Ich sehe "keltisch" nicht nur als Modewort. Wenn wir von den rund 20Mio. Menschen ausgehen, die 200v.u.Z. im keltischen Kulturkreis gelebt haben, dann hat fast jeder Europäer und Nordamerikaner (außer die rein indigener Abstammung) mit hoher Wahrscheinlichkeit Vorfahren darunter. Die Frage ist nur, ob man deren Erbe annimmt. Und wenn man das Wort keltisch benutzt, dann tut man das in gewisser Weise. Dass das sehr unterschiedlich und individuell sein kann, versteht sich ob der lange vergangenen Zeit von selbst.
Ich kenne das erwähnte Buch von John Matthews gut, Holger Kallweit wartet noch in meiner Leseliste, und als dritter im Bunde, die "Keltisch/Germanisch" mit "Schamanismus" verbinden, sollte Axel Brück nicht unerwähnt bleiben.
Bei John Matthews' Schamanimus sehe ich die Tradition Harners, z.B. den Verzicht auf psychogene Substanzen, Tranceinduktion durch Trommeln, das Mischen von unterschiedlichen kulturellen Elementen. Er bezieht vor allem inselkeltische Überlieferungen mit ein, das macht wohl den Unterschied zu den anderen beiden aus. Das Festlandkeltische ist ja viel zu eng mit dem Germanischen verwoben, als dass man die beiden trennen könnte. Daneben sehe ich aber auch Elemente der "westlichen Einweihungslehren", von britschen theosophischen Bünden, die ja auch der Background von Matthews sind.
Bei mir persönlich sieht es im Moment so aus, dass ich alle Bücher zur Seite gelegt habe, und mich auf die Praxis des Reisens konzentriere: wie kommt man leicht hin und zurück, wie bewegt man sich, sehe ich das, was andere auch am selben Platz sehen, Aufbau und Pflege von Verbindungen zu den Spirits, Selbstheilung. Da ist gar nichts Keltisches dabei, aber das kann ja später noch dazu kommen.