Keine Frage nach dem WARUM mehr

... ach doch, stärke hat bestimmt auch was damit zu tun, das erkennen kommt doch erst später oder?

ich weiss es natürlich nicht und hoffentlich werde ich es auch nicht selber erkennen müssen aber ich glaube mir würde diese stärke fehlen, jeden morgen aufzustehen und mein leben zu leben.

Auch wenn ich wüsste mein Kind würde auf gar kein fall wollen das ich ihr folge und das ihre liebe hier wäre. Wäre ich zu schwach um das durchzustehen.........

Ich hab es nie als Stark empfunden, sondern Anfangs als Unglück, welche im Leben nun mal geschehen, später als Lernaufgabe und heute als Geschenk.

Natürlich gab es Momente, gerade zu Anfang, in denen ich lieber hinterher gegangen wäre, aber dazu war ich nie wirklich bereit. Ich wusste immer, das es für mich pers. ein "sich Drücken" gewesen wäre.
 
Werbung:
die "stärke" besteht darin, sich mit der trauer und allen gedanken und gefühlen so gewissenhaft auseinanderzusetzen und sie so lang und so oft wie nötig zu durchleben, sodass es irgendwann zu dem erkennen kommen kann.

wobei...eigentlich hätte ich damals gar nicht anders können. alles andere als die aufarbeitung aller gedanken, gefühle, ängste usw. hätte ich als verrat an der liebe empfunden.
 
die "stärke" besteht darin, sich mit der trauer und allen gedanken und gefühlen so gewissenhaft auseinanderzusetzen und sie so lang und so oft wie nötig zu durchleben, sodass es irgendwann zu dem erkennen kommen kann.

wobei...eigentlich hätte ich damals gar nicht anders können. alles andere als die aufarbeitung aller gedanken, gefühle, ängste usw. hätte ich als verrat an der liebe empfunden.

Also ist die Stärke doch eher etwas Normales was einjeder machen sollte?
 
Also ist die Stärke doch eher etwas Normales was einjeder machen sollte?

ja, aber leider macht es bei weitem nicht jeder. viele verdrängen, flüchten sich in selbstmitleid, arbeit, hass oder sonstwas, und leiden dann ewig. weil ihnen leider die persönliche stärke dazu fehlt, die ehrliche aufarbeitung zu suchen.

das ist aber natürlich nichts, wofür man jemanden verdammen sollte. man kann versuchen, den leuten auf den weg zu helfen. aber gehen wollen müssen sie ihn natürlich im endeffekt trotzdem selbst.

mir war halt damals glücklicherweise klar, dass es mich umbringt, wenn ich den weg NICHT gehe.
 
ja, aber leider macht es bei weitem nicht jeder. viele verdrängen, flüchten sich in selbstmitleid, arbeit, hass oder sonstwas, und leiden dann ewig. weil ihnen leider die persönliche stärke dazu fehlt, die ehrliche aufarbeitung zu suchen.

das ist aber natürlich nichts, wofür man jemanden verdammen sollte. man kann versuchen, den leuten auf den weg zu helfen. aber gehen wollen müssen sie ihn natürlich im endeffekt trotzdem selbst.

mir war halt damals glücklicherweise klar, dass es mich umbringt, wenn ich den weg NICHT gehe.

Ja, so war es bei mir auch Hagall - ein MUSS - irgendwie....
 
Mein Sohn wäre Ende November diesen Jahres 25 Jahre alt geworden - da kommt man, in dem Fall ich, automatisch ins Grübeln.

Ich habe an mir bemerkt, das sich vieles in mir zum Thema Suizid und Trauer geändert hat.

Ich frage heute nicht mehr nach dem "WARUM" (er erhängte sich ohne Abschiedsbrief), da es für mich nicht mehr relevant ist. Es tut einfach nicht mehr weh.

Ebenso gebe ich weder mir die Schuld, noch meiner Umwelt oder sonst wem.

Aus heutiger Sicht empfinde ich seinen Fortgang als Abschluß eines kurzen Lebens.

Viele, viele Jahre verstand ich nicht, wieso ein so junger Mensch sein Leben selber beendete - "NUR" aus Liebeskummer (die einzige Mutmaßung die ich damals hatte)? Er war nicht depressiv, hatte nicht wirklich Probleme und war ein lebensfroher Mensch.

In einer Unterhaltung, die ich letztes Jahr mit ihm führte, sagte er, dass er nur wegen mir so lange hier blieb, er eigentlich nicht geboren werden sollte.

Das wiederum erinnerte mich extrem an die Umstände seiner Geburt: er hatte die Nabelschnur mehrfach um den Hals gewickelt und hang in meinem Becken feste. Als er zur Welt kam, war es für die Ärzte ein Wunder das er überhaupt lebte und ein noch Grösseres, dass er keine Hirnschäden hatte.

Desweiteren sagte er, das ich alles prima gelernt hätte und stolz auf mich sein soll.

Stolz? Ja, eigentlich hat er recht, denn egal was das Leben (und vor allem ich mir selbst) bis dato an Problemen beschert habe, ich stand immer wieder auf und machte weiter.

Heute kann ich auf das Leben mit meinem Sohn zurückblicken und sagen:

ich bin stolz das ich 14 Jahre seine Mutter sein durfte und stolz, das er 14 Jahre an meiner Seite blieb und mir unendlich viel Kraft gab.

Die Frage nach dem WARUM ist einfach weg.

Sascha, danke für alles!

Hallo Desputia

Das ist eine traurige und zugleich schöne Geschichte. Traurig, weil es passiert ist, schön, dass du nun so friedvoll darauf zurückblicken kannst. Das bestätigt einfach meine Theorie: Jedes Lebewesen, jeder Mensch hat eine ganz bestimmte Aufgabe, etwas, dass er im Leben erfüllen soll. Ist dies erfüllt, geht er, in irgendeiner Weise. So wie du schreibst, klingt es, als wäre dein Sohn geboren worden, um dir etwas ganz Bestimmtes klar zu machen, um dir dieses ganz bestimmte Erlebnis zu bescheren. So gesehen ist das ein guter Ausgang. :kiss4:

lg
Stormcrow
 
Werbung:
Zurück
Oben