Ich denke nicht, dass die Seele sich entwickeln (im Sinne von wachsen) muss. Die Seele ist vollkommen und unendlich. Was vollkommen und unendlich ist, braucht und kann auch gar nicht wachsen.
Ich denke, die Seele, unser wahres Selbst, drückt sich durch uns aus. Sie erfährt sich selbst durch uns. Sie kreiert Situationen und Umstände, um ihr Wesen auszudrücken. Sie ist wie der Musiker, der eine Melodie spielt. Er drückt sich durch die Melodie aus. So wie jede Seele sich durch Menschen, Tiere, Insekten, Pflanzen und Steine ausdrückt. Und Zusammen ergibt es eine unermäßliche Symphonie.
Aber es ist meines Erachtens nicht so, dass die Seele erst lernen muss, die richtige Melodie zu finden. Die Seele braucht nicht lernen, sie ist immer vollkommene, grenzenlose Genialität. Dieses "Lernen" wie wir es erfahren, ist Teil der Melodie, die wir spielen. Unsere scheinbare Unvollkommenheit ist wie der ruhige Anfang eines Liedes, der sich später zu einem imposanten, mitreißenden Teil entwickelt. Durch den langsamen Anfang erhält der nachfolgende Teil noch mehr Ausdruck.
Dass sich die Seele dazu entscheidet viele, scheinbare Irrwege zugehen, führt zu einem imposalen Höhepunkt, wenn sich die Seele wiedererkennt. Es ist - so wie ich es begreife - ein unerhört aufregendes, bittersüßes Spiel, ein Drama, dessen Höhepunkt im Selbsterkennen unserer Göttlichkeit liegt.