Keltenchristen

Harser

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637
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Berlin
Wie schlugen die Keltenchristen die Brücke zwischen
- der keltischen Anderwelt, die manche Menschen besuchen konnten, aus der Bewohner auch die normale Welt besuchen konnten, wo die Grenze zu den Jahreskreisfesten durchlässiger wurde, in der Tote (der Diesseitswelt) Zwischenstation machen konnten oder auch nicht, und
- dem christlichen Paradies, oder dem Seelenhimmel, in dem sich die Seelen aufhalten (warten), bis sie am Tag des jüngsten Gerichts im Königreich Gottes leben können
?

Wie schlugen die Keltenchristen die Brücke zwischen
- dem keltischen Glauben an die Folge von Reinkarnationen in dieser Welt, die eine Seele durchlaufen kann, und
- dem christlichen Glauben an Wiedergeburt, aber nicht in dieser Welt sondern im Königreich Gottes, oder auch das ewige Leben im Fegefeuer, die Hölle
?

Wie schlugen die Keltenchristen die Brücke zwischen
- dem keltischen Polytheismus, oder eventuell Pantheismus, und
- dem christlichen Monotheismus
?

Wie schlugen die Keltenchristen die Brücke zwischen
- dem keltischen Glauben an Naturgeister als Realität und
- dem christlichen Glauben, dass hinter jedem Ding, jedem Tier, jeder Pflanze in der Natur zwar der Geist des Schöpfers steht, aber keine andere reale Wesenheit
?
 
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Schalom Harser

genau so, wie es die Keltenchristen auch heute noch tun. Indem sie das Rosenkreuz begreifen.

Jesus sagte ja zum Reich Gottes, dass es unter uns ist. Ist das ein Wiederspruch zur Anderswelt? Und ist Anderswelt, also die andere Welt nicht nur ein anderes Wort für Jenseits, also Jenseits dieser Welt?

Keltischer Politheismus. Soweit ich die Keltische Mythologie kenne, sind ihre Götter blos Formen indie sich "das andere" ergiesst, Emenationen würde wohl ein Kabbalist sagen... sie Tauchen aus der Anderswelt auf, wirken hier und verschwinden wieder in der anderswelt, nur um an einem anderen Ort, in anderer Gestallt wieder aufzutauchen. Ich stelle mir die Keltische Götterwelt immer so vor als währe da ein riesiger Kessel indem es brodelt... ab und zu lösst sich ein Tropfen, der kurz nach oben steigt, der Kurz einzeln ist, vom rest der Brodelei getrennt, nur um dann wieder mit dem Inhalt des Kessels zu verschmelzen... Man könnte also sagen, dass die Götter der Kelten das sind, was die Engel, bzw die Brennenden Feuerbüsche oder die Stimmen aus dem Himmel usw für die Christen/Juden sind. Formen, die Gott (Das Göttliche) annimmt, um mit den MEnschen in Kontakt zu tretten.

Und der Glauben an Naturgeister ist im Christlichen "Untergrund" durchaus vorhanden... mal nennt man sie Dämonen, mal Teufel oder mal mit ihrem richtigen Namen Legion (denn unser sind Viele) - vorallem in der Alchemie (Rosenkreuzer) sind diese sehr Zentral, auch schonmal Götter genannt, meist als Hermes oder Hor-par-chered dargestellt (manchmal auch als Jesus, dies aber sehr, sehr selten).

es ist übrigens sehr bezeichnend, dass das Rosenkreuz zuerst in einer Englischen Saga aufgetaucht ist, auch wenn sie von einem Franzosen niedergeschrieben wurde, später dann eingedeutscht und von Wagner melodramatisch verhunzt wurde... nämlich Parceval.

mfg by FIST
 
Hallo Harser, :)

Wie schlugen die Keltenchristen die Brücke zwischen
- dem keltischen Polytheismus, oder eventuell Pantheismus, und
- dem christlichen Monotheismus

Schau dir mal die ganzen Heiligen an. Ein Beispiel: Brigit.
Sie hat ein sehr enges Verhältnis zum Feuer gehabt und in Kildare ein Doppelkloster gegründet. Viele dieser Klöster sind aber früher Priesterinnenkonvente gewesen, die christianisiert wurden. Sie hatte viele Befugnisse, die zu einer Nonne nicht passen. Sie hat auch Priester ernannt, einen Sohn gehabt, Ehen durch Liebeszauber gerettet usw. usw.
Das war die mehr "weltliche" Seite. Auf der anderen Seite war Brigit - in Schottland Brigantia - der Name der dreifachen Göttin.


Wie schlugen die Keltenchristen die Brücke zwischen
- dem keltischen Glauben an Naturgeister als Realität und
- dem christlichen Glauben, dass hinter jedem Ding, jedem Tier, jeder Pflanze in der Natur zwar der Geist des Schöpfers steht, aber keine andere reale Wesenheit?

Das haben sie gar nicht geglaubt, denn hier liegt der große Unterschied zwischen dem keltischen Christentum und dem, was sich dann in Rom durchgesetzt hat. Für die keltischen Christen war Gott überall, in jedem Stein, in jeder Pflanze, in jedem Tier. Und in jedem hat er einen anderen Aspekt von sich gezeigt, so wie sich vorher in allem die verschiedenen Göttinnen und Götter ausgedrückt haben.
Davon haben wir uns leider entfernt und im katholischen und auch protestantischen Westen wurde dann die Transzendenz Gottes betont. Das hat mit zur Ausbeutung der Natur geführt.
Und da Gott in allem war, waren auch alle Engel, die Ahnen usw. nicht an irgendeinem imaginären Ort sondern sehr präsent.
Noel O'Donoghue beschreibt das folgendermaßen: "Der Mensch wurde nicht als allein mit anderen Menschen und Tieren betrachtet und Gott nicht als weit oben im Himmel. Wenn du deine Augen zum Himmel erhobst, richtetest du sie auf eine riesige, unermeßliche Schar - denn Gott war der Herr der Heerscharen."

Das erst mal als Anfang, zu deinen anderen Fragen später mehr.

Liebe Grüße
Gwenna

PS: Hallo FIST, wie kommst du darauf, das Parcival und der heilige Gral ursprünglich christlich sind?
 
Schalom Gwenna

PS: Hallo FIST, wie kommst du darauf, das Parcival und der heilige Gral ursprünglich christlich sind?

er ist ursprünglich, wie der ganze Artussagenkreis Keltisch-Christlich. Und das ist das spezielle an diesem Sagenzyklus, dass die Unterschiedlichen Religionen nicht ein Gegeneinander sind, sondern ein Miteinander... so ist z.b. Merlin ja ganz klar ein Keltischer Druide - er aber bildet Artus aus, ein Christlicher König.

Bei Parcival ist das Christliche etwas mehr im Vordergrund. z.b. Amphortas, der Fischerkönig (ihr wisst schon, Ichtis, Petrus der Menschenfischer, Fischezeitalter usw.) und auch hat er eine Wunde auf der Seite die ständig Blutet (Stigmata).
Und Parcevals reise beginnt ja damit, dass er Reiter sieht, sie aber für Engel hällt - und auf seiner Reise muss er vieles Lernen, unteranderem den Begriff der Schuld... Um dies zu lernen aber geht er zu einem Christlichen Einsiedler, wo er Demut lernt.
Und eben das Symbol de Rosenkreuzes. Von seiner Verlobten Königin bekommt er ein kleines Silberkreuz, dass er mit sich trägt. Und als er schon der Goldene Ritter ist und gegen den Schwarzen Ritter kämpft, schlägt er ihm den Roten Stein vom Helm und "klebt" ihn auf sein Kreuz.


mfg by FIST
 
Hallo FIST, :)

das ist eben die Frage: ist er ursprügnlich keltisch-christlich?
Inhaltlich schaut es auf den ersten Blick so aus, aber Sagen setzen sich oft aus mehreren Schichten zusammen. Und gerade an diesem Sagen-Zyklus ist soviel herumgeschrieben worden, das man die - ursprünglich ja mündlich erzählten Geschichten - nur schwer auseinander halten kann.
Wußtest du z. Bsp. das das Fische-Zeichen kein ursprünglich christliches sondern ein Zeichen der Göttin ist? Genauso wie die Mandorla, der "Ganzkörperheiligenschein".
Der ganze Zyklus ist wesentlich älter und ist erst nachträglich verchristlicht worden. Was für mich völlig in Ordnung ist, wenn man im Hinterkopf behält, das da nur ein Aspekt der Wahrheit gezeigt wird und das die ursprüngliche Absicht der Sage im Hintergrund immer noch zu entdecken ist.
Geschehen wird das immer wieder. Mein Lieblingsroman über diesen Sagenzyklus spielt im Weltraum. Und die These dazu ist absolut spannend. Der heilige Brendan ist damals nicht über's Meer gefahren sondern hat Raumschiffe gebaut und mit allen, die das Christentum nicht wollten, die Erde verlassen. Und wer weiß, vielleicht hält man das in 1000 Jahren für die Wahrheit über Arthur, Merlin usw.

Liebe Grüße
Gwenna
 
Harser schrieb:
Wie schlugen die Keltenchristen die Brücke zwischen
- der keltischen Anderwelt, die manche Menschen besuchen konnten, aus der Bewohner auch die normale Welt besuchen konnten, wo die Grenze zu den Jahreskreisfesten durchlässiger wurde, in der Tote (der Diesseitswelt) Zwischenstation machen konnten oder auch nicht, und
- dem christlichen Paradies, oder dem Seelenhimmel, in dem sich die Seelen aufhalten (warten), bis sie am Tag des jüngsten Gerichts im Königreich Gottes leben können
?

Wie schlugen die Keltenchristen die Brücke zwischen
- dem keltischen Glauben an die Folge von Reinkarnationen in dieser Welt, die eine Seele durchlaufen kann, und
- dem christlichen Glauben an Wiedergeburt, aber nicht in dieser Welt sondern im Königreich Gottes, oder auch das ewige Leben im Fegefeuer, die Hölle
?


Wie schlugen die Keltenchristen die Brücke zwischen
- dem keltischen Polytheismus, oder eventuell Pantheismus, und
- dem christlichen Monotheismus
?

Wie schlugen die Keltenchristen die Brücke zwischen
- dem keltischen Glauben an Naturgeister als Realität und
- dem christlichen Glauben, dass hinter jedem Ding, jedem Tier, jeder Pflanze in der Natur zwar der Geist des Schöpfers steht, aber keine andere reale Wesenheit
?

die Wiedersprüche finde ich nur in der heutigen Begriffsverengung, bzw. -verzerrung. Insbesondere durch die exoterisch wirkende Kirchenmacht.

In meinen Augen gibt es nur eine spirituelle Realität. Sie ist die Brücke zwischen den unterschiedlichen Vorstellungen, die man sich zu all diesen Worten macht.

Christus ist nicht nur für uns Menschen da, sondern auch für alle Natur- und Geistwesenheiten, für die ganze Erde!

Und er näherte sich schon vor der Jordantaufe über Jahrhunderte und Jahrtausende hin als Sonnengott immer mehr der Erde. In den Sonnenmysterien kannten ihn die hohen Eingeweihten. Egal ob in Ägypten Echnaton, ob in Süamerika oder in der großen Megalithkultur z.B. die Druiden von Stonehange oder überall dort, wo Dolmen errichtet wurden.

Und je mehr wir heute einen direkten Kontakt mit Geistwesenheiten erringen, um so mehr kann sich, für unsere jetzt oft noch recht sinnlich anmutenden Vorstellungen, eine spirituelle Brückenbildung bilden.

Der zu überbrückende Abgrund ist in uns. Kopflastiges Nachdenken und rein sinnlich geschulte Bildung von Vorstellungen muss zu kurz greifen, um hier real tragende Brücken schaffen zu können.
 
Schalom Gwenna

nun, wenn du beim Parceval das Christliche wegnimmst, dann kommt eine völlig andere Geschichte heraus. Denn die Ganze strucktur des Parceval, angefangen beim Narren bishin zum Heiligen Gralskönig ist Christliche (selbst)erlösungstheorie.. Würdest du dies Wegnehmen hättest du eine völlig andere Geschichte die nichts mit dem Parceval des Gralsmythos zu tun hätte. Vieleicht gibt es ursprünglichere Parcevalerzählungen, ich weiss es nicht, aber bei der Bekannten kann man weder das Christliche noch das Keltische wegdenken, denn ansonsten würde der ganze Plot zusammenbrechen und die Geschichte würde zu nichts werden.

mfg by FIST
 
Hallo FIST, :)

natürlich käme eine andere Geschichte dabei heraus, aber wäre das so schlimm? Leider habe ich in den nächsten paar Tagen keine Zeit, um näher darauf einzugehen, aber wir können uns gerne mal über die unterschiedlichen Stränge des Gralsmythos und die Wahrheiten, die dahinter stehen unterhalten.
Denn durch die Entfernung des christlichen wird die Geschichte ja nicht zum "Nichts" und ihre Wahrheit bleibt erhalten, auch wenn sie dann ein anderes Gewand trägt.
Wie hat es der Dalai Lama so schön formuliert? "Das Herz aller Religionen ist eins". Und das sehe ich auch so. Es ist völlig egal, welchen spirituellen Weg ich gehe, am Ende steht die eine Wahrheit und die ändert sich nicht.
Ob ich mich dafür entscheide in jedem Leben bei einer Religion zu bleiben oder ob ich verschiedene kennen lerne spielt keine Rolle.
Wichtig ist eigentlich nur, das man diesen Weg geht und früher oder später macht das jeder, einfach weil diese Rückbesinnung teil unserer Lebensbestimmung ist.

Liebe Grüße
Gwenna
 
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FIST schrieb:
Jesus sagte ja zum Reich Gottes, dass es unter uns ist. Ist das ein Wiederspruch zur Anderswelt? Und ist Anderswelt, also die andere Welt nicht nur ein anderes Wort für Jenseits, also Jenseits dieser Welt?

Vermutlich meinte er mit dem Reich Gottes die Menschen und ihr Leben auf der Erde. Seine Gleichnissprache geboren aus dem "Esenerischen" Verständnis und höchstwahrscheinlich aus den Lehren "Platons", waren für die damalige Zeit nicht immer verständlich. Erst die katholische Kirche missbrauchte sie für ihre Zwecke. In der Anderswelt sehe ich nach christlicher theologischer Auffassung ebenfalls den Aufenthalt im Paradies.

FIST schrieb:
Und der Glauben an Naturgeister ist im Christlichen "Untergrund" durchaus vorhanden... mal nennt man sie Dämonen, mal Teufel oder mal mit ihrem richtigen Namen Legion (denn unser sind Viele) - vorallem in der Alchemie (Rosenkreuzer) sind diese sehr Zentral, auch schonmal Götter genannt, meist als Hermes oder Hor-par-chered dargestellt (manchmal auch als Jesus, dies aber sehr, sehr selten).

Im Glauben an die Naturgeister - vor allem unter den heidnischen Religionen, welche "Wiccas" oder andere "Freifliegende" praktizieren - werden die nordisch- germanischen Gottheiten verehrt, die im Zuge der mitteleuropäischen Christianisierung von den Missionaren dann teilweise als Dämonen charakterisiert wurden. In diesem Sinne und

blessed be

Gandalf der Graue
 
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