Kinder & Traditionen

Emillia

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Ort
Wien
Ich habe eine große Bitte an euch.
Ich muss eine Arbeit über die Wirkung, den Sinn von Traditionen auf Kinder schreiben.
Habe mir diesbezüglich auch schon Literatur besorgt,
würde jedoch gerne auch eure Meinung mal hören.
Habt ihr bestimmte gesellschaftliche und/oder Familientraditionen,
was haltet ihr allgemein von Traditionen,
kennt ihr welche außergewöhnlichen fremden Traditionen, und, und, und
alles was euch zu diesem Thema einfällt.

Ich fühle mich im Moment etwas verloren mit diesem Thema,
deswegen hoffe ich auf Anregungen und Erfahrungswerte eurerseits.

Ist zufällig jemand hier der etwas genauer weiß warum der Nikolo in den städtischen Kindergärten in Wien verboten wurde?
Auf meine Anfrage bei der MA 10 gibt es nämlich keine Antwort.
 
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3 Sekunden googlen mit den Stichworten "nikolaus kindergarten wien" liefert sofort folgende Info:
http://wiev1.orf.at/stories/153934

Danke Walter,
diesen 8 Jahre alten Artikel habe ich auch schon gefunden.
Grete Laska ist nicht mehr Jugendstadträtin und in den städtischen Kindergärten in Wien gibt es mittlerweile gar keinen Nikolaus, weder einen "angstbesetzten" noch einen "lieben".
Ich habe ja bei der MA 10 nachgefragt - keine Antwort.
 
Schon besser, danke.
Nur ist diese Erfindung eben keine Erfindung,
mir sagte unlängst eine Mitarbeiterin eines Kindergartens (MA 10),
dass es zwar angeordnet ist, nur ohne Begründung.

Allein das ist jedoch nicht alles was ich gerne wissen will,
wie stehst du zu Traditionen?
 
Kinder brauchen Rituale als Orientierung - ob das nun traditionelle Rituale sind die übernommen werden wie Weihnachten und Nikolaus oder selbst kreierte wie z.b. die abendliche Gutenachtgeschichte ist dabei eher nebensächlich.

Traditionen dienen vorallem einer gesellschaftlichen Identifizierung mit den Menschen einer Gemeinschaft.
Sie bieten immer wiederkehrende Orientierungspunkte im Jahreskreis und formen so auch gewisse gesellschaftliche Inhalte und Werte. Weihnachten - Christlich / Ramadan - Islamisch / Holy - Hindu usw.

Das Buch "Nanabuc - Neugeburt ins eigene Leben" beschäftigt sich unter anderem mit Übergangsritualen für Kinder zu unterschiedlichen Lebensabschnitten. Da werden auch Rituale beschrieben abseits von Nikolaus und Weihnachten.

Grüaßle,
Fay
 
Hallo Emilia,

aus eigener Erfahrung mit meinen Kindern und Nichten weiß ich, dass Familientraditionen und -rituale wichtig sind, die Kinder bestehen sehr nachdrücklich darauf. Beispielsweise hat mich meine Tochter in der Nacht vor ihrem Geburtstag mal gefragt, ob ich an ihre Jahreszahl an der Haustür gedacht habe. Hatte ich nicht, weil ich dachte, sie wäre nun "zu groß" dafür. Also habe ich um 1h morgens noch gebastelt....

Ich denke, dass solche Traditionen für Geborgenheit sorgen, man freut sich darauf. Alles Mögliche verändert sich, nichts ist wirklich verläßlich, aber diese kleinen Dinge bleiben wie sie sind, egal was sonst passiert. Selbst meine Hündin hat eigene Rituale und erkennt unsere. Kaffeekochen am Vormittag bedeutet, dass man auf dem Sofa kuschelt und die Vögel beobachtet. (Und selbst die Gartenvögel warten jeden Morgen pünktlich in unseren Bäumen auf die nächste Erdnusslieferung. Wehe ich verspäte mich. Früher ist bei meinem Onkel jeden Abend ein Waldkauz exakt um 20h auf dem Fensterbrett gelandet, hat sich die Nachrichten angesehen und ist dann weggeflogen. Keine Ahnung, warum. Rituale scheinen ein natürlicher Bestandteil jeden Lebens zu sein. ;))
 
Hei,
Traditionen oder Rituale geben Kindern gewissermaßen Sicherheit. Ob es nun das gemeinsame Singen vor dem Mittagessen in der Kita, das regelmäßige gemeinsame Mittagessen mit der gesamten Familie oder der abendliche Kakao ist, spielt dabei keine Rolle. Es geht m.E. nach darum, sich einer Gemeinschaft zugehörig zu fühlen, was den Gemeinschaftssinn stärkt. Letztlich eine soziale Komponente.

lg
 
...Beispielsweise hat mich meine Tochter in der Nacht vor ihrem Geburtstag mal gefragt, ob ich an ihre Jahreszahl an der Haustür gedacht habe. Hatte ich nicht, weil ich dachte, sie wäre nun "zu groß" dafür. Also habe ich um 1h morgens noch gebastelt....
...

Das ist ja mal ein schöner Brauch!
Danke dass du mir so etwas aufschreibst, solche eigenen Rituale interessieren mich ja.
Es ist beinahe unglaublich wie verschieden allein schon Kindergärten und Horte Geburtstage feiern.
Ich war in einem Montessori Hort (nennt sich nur so, in Wirklichkeit weit davon entfernt!) wo einmal im Monat alle Geburtstagskinder dieses Monats kurz gefeiert wurden.
Kam mir sehr, sehr "abgefertigt" vor.

Persönlich sehe ich Bräuche und Sitten, unabhängig ob gesellschaftlich oder im privaten,
als sehr wichtig an.
Es stimmt schon, sie geben einen Richtwert und Sicherheit.

Mir fiel nach dem Tod meines Vaters auf, dass er mich nie einfach nur gefragt hat wie es mir geht.
Er legte immer seinen Arm über meine Schultern und fragte mich wie es mir ginge.
Das hat extrem gefehlt, ich wollte es aber nicht von z.B. Mama ersetzt haben,
sie hat es auch vorher nie getan.
Mein Vater brachte mir jedes mal wenn er nach Kroatien fuhr Schokolade mit Puffreis mit,
jetzt macht es mein Mann, das stört mich nicht, im Gegenteil, es freut mich sogar.
 
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In dem Kiga meiner Kinder hat jedes Kind an seinem Geburtstag für die anderen kleine Geschenke mitbracht, meist kleine Beutel mit Lutscher und Seifenblasen, nachdem für das Kind im Stuhlkreis gesungen wurde, durfte das Geburtstagskind seine Geschenke verteilen und bekam dann seins von den Erzieherinnen.

Du interessierst Dich für Rituale für Kinder? Ich erinnere mich noch an ein paar, wenn du willst, kann ich sie aufschreiben.
 
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