Katapult in's All

Hallo Trixi Maus!

Super gut geschrieben.

Verfolge Deinen Text mit Spannung und freue mich schon auf eine Fortsetzung. Bin beeindruckt von Deiner Phantasie und all dieses so schnell anderen mitzuteilen. Großartig !!

P.S.:
Gott als Arbeitgeber - tolle Nachdenkanregung.

LG L.

Hallo Lichterl,

oh, das ist aber eine Ehre, daß Du dich durch mein Wortklamüser hindurchklamüserst. Da danke ich Dir schön! Und Dir auch, Alice!!

lg,
Trixi Maus
 
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Die Landschaft, durch die Sarah fuhr, fesselte ihre Aufmerksamkeit unaufhörlich. Alles war von einer merkwürdigen Präsenz. Es war, als passe jemand auf jeden einzelnen Gegenstand, auf jede einzelne Pflanze und auf alles was man sah auf. Es war, als wäre zusätzlich zu der Flora und Faune des Planeten noch etwas vorhanden, das sonst auf keinem Planeten vorhanden war. Sarah konnte noch nicht fassen, was es war.

Die Tulpen dort waren rot. Aber sie waren nicht irgendwie rot, sondern sie waren von einem vorhandenen Rot, das einem so rot erschien, als ob das Rot in einem selber drin sei, als ob man selber das Rot der Tulpe sei und nicht derjenige, der sie betrachtet. Alles war plastisch, Sarah war, als ob sie den Raum zwischen den Dingen wahrnahm und als ob sie in Beziehung zu dem Gesehenen stünde. Und zwar auf eine ganz andere Weise, als das sonst der Fall war.

Sarah hatte für das Gefühl, das sie befiel, keinen Begriff. Es wäre ihr in diesem Moment nicht möglich gewesen zu berichten, was sie erlebt. Das was sie sah, verschlug ihr für den Moment die Sprache. Eigentlich muß man sagen: "wie" sie sah verschlug ihr die Sprache.

"Diese Präsenz, die Du in der Umgebung wahrnimmst, entwickelt sich in Dir selber." Wieder einmal hatte Henry geahnt, was in Sarah vorging, ohne daß sie ihm davon berichtet hatte. Gerade wollte sie ihn fragen, woher er ihre innere Beschäftigung kenne, als er sagte: "Ich erinnere mich noch gut an den Tag, als ich den ersten Tag auf Mercury Prime verbrachte. Alles erschien mir plastisch. Der gesamte Planet schien zu glühen, alles machte mir den Eindruck, als ob es Energie abstrahle."

"Ja, so geht es mir im Moment", entgegnete Sarah und wieder stellte sie sich die Frage: woher wußte Henry, was sie bewegte?.

"Diese Präsenz, die Du erlebst, findet nur zum Teil außerhalb von Dir statt. Der weitaus grössere Teil dieser Präsenz entsteht gerade in Dir selber, durch Deine Anwesenheit auf Mercury Prime. Es ist die Anwesenheit Gottes, die das verursacht."

"Man wird also "präsent" nur, weil man hier auf diesem Planeten ist?" Sarah hatte bereits über Präsenz gelesen.

"Ja, es ist eine Mechanik", mischte sich Mortischa ein. "Eine Mechanik des Bewußtseins. Die Anwesenheit Gottes auf Mercury Prime erhöht die Präsenz für die Ganzheit. Denn Gott ist ja der Vater von allem - wie Ihr Erdenmenschen das sagt. Die Intergalactical God Foundation sieht das natürlich etwas anders", schloß sie lachend ab, und Henry schloß sich ihrem Lachen an.

Sarah dagegen wurde es mulmig zumute, denn sie war jetzt nicht unbedingt die Gottorientierte. Hätte man ihr das nur alles vorher mal so richtig erklärt... vielleicht hätte sie sich niemals auf diese Reise eingelassen.
 
das gibbet nich

ich bringe momentan keine Zeile zustande

meine Kamele haben Urlaub


meine Gedanken sind In Japan:umarmen:



ich bewundere dich, dass du fähig bist zu schreiben:)
 
"Präsenzmechanik", dachte sie. Der Gedanke gefiel ihr überhaupt nicht. Auf der einen Seite war sie selber Fachfrau für Mechatronik und ihr war durchaus bewußt, daß man auch den Menschen mit seiner Anatomie und Physiologie als mechatronische Gebilde betrachten konnte - mechatronische Gebilde organischer Natur. Die Frage war für sie, wer diesen mechatronischen Komplex denn nun anführe, und die Idee, es gäbe eine Mechanik, also einen Schalter in ihrem Bewußtsein, den man oder irgendwer umlegen könne, machte ihr zu schaffen.

"Ich werde mich auf keinen Fall in irgendeiner Weise beeinflussen lassen", dachte Sarah. "Aber wenn es wahr ist, was sie sagen, wenn wir nicht einem Hirngespinst aufsitzen, sondern tatsächlich hier auf Mercury Prime eine Präsenz ist - was ist dann? Schließlich erlebe ich es ja. Gibt es Gott also wirklich? Viel wirklicher, als ich mir das bisher vorgestellt hatte?"

Sarah erinnerte sich an die Kirche der Mutter Gottes in Manchosterra auf Centauri Prime. Diese eigenartige Präsenz, die sie dort erlebt hatte, erinnerte sie jetzt in diesem Moment an ihr Erleben dort im Kanzelgefährt. Was hatte es damit auf sich?

"Gibt es denn auch eine Mutter Gottes, also ich meine: gibt es einen Organismus, der ein Wesen trägt, das man hier Mutter Gottes nennt?" Und sie erzählte von der Kirche in Manchosterra.

"Das ist eine längere Geschichte, die Familienverhältnisse Gottes sind komplex. Es begann im ...". "Warte", sagte Sarah. "Ich glaube: ich will erst mal Gott kennenlernen. Bzw. will ich mal den Organismus kennenlernen, der ein Wesen trägt. Ich kann mir darunter noch immer so recht nichts vorstellen. Sonst kriege ich noch eine spirituelle Krise!" Alle lachten, wenngleich jeder für sich durchaus bemerkte, was in Sarah vorging. Dies lag an der wachsenden Präsenz, die sie alle befiel.
 
das gibbet nich

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ich bewundere dich, dass du fähig bist zu schreiben:)
hm, also a bisserl muß der arbeitende Mensch nach der Arbeit ja ausspannen. Das geht bei mir geistig mit Schreiben eigentlich immer ganz gut. Ich muß vor allem meinen Geist "harmonisieren", weil meine Arbeit deutlich mehr geistiger als körperlicher Natur ist. Ich denke ja arbeitend in engen sprachlichen Grenzen und wähle meine Worte ganz bewußt. Da ist es Balsam, die Worte einfach mal so heraus purzeln zu lassen.

Außerdem ist das Schöne: im 34. Jahrhundert gibt es keine Kernkraft mehr. Bzw. gibt's die schon noch, aber man gewinnt keinen Strom mehr daraus. (Ich muß mir noch überlegen, wie das vonstatten gehen wird....;) )
 
hm, also a bisserl muß der arbeitende Mensch nach der Arbeit ja ausspannen. Das geht bei mir geistig mit Schreiben eigentlich immer ganz gut. Ich muß vor allem meinen Geist "harmonisieren", weil meine Arbeit deutlich mehr geistiger als körperlicher Natur ist. Ich denke ja arbeitend in engen sprachlichen Grenzen und wähle meine Worte ganz bewußt. Da ist es Balsam, die Worte einfach mal so heraus purzeln zu lassen.

Außerdem ist das Schöne: im 34. Jahrhundert gibt es keine Kernkraft mehr. Bzw. gibt's die schon noch, aber man gewinnt keinen Strom mehr daraus. (Ich muß mir noch überlegen, wie das vonstatten gehen wird....;) )

ach Trixi
isch abbbh disch lieb:kiss4::umarmen::kiss4:
 
Zusammenfassung: Sandra Stanford, eine bisexuelle Erdenbürgerin des 34. Jahrhunderts nach Christus, ist Wissenschaftlerin. Sie verläßt die Erde mit einem Katapult, das sie für Herrn H. gebaut hatte und reist von Planet zu Planet. Sie findet Herrn H. im iii (entsprechend dem www) und kommt beinahe in Schwierigkeiten, weil sie Geld so verwendet, wie sie es gewohnt ist. Die Andersartigkeit der Geldverwendung wird ihr verdeutlicht beim nun folgenden Besuch bei einem Organismus, der ein Wesen und den Namen Gott trägt. Er ist ihr Arbeitgeber.
Sarah reist mit Herrn H. (Henry Morgan), seiner Ehefrau Mortischa und Sarahs Liebhaber Michael Xhardie nach Mercury Prime, dem Planeten auf dem Gott lebt. Sie erfaßt eine eigenartige Präsenz, als sie sich auf die Begegnung mit Gott in einem kanzelförmigen Gefährt mit eingebauter Predigtautomatik zubewegt.
 
Mit einem unerwarteten Ruck hielt das Kanzelgefährt an einem Holzsteg als vierte Kanzel in einer Reihe von Kanzelgefährten. Einen weiteren, fünften Platz hatte die Station noch frei, so daß sich Sarah wie automatisch umsah, was hinter ihr war.

Ihr Blick schweifte über das Ufer des kleinen lagunenartig angelegten Sees, über den das Kanzelgefährt geschwebt war. Sarah hatte nicht weiter darüber nachgedacht, denn sie kannte von anderen Planeten Verkehrsmittel, die über Wasser fahren konnten, die über ihm schwebten, wie es die Kanzel getan hatte. Lautlos setzte sie nach dem kleinen Ruck auf der Erde auf und automatisch öffnete sich das kleine Türchen, das Sarah, Michael, Mortischa und Henry den Ausstieg aus der Kanzel ermöglichte.

"Ich fühle mich als hätte ich eine Fahrt in einem Riesenrad gemacht", sagte Mortischa, während sie sich einmal streckte. "Ich hatte eine herrliche Aussicht."

"Wie Recht sie hat", dachte Sarah, und im zweiten Gedankengang dachte sie: "wie bei sich Mortischa gerade ist".

"Präsenz sei Dank". Diese drei Worte mussten aus einem unsichtbaren Lautsprecher erschallt sein, wenigstens konnte Sarah die Quelle der Worte nicht ausmachen. "Oh, wie schön Sie wieder zu treffen, Walter", sagte Henry da.

Vor Sarah's Augen geschah etwas, das sie nicht glauben konnte: die Luft begann zu flimmern, es zeigte sich ihren Augen ein Strahlenkranz, der in der Luft vor ihren Augen flimmerte und der sich mit und mit mit einer flirrenden Energie zu füllen schien. All dies dauerte mehr einen Augenblick lang als eine Zeit, in der Sarah dies sonst wahrgenommen hätte. Denn unmittelbar darauf entstand vor Sarahs Augen Farbe, schwarze Farbe, dann stand vor Sarah's Augen ein menschengroßer, aufrecht stehender Hund, der sich materialisierte und immer dichter wurde, vom Ansehen her. Er hatte lange zottelige Barthaare, die einem Riesenschnauzer ähnlich sein Maul umrankten, über dem eine riesige, feuchte schwarze Nase prangte. Die schwarzen Augen des Hundes blickten Sarah direkt in die ihren. Seine Ohren standen spitz und er trug einen ockerfarbenen Maßanzug mit Nadelstreifen.

"Linkeding ist mein Name", sagte der Hund, verbeugte sich vor Sarah und wedelte mit dem Schwanz.
 
Sarah wünschte sich zurück. Egal wohin, nur zurück. Sie wäre sogar auf die Erde zurück gegangen, um nur diesen einen Moment jetzt nicht zu erleben.

"Ich werde verrückt".

Sie blickte zu ihrer Rechten. Sie blickte auf eine Art Kommode an einer Wand, über der Kommode hing ein Spiegel. Sie blickte in den Spiegel und sah ihr Spiegelbild. Ihr fiel auf, daß sie etwas jünger aussah, als sie sich in Erinnerung hatte.

Der Rahmen des Spiegels war hölzern und mit rot-golden verzierten Ziselierungen umgeben. Sie rankten sich so um Sarahs Bild, daß sie ihren Blick einen Moment wie gefangen sah im Anblick ihrer Selbst. Sie war schön - so dachte sie. Wann hatte sie das je gedacht, als sie in den Spiegel blickte? Es war keinerlei Kritik in ihr.

Der Boden des Raumes war mit alten Holzdielen belegt, das Zimmer war gedrungen und eng. Sarah blickte nach oben, wo eine Puppe auf einem Holzbalken saß und herunter sah. Es war eine ähnliche Puppe, wie Sarah sie in der Kindheit gehabt hatte: Lilly hatte ebenso einen großen Kopf gehabt, die Augen waren blau aufgemalt, der Mund wie zum Küssen gespitzt. Der kleine Körper steckte in einer gehäkelten Jacke, eingewunden wie ein Säugling zum Schutz.

Sarah wendete sich nach links und sah die Waschschüssel. Sie stand auf der Anrichte, der Krug mit heissem Wasser stand dampfend und wartete, daß Sarah sich wusch. Sie wusch sich und legte sich dann in das Bett, ein weiches, breites Federbett, um zu ruhen und alles geschehen zu lassen. Sie war zufrieden.
 
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Es war die Sonne, die Sarahs Lider streichelte und sie am ersten Tag weckte. Sie war im Licht. Sie fühlte sich erhoben und erhaben. Sie fühlte sich anwesend hier in diesem Raum, den sie nicht kannte, in dem sie nicht wußte, was geschehen würde, jedoch ohne daß sie erkennen konnte, was die Ursache dafür war, war sie voller Vertrauen.

"Ich habe gar keine Gedanken" - Sarah erinnerte sich an diesen Zustand in ihrem Leben nicht.

Stille war, Raum war vorhanden und wurde wahrgenommen, als es an der Türe klopfte. Es klang in Sarahs Ohren wie ein Rauschen.
 
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