Kaufsucht - narzisstische Erziehung

L

Louisanja

Guest
Hallo,

irgendwo im Netz las ich, dass Narzissten Süchte auslösen können..

In meiner Familie war es oft so, dass wir finanziell angespannt waren. Das war besonders in der Schule blöd, weil es da auch schon an notwendigen Dingen, wie neue Hefte etc, hing.

Während mein Vater nach außen immer hochwertig und adrett gekleidet war, trugen wir die billigen Varianten.
Und obwohl es meinem Vater immer wichtig war, nach außen ein bestimmtes Bild abzugeben (weil die Nachbarn denken) wurden die Kleidungsstücke für uns Kinder günstig gekauft, für mich dann auch auf Basaren. Das war für mich besonders schlimm, weil ich dann teilweise die abgelegten Kleidungsstücke von Mitschülern trug.

Irgendwie wurde da immer gespart. Aber andere Dinge wurden angeschafft, auch dinge die nicht nötig waren. Für das Außen. Status. Dafür war dann Geld da.

Ich trug auch die abgetragenen Sachen meiner Geschwister, die entweder lange nicht mehr zeitgemäß waren oder schlichtweg zu kurz.
Das wurde mir dann vorgehalten, weil ich meist Hochwasser hatte.
Vorgehalten von meinen Eltern...weil ich größer war als meine Geschwister.
Als ob ich dafür etwas könnte.
In mir löste das ein schlechtes Gewissen aus.
Generell, weil wir ja manchmal so wenig Geld hatten.
Ich nahm mich zurück und wollte nicht negativ auffallen, deshalb schrieb ich auch stets ganz klein in meine Hefte und nutzte jeden kleinen Platz darin.
Wenn es dann mal nicht anders ging und ich zB Slips brauchte, wurde immer die billigste Variante genommen.
Es wurde immer geschaut, obs nciht noch etwas günstigeres gibt.
Slips die mir gefallen hätten.... oder Wünsche die 2 Mark mehr gekoset hätten, wurden mir mit vorrechnen von Lebensmitteln madig gemacht.

So wurde mir immer ein schlechtes Gefühl impliziert, denn ich wollte ja keinesfalls daran schuldig sein, dass wir uns wegen meiner Wünsche keine Grundnahrungsmittel leisten konnten. Während aber mein Vater rauchte und Bier trank. (er war ein starker Raucher)

Selbst als ich dann verdiente und ich mit meiner Mutter einkaufen ging, schwang dieses Gefühl mit.
Ich erwarb immer die günstigen Teile. Wir shoppten in den günstigen Läden und freuten uns über unsere Schnäppchen.
Meine Mutter kauft gerne reduzierte Geschenke und freut sich dann, dass sie für so wenig etwas bekommen hat.

Selbst aber, ist sie wenig erfreut darüber, wenn ihr Jemand günstige Sachen schenkt.

Irgendwann, ich weiß nicht genau wann das anfing..merkte ich, dass ich ein Problem habe.
Mein Kleiderschrank barste aus allen Ecken. Auch wenn ich aussortierte, hatte ich das Gefühl dass es nicht weniger wurde.

Ich suchte meinen Stil und fand ihn irgendwie nicht.
Freute mich weiter über vermeintliche Shcnäppchen.
Wenn ich dachte, dass ich meinen Stil gefunden habe, dann kaufte ich mir diesen Stil, dann aber oftmals in 4facher Ausführung.
Wenn ich etwas wusch, hatte ich das Gefühl das Teil 3 mal haben zu müssen, falls ich es in der Zeitspanne des Waschens vermissen könnte.

Aber......
Wenn ich etwas erwarb, dann hatte ich an der Kasse immer ein schlechtes Gewissen. Ich wurde schwitzig und mir war nicht wohl dabei.
Weiterhin kaufte ich günstig, dennoch neu und die Dinge die mir gefielen.

Manchmal kaufte ich Dinge, weil sie runtergesetzt waren.
Meine Mutter befeuerte das immer und meinte dann, dass es für das Geld fast geschenkt wäre.

Meist sortierte ich diese Dinge schnell wieder aus.

Wenn ich bei anderen Kaufsüchtigen schaue, dann freuen sie sch beim Kauf, also auch noch beim bezahlen. Sie haben ein Hochgefühl das erst später, zu Hause wieder abflaut. Bei mir ist es so, dass ich einkaufen gehe und es anprobiere.. und wenn ich meine, ich müsste es haben, dann setzt bei mir shcon an der Kasse dieses schwitzige ungute Gefühl ein.

Ich habe lange überlegt wo das herkommt.
Woher ich diese Kaufsucht entwickelt habe.
On es daran lag, dass ich als Kind nicht das tragen durfte was mir gefiel oder dass es einfach finanziell nicht drinnen war und ich mir deswegen dann die ganzen Sachen kaufte

Ich vermute hinter dem Gefühl an der Kasse, das Gefühl dass mir als Kind impliziert wurde.
Ein ungutes Gefühl, weil ich etwas koste.

Im Zuge meiner Kindheit habe ich nie Wünsche geäußert, hab mich selbst kompltt zuürckgenommen.
Habe mir nie selbst etwas wirklich Schönes gegönnt.
Wenn ich teuere Sachen in den Läden sah, suchte ich nach einem billigen Kompromiss. Letztlich gab ich mehr Geld aus, denn das Wunschteil erreichten die Kompromisse nie. Und das Wunschteil blieb in meinem Kopf, auch Jahre später.

Dann gab es so Versionen von mir. Ich stellte mir verschiedene Stile vor und Begebenheiten wo ich diese dann trage. Diese Begebenheiten gab es nie, doch die Kleidung kaufte ich....günstigst.
Ich habe noch immer meinen eigenen Stil nicht gefunden. Weiß nicht genau wer ich bin.
Aber ich weiß wie mich meine Eltern gerne gesehen haben.
Nach außen immer schön zum vorzeigen.
Schaut her,meine hübsche Tochter.

Immer mal wieder habe ich verscuht diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Habe mir dne Kopf zermartert wo das herkommt, die Ursache gesucht.

Ich denke schon, dass es mit an dem "das billigste vom Billigen" kommt. Ja nichts kosten.
Wenn ich mit meiner Mutter zusammen bin dann verstärkt sich dieses Gefühl. Der Drang, auch wenn wir nicht einkaufen gehen.

Ich habe festgestellt, dass mir meine Mutter ein schlechtes Gefühl gibt. Ich fühle mich dann minderwertig und klein..dann habe ich das Gefühl mir etwas kaufen zu müssen, um mir selbst zu zeigen, dass ich etwas wert bin, weil ich es ihnen nicht wert war, weil andere Dinge wichtiger waren..wie eben der Status

Eigentlich ist es keine Frage. Ich wollte es glaube ich im Grunde nur mal loswerden.
Ich denke schon, dass auch Kaufsucht als Sucht gilt, die man sich aus einem narzisstischen Umfeld aneignen kann.

Ich habe immer versucht im Außen (wie mein Dad) etwas darzustellen, was ich gar nciht bin. DIese Versionen von mir. Aber eigentlich htte ich wohl besser im inneren anch mir gesucht.

Ich weiß aber nicht, wie ich mich finden kann. Wo der Eingang in mich rein ist.
Wie ich rausfinde, wer ich bin.

Ich hab mich ja vor langer Zeit selbst aus den Augen verloren, mich verleugnet.
Wie finde ich es heraus, wer ich damals war? Ist das überhaupt möglich?
 
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Hört sich für mich so an , als wolltest du die Leere und Entbehrung deiner Kindheit kompensieren.:(

Narzissten sind echt für gar nichts gut, nicht mal für sich selbst! Solche verstehen sich ja bestens im Kleinhalten und Erniedrigen. :3puke:
 
Bist du häufig mit deinen Eltern beisammen?
Und wie geht es dir, wenn du länger keinen Kontakt hast?
Mein Vater lebt nicht mehr. Meine Mutter wohnt im gleichen Ort wie ich, von daher sehen wir uns ab und an.
Den Kontakt habe ich mit der Zeit runtergeschraubt, weil ich gemerkt habe, dass es mir besser geht.
Zu Anfang haben wir in einem Haus gelebt, aber das wurde mir schnell zu eng, weil sie sich oft indirekt in die Erziehung reingezeckt hat.
So hat sie zB immer zu unserem Kind gesagt, dass wir uns ein anderes holen, wenn es zB nicht aufisst..oder quengelig ist.
Als wir mal an einem größeren Haus vorbeifuhren, fragte unser Kind, was da drinnen sei und sie meinte, dass das ein Kinderheim sei, dort kämen die Kinder hin, die nicht brav sind.

Ich kann eins und eins zusammen zählen und bin der Überzeugung, dass sie das auch in meiner Kindheit so gehandhabt hat. :(

Mir geht es mittlerweile gut, wenn ich länger keinen Kontakt habe.
Anfangs hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil sich das so nicht gehört.
NAchdem sie gemerkt hat, dass ich mich zurückziehe, fing sie an mir zu suggerieren, dass die Nachbarn das wohl seltsam fänden, dass ich als Tochter so selten käme. Wir wohnen in einem kleinen Nest, da ist es tatsächlich so, dass manche keine anderen Hobbys haben als die Nachbarn zu beobachten und über sie zu reden.

Das war mit ein Grund, warum ich in mir Gewissensbisse hatte. Ich dachte dann schon drüber nach, was die wohl denken könnten.
Mittlerweile aber, tangiert es mich weniger.

Mir ist der Zusammenhag mit der Kaufsucht und ihr erst vor ein paar Wochen aufgefallen.
Immer wenn wir uns trafen, hatte ich am nächsten Tag das Gefühl, mir etwas gönnen zu müssen.. Noch schlimmer ist es, wenn sie dabei ist.
Sie versucht auch heute noch Einfluss auf das zu nehmen, was ich mir kaufe.
Wenns ihr nicht gefällt ist es nichts, wenn ich es dann kaufe, dann macht sie es durch gut gesetzte Bömbchen madig.
Oder wenn ich es dann trage kommt eine blöde Bemerkung.
 
Mein Vater lebt nicht mehr. Meine Mutter wohnt im gleichen Ort wie ich, von daher sehen wir uns ab und an.
Den Kontakt habe ich mit der Zeit runtergeschraubt, weil ich gemerkt habe, dass es mir besser geht.
Zu Anfang haben wir in einem Haus gelebt, aber das wurde mir schnell zu eng, weil sie sich oft indirekt in die Erziehung reingezeckt hat.
So hat sie zB immer zu unserem Kind gesagt, dass wir uns ein anderes holen, wenn es zB nicht aufisst..oder quengelig ist.
Als wir mal an einem größeren Haus vorbeifuhren, fragte unser Kind, was da drinnen sei und sie meinte, dass das ein Kinderheim sei, dort kämen die Kinder hin, die nicht brav sind.

Ich kann eins und eins zusammen zählen und bin der Überzeugung, dass sie das auch in meiner Kindheit so gehandhabt hat. :(

Mir geht es mittlerweile gut, wenn ich länger keinen Kontakt habe.
Anfangs hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil sich das so nicht gehört.
NAchdem sie gemerkt hat, dass ich mich zurückziehe, fing sie an mir zu suggerieren, dass die Nachbarn das wohl seltsam fänden, dass ich als Tochter so selten käme. Wir wohnen in einem kleinen Nest, da ist es tatsächlich so, dass manche keine anderen Hobbys haben als die Nachbarn zu beobachten und über sie zu reden.

Das war mit ein Grund, warum ich in mir Gewissensbisse hatte. Ich dachte dann schon drüber nach, was die wohl denken könnten.
Mittlerweile aber, tangiert es mich weniger.

Mir ist der Zusammenhag mit der Kaufsucht und ihr erst vor ein paar Wochen aufgefallen.
Immer wenn wir uns trafen, hatte ich am nächsten Tag das Gefühl, mir etwas gönnen zu müssen.. Noch schlimmer ist es, wenn sie dabei ist.
Sie versucht auch heute noch Einfluss auf das zu nehmen, was ich mir kaufe.
Wenns ihr nicht gefällt ist es nichts, wenn ich es dann kaufe, dann macht sie es durch gut gesetzte Bömbchen madig.
Oder wenn ich es dann trage kommt eine blöde Bemerkung.

Das ist Missbrauch, was sie macht!
 
@Louisanja , dass du dich von deiner Mutter schon ein bisschen distanziert hast, ist ein guter Schritt.
Ich kann mir vorstellen, dass es in kleinen Ortschaften schwierig ist, das Gerede der Nachbarn zu ignorieren.
Auch dein schlechtes Gewissen kann ich bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen.
Und wie @LalDed schon geschrieben hat: deinem Kind Ängste einzuimpfen ist Kindesmisshandlung der schlimmsten Sorte.
Eine Distanz zu deiner Mutter über einen längeren Zeitraum wäre meiner Meinung nach der nächste Schritt.
Denn sie wird sich nicht ändern.
 
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Liebe @Louisanja
Ich finde, Du hast da schon sehr viele Zusammenhänge erkannt. Ich erlebte es teilweise ähnlich durch die armen Verhältnisse, in denen ich aufwuchs. Zuerst habe ich auch viel gehortet und es vor übergriffigen Familienmitgliedern versteckt und weiterhin nur das Billigste getragen. Mit der Zeit habe ich aber auch vom Sparenlernen profitiert und mich auf wenig, dafür qualitativ wertvoll eingeschränkt. Letztlich hat das Innere nichts mit der Kleidung zu tun. Miste aus, dann merkst Du schon, welche Kleidungsstücke Dir wirklich etwas bedeuten. Den Rest gib in die Kleidersammlung oder verschenk es.
 
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