Keine Spuren im feuchten Gras ..... - dies ist (k)eine Weihnachtsgeschichte ......

S

sam.sr.

Guest
Hallo liebe Leute,

meine Traumpause nutzte ich, um ein wenig zu schreiben und es ist eine Geschichte geworden, eine reine Erfindung von mir, vielleicht ein Märchen, vielleicht auch keines. Heute ist die erste Etappe dran, später folgt die Fortsetzung..... Liebe Grüße von sam


Keine Spuren im feuchten Gras .....

Es waren einmal – oder sind immer noch ? – zwei Knaben, welche so ziemlich zur selben Zeit geboren wurden in einem Land in Mitteleuropa. Der Eine trägt den Namen Jonathan, kurz Jo genannt, der andere heißt Kim. Beide wuchsen in wohlgeordneten Verhältnissen auf und da gab es eine Zeit, wo sie sich kennenlernten und so etwas wie Freunde wurden.

Jo kam aus einer angesehenen Anwaltsfamilie und der Vater setzte alles daran, daß sein Sprößling später die große Kanzlei als Rechtsanwalt übernehmen würde, so wie es über Generationen der Fall war und keiner ist aus dieser Tradition bisher ausgebrochen. Und Jo gefiel der Gedanke bereits zu wissen, wo seine Zukunft zu sehen ist und er strengte sich sehr an, gute, besser sehr gute Noten nach Hause zu bringen.

Kim kann aus einer Arztfamilie und auch hier leitete der Vater eine Klinik, seine Mutter war ebenfalls Ärztin, jedoch pausierte sie, um für die Kinder da sein zu können. Er hatte noch eine Schwester. Kim´s Vater war ein hochangesehener Professor mit Weltruf und Kim selbst fand das alles auch ungeheuer interessant, hatte man doch die wunderbare Möglichkeit den Menschen einmal von innen zu betrachten, er hatte eine starke Neugier in sich. Seine Lieblingsfächer waren demzufolge auch Biologie und Latein, so daß er dann auch bald verstehen konnte, wenn seine Eltern miteinander über die Klinik und Internes sprachen.

So wuchsen Jo und Kim heran, gingen zur Schule und brachten gute Noten nach Hause und trotzdem, auch die Kindheit und Jugend kosteten sie auf wunderbare Weise aus. Sie spielten zusammen, trieben später Sport und irgendwann kam der Zeitpunkt, wo beide hervorragend das Abitur bestanden. Nun, da bereits die Bahnen seitens der Elternhäuser recht vorgezeichnet waren, begann somit auch jeder sein spezielles Studium an einer entsprechenden Universität.

Jo war fasziniert von der Juristerei und er stellte auch fest, daß er zudem ein wunderbarer Redner wurde, ein ´Meister des Wortes´ sozusagen und seine Professoren prophezeiten ihm eine glänzende Karriere.
„Junge“, sagte der Vater von Jo, „Du machst mir große Freude. Mache nur weiter so, in sieben Jahren plane ich in den Ruhestand einzutreten, Du hast dann noch genügend Zeit Dein Studium zu beenden und Dich des weiteren in der Kanzlei einzuarbeiten, so daß Du sie später übernehmen kannst.“
Jo wurde ganz aufgeregt bei dem Gedanken vielen Mitarbeitern, Anwälten, Sekretärinnen, ReNo-Gehilfen vorgesetzt zu sein und dies löste ganz eigenartige Gefühle bei ihm aus. Nun strengte er sich noch mehr an, gab es doch einiges zu erreichen und er wollte seinen Vater keinesfalls enttäuschen.


Kim´s Vater bat seinen Sohn immer häufiger darüber nachzudenken, was er denn nach dem erfolgreichen Abschluß seines Studiums zu tun gedenke, denn Kim hatte sich merkwürdigerweise noch nicht ausdrücklich für die Übernahme der Klinikleitung später ausgesprochen. Das machte den Vater etwas nervös, denn seine Tochter kam aufgrund eigener Familienplanung und -bildung nicht mehr dafür in Frage. Außerdem hatte Kim alle Anlagen ein phantastischer Arzt und Repräsentant der Klinik zu sein, jedoch zog er sich immer mehr zurück, was die Eltern etwas ratlos machte. Obwohl der vorgezeichnete Weg für Kim alles bot, was das menschliche Herz so begehrt und in der Gesellschaft gefragt war – Karriere, Macht, Reichtum, Annerkennung und Bestätigung – so machte sich zunehmend das Gefühl in ihm breit, das es da irgendwie noch mehr gäbe, was genau, er vermochte es nicht mit Worten zu beschreiben oder zu bezeichnen.
Und es gab immer häufiger kleine Auseinandersetzungen in der Familie und auch seine Freundin – sie waren geradezu ein Traumpaar - wußte nicht, was wirklich mit ihm los ist.
„Mein Junge, Du wirst Dich bald entscheiden müssen und ich hoffe doch sehr, daß Du die richtige Entscheidung triffst. Schau, was unsere Familie über Generationen aufgebaut hat und Deine Schwester hat selbst eine Familie und kommt somit für eine Übernahme der Klinik nicht in Frage und sie will es auch gar nicht. Es liegt also alleine an Dir, ob das kleine Familienimperium, die Klinik, weiter Bestand haben wird oder später verkauft werden muß.“
Und obwohl Kim mit Leib und Seele Arzt und sein Forscherdrang so stark war, konnte er sich mit dem Gedanken derart in Traditionen und Zwängen gefangen zu sein, einfach nicht anfreunden und der Widerstand in ihm wuchs mehr und mehr.

Jo dagegen ging geradezu auf in seiner Tätigkeit, mittlerweile war er in die Kanzlei seines Vaters eingetreten und er entwickelte Freude bei dem Gefühl von Macht, welches er vollends auslebte. Dazu kam, daß er ein richtiger Playboy wurde, ein richtiger Frauenheld, denn er sah nicht nur gut aus, sondern seine Position zog natürlich die Frauen scharenweise an und er kostete das auf allen Ebenen aus.
Es gab ihm Schübe von Emotionen jeder Art, wenn er im Gerichtssaal sein ´Schwert des Wortes´ schwang und es elektrisierte ihn jedesmal aufs Neue, wenn er um ´Sieg oder Niederlage´ kämpfte. Abends gönnte er sich dann alles, was das Nachtleben hergab, trank auch ganz gerne mal einen Schluck, aber immer nur soweit er sich unter Kontrolle hatte. Naja und dann gab es natürlich auch entspannende Momente, wenn der Partygang dann auch anderweitig erfolgreich war. Er fühlte sich in diesem Gefühlstaumel rundum wohl, was gab es Schöneres, gab es noch mehr als das ?

Bei Kim jedoch kam dann der Tag, nach einer weiteren Auseinandersetzung mit seiner Freundin und seiner Familie, an dem er kurzerhand Urlaub nahm, er mietete sich eine Berghütte in den fernen Alpen, die glücklichereise noch frei war, Geld spielte ja keine Rolle und er fuhr nach einem kurzem Abschied einfach los, sein Ziel waren die fernen Berge/Alpen. Er ließ eine äußerst ratlose und beunruhigte Familie und Freundin zurück und doch, er ließ sich nicht beirren.

Kim wußte nicht wohin es ihn führen wird, aber er wußte, er MUß jetzt dorthin, etwas zog ihn wie magisch in die Einsamkeit der Berge, der Natur. Und als die ersten Bergketten vor ihm auftauchten, da bekam er in der Tat eine leichtes Prickeln, welches sich in ihm ausbreitete, Gott wie schön war doch die Natur geschaffen.
Als er auf seiner komfortablen Hütte ankam, schaute er in die Runde und er konnte tatsächlich in fast drei Himmelsrichtungen schauen, er würde den Sonnenaufgang sehen, sowie das Wandern der Sonne und auch den Sonnenuntergang und er würde auch den Mond wandern sehen, oh ....... .
Er betrachtete die wilden Zacken der aufragenden Gipfel und fragte sich, was sich dort wohl schon alles abgespielt haben mag.

Nachdem er alles verstaut hatte und es langsam Abend wurde, Proviant hatte er genügend mit, da setzte er sich auf die rustikale Holzgarnitur, stellte seinen Rotwein bereit, die Pfeife und den Tabakbeutel – er hatte kürzlich begonnen Pfeife zu rauchen – sowie frisches Brot und edlen Käse und er schaute auf das gefüllte Glas Rotwein und begann durch das Glas in die untergehende Sonne zu blicken. Was für ein Farbenspiel zeigte sich da. Und er spürte, wie eine tiefe Ruhe ihn überkam, es wurde alles so .... unwichtig ..... alles relativierte sich auf einmal, es gab nur noch diesen magischen kleinen Augenblick.

Als die Sonne untergegangen und er vom Brot und Käse gesättigt war, da stopfte er sich seine Pfeife, zündete sie an und blies langsam den Rauch in die warme Luft. Und er betrachtete den Rauch und sah wie der Mond langsam Form annahm und am Horizont aufstieg und sich auf den Weg machte.

Als er so in die Leere der Nacht starrte, da hatte er auf einmal das Gefühl etwas starrte zu ihm zurück, es war nicht unangenehm, er hatte nur den Eindruck, etwas starre aus dem Nichts zurück. Der Beobachter wurde wiederum beobachtet, so als ob etwas dort in der Leere der Nacht war, nicht fassbar und doch spürbar.

Er hörte das Flattern der Fledermäuse und das Schreien des Uhu´s in der Ferne, es gehörte alles zusammen, und es war als ob die Zeit kollabierte und still stand. Es überzog ihn ein solch eigenartiges Gefühl, so etwas hatte er noch nie zuvor erlebt, es fühlte sich an, als ob er mit der Umgebung geradezu verschmolzen ist und bis auf das sporadische Ziehen an der Pfeife vermochte er sich nicht mal mehr zu bewegen und auch das blieb nach einiger Zeit aus. Er war eins mit der Umgebung und allem, es schien keine Trennung zu geben.

Sein Blick fiel auf das Lichtermeer im Tal und ab und zu hörte er die Glocken der Kühe auf den umgebenden Weiden, sie gehörten untrennbar zu diesem Augenblick. Und als er den Blick in den Himmel hob, da erblickte er ein ähnliches Lichtermeer am Sternenhimmel. Was war es nur, was den Menschen immer wieder dort oben hinschauen läßt ? Er ließ den Blick in den unendlichen Weiten des Sternenhimmels verweilen und ........

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Fortsetzung Teil 2

messagefromsam schrieb:
Sein Blick fiel auf das Lichtermeer im Tal und ab und zu hörte er die Glocken der Kühe auf den umgebenden Weiden, sie gehörten untrennbar zu diesem Augenblick. Und als er den Blick in den Himmel hob, da erblickte er ein ähnliches Lichtermeer am Sternenhimmel. Was war es nur, was den Menschen immer wieder dort oben hinschauen läßt ? Er ließ den Blick in den unendlichen Weiten des Sternenhimmels verweilen und ........

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......... und

ja, was war es nur, was den Menschen immer wieder dort oben in die Sterne blicken ließ ? Angesichts der geschätzten 200 Milliarden Sterne und Planeten nur in unserer Galaxie, oder waren es mehr - sowie der diversen anderen Galaxien, fragte er sich, ob es nicht etwas ....... kurzsichtig ...... wäre zu vermuten, der Mensch sei die einzige lebende Spezies..... . Er mußte spontan laut lachen, soso der Mensch, ´die Krone der Schöpfung also´ - oder besser der Mensch, das wundersame Wesen korrigierte er diesen Satz für sich.

Während er wieder vom Berg hinunter in das Lichtermeer des Tales blickte, da hörte er aus der fernen Nähe eine Kirchenglocke dreimal läuten, langsam verstummte der letzte Ton. Kim stellte sich gerade vor, wie dort unten zu Abend gegessen, fern gesehen, Kinder zu Bett gebracht und ihnen eine Geschichte mit leisen Worten vorgelesen – und wie in zünftigen Wirtshäusern zu einem deftigen Weizenbier Skat gespielt wurde. Es war ihm merkwürdigerweise alles so vertraut, es fühlte sich so an, als ob er direkt dabei war und doch so fern davon ist. Und als er wieder den Blick nach oben hob, der Mond war weiter gewandert auf seinem ´Turnus´ , da beschloß er, es sich auf der Liege, die dort stand, bequem zu machen, um den Blick frei schweifen lassen zu können.

Es war so dunkel hier oben, so daß er die Sterne wunderbar sehen konnte und mancheiner schien ihm geradezu zuzublinken, so als wolle er auf sich aufmerksam machen. Und andere wiederum waren kaum zu sehen.

Oh, was war das ??? Eine Sternschnuppe zeigte sich gerade, nein noch eine, sogar drei davon ! Was für ein grandioses Schauspiel. Und während darüber sinnierte, was das alles wohl zu bedeuten habe, schlief er langsam ein.

Er wurde gegen frühen Morgen wach vom Zwitschern der putzigen Vögel, die um ihn herum flatterten und piepten. Kim rieb sich die Augen und schaute gen Osten, dem Sonnenaufgang entgegen. Und was bot sich da wiederum für ein Schauspiel. Der Horizont war in ein dunkles Rot getaucht, während die Schwärze der Nacht langsam von dannen zog. Es wurde heller und heller und siehe da, ein kleiner Rand der Sonne erschien hinter einem Bergzacken. Nachdem die Sonne vollends hinter den Bergen aufgetaucht war, ging er in die Hütte, machte sich frisch – es gab hier nur kaltes Wasser aus dem Brunnen und er genoß es, sich davon ermuntern zu lassen.

Nach einem kräftigen Kaffee beschloß Kim, seinen Rücksack zu packen und sich auf eine Wanderung zu machen. Es soll dort eine der schönstgelegenen Almen geben, dazu mußte er erst in den Ort herunter und auf einem anderen Weg nach oben steigen. Und während er von seiner Hütte den Weg hinunter ging, da war es ihm, als ob die Zeit immer noch langsamer läuft und er fühlte wieder dieses seltsame Prickeln, als ob sein Körper ´leichter´ geworden sei.

Im Ort angekommen, orientierte er sich wie es zu dieser wunderschönen Alm geht, oh, das waren einige Hundert Meter Höhenunterschied. An einem Stand kaufte Kim sich eine Baseballmütze, der Verkäufer teilte ihm mit, daß er auch mit der Gondelbahn hochfahren könne, aber Kim ging lieber zu Fuß nach oben.

Auf dem Weg nach oben grüßten die Menschen so freundlich, er grüßte zurück und es war ihm, als ob er sein Leben lang gar nirgendwo anders verbracht hätte. Der Aufstieg war recht steil, aber dies machte ihm überhaupt keine Probleme, im Gegenteil es forderte ihn geradezu heraus, war er doch sportlich sehr gut durchtrainiert. Zwischendurch in seinen Trinkpausen ließ er den Blick ins Tal schweifen, aber ehe er sich versah, war er dann doch bereits droben angekommen, auf der Sonnen-Alm.

Was für ein Ausblick ! Sein Blick erfasste auch die Gondelbahn, die jede Menge Leute hier hoch brachte, welche zu Fuß sicher nicht hier hochfinden würden. Dann suchte er sich einen schönen Platz mit Blick ins Tal und gleichzeitigem Blick zu sämtlichen Tischen im Biergarten und gab seine Bestellung auf.

Nach der körperlichen Anstrengung kehrte langsam wieder Ruhe in seinen Körper ein, der Atem hatte sich beruhigt, Kim aß und trank mit Genuß, warum war alles nur so feierlich ? Er freut sich unbändig über dieses leckere Essen und sein Herz macht immerzu ohne jeden erfindlichen Grund Sprünge der Freude..... . Er dachte merkwürdigerweise auch kaum an zu Hause, das war so fern, wie ein Traum, aus dem er sich lediglich entfernt hat. Und Jo, der Freund aus seinen Kindertagen ? Ja Jo führt ein anderes Leben. Irgendwann trennten sich die Wege, als sich abzeichnete, welch unterschiedlicher `Natur´ sie beide doch waren. Das war in Ordnung so, soll er glücklich werden, Kim würde das jedoch nicht genügen, soviel stand fest.

Und wie er da so saß, fing er an alle ankommenden Leute zu beobachten und auch die, die schon wieder gingen, beobachtete er intensivst. Da waren welche mit zünftiger Bergwanderkleidung und welche mit Sandalen. Da waren große und kleine, Kinder, die auf dem Spielplatz spielten, elegante und einfach gekleidete. Sehr laute Menschen sowie sehr stille und zurückhaltende. Es gab große Portionen, kleine Portionen und er sah, wie die Menschen diese verzehrten und schaute und ´wurde´ zu all dem. Und er ´wurde´ zu den Kindern, die mit dem Wasser spielten und laut juchzend in der Gegend herumhüpften. Und er ´wurde´ zu denen, die schnaufend den Berg zu Fuß gekommen waren, erstmal Atem schöpfend sich erholten. Und auch zu denen, die nur den Fuß aus der Gondel setzen brauchten, ´wurde´ er. Die Bedienungen, die fluchs hin und her eilten, auch diese ´wurde´ er.

Und Kim war so versunken, daß er etwas erschrak, als´seine´ Bedienung auf einmal da war und ihn fragte, ob sie ihm noch etwas bringen könne. Er verneinte, zahlte und bedankte sich und machte sich wieder auf den Weg.

Er wählte einen anderen Weg herunter, ohja, das führte ein Gebirgsbach nach unten und als er am Wasser angekommen war, da ließ er den Blick im Wasser versinken. Es sprudelte, es gab da einen kleinen Wasserfall und an manchen Stellen war es so tief und ruhig, er hatte fast das Bedürfnis dort in das Wasser hineinzugehen .......


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messagefromsam schrieb:
Er wählte einen anderen Weg herunter, ohja, das führte ein Gebirgsbach nach unten und als er am Wasser angekommen war, da ließ er den Blick im Wasser versinken. Es sprudelte, es gab da einen kleinen Wasserfall und an manchen Stellen war es so tief und ruhig, er hatte fast das Bedürfnis dort in das Wasser hineinzugehen .......

...... und ja natürlich, er suchte sich weiter unten eine Stelle, an der er seine Schuhe und Strümpfe ausziehen, die Hose hochkrempeln und ins Wasser steigen konnte.
Oh wie herrlich, die Sonne brannte heiß herunter und das Wasser war so erfrischend an den Beinen, sein Herz machte wieder diese wilden Sprünge.

Er stand so im Wasser und mittlerweile war es Kim auch völlig egal, daß seine Sachen nass wurden, die vorbeikommenden Leute beobachteten ihn teilweise mit Kopfschütteln, teilweise mit herzlichem Lächeln.

Man könnte fast meinen, Kim ging mit dem Wasser eine Verbindung ein, er ließ ganz locker und konnte sich gar nicht trennen davon. Als er dann am Ufer war und sich anzog, da war eine tiefe Freude in ihm. Und weiter unten entlang des Weges, kam er an einem weiteren Wasserfall vorbei, dort stand eine Bank und Kim setzte sich.

Je nachdem wie die Sonne stand und das Wasser fiel, sah er Regenbogen darüber und er beobachtete diese sowie die sich wiegenden Bäume im Wind und die Blätter und das Gras welches auch leicht vom Wind gebogen wurde, da es sehr lang war. Wieder setzte dieser tranceähnliche Zustand ein, die Zeit schien still zu stehen und er vernahm die Stimmen der vorbeigehenden Wanderer und Kinder nur noch von fern. Erst als ein älteres Paar fragte, ob noch Platz auf der Bank sei, ´erwachte´ er aus diesem Zustand und rückte ein wenig zur Seite. Nach einer Weile verabschiedete er sich von den beiden und ging weiter.

Auf dem Weg nach unten hatte er wieder dieses Gefühl, als ob er den Boden mit den Füssen gar nicht berühre, sonder es war eher eine Art Schweben nach unten. Außerdem schien es, als ob sein Körpergewicht weniger geworden sei, er fühlte sich so unsagbar leicht an.

Im Ort angekommen, kehrte er noch in eines dieser deftigen Wirtshäuser ein und dort wurde Volksmusik gespielt. Obwohl Kim für Volksmusik früher überhaupt nicht zu begeistern war, nun gehörte es einfach dazu, es gehörte dazu und ihn wunderte jetzt gar nichts mehr oder alles. Kim hörte den Einwohnern zu, wie diese über Gott und die Welt palaverten und auch das erschien ihm so vertraut.

Wie hatte er eigentlich bisher gelebt ? Er hatte alles, was der Mensch sich wünschen konnte und doch kam es ihm so vor, als begänne sein Leben hier und jetzt erst. Was war das nur ? Hatte er etwas übersehen ? Welch Wandlung vollzog sich da in ihm ?

Als er das Gefühl hatte, es wird Zeit aufzubrechen, ging er dann auch und beschloß für den Abend/die Nacht wiederum Rotwein, Käse und Brot zu besorgen und danach machte er sich dann auf den Weg zu seiner Hütte.


In der Hütte angekommen, der Aufstieg war nicht so beschwerlich wie der am Morgen, sorgte er für Ordnung und holte den Rotwein, Pfeifentabak etc. nach draussen. Er schenkte sich ein Glas Wein ein und stopfte sich die Pfeife.

Die Sonne ging langsam unter und es gab wieder dieses ähnliche Schauspiel wie am Morgen, nur das die Dämmerung langsam näher kam und das glühende Rot wich. Kim hielt das Glas in der Hand und fragte sich, was hier eigentlich alles mit ihm passierte. Er hatte keine Antwort darauf, er wußte nur, daß es richtig war !

Er sagte einen Trinkspruch zu sich und trank das Glas in einem Zug leer, dann zündete er die Pfeife an und der Geruch des Tabaks verbreitete sich, es roch äußerst angenehm, seine Sinne waren höchst sensibilisiert.

Und während er so da saß, kamen Antworten auf Fragen, die er sich nie gestellt hatte, hatte er nicht ? Oder doch ? Er nahm noch einen Schluck, dieser edle Rotwein in Kombination mit der Pfeife, was passierte da nur in seinem Kopf gerade ? War da nicht gerade eine leichte Benommenheit ? Nein, das war eine Täuschung. Alles war wieder klar.

Er schaute auf die Gipfel in der Ferne und wurde wieder ´eins´ damit, ein Gefühl des Stillstehens der Zeit setzte wieder ein. Kim schaute auf diesen imaginären Punkt in der Ferne und er wurde wieder völlig bewegungslos, nicht mal die Augenlider bewegte er. Da begann wieder dieses eigenartige Prickeln und ehe er sich versah, verlor er die Perspektive, meinte er doch kurzzeitig drüben auf dem gebenüberliegenden Gipfel gewesen zu sein ! Solch ein Unsinn.

Es ging alles so blitzschnell, aber er hätte schwören können, daß er drüben auf dem Gipfel war ! Er erschrak derartig, daß er sofort wieder ´wach´ war und sein Herz klopfte nunmehr äußerst schnell und auch die Atmung war stark beschleunigt.

So etwas kann nicht sein, aber was war es dann ? Eine Illusion, ohne Zweifel, ein Streich seines Gehirnes, aber es war so echt, es fühlte sich so wirklich an, nur daß er in der Kürze der Zeit nicht viel mitbekommen und sehen hat können. Aber es war etwas immenses passiert, soviel stand fest.

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messagefromsam schrieb:
Es ging alles so blitzschnell, aber er hätte schwören können, daß er drüben auf dem Gipfel war ! Er erschrak derartig, daß er sofort wieder ´wach´ war und sein Herz klopfte nunmehr äußerst schnell und auch die Atmung war stark beschleunigt.

So etwas kann nicht sein, aber was war es dann ? Eine Illusion, ohne Zweifel, ein Streich seines Gehirnes, aber es war so echt, es fühlte sich so wirklich an, nur daß er in der Kürze der Zeit nicht viel mitbekommen und sehen hat können. Aber es war etwas immenses passiert, soviel stand fest.

Was war nur passiert ? Kim hatte schon von außerkörperlichen Erfahrungen gehört und auch gelesen, aber das setzte natürlich voraus, daß es etwas gab, was diesen Körper verlassen konnte. Und zwar dergestalt, daß der Körper und das Gehirn dennoch unbehindert weiter funktionierte, also ein Teil des Bewußtseins ? War es möglich, einen Teil davon zu trennen und auf eine Reise zu schicken ? Das wäre ja ungeheuerlich und doch, diese Erfahrung eben war so real, es ging zwar alles blitzschnell, aber dennoch WAR er dort drüben gewesen. Er beschloß alles zuzulassen und falls sich wieder dieses eigenartige Gefühl bei ihm einstellte und diese Geräusche kamen, er war wie ein Sausen, Schwingen in den Ohren. Er würde alles beobachten und sich nicht dagegen sträuben, im Gegenteil er würde sich darauf konzentrieren und diese Gefühle und Sensationen wenn irgendmöglich verstärken. Eine unwahrscheinliche Aufregung überkam ihn.

Was hatte er genau getan, bevor es passierte ? Er hatte seinen Fokus völlig losgelöst auf den gegenüberliegenden Berggipfel gesteuert, ja er war ja fast in einem Ausnahmezustand, völlig losgelöst und doch völlig konzentriert, eine Situation, die im Alltagsleben nur recht selten auftritt. Beim Autofahren, ja, da ist ihm so etwas auch schon ein paar Mal aufgefallen. Er fuhr und betätigte alles im Wagen wie gehabt, aber nach einer Zeit der ´Absence´ fragte er sich, was er eigentlich die letzten Sekunden und Minuten getan hatte. Hatte er geschlafen ? Nein, das kann wohl kaum sein, denn dann wäre wohl möglicherweise etwas Schlimmeres geschehen, nein er war ´eins´ geworden mit der Situation und da das Fahren ein gewisser Automatismus für ihn geworden war, fuhr er dennoch, ohne daß etwas passierte.

Er sinnierte über das Geschehene nach und dabei erinnerte er sich an einen Artikel, den er kürzlich gelesen hatte über einen jap. Prof. Emoto, der Wassermoleküle/-kristalle für das menschliche Auge sichtbar machte. Es ging da um Grenzbereiche, wo er die Einwirkung des Menschen auf – in diesem Fall Wasser – nachweisen wollte, und zwar durch Beten, also durch Hinwendung zum getesteten Wasser. Das Kuriose daran war, daß Wasser aus Leitungen z.B. eine sehr unstrukturierte Form aufwies, wenn es dagegen über eine gewisse Zeit dem Fokus eines Menschen ausgesetzt war, der sich in hingebungsvoller Weise darum bemüht hat, dann wurden diese Kristalle sehr strukturiert. Er konnte sich noch an die phänomenalen Bilder erinnern sowie an einen Satz, den jemand dazu sagte: „Wenn unsere Gedanken bereits auf das Wasser eine solche Wirkung haben, was mögen sie dann erst in uns bewirken ?“ Dieser Satz ist lange in ihm haften geblieben, da er hin- und hergerissen war zwischen der trockenen Wissenschaft und den Grenzbereichen dazu.





Und plötzlich fiel ihm noch etwas ein, eine Sendung über Traumforschung, die gerade erst ausgestrahlt wurde. Die Träume der Menschen haben ja bereits zu den wildesten Spekulationen geführt, angefangen von Sigmund Freud, der für Kim´s Geschmack eine sehr einseitige Sichtweise darüber entwickelt hat und über viele viele andere Forschungen, die wiederum in ganz andere Richtungen tendierten.

Hier jedoch machten sie ein Experiment mit einem Probanden, der in der glücklichen Lage war, klarträumen zu können, was bedeutet, daß er sich während des Traumes gewahr wird, daß er träumt und diesen somit auch willentlich steuern kann, was nur den wenigsten Menschen möglich ist. Der Traumforscher hatte mit dem Probanden ein Zeichen vereinbart, welches ihm signalisiert, wann er träumt und dabei klar ist. Das Träumen selbst ist über die REM-Phase und die Hirnströme ja erkennbar, aber er gab ein Zeichen über seine Klarheit durch Rollen der Augen zweimal nach links und zweimal nach rechts. Da kam das vereinbarte Zeichen.

Nun begann das Training des Probanden im Traum, d.h. er hatte die Aufgabe Kniebeugen zu machen und was stellten die Forscher dabei fest ? In der Tat erhöhte sich die Atemfrequenz, der Herzschlag beschleunigte sich und Muskeln wurden aktiv und dieses legte die Möglichkeit nahe, daß über einen größeren Zeitraum auch tatsächlich Veränderungen im Körper des Probanden festzustellen waren. Dieses würde sicher weiter erforscht werden. Dies war so unglaublich, denn was hieße das in der Konsequenz ?

Kim war hochgradig aufmerksam, könnte das bedeuten, daß es tatsächlich so ist, daß der ´Geist die Materie´ beherrscht ? Die Forschungen standen erst am Anfang und es wird sicher hochinteressant, dies weiter zu verfolgen.

Was hatte das jetzt zu bedeuten – in Anbetracht dessen, was er gerade eben erlebt hat ? Gab es etwas in mir/uns, was sich abspalten konnte oder waren wir lediglich eine Masse von Materie, die nach dem Tode dann auch recht schnell verfällt ?

Was war es, was den Körper altern und dann sterben ließ ? Er hatte schon einige Tote gesehen und war auch bei Sterbenden zugegen gewesen. Was war es, was eben noch die Augen erfüllt hat, aus den Augen sprach und im nächsten Augenblick brachen diese und wurden leer ? Er hatte sich dies schon oft gefragt.

Diese Erfahrung eben, er würde etwas darum geben, wenn sich dieses wiederholte und er war fest entschlossen, alles diesbezüglich zuzulassen und seine Zweifel beiseite zu legen. Es schien sich ihm eine völlig neue Welt zu eröffnen und er wußte instinktiv, daß dies alles kein Zufall war. Weder die Berichte, die er gelesen und gesehen hatte, noch sein plötzliches Aufbrechen in diese Einsamkeit hier oben.

Da schien sich etwas ganz Ungeheuerliches anzubahnen.


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.... hab´s mir überlegt, werde erstmal nicht mehr öffentlich weiterschreiben *grins* sondern alleene für mich. Habe mich gerade mit einem möglichen Potenzial aus der Zukunft selbst überrascht. ;) und das bedeutet vielleicht stille weiterschreiben ....... Schauen wir mal.

Kinnaree, Du als eine treue Leserin meiner Schrift bekommst natürlich das Ende der Kurzversion gerne von mir, wenn Du magst, dauert nur noch ein wenig, o.K. ?

Übrigens, danke für die grünen Pünktchen. :schnl:

So, einen schönen und besinnlichen 4. Advent wünscht sam
 
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