irgendwo ist da eine Bedeutung drin, die für mich auf einer anderen Ebene liegt als ein blosses "gefällt mir" - aber ich werd noch nicht schlau draus.
Das erste mal wo ich dann tatsächlich ein Konzert mitbekommen hab, war letzten Herbst die Runencelebration mit Freya Aswynn beim NCN. Und das war zu viel - da hätte man sich vorher damit beschäftigen und drauf einstimmen können/sollen, anstatt gradewegs aus einem hervorragenden Konzert rauskommen und m.o.w. nichtsahnend da hineinstolpern...

Und diesmal hab ich mir gesagt, mal schauen wie sich denn sonst so ein SixComm Konzert anläßt. Und dann kam das Sahnehäubchen, dass sich nämlich rausgestellt hat, wer die Support-Band ist (konkret: The Devil & The Universe ist Ashley Dayour von Whispers in the Shadow und David Pfister von der Neigungsgruppe Sex, Gewalt und Gute Laune - und der Dritte Mann - da weiss man nicht wer das ist - aber das hat ja in Wien Tradition) - ich hatte ja erst nichtmal ne Ahnung dass Ashley da ein Side-Project hat. Jedenfalls war dann für mich das Sahnehäubchen schon größer als die Torte.

Dann war das schöne, dass sie in der Stunde vor es losging nicht einfach irgendwelchen Mampf gespielt haben sondern eine ganz feine ritualistische Musikauswahl hatten und schon eine phantastisch tiefe düstere Atmosphäre aufgebaut haben - dann das Konzert - dann die gewissen Celebrities an der Bar die zu Besuch da waren - ja und da war ich dann schon so "wohltuend gesättigt" von dem ganzen Event, dass ich mich bei Six Comm gar nicht mehr nach vorne drängeln und mit voller Aufmerksamkeit dabei sein wollte, sondern es einfach nur als schönes Konzert hingenommen hab. Es ist also schon wieder so irgendwie an mir vorbeigestolpert...

Semana Santa: Mein unnützes Wissen beziehe ich hauptsächlich aus Krimis :D
Las da mal einen über die alten Verstrickungen von Mitgliedern einer der Büßerorden mit der Franco-Diktatur & habe mich in diesem Rahmen ein bißchen belesen.
Und wenn man dazu noch Interesse an Trance-Induktion durch Rhythmus hat, bietet sich die Semana Santa da ja an.

Gut, wenn man sich damit auskennt... Von dem was da auf YT an Clips zu finden ist, ist mir aber nichts aufgefallen was besonders tranceverursachend wäre - eher richtung Volksfest/Blasmusik - aber wahrscheinlich hab ich davon schlicht zu wenig Ahnung.

Nun ja, das mit Wicca/Hexen ist halt so ein Ding. Die, die länger dabei sind & nicht allzu abgedreht, die wissen um die Ursprünge & Einflüsse ihrer Religion & gehen sehr reflektiert damit um. Dazu gehört dann auch Aufklärung über die Hexenverfolgungen & das da hauptsächlich Christen (u.a. aus wirtschaftlichen Gründen, in meiner Gegend z.B. auch stark unter dem Einfluß der Gegenreformation gebrannt haben & bei weitem nicht nur Frauen.

Nunja, da ist halt die Frage was man da will. Wenn man auf die Provokation abstellt, sich als Hexe zu bezeichnen, dann hat man dafür ja irgendeinen Grund. Und das ist dann Politik. Das ist auch das was tatsächlich neuzeitlich bei dem ganzen ist.

Der Rest ist durchaus interessanter und sehr viel älter - das geht auf Naturreligionen zurück, die sich selber gewiss nicht als irgendwie "hexisch" verstanden hätten - und wenn man das dann aufzudröseln anfängt, dann stellt sich heraus, dass auch das sog. Christentum keineswegs etwas einzigartiges neues vorstellt, sondern selber auch nur ein Aufguss älterer Riten war. ;)
Aber da frag ich mich dann, ob das überhaupt jemand interessiert, und ob man sich nicht lieber einfach in dem Bewusstsein sonnt, das arme Opfer angeblicher christlich-patriarchaler Verfolgung und Intoleranz zu sein.

Nudisten-Club mit BDSM-Anleihen? Du meinst sicher die Alexandrian Wicca?

Whatever - also wenn ich richtig informiert bin, dann hat der Herr G.B.Gardner (der doch als der Begründer des sog. Wicca gilt) seinen Zirkel als Nudistenclub geführt. Und weitergehend hat mir in jüngerer Zeit mal eine Lady aus dem "schwarzen" Umfeld (wo diese Themen nicht so besonders tabu sind) nahegebracht, ich solle doch mal die offizielle Beschreibung der Wicca-Initiitation anschauen, was da an Auspeitschung zelebriert wird - und sie meinte, es wäre durchaus bekannt, dass der Herr Gardner eine gewisse Vorliebe für gewisse Spielarten, nunja, gehabt habe. Ich hab dann mal geschaut, und ja, da ist in der Tat die Rede von Peitschenschlägen oder sowas in der Art.
So, whatever. Je genauer man da hinschaut desto bizarrer scheint das ganze zu werden, und desto mehr eine Spielwiese von allerlei verdränger und unterdrückter Phantasien.

Wer auf BDSM steht, soll das bitte in aller Herrlichkeit & zur eigenen Zufriedenheit ausleben, ich find's nur komisch, wenn solche Elemente in Religionen einfließen.

Ja, das fand ich früher auch komisch. Geradezu erschreckend komisch. Und das ist mir dann gar nicht gut bekommen.

Womit ich zur zweiten Ebene komme.

2. Die Meta-Ebene winkt freundlich:

Zunächst mal habe ich als Neuling natürlich keinen Bezug zu den Animositäten einzelner Mitglieder.

Ich freue mich immer, wenn ich intelligent über spannende Themen diskutieren kann.

Ja und mir ist das ziemlich wurscht was hier alles an "Stallgeruch" abläuft. Ich vertreib mir hier zuweilen die Langeweile, gelegentlich gibts mal was inhaltlich interessantes, und ansonsten reichlich abschreckende Beispiele für das was Esoterik aus Menschen macht. :/

Daneben gibt es dann die Sachen, die mich wirklich interessieren. Z.B. -und damit kommen wir auch wieder auf SixComm- hatte ich wie gesagt irgendwann rausgekriegt, dass an dem Religionsthema doch irgendwie mehr dran ist.
Dann bin ich, nach manchen dramatischen Verwicklungen, wie gesagt zu Hex&Heid geraten, und wollte einfach nur wissen worum es da eigentlich geht und was da praktiziert wird bzw was es mit dieser "Magie" eigentlich auf sich hat. Dazu wollte man mir freilich nichts sagen, sondern es lief darauf hinaus dass, "wenn du das nicht selber spürst, dann kann mans auch nicht erklären".
Also hab ich versucht auf jede erdenkliche Art irgendwas zu spüren, und hab jedenfalls nichts gespürt - und hab ganz an mir verzweifelt, dass ich offenbar zu blöd bin um was zu spüren.

Dann bin ich irgendwann mal in eine Christenkirche geraten und hab dort einem kath. Gottesdienst beigewohnt - und da war dann allerdings was zu spüren! Ich möchte nicht sagen dass ich das irgendwie gut oder erbaulich finde, aber auf jeden fall wurde da Liturgie und Ritualistik betrieben mit der dezidierten Absicht, *dass* man was spürt. Da sind Leute die wissen was sie tun!
Seitdem hab ich dann angefangen mich ein bischen für Ritualistik zu interessieren, und war der Auffassung, dass man damit auch noch ganz andere Dinge anstellen könnte.

Ja, und dann ist mir vor zwei oder drei Jahren diese Dark Ambient/Neofolk Stilrichtung begegnet - und ich bin da nun ganz stark der Meinung, das das nicht bloss eine m.o.w. zufällige künstlerische Spielart ist, sondern dass da auch einige Leute unterwegs sind, die durchaus wissen was sie tun...

Das sind so Sachen die ich interessant finde.
Der Gossip hier in diesem Forum ist für mich demgegenüber recht uninteressant.
 
Nun, zwei Verweise auf Gender-Themen in Deiner Antwort & die Beitragsstatistik ergibt auch zahlreiche Wortmeldungen zu diesem Thema - alles in einem negativen Kontext.

Deine Erfahrungen seien Dir unbenommen, ich habe halt gänzlich andere u.a. bei den Wicca gemacht - nämlich männliche "Hohepriester", die unter dem Deckmäntelchen der Göttinenverehrung bestenfalls einen Fick &

Ja genau, das ist mir gut bekannt - das ist ja gerade der Stein des Anstoßes!

Der Reihe nach: erstmal gibt es die ganz klare Aussage, und die kann man in der einschlägigen Hexenliteratur nachlesen, zB bei Miriam Simos, Susanna Budapest und gewiss noch einem dutzend weiterer Autorinnen aus der spirituellen Ecke, dass Männer keinen Zugang zur Spiritualität haben sollen, weil Männer sowieso nur Gewalttaten verüben wollen, weil sie vermutlich gar keine Seele haben, ja womöglich noch nichtmal Menschen sind.

Das ist alles altbekannt, das hab ich gelesen so etwa um 1985. Damals hab ich mich ganz intensiv für alternative Lebensstile interessiert, allerlei Kommunen und dgl. besucht und viel drüber nachgedacht was davon wann wie funktionieren kann oder auch warum nicht.
Und von da aus fand ich es hochinteressant, dass ich in der besagten Literatur sehr genau das wiedergefunden hab, wo ich m.o.w. auch selber draufgekommen bin: über menschliche Qualitäten, über seelische Bedürfnisse, über das was im Leben wirklich wichtig ist. Also eigentlich eine Bestätigung, dass ich mich da in einem interessanten Terrain bewegt hab und mit meinen Gedanken auch nicht völlig falsch liege - allerdings stand dann überall dahinter, dass das Dinge sind, die nur Frauen erkennen können, weil Männer grundsätzlich nur zum kriegführen und vergewaltigen da sind.
Okay, hab ich verstanden, solche Interessen darf ich also gar nicht haben, sondern ich soll kriegführen und vergewaltigen.
Also hab ich also mein Seelenleben tief in mir vergraben und mit niemand drüber geredet. Und jedenfalls wäre ich nicht im Traum auf die Idee gekommen, irgendwie kontakt zu irgendwelchen spirituellen Gruppen zu suchen - weil die Aussage ja ganz eindeutig war, dass das ausschliesslich Frauen vorbehalten ist.

Soweit das. Zwanzig Jahre später hatte ich dann mit den Folgen einer üblen Emergenz zu kämpfen, d.h. ich brauchte ein paar Antworten um überhaupt weiterleben und weiterfunktionieren zu können. Und da bin ich dann an Hex&Heid geraten - und es hat sich herausgestellt, dass man das doch nicht ganz so eng sieht - dass man Männer zwar als minderwertig verachtet, dass sie aber immerhin geduldet sind solange sie sich hinreichend demütig und unterwürfig verhalten.

Und dann wurde die Sache grotesk. Dann haben mir nämlich drei junge Frauen (die aus ganz verschiedenen Orten kamen), erzählt, dass sie unbedingt hätten Wicca werden wollen, aber man ihnen jeweils erklärt habe, dass sie nur initiiert werden können, wenn sie zunächst den Beischlaf mit dem Hohepriester pflegen.
Ab da hab ich dann die Welt nicht mehr verstanden - weil das - und die betreffenden jungen Damen erschienen mir durchaus vertrauenswürdig - weckt ja schon Assoziationen an ein jus-prima-nocte oder jedenfalls an düsterstes Mittelalter!
Das war ein völliger Bruch in meinem Verständnis - wenn Männer schon per se im Hexentum unerwünscht sind, wo kann dann ein sog. Hohepriester herkommen, der sich dergleiche herausnimmt? Bzw. welche Hexe hat den in das Amt eingesetzt und akzeptiert sein Treiben?

Auf diese Fragen wollte ich dann eine Antwort. Und da wurde es noch grotesker - dann ist man nämlich über mich hergefallen: solche Fragen zu stellen sei total frauenfeindlich! Diese Praktiken habe man unter den Teppich zu kehren und zu ignorieren, denn zu fragen wie soetwas sein kann, das ist frauenfeindlich!
Also nochmal konkret: wenn eine junge Frau, die sich für das Hexentum interessiert, dazu genötigt wird, erstmal mit irgendeinem Hohepriester Sex zu haben, dann ist das nicht frauenfeindlich - aber wenn ich frage warum derartiges Treiben gebilligt und gutgeheissen wird, dann ist das frauenfeindlich!
Das ist der nächste Bruch in meinem Weltbild, wo ich die Welt nicht mehr verstehe.

Da sind mir reine Frauenkreise oder -Coven oder auch lose Gruppen bei weitem lieber, ich kann mich nämlich immer so schlecht versenken, wenn ein Typ körperlich, energetisch oder mit Blicken an mir rumgrabbelt.

Genau deswegen käme ich nie auf die Idee, mich einer spirituellen Gemeinschaft anschliessen zu wollen - und deswegen hab ich mich auch immer um frauenfreie Arbeitsplätze bemüht und bin auch ansonsten Frauen aus dem Weg gegangen. Einem Mann wird ja grundsätzlich immer unterstellt dass er "nur das eine" will (was dann auch in guter katholischer Tradition als total böse und verwerflich aufzufassen ist), und deswegen ist es bereits Belästigung, eine Frau (auch nur versehentlich mal) anzuschauen - und sicherheitshalber wird ja auch nie ein Mann gefragt was er denn wirklich will, denn sonst täte sich das ganze womöglich als ein Mißverständnis entpuppen...

Ich hab halt das Gefühl, Du bist in solchen Dingen extrem konservativ drauf & daß Lucia das richtig scheiße findet, kann ich nachvollziehen.

Ja, ich bin -für heutige Verhältnisse wahrscheinlich extrem- konservativ, denn für mich gelten noch alte überlieferte Werte wie Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit, Integrität und Verläßlichkeit - wenn ich also heute jemand etwas verspreche, dann gilt das auch morgen noch.
Dass man solche Werte heutzutage "richtig scheisse" findet, ist mir bewusst, ich verstehe freilich nicht warum - es hat wahrscheinlich mit der Oberflächlichkeit und Seelenkälte des heutigen Daseins zu tun, die ja offenbar gewünscht ist.

In so einem Thread würde ich Dich genauso scharf angehen

Falls Du Lüge und Ausbeutung besser findest als Wahrhaftigkeit und Integrität, dann ist das natürlich Dir überlassen. (Die Gründe dafür wären freilich interessant zu wissen.)
Mir imponiert das nicht, denn mir geht es in allererster Linie darum, dass ich mich selber auch morgen noch guten Gewissens im Spiegel anschauen kann.

Und "scharf angehen" war in bestimmten politischen kreisen schon immer ein willfähriger Ersatz für fehlendes Geschichtswissen und mangelnde Argumente - und wenn das nichts hilft dann kann man ja noch ein bischen Brandsätze werfen... auch nix neues.

Mehr noch: Bei dem, was ich von Lucia mitgekriegt habe, ist für mich abzusehen, daß wir nicht nur bei Gender-Themen sondern auch bei anderen Polit-Dingen eine wahrscheinlich nahezu identische Meinung haben, die Dir nicht schmecken dürfte.

Das ist dann halt eher die Frage, ob & wie weit man das alles voneinander getrennt halten kann...

Siehst du, da habe ich den Vorzug der Integrität: ich brauche nichts getrennt halten, für mich hängt alles stimmig zusammen.

In diesem sinne...
 
Mal schauen, wie weit ich komme - ich bin heute intellektuell etwas faul.

Nun, mir wurde kürzlich auch gesteckt, daß mein Schreibstil anscheinend dem eines gesperrten Users ähnelt, was mir dann gewisse Insidersprüche in einem Thread erklärte, die ich vorher nicht verstand.

Naja, ich war vorher nie hier & wenn ich mir die heiße Luft anschaue, die hier so produziert wird (die Energie würde wohl reichen um die Hälfte der deutschen Kernkraftwerke abzuschalten), sollte ich mich wohl rein aufs Unterforum Schamanismus beschränken, da weiß ich wenigstens, daß da ein paar kompetente Leute rumlaufen, die nicht jeden Käse bejubeln.

Berlin ist eine harte Stadt. Wohl immer gewesen. Wenn man eine Weile hier lebt (und damit meine ich wirklich leben & auch verwurzeln & nicht einfach hier studieren gehen, weil's hier das Berghain & so viele bunte Pillen & wummernde Bässe gibt), erschließ sich einem viel mehr. Die Unterschiedlichkeit der Bezirke & Kieze, die Lebendigkeit (ja, die gibt es trotz allem noch), sogar die Gemütlichkeit (geh mal sonntags am Köpenicker Schloß spazieren & gönn Dir danach ein Biergulasch mit Rotkohl im Köpenicker Ratskeller).

Aber ich bin mit diser Stadt auch in einer einzigarten Haß-Liebe verbunden, von mir braucht man da keinerlei Objektivität erwarten :D

Ich war in den Neunziger das letzte Mal in FFM & ja, das fand ich auch richtig schlimm. Nach 15 Jahren Berlin nehme ich vielleicht auch vieles abstumpfungsbedingt nicht mehr ganz so unmittelbar wahr wie Besucher, aber ich gebe Dir durchaus recht, was die vielen Veränderungen zum Negativen angeht.

Im alten Bezirk Mitte ist es wirklich erschreckend "steril" geworden & auch Orte, die für mich in den Neunzigern noch einiges energetisches Potential boten (wie die Gegend um den Hackeschen Markt zum Besipiel), siechen nur noch vor sich hin.

Aber in Berlin muß man sich sowieso weg von den Touri-Stätten bewegen (& sich aus Grusel-Friedrichshain raushalten) & seine eigenen Wohlfühlorte entdecken. Ich wohne z.B. nicht weit von einem kleinen Toteis-See mit Park weg & dieser Ort bringt mich immer wieder zur Ruhe. Da es auch einen Badestrand gibt, ist dort im Sommer natürlich High-Life, aber sonst ist es da sehr angenehm.

Aber sowas findet man halt von sich aus kaum, wenn man nicht gerade hier wohnt &/oder Tips von Einheimischen bekommt.

Und das Interessante an Berlin ist ja auch, daß an dieser Sterilität & dieser Hauptstadtwahn-Atmosphäre von vielen Seiten geknabbert wird.
Ich mache mir inzwischen allerdings Sorgen, wie lange überhaupt noch geknabbert werden kann, da die Gentrifizierung, der ständige Neubau hochpreisiger Miet- & Eigentumswohnungen, die Verdrängung kompletter Bevölkerungsanteile aus bestimmten Kiezen u.ä. auch den Unangepaßten so langsam aber sicher an die Substanz geht. Wenn Du Dir keine Wohnung mehr dort leisten kannst, wo Du verwurzelt bist, wo es noch lebendig ist, mußt Du weiter nach außen & in vielen Fällen in die (anonyme) Platte ziehen. Das frißt an einem.

Sixth Comm waren Torte & Sahnehäubchen in einem für mich. Insofern völlig O.K., daß die Vorband mich als unwürdig befand & zurück schickte :D
Wieviele Celebrities sollen denn da gewesen sein? Ich dachte mir nur: Mein Gott, Dirk Ivens ist aber auch ganz schön alt geworden

Die Semana Santa-Trommeln kann man wie fast jede rhythmische Trommelei zum Reisen nutzen, so man denn jemand ist, der durch Rhythmus gut ins Trance gehen kann. Sonderlich tief bin ich bei dem Thema aber auch nicht eingestiegen...

Ich würde Dir Recht geben, was den Energiegewinn der Kirchen durch ihre Jünger angeht oder auch ihre Macht. Widersprechen würde Dir insoweit, als daß die Kirche - gerade in Bayern - einfach auch durch finanzielle Macht viles in der Hand hat & eine gesellschaftliche Dominanz, die ihresgleichen sucht.

Wahrscheinlich knapp 90 Prozent des sozialen Sektors sind fest in katholischer Hand, dazu ein paar evangelische Einrichtungen & wenn es hochkommt, 3-4 Prozent weltliche oder sonstwie nicht-christliche Einrichtungen.

Das schränkt für Konfessionslose, Juden oder Muslime schon mal den Jobmarkt in diesem Bereich stark ein. Und wenn meine Partnerin mir erklärt, Hand in Hand auf dem Weihnachtsmarkt ginge nicht, weil man bei Lehramtsstudierenden in Bayern gerne mal aus solchen Gründen (die natürlich nicht öffentlich gemacht werden) die Verbeamtung verweigert & wenn ein katholisch-nationalkonservativer Professor an der Uni meiner Geburtsstadt die Leute reihenweise durchweise durchfallen läßt & von seiten des Bildungsministeriums Klagen ignoriert werden & der Wissenschaftler bis zum Tod auf seinem Posten hockt.

Nun ja, doch, da spreche ich durchaus von der Macht der Kirche. Die hat nämlich finanziell & weltanschaulich überall die Finger, domniert den Diskurs & befördert Sanktionen gegenüber denen, die da nicht reinpassen.

Ich bin evangelisch getauft & komme aus einer Gewerkschaftler-Familie. Noch in den Achtzigern schrieb ich zusammen mit anderen "Ludderischen", Muslimen, Yeziden & Bahai Strafarbeiten mit den Worten "Evangelische (Muslime etc.) kommen in die Hölle" & Kindern wurde verboten, mit mir spielen, weil Gewerkschaften & Sozialdemokraten bekanntlich des Teufels sind.

Aber das nur als Anekdötchen nebenbei...

Hexen/Wicca:

Mich aus Provokation als Hexe zu bezeichnen, fände ich albern. Zu mir kam das schon als Kind & nachdem ich das für mich akzeptiert hatte, wurde mir klar, daß an dieser Bezeichnung für mich auch eine Art von spiritueller "Heimat" hängt, ein Gefühl, "meinen" Platz gefunden zu haben.
Aber selbstredend gilt das nur für mich ganz persönlich & hat daher mit Politik eher nichts zu tun.

Übrigens ist bei den meisten, die sich so nennen (& auch bei anderen Heiden), schon lange durchgedrungen, daß die Verfolgung angeblicher Hexen nicht unbedingt der spezifischen Ausmerzung "weiser Frauen" diente.

Dunkel erinnere mich, daß bei manchen Inis auch eine Peitsche eine Rolle spielte, aber aus dem Gardnerian Wicca ist mir im Gegensatz zum Alexandrian Wicca nicht bekannt, daß es religiös verwoben wurde. Ich stecke da allerdings auch nicht tief genug drin, da ich keine British Traditional Wicca o.ä. bin, sondern mich als Solitäre betrachte.

Aber daß da gerade Wicca mit seinem doch sehr hierachischem System ein hohes Mißbrauchspotential gerade für Hohepriester/innen, die ein kleines Problemchen mit ihren unausgelebten Trieben haben, bietet, dürfte klar sein.

Nun, das mit dem "Spüren" ist doch tatsächlich so eine Sache. Ich war zeit meines Lebens eher sowas wie hypersensitiv & ungesund empathisch, aber bei vielem, wo mir irgendjemand erklärte, wie heilig, mystisch & energetisch das alles sei, spürte ich nix. Dachte schon, ich wäre bescheuert, weil es im Rest meines Lebens doch so ein großes Thema war.

Bin dann irgendwann dahintergekommen, daß ich wohl deshalb nichts spürte, weil einfach nichts da war :D

Dark Ambient finde ich häufig eher langweilig, aber ich bin nicht umsonst seit 20 Jahren Grufti - in vielen musikalischen Untergenres dieser mannigfaltigen verspüre ich auch gewisse Tiefen, habe das Gefühl, da liegen im Verborgenen sehr spannende Dinge, gibt es eben Leute, die - wie Du schriebst -wissen, was sie tun.

Letztes Jahr bin z.B. auf eine hübsche musikalische Bearbeitung von Crowleys "Hymn To Pan" von Coph Nia gestoßen & da ist schon ersichtlich, daß das so nicht ganz sinn- & zwecklos gemacht wurde. Und der Bandname stammt ja auch aus dem Liber Al.

Bei YT einfach "Coph Nia" & "Hymn To Pan" eingeben...
 
erstmal gibt es die ganz klare Aussage, und die kann man in der einschlägigen Hexenliteratur nachlesen, zB bei Miriam Simos, Susanna Budapest und gewiss noch einem dutzend weiterer Autorinnen aus der spirituellen Ecke, dass Männer keinen Zugang zur Spiritualität haben sollen, weil Männer sowieso nur Gewalttaten verüben wollen, weil sie vermutlich gar keine Seele haben, ja womöglich noch nichtmal Menschen sind.

Bei Simos/Starhawk habe ich das nie so gelesen. Budapest war zumindest damals eine Vertreterin einer radikalen lesbisch-seperatistischen Strömung des Feminismus, der in der Gegenwart so kaum mehr vertreten wird.

Und da sind wir schon beim ersten Problem: Es gibt nicht DEN Feminismus, es gibt viele Feminismen, die sich austauschen, gegenseitig befruchten, kritisieren & mitunter auch hassen. Feminismus ist kein monolithischer Block & so kann man auch nicht alle Menschen, die sich als feministisch verstehen über einen Kamm scheren, ihnen pauschalen Männerhaß vorwerfen oder sonst einen Kram.

Der seperatistische & leider auch oft biologistisch argumentierende Feminimus ist historisch gewachsen, hatte in den 70ern bis 80ern seine Hochphase & wie ich meine, auch seine Berechtigung. Wenn Menschen sich zusammentun, um gegen ihnen angetanes Unrecht zu kämpfen, entstehen oftmal erstmal ganz radikale Gegenentwürfe. Das finde ich selbstverständlich.

Ohne das direkt vergleichen zu wollen, fallen mir z.B. Malcolm X & die "Black Muslims" ein - ihre radikale Ablehnung der weißen Mehrheitsgesellschaft war auch ein Katalysator für den neu erwachenden Schwarzen Stolz auf die eigenen Identität.

So war es auch bei den radikalen Feministinnen damals. Das Pendel schlug heftig in die entgegengesetzte Richtung & das für viele Frauen notwendig, um sich ihrer Situation & ihren vielen Beschränkungen in einer patriarchalen Gesellschaft bewußt zu werden, endlich einmal Solidarität zu erfahren, Schutzräume zu haben, gestärkt & ermutigt statt niedergemacht zu werden etc.

Ich selbst verstehe mich eher als queer-feministisch & habe an der oben beschriebenen Form selbst genug zu kritisieren; bei Dir sehe ich da hauptsächlich Polemik & ein fehlendes historisches Bewußtsein.

Du kannst jetzt natürlich sagen, daß Dich die Geschichte des Feminismus einen feuchten Kehricht interessiert & dazu hast Du natürlich alles Recht, aber dann sind auch Polemik & Pauschalisierungen unangebracht, denn sie spiegeln in keinster Weise die Situation wieder.

allerdings stand dann überall dahinter, dass das Dinge sind, die nur Frauen erkennen können, weil Männer grundsätzlich nur zum kriegführen und vergewaltigen da sind.
Okay, hab ich verstanden, solche Interessen darf ich also gar nicht haben, sondern ich soll kriegführen und vergewaltigen.
Also hab ich also mein Seelenleben tief in mir vergraben und mit niemand drüber geredet. Und jedenfalls wäre ich nicht im Traum auf die Idee gekommen, irgendwie kontakt zu irgendwelchen spirituellen Gruppen zu suchen - weil die Aussage ja ganz eindeutig war, dass das ausschliesslich Frauen vorbehalten ist.

Die Psycho-Tante in mir erlaubt sich ganz frech, da eine unaufgearbeitete alte Verletzung zu entdecken.
Und das im Ernst.

Das ist ja auch meine eigene Kritik an diesem einen Feminismus: Letztendlich wurden die patriarchalen Zuschreibungen nur einmal umgekehrt. Und das ziemlich kritiklos. Wo Frauen vorher weich & schwach & nur für die Küche zu grabuchen zu waren & die Männer heldenhafte Dinge taten, waren die Frauen zugeschriebenen Eigenschaften plötzlich "nur gut" & Männer nur todesbringende Krieger & Vergewaltiger. Das ist letztendlich für Frauen wie Männer schädlich.

Ich finde es schade, daß bei Dir dieser Eindruck entstanden ist, gerade weil ich denke, Männer werden immer noch oft genug zu reinsten Gefühlkrüppeln erzogen, die bitteschön mit Sachen wie Emotionen oder Seelenleben nichts am Hut haben dürfen.

Trotzdem drängst sich mir hier der Eindruck auf, daß Du an alten Erfahrungen sehr stark festhälst & auch gar nicht wirklich interessiert bist an neuen, die vielleicht Dein Weltbild verändern könnten.

Ich finde es weiterhin wichtig, daß in großen Teilen der Hexenszene "die" Göttin oder Göttinen allgemein einen so hohen Stellenwert hat. Das ist ein riesiger Kraftquell für Frauen nach ein paar tausen Jahren männlicher Vatergottheiten. Und wenn man sucht & auf so etwas, findet man auch bei "Hex& Heid" Coven/Traditionen, die stark mit einem gleichberechtigten Götterpaar oder polytheistisch mit einem ganzen Pantheon an verschiedengeschlechtlichen, uneindeutigen, androgynen oder sonstwas Göttern arbeiten.

Die Szene ist da heutzutage so vielfältig, daß man so ziemlich alles findet.

Nun zu Deinem Bruch im Weltbild: Ich kenne die Hohepriester-Masche auch ganz gut & war ganz froh, daß ich nie in die Situation kam, auf so etwas hereinzufallen weil ich sowieso eher auf Frauen stand.

Natürlich IST das frauenfeindlich ohne Ende, aber das ist ja gerade die Masche, die da abläuft: Daß gerade jungen, unerfahrenen & teil auch reichlich blauäugigen Frauen eingeredet wird, daß das etwas Mystisches, Heiliges blablabla sei & Ausdruck einer freien Sexualität. Und welche Frau will schon in den Verdacht geraten "verklemmt" oder "frigide" zu sein - also wird nach genügen Gehirnwäsche mitgemacht. Gerne wird auch erzählt, wer das komisch findet, wolle Frauen nur an ihrer sexuellen Entfaltung im Dienste der Großen Göttin hindern.

Und dann hast Du genau die Reaktionen, die Du selbst erfahren hast, nämlich, daß Frauen eingetrichtert wird, ihren eigenen Mißbrauch zu verherrlichen.

Trotzdem sei an dieser Stelle gesagt, daß ich in diesem Zusammenhang dann nicht ganz verstehe, wie Du zu Deiner Ablehnung von Feminismus kommst. Das erschließt sich mir gerade nicht, denn in diesem Moment war Dir ja völlig klar, daß da gerade eine miese misogyne Masche läuft.

Ich habe übrigens schon ganz direkt Männer gefragt (die mich z.B. anglotzten, aber das hätte ja auch ein Mißverständnis sein können), was sie denn wirklich wollen. Was anderes als "Ficköööön" kam da nie.

Selbst zu Zeiten als ich ausschließlich auf Frauen stand, hat es mich nicht gestört, wenn mich ein mann "normal" angeschaut hat. Aber das ist auch ein Ding, das Männer kaum kennen - daß es unterschiedliche Arten gibt, angeschaut zu werden. Es gibt völlig neutrales Anschauen, es gibt Anschauen, das vielleicht sagt: "Mensch, die kenn ich doch irgendwoher" oder "Oy, markante Nase" oder auch "Boah, ich find ihre Frisur extrem häßlich". Es gibt "Du gefällst mir"-Anschauen. Diese Männer raffen aber auch rein über Blickkontakt, wenn sie keine Chance haben & ziehen sich dann zurück. Und dann gibt es das "typische" Anschauen. Da wird frau ausgezogen, dient als innere Wix-Vorlage oder landet im Katalog von "Yeah, ficken", "Naja, wenn ich keine andere kriege" oder "Nie im Leben".

Letzteres ist gang & gäbe & auch wenn Männer das gerne nicht wahrhaben wollen - eine Form von Gewalt. Die jede Frau erlebt. Auch wenn die heutigen Anti-Feministinnen immer ganz scharf darauf sind, zu betonen, wie sehr sie das doch als Kompliment sehen. Kotz.

Ja, ich bin -für heutige Verhältnisse wahrscheinlich extrem- konservativ, denn für mich gelten noch alte überlieferte Werte wie Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit, Integrität und Verläßlichkeit - wenn ich also heute jemand etwas verspreche, dann gilt das auch morgen noch.
Dass man solche Werte heutzutage "richtig scheisse" findet, ist mir bewusst, ich verstehe freilich nicht warum - es hat wahrscheinlich mit der Oberflächlichkeit und Seelenkälte des heutigen Daseins zu tun, die ja offenbar gewünscht ist.

Stop!
Das ist Polemik & haltlose Unterstellung. Du beanspruchst diese Werte alleine für den Konservatismus, sprichst damit implizit Nicht-Konservativen ab, solche wichtigen Werte abzulehnen & unterstellst Lucia, sie würde diese Werte scheiße finden. Sie sagt aber nichts gegen Deine Werte, sondern findet Deine Art mit Gender-Themen umzugehen scheiße. Das ist ein riesengroßer Unterschied & ich find's schon ein bißchen krass, daß Du ihr tatsächlich so was unterschiebst.

Übrigens betrachte ich mich als das ziemliche Gegenteil von konservativ & auch für mich sind diese Werte Leitfäden, an denen ich mein Handeln ausrichte. Und daß ich traurigerweise bei vielen Leuten sehe, daß ihnen das nichts wert ist, hat nichts damit zu tun, daß sie nicht konservativ genug sind, sondern damit, daß es ihnen schlicht & ergreifend zu anstrengend ist, moralischen Leitbildern zu folgen, sich selbst zu reflektieren & so etwas wie Rückgrat aufzubauen.

Falls Du Lüge und Ausbeutung besser findest als Wahrhaftigkeit und Integrität, dann ist das natürlich Dir überlassen.

Du implizierst mir hier zu viel & strickst Querverbindungen, die überhaupt nicht haltbar sind.

Hier implizierst Du ja letztendlich, daß mir Integrität & Wahrhaftigkeit nichts wert seien, weil ich Deiner konservativen Meinung in Fragen zu Femnismus & Gender-Themen nicht zustimme. Und was soll meine von Deiner abweichenden Meinung bitte mit Lüge & Ausbeutung zu tun haben?

Und "scharf angehen" war in bestimmten politischen kreisen schon immer ein willfähriger Ersatz für fehlendes Geschichtswissen und mangelnde Argumente - und wenn das nichts hilft dann kann man ja noch ein bischen Brandsätze werfen

Prinzipiell habe ich ja nichts gegen ein bißchen Polemik, aber das wird mir jetzt doch zuviel. "Scharf angehen" hat vielleicht mit einem etwas härteren Dikussionsstil zu tun, als die LuLs hier das gewöhnt sind, aber wie kommst Du bitte auf Brandsätze?
Und warum mangelnde Argumente? Weil ein Mensch vielleicht keine Lust mehr, zum x-ten Male zu erklären, warum Feminismus kein satanische Monster mit Giftzähnen ist.

Neenee, da sind schon sehr viele Ungereimtheiten in Deinen Aussagen.

Ich habe versucht, auch auf Deine Erfahrungen & Deine Kritik einzugehen, aber ich sehe ein Problem auf der Kommunikationsebene, wenn ich versuche sachlich zu sein, Du Dich aber rein auf Polemik zurückziehst. Wie soll man da halbwegs konstruktiv kommunizieren?
 
Mal schauen, wie weit ich komme - ich bin heute intellektuell etwas faul.

Oh, dafür ist der Outcome aber sehr eindrucksvoll! Ich hab Deine texte erst am Sa-morgen gelesen und war das WE nicht da - (ich komm grad mit allerlei Sachen nicht recht hinterher). Und ich bin ganz arg beeindruckt: Du hast wirklich verstanden was ich sagen will. Du machst Dir die Mühe, einem Gedanken oder einer Beschreibung auch dann zu folgen, wenn er mehr als zwei Sätze und eine anzahl Kommas enthält. Das ist das was ich mir immer wünsche, was aber leider gar nicht üblich ist. Ich hab in diesem Forum noch nicht annähernd was ähnliches in solch schwierigem thematischem Terrain erlebt, und auch sonst schon lang nicht mehr. In der Esoterik kommt zwar allerlei persönlich schwieriges auf den Tisch, und es wird weissgott ausgiebig diagnostiziert und beraten, aber kaum jemand macht sich dabei die Mühe den Gegenüber 'ausreden zu lassen' - was hier im Netz entsprechend meint, auch einem längeren Text zu folgen und erstmal zu gucken wo der Gegenüber eigentlich unterwegs ist und wieso.
Das ist jetzt hier eine wohltuende Ausnahme...

Berlin ist eine harte Stadt. Wohl immer gewesen.

Weiss nicht - seinerzeit 98 hats mir gefallen - da war ich nur wegen Business da, und bin sehr angenehmen und verständigen Leuten begegnet - so dass ich mir dachte, es wäre da doch besser arbeiten als in FFM - was mangels Auftragslage aber nicht lief.
Im Grunde suche ich in einer Stadt auch eher eine Ecke oder eine Gegend die irgendwie "zu mir spricht" - und das gibts in Berlin bestimmt auch irgendwo - dafür brauchts Gelegenheit, Laune und die richtige Wellenlänge. Und ist auch Glückssache, und das hat jetzt zweimal nicht sein wollen. Ja, und zwei sehr liebe Bekannte von mir sind irgendwann nach Berlin gezogen und dort "verschwunden".
Wahrscheinlich war der Fehler jetzt auch, dass ich die Location nicht wusste und also so zentral wie möglich Quartier genommen hab - wo man heute in jeder Stadt der Welt erstmal auf Marks&Spencer und McDonald trifft, und die Leute erscheinen genauso steril und künstlich wie die Etablissements - aber das ist wohl das, was als "blühende Landschaften" verstanden wird.
Genug davon - der Event hat sich gelohnt, und wegen was anderem war ich eh nicht hingefahren.

(wie die Gegend um den Hackeschen Markt zum Besipiel)

Ah ja - eben da war seinerzeit in 98 mein Kunde.

Wenn Du Dir keine Wohnung mehr dort leisten kannst, wo Du verwurzelt bist, wo es noch lebendig ist, mußt Du weiter nach außen & in vielen Fällen in die (anonyme) Platte ziehen. Das frißt an einem.

Greift das nicht zu kurz? Wenn Wohnungen gebaut werden die man sich nicht mehr leisten kann, dann kommt Stahl&Plastik, und dann isses eh nimmer lang lebendig. Und man will ja Jobs, man will Wirtschaftswachstum - man will auch Leute, die sich Kunst&Kultur leisten können - und dann kommen Leute die die Mietpreise hochtreiben, und die will man dann nicht --- wie jede politische Frage ist das ein Zipfel der zu kurz geratenen Bettdecke, die man hin und her zerrt.
Und ich für meinen Teil denke, dass das "lebendige" im Menschen selber steckt - es ist nicht in einer Stadt, weil die Stadt es irgendwie erschaffen hat, sondern die Menschen erschaffen es aus ihrer Kreativität - es geht also nicht wirklich was verloren. Aber ich bin eh kein Stadtmensch, ich brauch grüne Hügel am Horizont - also vielleicht empfinde ich den Verlust nur nicht so prägnant.

Sixth Comm waren Torte & Sahnehäubchen in einem für mich. Insofern völlig O.K., daß die Vorband mich als unwürdig befand & zurück schickte

Na, jetzt musst Du Dich halt ggfs. nach Wien bemühen.

Wieviele Celebrities sollen denn da gewesen sein? Ich dachte mir nur: Mein Gott, Dirk Ivens ist aber auch ganz schön alt geworden

Aha. Ich weiss nicht wieviele - schätzomativ die Hälfte. *gg* Mir ist das Ehepaar Seth aufgefallen. Die waren auch wegen dem SupportAct da und haben dann... aeh nein, Artaud hat mich schon angelästert was ich da an Internas mitkriege, also bin ich brav und treibe keinen Klatsch.

Widersprechen würde Dir insoweit, als daß die Kirche - gerade in Bayern - einfach auch durch finanzielle Macht viles in der Hand hat & eine gesellschaftliche Dominanz, die ihresgleichen sucht.

Es sind dennoch die Menschen, die den Laden bezahlen. Man müsste vielleicht fragen, welches Bedürfnis der Menschen die Kirche befriedigt, das ihnen so viel wert ist. (Und warum dieses Bedürfnis vorwiegend in Bayern existiert.)

Wahrscheinlich knapp 90 Prozent des sozialen Sektors sind fest in katholischer Hand[...]
Und wenn meine Partnerin mir erklärt, Hand in Hand auf dem Weihnachtsmarkt ginge nicht, weil man bei Lehramtsstudierenden in Bayern[...]
Nun ja, doch, da spreche ich durchaus von der Macht der Kirche. Die hat nämlich finanziell & weltanschaulich überall die Finger, domniert den Diskurs & befördert Sanktionen gegenüber denen, die da nicht reinpassen.

Ich frage mich grad, ob wir in einer völlig verschiedenen Welt aufgewachsen sind. Ich bin in den 70ern zur Schule gegangen, ein Gymnasium in einem überwiegend katholischen 10'000-Leute-Städchen mit Kloster usw. Und mir hat definitiv niemals, nicht ein einziges Mal irgendjemand irgendetwas von einer Kirche erzählt, oder dass man irgendetwas religiöses glauben oder befolgen oder einhalten müsse. Never. (Und das war auch gut so, denn das hätte ich nicht mit mir machen lassen.)
Es gab einen Religionsunterricht, und mit dem hatte ich mit ungefähr 12 oder 14 Jahren fertig. Das meint: Alles was ich in der Schule gelernt hab, war nützlich. Naturwissenschaft, Sprache, Geschichte, usw. - das war alles ganz praktisch anwendbar und hat mir geholfen die Welt zu verstehen und mit ihr umzugehen. Nur das Religionszeug war für nichts zu gebrauchen und hat für mich keinen Sinn ergeben - es war nicht feststellbar ob das jetzt ernstgemeint sein soll oder ein Fantasy-Märchen. Aber die Pfarrer die da unterrichteten, habens offenbar ernstgenommen. Also hab ich ne weile gegrübelt und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass das ganze Schwachsinn ist, und dass die Leute, die das ernstnehmen, offenbar einen an der Waffel haben. Und damit war der Fall für mich erledigt. (Bis ich dann sehr viel später meine eigenen Experimente mit dem Bewusstsein angestellt und rausgefunden hab, was eigentlich ursprünglich dahintersteckt.)
Deswegen: wenn da irgendwer gekommen wär mit du-musst-dies oder das - der hätte mir das dann erstmal nachvollziehbar erklären müssen.

Jetzt müssten wir fragen wie es dann kommt, dass Du so ganz andere Erfahrungen gemacht hast.
Eine Möglichkeit ist, dass in den 70ern die Resultate der Studentenrevolte sich in den Schulen ausgebreitet hatten, und man sich unter diesen Umständen nicht getraut hat irgendwelche kirchlichen Dogmen zu vertreten, und dass es danach eine art rollback gegeben hat und die alten Dogmen wieder etabliert wurden.

Oder aber -das halte ich für wahrscheinlicher- sie spielen das nur mit denen, mit denen sie's spielen können. Mit Menschen, die bereit sind irgendwie Zugeständnisse zu machen, und eine unterlegene Rolle für sich überhaupt zu akzeptieren.
Das kannst du ausprobieren, und das ist auch ein m.o.w. magisches Thema: wenn du deiner Sache innerlich sicher bist, und wirklich an das glaubst was du vertrittst, dann werden dich sehr viel weniger Leute aus der Bahn zu drängen oder für ihre Zwecke zu verbiegen versuchen, als wenn du an dir zweifelst. Das ist es was Crowley meint mit: "every man and every woman is a star" und "the slaves shall serve". (Und das meint nicht, dass man fordernd oder gar dominant-aggressiv nach aussen auftritt, sondern es geht da um die eigene, innere, unumstößliche Sicherheit. Selbstvertrauen, Idealismus, echter Glaube.)

Ich bin evangelisch getauft & komme aus einer Gewerkschaftler-Familie. Noch in den Achtzigern schrieb ich zusammen mit anderen "Ludderischen", Muslimen, Yeziden & Bahai Strafarbeiten mit den Worten "Evangelische (Muslime etc.) kommen in die Hölle" & Kindern wurde verboten, mit mir spielen, weil Gewerkschaften & Sozialdemokraten bekanntlich des Teufels sind.

Unglaublich. Wir haben in einer öffentlichen Performance die Schulleitung als Nazis dargestellt, weil sie den 10 und 11.klässlern verboten haben, in der Pause vor dem Schulhof eine zu rauchen. (Das hat dann allerdings Ärger gegeben.) Die Schule ist ja ein Dienstleistungsbetrieb, sie hat den Schülern zu dienen und nicht andersrum.

Vielleicht hab ich da doch Glück gehabt, mit einem Aufwachsen, das nie den Versuch gemacht hat, meine eigene Souveränität wesentlich anzukratzen.
Und vielleicht ist das einer der Aspekte, die es mir schwer gemacht haben, Hex&Heid so ganz zu verstehen - dass das für viele ein Raum ist, wo sie erstmals ihre eigenen Überzeugungen, ihren Glauben in einer souveränen Weise leben können - während ich mir gar nicht recht vorstellen kann, wie man sich da einschränken lassen könnte.
Und das täte ich auch im beruflichen Feld nicht anders sehen - wenn ich einen Job machen wollte, wo die Kirche alle Arbeitgeber kontrolliert - ja dann mach ich notfalls meinen eigenen Shop auf, das ist ja nicht verboten. Der Aufwand mag dann viele male höher sein als einfach kleinbei zu geben - aber das ist auch etwas, was ich als Integrität verstehe.

Übrigens ist bei den meisten, die sich so nennen (& auch bei anderen Heiden), schon lange durchgedrungen, daß die Verfolgung angeblicher Hexen nicht unbedingt der spezifischen Ausmerzung "weiser Frauen" diente.

Das ist für mich auch nicht der springende Punkt. Ich war da zwar auch mal falsch informiert und hab dann dazugelernt, aber Provokation meinte ich in dem unmittelbareren Sinn, dass "Hexe" ein spannungsgeladener und weitgehend negativ konnotierter Begriff ist. Ein Begriff der schon von sich aus provozieren kann, auch wenn man das nicht beabsichtigt.

Dunkel erinnere mich, daß bei manchen Inis auch eine Peitsche eine Rolle spielte, aber aus dem Gardnerian Wicca ist mir im Gegensatz zum Alexandrian Wicca nicht bekannt, daß es religiös verwoben wurde. Ich stecke da allerdings auch nicht tief genug drin, da ich keine British Traditional Wicca o.ä. bin, sondern mich als Solitäre betrachte.

Ah. Ja, und das sog. Book-of-Shadows ist ja offiziell geheim, d.h. es gibt da nix wirklich verläßliches - aber das hier ist online (nur als evidence - ich wusste es auch nicht, bevors mir jemand erzählt hat):

(The Magus rises and takes up the Scourge from the Altar.)
Narrator: "'It is fate, better so,' she said, and she knelt."
(The Priestess kneels before the altar, and the Magus uses the scourge 3, 7, 9, 21.)

"The Gardnerian Book of Shadows - The Second-Degree Initiation"
http://www.sacred-texts.com/pag/gbos/gbos34.htm

Aber daß da gerade Wicca mit seinem doch sehr hierachischem System ein hohes Mißbrauchspotential gerade für Hohepriester/innen, die ein kleines Problemchen mit ihren unausgelebten Trieben haben, bietet, dürfte klar sein.

Das zu diskutieren dürfte ausarten. Die S/M Fraktion wird es ganz okay finden. Ein paar geistig fitte Schwarzgewandete werden uns erzählen, dass S/M gnostische Erfahrungen tiefer Verbundenheit bewirken kann (was m.E. nicht falsch ist) oder jedenfalls ausgeprägte Trancezustände ("Subspace"). In derselben Quelle gibt es auch irgendwo ein Statement darüber wie diese Ritualsequenz in spiritueller Hinsicht zu interpretieren wäre. Aber ich finde niemand, der solche Dinge in angemessener Differenziertheit in ihrer Vielschichtigkeit diskutieren wollte oder könnte, und ich bezweifle, dass hier ein geeigneter Ort dafür ist.
Mein optimistisches Menschenbild jedenfalls sagt ganz einfach: ein religiöses Amt ist nicht der Ort um unausgelebte Triebe zu verwirklichen.

Nun, das mit dem "Spüren" ist doch tatsächlich so eine Sache. Ich war zeit meines Lebens eher sowas wie hypersensitiv & ungesund empathisch

Du bist offenbar empathisch, und ich finde das keineswegs ungesund. Der Content mag ungesund sein, der Carrier -die Begabung- kann es m.E. nicht sein.

Bei YT einfach "Coph Nia" & "Hymn To Pan" eingeben...

Ja, ich hab da offenbar ein paar sehr spannende Dinge erst vor einigen Jahren entdeckt. Und ja, sie werden immer noch spannender. "Coph Nia" hat bei mir schon mal hallo gesagt (in sinne von: halt da mal die Ohren offen) - bei solchen Conceptions finde ich halt, die gehören zelebriert (also live performt), das gibt mir als Konserve wenig. Es gibt Bands die auf ihren Gigs Weihrauch räuchern - und das sind dann so Erfahrungen, die ich heilsam finde, weil sie mich in Bereiche führen, in die ich im Alltag nie komme.
 
ich bin kein Arztgänger, war 30 Jahre bei keinem Arzt, ich weiß, daß mir die Klammer jemand im Wege der schwarzen Magie drangemacht hat.

Mit deinem Ansatz bist du in jeder Beziehung auf dem falschen Dampfer. Wenn du ärztliche Beratung ablehnst, ist das völlig ok und deine Sache, aber dein Ansatz auch einem Geistheiler quasi gleich die Diagnose mitzuliefern, haut irgendwie nicht hin. Darum wirst du nur ein Opfer auf deiner Suche sein.

ciao, :blume: Delphinium
 
Bei Simos/Starhawk habe ich das nie so gelesen. Budapest war zumindest damals eine Vertreterin einer radikalen lesbisch-seperatistischen Strömung des Feminismus, der in der Gegenwart so kaum mehr vertreten wird.

Ja, und ich hab die Bücher nicht mehr, weil sie der Uni gehört haben oder ich sie ausgeliehen hab usw.
Aber, sei mir da nicht böse, ich mag das nicht mehr hören, dass irgendwas in der Gegenwart wohl nicht mehr so ist, oder auch anders sein kann, oder ganz anders gemeint ist, oder dergleichen mehr.
Das heisst nicht dass ich mich nicht dafür interessiere - aber leben muss ich mit den Erfahrungen, die ich real gemacht hab, mit dem Input der mir zugänglich wurde, mit dem was mir gesagt wurde, denn das ist das, was tatsächlich meine Folgerungen, meine Reaktionen, und letztlich das was ich bin, ausgemacht hat. Das ist genauso wie mit dem "real existierenden Sozialismus" - Sozialismus mag ganz anders gemeint sein, und es ist auch gut das zu wissen, aber Konsequenzen ergeben sich aus dem was konkret passiert oder passiert ist. Und mit denen muss man dann leben.

Der seperatistische & leider auch oft biologistisch argumentierende Feminimus ist historisch gewachsen, hatte in den 70ern bis 80ern seine Hochphase & wie ich meine, auch seine Berechtigung. Wenn Menschen sich zusammentun, um gegen ihnen angetanes Unrecht zu kämpfen, entstehen oftmal erstmal ganz radikale Gegenentwürfe. Das finde ich selbstverständlich.

Ja, das ist alles schön und gut (oder auch weniger schön und weniger gut) - nur bin ich es halt einfach leid, gesagt zu kriegen, dass das was bei mir konkret angekommen ist, und dadurch meine Folgerungen und Anschauungen und meine Existenz gestaltet hat, ungültig oder gar unzutreffend sei, nur weil es irgendwie anders gemeint war oder "seine Berechtigung hatte" oder whatever. Oder dass ich, weil ich sage dass das so angekommen ist (und dass ich zu dem Zeitpunkt offenbar keine Möglichkeit hatte, es anders zu verstehen), als Frauenfeind bezeichnet werde.

Ich selbst verstehe mich eher als queer-feministisch & habe an der oben beschriebenen Form selbst genug zu kritisieren; bei Dir sehe ich da hauptsächlich Polemik & ein fehlendes historisches Bewußtsein.

Oh, historisches Bewusstsein - kannst Du von mir haben in allen Dingen wo ich nicht persönlich betroffen bin. Da wo ich persönlich betroffen bin, möchte ich, dass ich zuerst mal in meiner persönlichen Betroffenheit, d.h. als Mensch, akzeptiert werde, bevor hübsch neutral reflektierende historische Betrachtungen drin sind.

Die Psycho-Tante in mir erlaubt sich ganz frech, da eine unaufgearbeitete alte Verletzung zu entdecken.
Und das im Ernst.

Hmja. Also einerseits ist das ja in diesem Forum oder in der Esoterik insgesamt eine recht verbreitete Behauptung - und normalerweise verbitte ich mir das, weil die meisten Leute dabei noch nichtmal richtig lesen was man schreibt.
Andererseits empfinde ich Wertschätzung für Deinen Stil und Deine Wahrnehmungsfähigkeit. Von daher: Erlaubnis gewährt. ;)

Dann: soetwas läßt sich ja recht leicht überprüfen. Was bringt Dich denn auf diese Idee? Mir kommt nämlich nichts dazu passendes in den Sinn - nur jahrzehntelange, mühsame, extrem frustrierende und dabei fruchtlose Auseinandersetzungen.

Das ist ja auch meine eigene Kritik an diesem einen Feminismus: Letztendlich wurden die patriarchalen Zuschreibungen nur einmal umgekehrt. Und das ziemlich kritiklos. Wo Frauen vorher weich & schwach & nur für die Küche zu grabuchen zu waren & die Männer heldenhafte Dinge taten, waren die Frauen zugeschriebenen Eigenschaften plötzlich "nur gut" & Männer nur todesbringende Krieger & Vergewaltiger. Das ist letztendlich für Frauen wie Männer schädlich.

Das ist ja nichtmal das schlimmste. Das schlimmste finde ich, dass man das ganze Moralzeug (die die Hippies m.o.w. losgeworden waren) gleich wieder eingeführt hat - nur was vorher gotteslästerlich war, war neuerdings frauenfeindlich.
Und das ist auch keineswegs, wie Du es offenbar darstellen willst, heute irgendwie überwunden und relativiert, sondern nach wie vor so am wirken.
Da gab es auf der FB-seite von Ashleys Band, betreiffend ihr Konzert in Wien, erst jüngst eine ganz typische Diskussion, in ganz genau demselben Stil wie ich es von früher kenne. Die ist länger als jeder andere Beitrag dort, und es geht überhaupt nicht um das Konzert, es geht nicht um die künstlerische Arbeit, es geht nicht um die Person der Künstler - das ist offenbar alles völlig irrelevant - sondern es geht um ein Bildchen, das irgendwie erotischen Gehalt hat, und das daher als frauenfeindlich aufzufassen ist - und dann wird seitenweise politische Dogmatik abgespult und Rechtfertigungen eingefordert genau wie bei der Inquisition.
Da hat sich überhaupt nichts weiterentwickelt, das ist immer noch genau derselbe Stil. Und bezeichnend ist auch, dass man das eben nicht mit den Zuhältern vom Bahnhofsviertel abzieht (wo es angebracht wäre), sondern mit ganz lieben Leuten aus der Szene, die offen und kritikfähig sind - weil mit denen kann mans ja machen, die gehen ja womöglich drauf ein und lassen sich maßregeln!

Ich habe zu diesen inquisitorischen Übungen eine ganz grundsätzliche Auffassung, und die ist: kein Mensch hat das Recht, einen anderen Menschen zu testen oder zu prüfen (mit einer Ausnahme: wenn er ihn heiraten will). Denn kein Mensch ist imstande, einen anderen Menschen wirklich komplett zu verstehen, und daher ist jedes Testen und Gesinnungsprüfen nur eine Schaffung von Hierarchie, eine Machtausübung, ein sich-über-den-anderen-stellen.

Ich finde es schade, daß bei Dir dieser Eindruck entstanden ist, gerade weil ich denke, Männer werden immer noch oft genug zu reinsten Gefühlkrüppeln erzogen, die bitteschön mit Sachen wie Emotionen oder Seelenleben nichts am Hut haben dürfen.

Trotzdem drängst sich mir hier der Eindruck auf, daß Du an alten Erfahrungen sehr stark festhälst & auch gar nicht wirklich interessiert bist an neuen, die vielleicht Dein Weltbild verändern könnten.

Oh, ich bin da sehr dran interessiert - ich bin genaugenommen die ganze Zeit nach nichts anderem auf der Suche. Nur eben nicht in der Weise, dass man mich einfach nur dahingehend belehrt, dass meine Erfahrungen und Erlebnisse ganz falsch und ungültig seien und in wirklichkeit ja alles ganz anders (gemeint) sei und verstanden werden müsse. Einfach so umdressieren kann man mich halt nicht, sondern ich will als Mensch mit meinen Erfahrungen auch ernstgenommen werden.
Und da bin ich halt nie fündig geworden - etliche dutzend Frauen, die ich getroffen hab, haben mir m.o.w. länglich erzählt, wie scheisse "die Männer" doch sind, und was nicht alles frauenfeindlich ist (darunter die widersprüchlichsten Dinge - ich bin mir zB sicher, dass jene, die Du als "Anti-Feministinnen" bezeichnest, ein Abweichen von ihren Auffassungen gernauso als "frauenfeindlich" ansehen wie jene, die Du als Feministinnen ansiehst), aber keine hat ein über Belanglosigkeiten hinausgehendes Interesse an mir und meinem Dasein gezeigt, oder mir eine hilfreiche Unterstützung beim Verstehen von Widersprüchlichkeiten geboten.

Nun zu Deinem Bruch im Weltbild: Ich kenne die Hohepriester-Masche auch ganz gut [...]
Trotzdem sei an dieser Stelle gesagt, daß ich in diesem Zusammenhang dann nicht ganz verstehe, wie Du zu Deiner Ablehnung von Feminismus kommst. Das erschließt sich mir gerade nicht, denn in diesem Moment war Dir ja völlig klar, daß da gerade eine miese misogyne Masche läuft.

Gut, das kann ich Dir erklären. Oder wenigstens versuchen. Erstmal zu dem hier: es ist mir nicht "völlig klar". Das was Du jetzt hier geschrieben hast, ist bestimmt der intellgenteste und vielschichtigste Kommentar, den ich zu der Sache überhaupt bisher bekommen hab - und da finde ich ungefähr ein halbes Dutzend Aspekte, die mir auch durch den Kopf gehen, und über die man eigentlich weiter diskutieren müsste, weil sie mMn nicht ganz so einfach darstellbar sind.
Es gibt aber niemand, der darüber diskutieren wollte. :(
Aus allen Heidenforen, wo ich das Ding zur Sprache gebracht hab (weil ich eben nicht wirklich klar war wie das aufzufassen ist, und mehr Klarheit suchte), hat man mich ganz einfach rausgeschmissen - soetwas anzusprechen gehört sich nicht, das ist frauenfeindlich. Das was Du hier schreibst, ist so ziemlich genau das was ich mir etwa vorgestellt hätte, wo man dann mit dem Diskutieren anfangen könnte.

Und nein, es ist mir nicht wirklich klar - weil ich gerade in spirituellen Zusammenhängen vorsichtig bin damit, mir ein abschliessendes Urteil zu bilden - die Geschichte ist voll von religiösen Mißinterpretationen und falschen Verurteilungen. Ich will erstmal genau verstehen was da läuft, umso mehr in einem Kontext wo ich nur beschränktes Wissen drüber hab; deswegen suche ich vor allem das Gespräch, die intelligente Reflektion von szenekundigen Dritten, bevor ich zu einer Einschätzung komme.

Meine Einschätzung von Feminismus hat damit auch eigentlich gar nichts zu tun. Der Sachverhalt hat nämlich -für mich- nichts mit Feminismus (oder "misogyn") zu tun, sondern ich sehe ihn rein menschlich: Sex ist etwas heiliges (vielleicht nicht immer, aber in dem zusammenhang allemal), und so wie mir diese Geschichten geschildert wurden (wobei ich allerdings die andere seite nicht gehört hab!) liegt ein Moment der Nötigung vor, und das kann nicht zusammengehen. In meiner Sicht handelt es sich da um ein Sakrileg - nicht um eine Verletzung von Weiblein oder Männlein, sondern um eine Verletzung dessen was heilig ist.
Und nur weil in diesem Fall Frauen die Betroffenen sind, steige ich deswegen nicht gleich auf den Bandwagon des Feminismus - weil sonst müsste ich ja bei dem nächsten Unrecht, das mir unterkommt, auch auf den Bandwagon von wieder einer anderen "wir-sind-dagegen"-Truppe hupfen. (Mal abgesehen davon, dass ich von diesen ganzen "Anti-whatever"-Truppen nicht viel halte, weil sie sich auf das negative konzentrieren, statt etwas positives zu pflegen, und dazuhin oft einen häßlichen Fanatismus praktizieren.)
 
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Hallo, mir hat vor einem Jahr jemand eine Klammer in die linke Hand gesetzt. Ich kann seitdem meinen kleinen Finger und den Ringfinger nicht mehr richtig bewegen / öffnen. Zwei Geistheiler waren schon dran, ich bin auf der Suche nach der Antwort, wie ich diese Blockade lösen kann - ich muß das loswerden. Wer kann helfen?

Ich fühl mich fast wie ein Troll, wenn ich jetzt auf den OP antworte... aber trotzdem.

Deine Blockade heisst Medianus-Läsion, die möglicherweise durch einen Stau im Karpaltunnel, im Oberarm oder im Schulterbereich ausgelöst wurde und die typischerweise die beiden von Dir genannten Finger befällt, wenn der Ulnaris-Ast befallen ist. Dabei wird der Nerv der diese beiden Finger versorgt blockiert. Ich würde es bevor man wieder zum Skalpell greift mit manueller Therapie (MT, Osteopathie, etc.) versuchen statt mit Geistheilung. :)

Sorry für die Unterbrechung, weitermachen bitte! ;)
 
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