Hallo
Genau darum ging es mir, als ich dieses Thema hier eröffnet habe. Kann man die Kernfusion trotz des zwangsläufig entstehenden, radioaktiven Abfalls noch als saubere Energie bezeichnen? Erneuerbar ist sie auch nicht, dafür praktisch unerschöpflich. Alles nicht so ganz eindeutig wie bei einem Braunkohlekraftwerk oder einem Windrad. Gehört Kernfusion zu den neuen, alternativen Energiequellen oder ist sie Großtechnik-Irrsinn aus dem vergangenen Jahrhundert?
Ich selbst bin in dieser Frage für mich noch zu keinem abschließenden Urteil gekommen. Einerseits fasziniert mich die Vorstellung eines funktionierenden Fusionsreaktors, weil das ein bisschen was von Star Trek hat. Soweit ich weiß, wird der Impulsantrieb der Enterprise von Fusionsenergie gespeist, aber das nur am Rande. Jedenfalls frage ich mich auf der anderen Seite, ob viele kleine, aber intelligente und individuell angepasste Lösungen nicht der bessere Weg sind, die Energieversorgung zu decken. Wenn ich mir z.B. vorstelle, dass man im Jahr 2070 dann mit seinem dicken, fusionsgeladenen Elektro-Benz mit 240 Sachen über die Autobahn brettert, gruselt mir ein wenig.
Dazu kommt, dass Fusionskraftwerke - wenn überhaupt - nur eine Lösung für reiche, dichtbesiedelte Industrienationen mit guter Infrastruktur wären. Für ein abgelegenes Dorf in Mali ist eine Solaranlage die bessere Alternative, als irgendwo einen Fusionsreaktor zu bauen, und von dort eine Leitung zu legen. Ein einfacher Sonnenofen, der Brennholz spart, kann vor Ort in Kleinbetrieben hergestellt werden, die Wertschöpfung bleibt im Land. Das ist doch besser, als sich für viel Geld von einem westlichen Großkonzern ein Fusionskraftwerk bauen und betreiben zu lassen und dann Elektroherde aus China zu importieren.
Soweit ich als Laie das verstehe, besteht das Problem darin, dass die Fusionsreaktion in einem Reaktor auf der Erde unter ganz anderen Bedingungen laufen muss, als im Inneren der Sonne. Dort herrscht ein Druck von vielen Milliarden Bar, den man technisch weder erzeugen noch beherrschen kann. Außer, man benutzt eine "konventionelle" Atomexplosion als Zünder, wie bei der Wasserstoffbombe. Jedenfalls macht es dieser hohe Druck einfacher, die Atomkerne, die sich wegen ihrer gleichen Ladung gegenseitig eigentlich abstoßen, miteinander zu verschmelzen.
Dieser fehlende Druck muss in einem Fusionsreaktor durch eine höhere Temperatur ausgeglichen werden. Die niedrigere Dichte soll dadurch ausgeglichen werden, dass man man den einzelnen Teilchen mehr "Schwung" gibt. Man muss den Wasserstoff also viel heißer machen. als es im Sonneninneren ist. Dass sich das nicht so einfach technisch umsetzen lässt, ist nachvollziehbar, finde ich. Kann also gut sein, dass es noch lange dauert, bis man das in den Griff bekommt.
Gruß
McCoy
Fenrir93 schrieb:Irgendiwie ist das ziemlich ironisch, dass man eine abneigung gegen Fusionsreaktoren, bzw. deren Erforschung besitzt, aber dafür voll und ganz für die erneuerbaren Energien ist.
Genau darum ging es mir, als ich dieses Thema hier eröffnet habe. Kann man die Kernfusion trotz des zwangsläufig entstehenden, radioaktiven Abfalls noch als saubere Energie bezeichnen? Erneuerbar ist sie auch nicht, dafür praktisch unerschöpflich. Alles nicht so ganz eindeutig wie bei einem Braunkohlekraftwerk oder einem Windrad. Gehört Kernfusion zu den neuen, alternativen Energiequellen oder ist sie Großtechnik-Irrsinn aus dem vergangenen Jahrhundert?
Ich selbst bin in dieser Frage für mich noch zu keinem abschließenden Urteil gekommen. Einerseits fasziniert mich die Vorstellung eines funktionierenden Fusionsreaktors, weil das ein bisschen was von Star Trek hat. Soweit ich weiß, wird der Impulsantrieb der Enterprise von Fusionsenergie gespeist, aber das nur am Rande. Jedenfalls frage ich mich auf der anderen Seite, ob viele kleine, aber intelligente und individuell angepasste Lösungen nicht der bessere Weg sind, die Energieversorgung zu decken. Wenn ich mir z.B. vorstelle, dass man im Jahr 2070 dann mit seinem dicken, fusionsgeladenen Elektro-Benz mit 240 Sachen über die Autobahn brettert, gruselt mir ein wenig.
Dazu kommt, dass Fusionskraftwerke - wenn überhaupt - nur eine Lösung für reiche, dichtbesiedelte Industrienationen mit guter Infrastruktur wären. Für ein abgelegenes Dorf in Mali ist eine Solaranlage die bessere Alternative, als irgendwo einen Fusionsreaktor zu bauen, und von dort eine Leitung zu legen. Ein einfacher Sonnenofen, der Brennholz spart, kann vor Ort in Kleinbetrieben hergestellt werden, die Wertschöpfung bleibt im Land. Das ist doch besser, als sich für viel Geld von einem westlichen Großkonzern ein Fusionskraftwerk bauen und betreiben zu lassen und dann Elektroherde aus China zu importieren.
Fenrir93 schrieb:Die Sonne Selbst ist nichts anderes, als ein Kernfusionsreaktor, warum sollte dann die Idee eines Kerfusionsreaktor fiktion sein?
Soweit ich als Laie das verstehe, besteht das Problem darin, dass die Fusionsreaktion in einem Reaktor auf der Erde unter ganz anderen Bedingungen laufen muss, als im Inneren der Sonne. Dort herrscht ein Druck von vielen Milliarden Bar, den man technisch weder erzeugen noch beherrschen kann. Außer, man benutzt eine "konventionelle" Atomexplosion als Zünder, wie bei der Wasserstoffbombe. Jedenfalls macht es dieser hohe Druck einfacher, die Atomkerne, die sich wegen ihrer gleichen Ladung gegenseitig eigentlich abstoßen, miteinander zu verschmelzen.
Dieser fehlende Druck muss in einem Fusionsreaktor durch eine höhere Temperatur ausgeglichen werden. Die niedrigere Dichte soll dadurch ausgeglichen werden, dass man man den einzelnen Teilchen mehr "Schwung" gibt. Man muss den Wasserstoff also viel heißer machen. als es im Sonneninneren ist. Dass sich das nicht so einfach technisch umsetzen lässt, ist nachvollziehbar, finde ich. Kann also gut sein, dass es noch lange dauert, bis man das in den Griff bekommt.
Gruß
McCoy