Kann nicht mehr...

InEilasWorld

Neues Mitglied
Registriert
20. November 2006
Beiträge
3
Ort
Bielefeld
Ich weiß nicht mehr weiter, ich hab am 19.10.06 durch einen Autounfall meinen Freund (20 Jahre) verlohren (waren seit Anfang Juni sogar verlobt). Wir waren seit gut 3 Jahren zusammen, offiziel seit 2 Jahren und er hat es sogar überstanden, dass ich für 10 Monate in die USA gegangen bin... immer wenn wir uns gesehen haben lief alles geradezu perfekt, selbst wenn wir meinungsverschiedenheiten hatten sind wir nie im streit auseinander gegangen, oder eingeschlafen... und dann an dem tag stand sein vater abends vor der tür und sag mir das er tod sei... ich kann das bis heute immernoch nicht glauben, es vergeht kein tag an dem ich nicht irgendwie hoffe dass das alles nur ein sehr schlechter scherz sei. in der ersten woche nach seinem tod hatte ich sogar die kraft mitzuhelfen bei der beerdigung, hab geholfen es allen freunden von ihm zu sagen, hab ihn mir nochmal angeguckt und mir das auto selber auch nochmal angeguckt - selbst mit den polizisten, feuerwehrleuten und der notärztin die alle vor ort waren hab ich gesprochen... ich weiß nicht woher ich die kraft überhaupt hatte dafür, aber jetzt scheint die kraft auf einmal völlig weg zu sein, ich hab keinen boden mehr und finde nirgendwo halt. meine freunde versuchen mir zwar zu helfen, aber diejenigen die ihn kannten, will ich nicht sehen, weil ich dann wieder nurnoch an ihn denke und diejenigen die ihn nicht kannten, oder kaum versuchen zwar ihr bestes, aber es hilft alles nichts. ich war gerade dabei mein abitur zu machen und selbst in der schule lief es super, jetzt kann ich nichtmal englisch mehr, obwohl ich in den usa für 10 monate war und für 3 monate mal in england... ich kann wirklich nichts mehr, vergesse selbstverständliche dinge und fühle mich einfach nurnoch scheiße. ich würde am liebsten nicht mehr weiterleben, aber ich weiß das sebi (mein freund) das nicht gewollt hätte, also werd ich wohl weitermachen und versuchen das beste draus zu machen, aber wie? ich kann einfach nicht mehr... ich fühle mich total überfordert mit allem und jedem... vllt kann einer von euch mir weiterhelfen, der soetwas ähnliches mal durchlebt hat?
 
Werbung:
liebe eilasworld,

mein herzlichstes beileid !!!!
ich kann nur zu gut verstehen, wie du dich fühlst !! aber das ist ganz normal !!! man kommt sich vor wie in einem alptraum, man kann die einfachsten sachen nicht mehr erledigen, u.s.w. aber was erwartest du denn von dir ?? wir sind alle nur menschen !! auch du !! und du hast einen so schweren verlust zu verkraften, das das deine ganze kraft in anspruch nimmt !!
komm zur ruhe, verarbeite deine trauer, nimm dir zeit zum traurigsein, zum weinen, etc. du mußt nicht funktionieren !! laß dir zeit und verlange nicht so viel von dir !!
wenn dir etwas auf der seele schmerzt, dann schreib es dir von der seele, hier sind immer menschen, die dich verstehen !!!
trost gibt es in so einer situation leider kaum, es gibt keine worte, die deinen schmerz lindern können !! aber ich kann dir versprechen, man lernt, mit dem schmerz zu leben und es wird leichter, aber das braucht zeit !!

ich drück dich mal ganz lieb !!

nici
 
der 19.10.2006 ist der todestag meines vaters...deshalb schmerzt dein beitrag sehr....fühle dich gedrückt von mir und lass den kopf nicht hängen....versuche mit der gewissheit zu leben , das man sich irgendwann wiedersieht und dann sorgen und schmerz vergessen sind....

dein freund hätte gewollt das du dein lächeln nicht verlierst...
das ist jetzt bestimmt kein trost für dich....aber du stehst mit deinem schmerz nicht allein und die zeit wird die wunden zwar nicht heilen , aber lindern....

alles liebe und viel kraft

Knuddel
 
Leichter gesagt als getan... ich hab die Zeit nicht. Alle wollen mich wieder lachen sehen, aber ich kann es nicht - nicht wirklich. Ich lächel nur damit die Menschen aufhören mich zu nerven. Meine Lehrer verlangen, dass ich jetzt alle Klausuren mitschreiben kann... alles dreht sich weiter, aber ich dreh mich einfach nicht mit. Will ich auch garnicht, denke ich. Naja, weiß selber nicht wirklich was ich denke. Ich weiß nur, dass ich das alles nicht kann was die Leute von mir wollen... ich würde am liebsten alles hinschmeißen.
 
mut und perpektivslosigkeit ist auch einer meiner gefährten zur zeit...

sie bremsen dich und saugen dir die kraft aus , als wärst du ein akku...

du kannst nur das eine tun....viel darüber reden um zu verarbeiten...den schmerz kann uns keiner nehmen....

aber mut und kraft kommen zurück....besonders wenn einem bewußt wird , das der verstorbene dieses dahinvegetieren nicht gewollt hätte....

diese leere wird irgendwann wieder ausgefüllt....auch bei mir....es dauert halt seine zeit....
 
Hallo, meine Liebe!
Ich drück Dich erstmal ganz fest!!!!!!!!!! Ich fühle mit Dir mit, da ich gut nachempfinden kann, wie es Dir im Moment geht.
Mein Mann ist vor 2,5 Jahren bei einem Arbeitsunfall ums Leben gekommen.
Ich weiß heute nicht mehr, wie ich die erste Zeit durchstehen konnte, irgendwie habe ich halt funktioniert. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, hatte sogar vergessen, wo ich die Gläser in der Küche habe und ähnliches. Nebenbei musste ich noch meinen kleinen Kindern den Verlust Ihres Vaters klarmachen.
Von außen wurde natürlich Druck gemacht, so wie bei Dir: "Du musst wieder lachen, das Leben geht weiter, usw....." Hilft einem natürlich in diesem Moment so was von überhaupt nicht. Das Schlimmste für mich war nämlich, dass für alle anderen das Leben weiterging, nur für uns nicht. Ich konnte nicht einmal verstehen, wie die Sonne noch aufgehen kann, wenn's mir so schlecht geht.
Ich kann Dir nur empfehlen: sprich darüber, sprich über Eure gemeinsame Zeit, sprich über Deine Gefühle, Deine Träume, über alles das Dich bewegt. Und wenn Du hundertmal das gleiche erzählst, egal, sprich, damit es irgendwann mal leichter für Dich werden kann. Es kommt der Tag, an dem Du ohne Tränen davon erzählen kannst, und es kommt der Tag, an dem Du wieder gern lebst, und nicht nur lebst, weil Du leben musst.
Melde Dich bei mir, wenn Du jemanden brauchst zum Zuhören.
Ich bin bei Dir in Gedanken und wünsche Dir viel Kraft und Geduld mit Dir selbst.
Liebe Grüße
Fairyangel
 
Zuallererst: das tut mir furchtbar leid für dich, InEilas... und es ist doch alles erst so kurz her... weißt du, in unserer seltsamen Welt wollen alle immer alles jetzt sofort und gleich und für nix ist mehr Zeit... man spricht nicht umsonst von einem Trauerjahr. Und für den Tod ist in unserer blöden HaveFun-andBeHappy-Gesellschaft schon überhaupt kein Platz, da könnte man ja um Himmelswillen anfangen müssen, nachzudenken :escape: . Hier drin ist Platz und Zeit für deine Trauer. Schreib, erzähl, 100 mal dasselbe, wenns sein muß, du wirst sehn, es hilft.

Fairyangel sagte ganz richtig, man funktioniert. Du hast in der Zeit nach dem Schock funktioniert - es tat zwar weh, aber es war wenigstens irgendeine Aktivität... wenn das dann vorbei ist, dann kommt die große Leere. Und die Gedanken, die im Kreis gehen.

Hier bei uns hört dir immer wer zu - und du wirst viele Geschichten lesen, die deiner gleichen. Dann kommst du dir wenigstens nicht mehr vor wie eine Ausgestoßene, die ganz allein dasteht.

Ich wünsche dir alles Liebe - und nütz den Platz zum Erzählen und Reden hier.
Kinnaree
 
davon mal ab....am anfang nimmt man das noch gar nicht richtig wahr....man wundert sich warum man nicht 24 stunden weint und alles so rational sieht....das liegt aber genau daran , das man es eben noch nicht realisiert hat.....es ist wie ein schockzustand.....zum teil kommt erst wochen später die eigentliche trauer...die tränen , das realisieren.....erst dann beginnst du dich damit auseinanderzusetzen...

du kommst gerade aus der schockphase in die trauerphase und die kann und soll auch ne weile dauern....

diese zeit brauchst du für dich und dein umfeld.....du wirst es schaffen....und wenn du reden möchtest sind wir hier....ganz bestimmt...
 
tja... wenn mir mein umfeld mal die zeit geben würde... tut sie aber nicht. besonders die schule nicht. es ist fast als ob die zeit mich vollkommen überrumpeln will... so schnell verging sie noch nie. und ich stecke immernoch mitten im oktober...
 
Werbung:
Es tut mir so leid...

Ich verlor meinen Freund vor drei Monaten auch durch einen Autounfall... Lass dich mal drücken!

Leichter gesagt als getan... ich hab die Zeit nicht. Alle wollen mich wieder lachen sehen, aber ich kann es nicht - nicht wirklich. Ich lächel nur damit die Menschen aufhören mich zu nerven. Meine Lehrer verlangen, dass ich jetzt alle Klausuren mitschreiben kann... alles dreht sich weiter, aber ich dreh mich einfach nicht mit. Will ich auch garnicht, denke ich. Naja, weiß selber nicht wirklich was ich denke. Ich weiß nur, dass ich das alles nicht kann was die Leute von mir wollen... ich würde am liebsten alles hinschmeißen.

du schreibst mir aus der Seele...

Du hast recht, das Umfeld gibt einem auch keine Zeit. Die Schule geht weiter und doch fühlt man sich wie in einem Film.

Die Mitmenschen wollen, das man wieder lacht und doch kann man das nicht.

Bin auch im letzten Jahr und das müsste also auch bei dir bedeuten, das alle Noten mit ins Abi gehn, die du jetzt schreibst.

Versuch nicht den Schmerz, die Trauer zu verdrängen, das bringt nichts. Lebe sie!

Ich vereinbare Schule mit meiner trauer, indem ich versuche am Tag möglichst wenig nachzudenken und einen glücklichen Menschen dazustellen und nachts bin ich dann der Mensch, der ich zurzeit bin.

Dieses "immer schön Lächeln und glücklich sein" ist am Tage auch eine Art Fasade mit der man (ich) besser dem Geschehen in der Schule folgen kann.

Du kannst nur nicht alles hinschmeißen! Du hast die letzten Jahre auf dein Ziel hingearbeitet und willst jetzt aufgeben? (Den Gedanken hatte ich zwar auch schon.) Aber grade jetzt ist es wichtig Ziele zu haben.

Um meinen Kopf frei zubekommen schreibe ich häufiger meine Gefühle auf und wenn nichts mehr geht, fang ich an Sport zu machen.

Ich wünsche dir viel Liebe, Kraft und Hoffnung.

Kanon
 
Zurück
Oben