Rock Water
Mitglied
danke martin!!
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Ich halte nix von was-wäre-wenn-Hypothesen. Ich versuche lieber zu erklären, wo ich die Trennlinie zwischen not-wendiger Hilfe und selbstsüchtiger/-suchender Hilfe sehe: Letztere brauchen Opfer, Hilfsbedürftige, um sich selbst befriedigend definieren zu können. Und schlimmeren Falls kann das dazu führen, dass auch die Hilfe dann so aussieht, dass die "Opfer" in Abhängigkeit (von der helfenden Zuwendung) gehalten werden, statt dass sie auf den Weg zur Selbsthilfe begleitet werden. In Afrika ist da unter dem Titel "Entwicklungshilfe" viel passiert, und nicht zuletzt deshalb sprechen die maßgeblichen Institutionen inzwischen von Entwicklungszusammenarbeit.Na ein Helfersyndrom wird sicher irgendwie vorhanden sein. Ich wollt als Kind schon allen helfen...Aber würd kein Mensch eins haben würd keiner helfen wollen. und wer hilft dann?
Ich versuche lieber zu erklären, wo ich die Trennlinie zwischen not-wendiger Hilfe und selbstsüchtiger/-suchender Hilfe sehe
...sprechen die maßgeblichen Institutionen inzwischen von Entwicklungszusammenarbeit.
...pädagogischen Konzepte von Rebecca Wild ... das ist analog zum Unterschied zwischen Gluckenhilfe und Begleitung zur Selbsthilfe.
...wobei die Sonne in 9 nicht allein fürs Ausland steht, sondern auch für vertieftes Verstehen von Zusammenhängen ...
Ist doch fein, wenn in dieser grauen Jahreszeit was blüht. Und wenn Deine Lust am persönlichen Abqualifizieren mal wieder Nahrung bekommt - da bedien ich Dich immer wieder gernManchmal wundert mich, welche rhetorisch-dialektischen Blüten du hervorzubringen in der Lage bist:
Das ist selbstverständlich nicht egal - es macht einen möglicherweise Biographien entscheidenden Unterschied, ob jemand von einem "Helfer" im Opferstatus gehalten wird oder ob er von einem professionellen Begleiter aus diesem Status herausgeführt wird, um mal die beiden dialektischen Extrempositionen zu formulieren. Freilich gibt's auch alle Zwischentöne...Ist das nicht völlig wurscht? Jeder Schauspieler auf dieser Bühne kriegt sein Publikum. Alle Definition dient nur dazu, das Verhalten benennen zu können, ohne etwas zu verändern.
Auf den ersten Blick eine bestechende Option, "die machen zu lassen", geb ich zu. Und die Kapitalismus-Analyse teil ich auch... nur funktioniert das mit "die da unten - wir hier" nicht mehr so. Wie auch die Einteilung in erste, zweite, dritte Welt von zeitgemäßen Formen der Entwicklungszusammenarbeit als obsolet erachtet wird. Es ist eine Welt, in der wir leben. Und es wäre eins der dümmsten "was-wäre-wenn"-Spielchen, so zu tun, als wäre "lass die man machen..." eine Lösung. Solange da noch ein Tropfen Öl aus der Erde zu quetschen ist, passiert das nicht. Und solange das nicht passiert, funktionieren auch keine Patentrezepte und Biertischphrasen, und es mag auch einiges an Entwicklungszusammenarbeit eher Missstände kaschieren als verändern ... aber inwiefern ist das ein Argument gegen Menschen, die etwa wie "World in Balance", wie "Fair Trade", wie "Global Marshal Plan" etc. sich um Bewegungen bemühen, die sowohl politisch als auch wirtschaftlich als auch in konkreten Partnerschaftsprojekten der kalten Gewinnmaximierung etwas entgegenstellen, ohne dabei die naive Attitüde hilfloser Helfer einzunehmen? Und so weiter... das wär eine Diskussion, die wohl eher ins Politik-Forum gehörte.Unter'm Strich bleibt's das selbe: das Kapital (die erste Welt) sucht sich einen ganzen Kontinent zum Ausbeuten. Nach Haus gehen und die machen lassen, das wäre was, bringt aber keine Profits...
Auch da wieder so ein abwiegelndes rhetorisches Relativieren, mit dem ich prinzipiell jede Aussage so hinzustellen versuchen kann, als hätte sie keine Basis. Es bleibt aber beim Versuch ... ich hab ja nicht umsonst den Buchtipp dazugestellt, in dem auch über die persönlichen und gesellschaftlichen Motive des Wild-Projekts in Quito/Ecuador berichtet wird. Selbstverständlich kann da einiges festgestellt werden. Und selbstverständlich bietet ein pädagogisches Konzept ganz klare und auch überprüfbare Kriterien, nach denen beurteilt werden kann, ob es eher einem indoktrinierenden oder eher einem induzierenden Stil folgt. Dass dann wiederum Leute mit unterschiedlichem Selbstverständnis eine solche Pädagogik anzuwenden versuchen, steht auf einem anderen Blatt ... ergebnisorientiert lässt sich allerdings sagen, dass sie aus einer "helfen wollenden" Einstellung heraus nicht funktioniert, und da ist das dann sehr wohl wieder die Methode selbst, die eine solche Unterscheidung ermöglicht.Und wieder: welchen Beweggrund der Helfer hatte, kann durch die Methode nicht festgestellt werden. Niemand kann sagen, ob die Wilds ein Helfersyndrom haben oder hatten, einzig das erarbeitete Ergebnis bleibt, und das wird wieder von Leuten mit und ohne Helfersyndrom angewendet.
Mhm, und da sind wir wieder mitten drin in den Prozessen hier und den Ergebnissen da. IX ist ein bewegliches Haus, ein prozessorientiertes. Ergebnisse von IX finde ich im vierten Quadranten, und freilich können (!) Prozesse auch zu Dogmatik führen, zu Bunkermentalitäten. Kennen wir ja auch von akademischer Wissenschaft, die sich oft um nix weniger dogmatisch gebärdet als römische oder muslimische Fundamentalisten. Die lange, ausdauernde Bewegung, die Du für IX konstatierst, da bin ich voll bei Dir... das seh ich als ein Bemühen um Verstehen (nicht ums Verstehen zwillingshafter Funktionalitäten oder jungfräulicher Integrationen, sondern schon mit weiteren Horizonten des Weltzusammenhangs...). Welche Qualität dieses Verstehen dann unterm Strich aufweist... ich denke, das steht erstens nicht im Horoskop und zweitens, wenn, dann als Ergebnis, als so ein "an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen".Ich weiß nicht -- IX. steht für die "weite Reise", entweder nach außen (Ausland eben) oder innen (Philosophie und Religion). Das heißt: IX steht für eine lange andauernde Bewegung, von Verstehen, nö, von Verstehen ist da nix gesagt. Oder: ist jeder Philosoph automatisch jemand, der etwas verstanden hat? Mitnichten und -neffen, der Stand macht sich Gedanken, sonst nichts. Und die meisten Theologen dieser Welt sind vom Verstehen auch weit entfernt -- Religion ist in den aller meisten Fällen sehr dogmatisch.