Ela, es ist schon wichtig für welchen Kontext. Hm, also ganz grob kann man das vielleicht so andeuten:
Das ist der Kern des Strukturalismus bei Levi-Strauss:
Levi-Straus und der Strukturalismus (besonders Althusser (Marxismus) und Lacan (Psychoanalyse)) waren sehr einflussreich in Frankreich. Die Poststrukturalisten (z.B. Lyotard, Derrida, Foucault) zeichnet sich durch eine unterschiedliche Kritik daran aus.
Die Kritik von Derrida ist beispielsweise, dass der Strukturalismus von einem Zentrum ausgeht und totalisiert und universalisiert. Es geht ihm im Gegensatz um die "Spur" und um das Spiel (des Zeichens).
(Die Struktur, das Zeichen und das Spiel im Diskurs der Wissenschaften vom Menschen - In: Schrift und Differenz S.437,441)
Foucault hingegen geht historisch vor. Es geht ihm nicht um eine Struktur, die als Anthropologie die zugrundeliegenden anthroplogischen Strukturen der Geschichte bestimmt, so dass es wie bei Levi-Strauss in der Konsequenz zu einem A-Historismus kommt, zu einer strukturalen Anthropologie ( wie das in dem Zitat oben gedacht wird), sondern es geht Foucault um die Denkstrukturen einer Epoche, also einem abgesteckten Zeitraum. In vielen Werken untersucht er immer wieder den Wandel der Denkstruktur vor dem 18./19. Jahrhundert und danach. Er will an dieser Wende zeigen, in welchen Denk, Macht und Körper-Strukturen wir vor und nach dieser Wende "Subjektiviert" wurden. Zentral ist hier also noch immer der Begriff der "Struktur", aber es geht nicht mehr um die universale, eine Struktur (wie bei Levi-Strauss), sondern jetzt um die Struktur einer historische Epoche.
Ela, Du siehst aber, wie wenig all das bringt. Das ist vielleicht eventuell gerade so interessant, aber es wäre schon besser, wenn wir das auf eine Stelle im Buch beziehen könnten, damit man klären könnte, was Wilber denn hier will und wie das mit seiner Theorie zusammen hängt. Wilber ist sowohl Strukturalist als auch Poststrukturalist. Es kommt immer darauf an, welches Theorie-Teil gemeint ist. Wilber geht es aber vor allem um einen "genetischen STrukturalismus."
Beim "genetischen Strukturalismus" - wie bei Piaget, Kohlberg (Ontogenese) und Habermas (Ontogenese (Mensch-Entwicklung) und Phylogenese(Evolutionsprozess)) - geht man von Stufen aus und jede Stufe ist dann noch einmal durch eine bestimmte Struktur oder manchmal auch Funktion (genetischer Struktur-Funktionalismus) gekennzeichnet.
Strukturalismus (Levi-Strauss): universale. anthropologische Strukturformation für alle historischen Phänomene
Poststrukturalismus (Foucault) : historische Strukturformationen einer Epoche (Geschichte besteht aus unterschiedlichen Epochen als Strukturformationen)
genetischer Strukturalismus: sowohl anthropologische als auch historische Struktur-Stufen mit einer Entwicklung von den unteren zu den oberen Stufen, die die unteren mit einschließen
Während also der Strukturalismus im Sinne Levi-Strauss für alle Phänomen eine zu grunde liegende Struktur analyisiert und diese auf eine Anthropologie (Wesen des Menschen) bezieht, so trennt Foucault Geschichte und Mensch, untersucht dann die objektiven Geschichts-Strukturen, die das Subjekt subjektivieren (sozialisieren).
Der genetsiche Strukturalismus setzt den genetischen historischen Strukturen die genetischen anthropologischen Strukturen entgegen und untersucht das Ineinandergreifen (darum geht es dem späten Wilber).
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