Katholische Erziehung oder Scheinheiligkeit?

binah

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5. August 2007
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Niederösterreich
Als "Hineingeborener" in die katholische Kirche fühlte ich von klein auf die Macht Gottes. Nur wusste ich nie, woher diese Macht kommt. Von den Fingern des Religionslehrer, der uns die Ohren rot zwickte? Aus der Hand des Vaters, brennend im Gesicht, wenn man sich weigerte ich die heilige Messe zu besuchen? Derselbe Vater, der am helllichten Tag des Herrn sturzbetrunken die Mutter schlug, manchmal krankenhausreif? Die Macht war da - aber es war immer eine furchteinflößende, bedrohliche Macht. Nicht die Liebe Jesu, die fürsorgliche Mutter Maria (nachdenklich stimmend immer wieder für mich die Tatsache, dass die Vornamen meiner Eltern Josef und Maria lauten..), sondern der Teppichpracker in der Hand meiner Mutter, wenn ich einmal später als erlaubt nach Hause kam. Und da reden wir von einer viertel oder halben Stunde um 17:00 Nachmittag, z.B. nach dem Eislaufen, oder im Sommer vom Freibad... Immer 17:00 - denn um 18:30 bis 19:00 hast du im Bett zu liegen. Und von draußen hörst du die Nachbarskinder wie diese vor dem Haus noch spielten und Spaß hatten.
Eine schöne Kindheit kann eben niemand ersetzen.
Mich wundert, dass ich überhaupt fähig bin zu leben - aber nur positiv denken wird mit der Zeit auch etwas öde.
Warum habe ich mich hier registriert? Um endlich zu schreiben - Tag für Tag meine Gedanken auszuschütten. Um eventuell aus den Beiträgen mit meinem Buch zu beginnen? Ein Buch, dessen Titel ich schon seit 15 Jahren im Kopf habe - Scheinheilig - anders kann ich es nicht nennen - schonungslose Wahrheit über Familie, Freunde, Berufsleben, mich, meine Fehler, meine unglücklichen Versuche im Leben etwas zu schaffen. Über meine Nachlässigkeit, über meine Unfähigkeit mit Geld umzugehen. Über all die Frauen, die welche mich geliebt haben, Frauen welche ich geliebt habe, Frauen welche ich enttäuscht habe.
Bin ich hier richtig mit meinen Gedanken? Oder sollte ich eine andere Stelle wählen um zu schreiben. Aber Menschen, welche nicht in meinem Umfeld leben, haben andere Betrachtungswinkel meiner Geschichten, und so kann ich eventuell die Dinge mit anderen Augen sehen.
 
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binah
Aber Menschen, welche nicht in meinem Umfeld leben, haben andere Betrachtungswinkel meiner Geschichten, und so kann ich eventuell die Dinge mit anderen Augen sehen.
schreib deine Geschichte und dann rede mit anderen darüber - denn wenn du deine Geschichte aus anderen Perspektiven siehst kannst du deinen speziellen Tunnelblick verloren und kannst Dein Buch nicht mehr schreiben.

LGInti
PS - es ist nie zu spät eine schöne Kindheit zu haben
 
binah hat folgendes geschrieben:

Ein Buch, dessen Titel ich schon seit 15 Jahren im Kopf habe
- Scheinheilig -
anders kann ich es nicht nennen

ich frage mich wirklich, was man da grossartiges schreiben könnte?

geboren in einem zu engen vielleicht katholischen korsett,
die lebensziele mit "durchschnittlich" erreicht,
derzeit noch immer am leben - damit sind wir schon am ende.

wenn du nicht so kleine "spring-ins-feld" hast,
wie die chinesische mafia hat von dir den rechten kleinen finger verlangt,
und mit der zeit, mit den jahren, da ist der doch tatsächlich wieder nachgewachsen,
dann brauchst du mit einem buch gar nicht erst anfangen.

aber möglicherweise ist eine eigene homepage das richtige für dich und deine psychische landschaft, das bunte umfeld dabei kann ein übriges dazu tun.

und ein :zauberer1
 
binah hat folgendes geschrieben:



ich frage mich wirklich, was man da grossartiges schreiben könnte?

geboren in einem zu engen vielleicht katholischen korsett,
die lebensziele mit "durchschnittlich" erreicht,
derzeit noch immer am leben - damit sind wir schon am ende.

wenn du nicht so kleine "spring-ins-feld" hast,
wie die chinesische mafia hat von dir den rechten kleinen finger verlangt,
und mit der zeit, mit den jahren, da ist der doch tatsächlich wieder nachgewachsen,
dann brauchst du mit einem buch gar nicht erst anfangen.

aber möglicherweise ist eine eigene homepage das richtige für dich und deine psychische landschaft, das bunte umfeld dabei kann ein übriges dazu tun.

und ein :zauberer1

Ja, da hast Du recht - es sind sicher keine überdurchschnittlichen Geschichten.
Aber wennn ich es nicht mache, denke ich etwas zu verpassen, zu versäumen eventuell von mir verletzten Menschen eine Art Aufklärung zu geben, warum und weshalb einige Dinge eben so passiert sind. Auch auf die Gefahr hin, dass genau diejenigen an die die jeweilige Botschaft gerichtet ist, es gar nicht lesen.
Ebenso die lustigen Begegnungen, Ereignisse zum lachen, amüsieren - die werden auch nicht zu kurz kommen.
 
Hallo Binah!

Schreib dein Buch - aber schreib es jetzt.

Fang nicht an deine Geschichte mit Leuten kaputt zu diskutieren. Keiner kann deine Geschichte von dir nehmen.

Sie ist absolut wert in einem Buch niedergeschreiben zu werden und kann vielleicht auch anderen helfen. Auf jeden Fall wird es dir helfen zu schreiben.

Viel Erfolg!
 
@binah
Du bist ein wundererbarer Mensch! Mit (D)einer einzigartigen Lebensgeschichte. Deine Eltern haben 5 Kinder und haben sicher das Beste für euch Kinder gewünscht und gewollt. "So", wie sie konnten! Hatten sie Vorbilder? Wahrscheinlich "keine". Vielmehr, sie waren mutterseelen alleine auf sich gestellt und haben gemacht, was sie "konnten". Auch Deine Mutter, auch Dein Vater war(en) einmal klein ...und suchten nach "Hilfe", die sie NICHT bekamen! Was sollten sie "weitergeben", ...immerhin haben sie 5 Mal "Leben" weitergegeben, von denen JEDES die NEUE Chance hat, sich das Leben "lebenswert" zu richten.

Auch Deine Eltern waren in großer seelischer Not als sie noch klein und als sie noch jung waren, ...und sie wußten NICHT, wohin sie sich wenden sollten, denn ALLE haben geredet, ALLE haben einfach irgendwas von sich gegeben, ohne Zusammenhänge zu erkennen, geschweige denn, zu wissen. Trotzdem haben sie euch, trotzdem haben sie "Dir" das Leben geschenkt! Oder war das jemand anderer? Nein!

Vielleicht kannst Du Dich auf den Weg der Vergebung machen, den Spieß umdrehen ...und zu danken, zu danken für das, "was" Du "hast und/oder bist" ...und erleben durftest! Der Weg der Vergebung, der Weg der Dankbarkeit ...sind "Königswege"! Die Erkenntnisse daraus versetzen Dich in Staunen! Denn ohne Deiner Mutter und ohne Deinen Vater wärst Du NICHT auf der Welt! Schenke allen Menschen auf dieser Welt das Recht, daß sie NICHT perfekt sein können/brauchen, schenke ALLEN Menschen auf dieser Welt das Recht, auch versagen zu dürfen, auch Dir, auch Deiner Mutter, auch Deinem Vater...!

...UND gehe DEINEN (neuen) Weg! Vielleicht findest Du oder hast Du 1en Menschen -nur 1en Menschen- mit dem Du Dich VOLLER Vertrauen austauschen kannst? "Diesen" Menschen gibt es, vielleicht ist er gar nicht soweit weg von Dir, vielleicht sogar im selben Ort!? Hör' nicht auf, nach dem Sinn zu fragen, nach dem Sinn des (bisherigen) Lebenslaufes und erkenne für Dich die Gewißheit, daß ALLES "so" sein mußte ...für DICH!

Vagabondo
 
Hallo binah,

ich bin nicht sicher, ob ein Buch zu schreiben der richtige Weg ist. Es scheint so, dass Du Deine Erlebnisse nicht wirklich verarbeitet hast. Ich denke erst dann wird es Sinn machen ein Buch daraus zu machen, wenn diese Verarbeitung gelaufen ist. Weil andere erst dann etwas aus einem solchen Buch mitnehmen können, sich vielleicht daran aufrichten können.

Da Dein Beitrag aber eher nach einem Hilferruf klingt, als nach der Frage, ob Du ein Buch veröffentlichen sollst, würde ich Dir empfehlen Dir professionelle Hilfe zu suchen. Ein Psychtherapeut könnte mir die Kindheit aufarbeiten, ein Seelsorger die Problembereiche die aus Deinem katholischen Elternumfeld entstanden sind.

So bringt Dich der Therapeut Deinem wirklichen Leben ein Schritt näher und der Seelsorger bringt Dich vielleicht Gott noch ein Stück näher. Beides wäre hilfreich.

Ich wünsche Dir aus ganzen Herzen dazu Gottes Segen und Geleit.
Isno
 
Ja früher tickten die Uhren anders b.z.w. so wie es die Kirche gerne sah, heutzutage ticken sie einigermaßen rund Dank Eltern, die Selbsbewusstsein haben, und in der Lage sind ihre Meinungen auch zu vertreten.

lg
 
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Ja früher tickten die Uhren anders b.z.w. so wie es die Kirche gerne sah, heutzutage ticken sie einigermaßen rund Dank Eltern, die Selbsbewusstsein haben, und in der Lage sind ihre Meinungen auch zu vertreten.

lg

Das eine schließt, dass andere nicht aus. Ich bin praktizierender Katholik, um es mal vorsichtig zu formulieren, trotzdem oder gerade deswegen habe ich Selbstbewußtsein und eine eigene Meinung die ich vertrete.

Isno
 
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