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mdelajo
Guest
Und weiter:
Freiheit und Bedingtheit des Willens - zwschen Neurophysiologie und Philosophie
Ist schon schwierig, um diese Instanz drumherum zu argumentieren und zu einer Lösung der Fragestellung zu kommen, gell?
Ein weiteres Problem für den Ich-Beobachter ist, dass er in einen unendlichen Regress
zu führen scheint. Das Ich trifft eine Entscheidung, nachdem es zuvor Überlegungen
und das Abwägen der Argumente als Schauspiel auf der internen Bühne
verfolgt hat. Aber wie trifft es diese Entscheidung? Aufgrund eigener Überlegungen,
dann gäbe einen weiteren Beobachter, der diese verfolgt | oder unüberlegt,
dann würde unser Verhalten im Kern willkürlich auf den Zufall zurückgehen.
Beide Alternativen sind unannehmbar.
Diese Probleme muss man im Hinterkopf behalten, wenn man bedenkt, dass Libets
Folgerungen aus seinen Ergebnissen auf dem Bild des Gespensts in der Maschine
beruht. Wenn wir in Libets Ergebnissen einen Widerspruch zu unserem Verständnis
von Willensfreiheit zu fnden glauben, dann liegt das daran, dass wir von einem
überholten Modell des Geistes ausgehen. In unserem Gehirn gibt es keinen zentralen
Kontrollraum mit einem Beobachter, bei dem alles zusammenläuft und der die
oberste Entscheidungsgewalt hat.
The brain itself is Headquarters, the place where the ultimate observer is,
but it is a mistake to believe that the brain has any deeper headquarters,
any inner sanctum arrival at which is the necessary or sucient condition
for conscious experience (Dennett und Kinsbourne, 1992).
Was wir also eigentlich verloren haben, ist nicht die Willensfreiheit, sondern ein
illusionäres Ich, dem wir nicht nachtrauern müssen. Die Frage \Ist das Ich Herr
im Haus?" ist weder zu bejahen noch zu verneinen, sondern einfach zu verwerfen!
Ist das schon eine befriedigende Antwort auf Libets Experimente? Ich meine: Nein.
Eine grundlegende Verunsicherung bleibt, nämlich das Problem der zeitlichen Reihenfolge.
Selbst wenn wir nicht mehr zwischen unserem Ich und unserem Gehirn
trennen, wenn wir also die Verantwortung für die \Entscheidungen unseres Gehirns"
übernehmen, dann sieht es immer noch so aus, als würden Handlungen vorbereitet,
bevor die Entscheidung gefallen ist.
Freiheit und Bedingtheit des Willens - zwschen Neurophysiologie und Philosophie
Ist schon schwierig, um diese Instanz drumherum zu argumentieren und zu einer Lösung der Fragestellung zu kommen, gell?