Wenn ich diese Gefühle habe damit ich daraus im Leben etwas lerne, wieso habe ich die gerade? Wieso muss ich gerade durch die Sinnlosigkeit gehen, wieso kein Vergewaltiger oder Mörder? Ich glaube der müsste eher etwas im Leben lernen als ich.
Ist ja schon irgendwie immer so gewesen, denen es scheisse geht denen passiert noch mehr damits ihnen noch beschissener geht und die die Leute umbringen oder sonst was die Leben gesund weiter im Leben und denen passiert sowas nicht.
Denk nicht, das ein Mörder oder/und Vergewaltiger fröhlich pfeifend durchs Leben spaziert. Abgesehen davon, dass das sowieso kaum jemand tut und Du bei den meisten wirklich nur VOR den Kopf schaust und sie ihr Leid verbergen. Genau wie Du auch die meiste Zeit, denn Du kannst Dich ja mal fragen inwiefern andere wissen wie es Dir manchmal geht. Schau Dich um und Du siehst Leidende. Alle suchen, alle wollen glücklich sein, alle sind irgendwo "verwundet" und kaum jemand versteht überhaupt irgendetwas. Viele sind davon überzeugt zu verstehen, weil sie simple Konzepte haben, woher ihr Leid kommt... oder woher ihr Glück kommen soll... Aber das verliert sich. Jeder macht letztlich den Weg, festzustellen "das war es nicht, das auch nicht"... in Bezug auf Leid wie auch auf Glück. Und jeder wendet sich nach und nach immer mehr nach innen und sich selbst zu. Daran führt kein Weg vorbei. Meine Meinung ist, je früher desto besser. Und eines kannst Du Dir wirklich merken: Wenn etwas schlecht aussieht, wenn etwas so erscheint als sei Leid angemessen, dann irrt man sich irgendwo. Irgendetwas sieht und bewertet man dann falsch. Nicht falsch in dem Sinne das man es so nicht kann oder darf. Sondern falsch, weil es darum geht NICHT zu leiden und das möglich ist.
Ich sehe da ein Zusammenhang zwischen der Ex-Freundin und den Hass auf den Leuten von diesem Ort.
Ich habe am Ende schluss gemacht, weil das alles zu viel wurde, vielleicht haben sich ja deshalb die Gefühle eingestellt, weil ich das nicht wahr haben wollte was geschah. Naja seitdem habe ich auch nichts mehr für jemanden etwas empfinden können.
Was das angeht würde ich, um klarer zu sehen, mir ein paar Fragen stellen. Ich kenne das etwas. Ich bin z.B. jemand der fast immer Distanz hält und sich emotional in keine Abhängigkeit begeben will, was bedeutet: Ich will gar nicht, das mir jemand "zu" wichtig wird. Zumindest war das früher wirklich extrem. Ich wollte immer in der Lage sein, mich umzudrehen und wegzugehen, ohne etwas oder irgendjemanden zu vermissen oder mich verantwortlich fühlen zu müssen. Und bevor mir klar war, dass dieser Wille existiert, wurde mir klar dass mir kaum jemand wichtig ist. Es gab Menschen die ich aufrichtig lieb(t)e, insofern das ich wollte das es ihnen gut geht etc. Aber ich konnte ohne sie leben. Meine Familie, meine Eltern z.B. Ich hatte auch Freunde und ich war ihnen gegenüber auch nicht kalt oder so. Aber gleichzeitig war ich außen vor... schwer zu erklären... Auf jeden Fall erkannte ich irgendwann, dass ich das selbst so wollte. Und der Grund dafür war, dass ich eine Gefahr darin sah, sollte es anders sein. Eben eine gewisse Form der Abhängigkeit die ich nie wollte. Und irgendwann wiederum erkannte ich, das diese Angst vor Abhängigkeit nicht sein muss. Man kann durchaus jemanden lieben, und diese Person/en können sehr wichtig sein, ohne dass man dafür so etwas wie einen Preis zahlen muss. Auch wieder schwer zu formulieren was ich genau meine. Aber... was ich sagen wollte... Frag Dich mal, ob Du es wirklich anders willst. Und frag Dich, was Du selbst glaubst, warum das so ist wie Du beschreibst. Denn auch hier gilt: Die Ursache dafür ist nicht objektiv. Da gibt es etwas wovon Du überzeugt bist, und das hat mit Angst zu tun (sollte es Wille sein, ist er von Angst motiviert... wie bei mir z.B.). Und es ist immer gut, herauszufinden wovon man überzeugt ist und das zu hinterfragen. Egal bei was... Das ist wirklich etwas, das IMMER gut und richtig ist.
Wieso muss man um glücklich zu sein unbedingt Leid erfahren, um überhaupt zu wissen was Glück ist? Wieso sollte jemand nur wissen können was hell ist wenn er auch die Dunkelheit kennt?
Weil es ja nicht um die Objektivität des "Hell-Seins" geht. Du sagst ja selbst, aus sich heraus haben die Dinge erst mal keine feste Bedeutung. Aber Du wirst einsehen, dass Du Helligkeit vollkommen anders bewertest, wenn Du aus der Dunkelheit, die Dir vielleicht Angst gemacht hat, kommst, als wenn Du Dunkelheit gar nicht kennst. Genauso ist es mit Gesundheit... Wenn Du niemals Schmerzen hattest, nie ein Problem mit Deinem Körper hattest, welcher Art auch immer... Dann kannst Du zwar sagen: Ich bin froh das ich so gesund bin, Du kannst auch Angst vor Krankheit haben, weil Du davon gehört hast. Aber wie schön es sein kann überhaupt schmerzfrei zu sein, weißt Du immer dann wenn Du Schmerzen mal als "Normalität" erlebt hast. Und: Du, wie die allermeisten anderen, erlebst Leid als Normalität. Wenn Du Dich fragst, wann Du das letzte mal nicht gelitten hast, dann wird Dir irgendein Moment einfallen, wo das Leiden nicht offensichtlich war. Aber ich sage Dir... Das vollkommene Fehlen von Leid ist eine so deutliche Unbeschwertheit, die man höchstens als Kind mal erlebt hat, dass man sich wundern würde, wenn sie auf einmal da wäre... wundern darüber wie groß das Leid ist/war, das man schon als Normalität angesehen hat... bzw. ansieht. Leiden ist für uns normal. Angst ist normal, sich sorgen ist normal. Und wenn man den Weg heraus macht, immer mehr in die Ubeschwertheit, dann weiß man das genau deshalb zu schätzen, eben weil man Leid erfahren hat.
Es kann doch auch jemand nur die Helligkeit kennen ohne überhaupt jemals die Dunkelheit gesehen zu haben. Jemand der auf einem Planeten wohnt der von mehreren Sonnen umkreist wird, der wird dir auch sagen können was Hell ist obwohl er niemals die Dunkelheit gesehen hat, trotzdem weiss er was hell ist.
Ja... aber er kann sie eben nicht bewerten, keinen besonderen Sinn darin erkennen.
Ich glaube nicht das man unbedingt das Gegenstückt einer Sache erleben muss um eine Sache verstehen zu können.
Ein kleines Kind was nur Liebe bekommen hat braucht die Erfahrung von Leid erst garnicht zu machen, wieso muss es die Erfahrung von Leid machen? Da es nur Liebe bekommen hat wird es auch anderen kein Leid zufügen, weil es nicht weiss was Leid ist, da es nur Liebe bekommen hat.
Ja, das ist ein gutes Beispiel. Du kannst davon ausgehen, dass das ein sehr zufriedener Mensch ist. Und Liebe ist das "Grundsätzliche" das alle suchen. Also eine Form von "angenommen werden wie man ist" könnte man sagen... So, das man nichts falsch machen kann, keine Schuld trägt... usw. Aber frag Dich mal, ob Du es Dir überhaupt als Normalzustand, als dauerhaften Zustand vorstellen kannst UND: ohne das Gegenteil zu kennen. Denn wenn ich z.B. schreibe: so angenommen werden wie man ist. ...diese Vorstellung erscheint einem deshalb als schön, weil man sofort Situationen im Hinterkopf hat wo es nicht so war. Man stellt sofort Vergleiche an. Das Vergleichen ist sehr oft ein Weg ins Leid. Es ist aber auch ein Weg das Glück schätzen zu können, es ist sozusagen "Sinn-gebend". Und was Du jetzt formulierst ist ja, dass Du das Leiden ablehnst. Und was sollte der Sinn des Leidens anderer sein als genau das? Und wenn Du Dich fragst, was Leiden ist... Du wirst früher oder später feststellen, dass es ABLEHNUNG ist. Damit meine ich: Du lehnst etwas ab und erzeugst dadurch erst das Leiden. Du lehnst ab was Du ablehnst, weil Du es für eine Ursache für Leiden hältst. Und der Weg hinaus ist, erstens eben zu erkennen: Ich leide, weil ich ablehne. Zweitens, dass die vermeintliche Ursache eben nicht DIE Ursache ist. Wenn Du letzteres erkennst und hinterfragst, fällt die Ablehnung und das Leiden in dem Bereich ist vorbei. Das ist wirklich ein simples Prinzip. Frag Dich warum Du leidest. Schau Dir all die Ursachen an, die Dir Dein Verstand präsentiert und hinterfrage sie. Frag Dich, ob Du lediglich glaubst, das etwas eine Ursache für Leiden ist und Dich daher irren könntest, oder ob Du es sicher weißt das es so ist. Und wirklich... Du wirst vielleicht manchmal sagen: Das ist auf jeden Fall so, das ist eine Ursache für Leiden. Aber Du irrst Dich da jedes mal. Erkennst noch nicht vollkommen womit Du das begründest. Und wenn Du das nach und nach aufdeckst, all die vermeintlichen Ursachen... dann geschieht Annahme und Loslassen. Kannst Dir auch die Frage stellen: "Warum ist das (was auch immer) schlecht? Kann ich sicher sein, dass es wirklich schlecht ist" Etwa die Sinnlosigkeit betreffend, oder Deine Sorge "kalt" zu sein, gleichgültig usw.
So, hoffe das war nicht zu unverständlich. Kann nämlich wirklich sein... Gerade bei dem Thema ist es schwer. Einmal ist es sowieso schwer darüber klar nachzudenken, und dann ist es ja so, das jeder seine eigene "Karte" zeichnet. Und auch wenn sie alle mehr oder weniger dasselbe zeigen, ist die Darstellungsform oft sehr unterschiedlich und individuell. Aber, es ist sowieso grundsätzlich wichtiger, dass Du Dich mit dem Thema befasst, als dass Du unbedingt verstehen müsstest was jemand anderes Dir da zu sagen hat. Alleine Dein Interesse daran, öffnet Dich schon dafür, dass Du auf welche Art auch immer, zu Informationen und Wissen kommst, das Du erstens brauchst, zweitens verstehst, drittens einfach passend für Dich ist. Daher halte nichts fest, keinen Text oder sonst was. Stell den Wunsch mehr wissen zu wollen in den Mittelpunkt und filtere einfach. Alles was Du nicht verstehst, ist zu dem Zeitpunkt nicht passend und weil es nichts gibt, das objektiv wahr ist und dem Du Dich anpassen müsstest, ist das dann irrelevant. Es gibt das Passende aber, und Du kannst es v.a. dann sehen und am meisten lernen, wenn Du Dich selbst beobachtest wie Du z.B. reagierst wenn Du etwas liest aber nicht verstehst, wie Du reagierst wenn Du das Gefühl hast, das es Dir helfen könnte usw. Selbstbeobachtung ist das, woraus man am meisten lernen kann.
VG,
C.