Meines Wissens liegt kein Nachweis einer genetischen Determination der Pädophilie vor. Dass sie angeboren ist, halte ich demnach für unwahrscheinlich.
Vermutlich spielt bei der Genese der pädosexuellen Präferenz die Korrelation von genetischen Faktoren und psychosozialen Komponenten eine maßgebliche Rolle. Meiner psychologischen Theorie zufolge kann es sich bei der Pädophilie um eine spezifische Abwehrfunktion des Gehirns handeln, die bei den entsprechend veranlagten Männern immer dann aktiv wird, wenn Ängste vor femininer Nähe, Sexualität und Intimität die sexuelle Interaktion mit der Frau blockieren. Der Sexualtrieb bahnt sich schon seinen Weg zur Abreaktion, insbesondere bei Männern.
Fatal ist, wenn die Frau zur Projektionsfläche einer grenzüberschreitenden, verschlingenden, sich der Identität bemächtigenden Mutterfigur wird. Dann meidet der diesen Projektionsmechanismen unterworfene Mann einen intensiven und von emotionaler Nähe durchflossenen Kontakt zur Frau.
Auch aus einer pathologischen Symbiose resultierende Schuldgefühle können die Kohabitation mit der Frau und das Führen einer monogamen Partnerschaft mit dem Gegengeschlecht verhindern. Die infantile Charakterstruktur, die gleichfalls die soziale Interaktion mit Erwachsenen unterbinden kann, führte ich ja bereits an.