Kann man einen falschen Stellvertreter aussuchen?

Hallo zusammen,

habe jetzt eine Familienaufstellung gemacht und bin verwirrt angesichts einer Sache. Als ich den Stellvertreter für eine Person aussuchen sollte, hatte ich eine bestimmte Person im Auge, aber dann irgendwie gedacht, die nehme ich nicht, weil er sollte eine männliche Person stellvertreten und ich dachte, es wäre jetzt blöd, den einzigen Mann zu nehmen, weil auch eine männliche Person repräsentiert werden sollte. Na ja, dann wusste ich nicht, wen ich nehmen sollte und hatte kurz überlegt, wer schon mal Erfahrungen da gesammelt hatte.

Ich entschied mich dann für eine Frau, die eigentlich erst nicht wollte, ich sagte ihr, sie muss nicht, aber dann hat sie es doch gemacht. Na ja, während der Aufstellung hatte ich das Gefühl, sie passt da nicht und hätte sie gern ausgetauscht, mich aber nicht getraut, das zu sagen. Jetzt weiß ichnicht weiter. Zum einen hat die Person nicht das gefühlt, was ich mir von der Person erhofft hatte, zum anderen ist da diese Gefühl ich habe den falschen Stellvertreter ausgesucht. Ich weiß jetzt nicht, was ich davon halten soll.

Wer kennt sich mit der Thematik aus und kann mir da eventuell etwas Licht in die Sache bringen?

Vielen Dank Neo

Liebe Neo,
ich leite Aufstellungen, die mit spiritueller und schamanischer Energiearbeit verbunden sind. Auf deine Frage antworte ich: ja und nein. Pinzipiell kann jeder für alles stehen, wenn jemand nicht in die Stellvertretung kann, spürt man das normalerweise. Hört sich bei dieser Frau für mich nicht danach an, dass sie nicht authentisch gewesen wäre, ich denke, sie hat es gespürt, dass sie gar nicht deine eigentlich Wahl war, konnte sich aber dann trotzdem gut einlassen.
Andererseits ist es in meinen Augen nicht zielführend, einen Stellvertreter nach den analytischen Gesichtspunkten zu wählen, wie du es getan hast. So wie es sich anhört, konnte die Frau sich aber trotzdem gut einfühlen in ihre Stellvertretung.

Unterm Strich paßt es immer so wie es ist, und in einer Aufstellung ist alles Information. Daher kannst du, von einem übergeordneten Aspekt aus gesehen, keinen falschen Stellvertreter aussuchen. In meinen Augen hast du aus dem Ganzen eine Rieseninfo gekriegt, nämlich: nimmst du die Angebote des Lebens an oder verkomplizierst du das Einfache, indem du über den Kopf drangehst, analysierst und dann jemanden wegen seinem Geschlecht nicht nimmst - könnt ja noch gebraucht werden - und wählst dann jemanden nicht nach dem Gefühl aus, sondern danach, ob die Person da Erfahrungen hat.
Ich weiß nicht, welche Richtung von Aufstellungsarbeit das war, aber bei allem was ich kenne und mir angeschaut habe, hat nie ein Aufstellungsleiter die Anweisung gegeben, den Stellvertreter nach analytischen Kriterien auszuwählen.
Jetzt machst du es dir wieder schwer, in dem du nicht das annimmst, was an Ergebnissen und Botschaften rauskam, sondern anzweifelst ob das so gepaßt hat, weil nicht das kam was du hören wolltest.
Allein das Anschauen dieser Zusammenhänge sagt dir so viel über dich selber. Wenn du das auf dich wirken läßt, kann viel Befreiendes bei dir passieren.

Von dem her hast du genau den richtigen Stellvertreter gewählt.... :)

Liebe Grüße, silberelfe
 
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Ich denke wenn jemand schon im Vorhinein, die Person nicht vertreten (darstellen) möchte, hat sie intuitiv schon gewusst, dass sie dies nicht machen kann. Vor allem wenn man von einer Sache nicht überzeugt ist, ist das Endresultat natürlich auch nicht so prickelnd....Ihr Gefühl, sagte ihr bereits, dass sie die Person nicht repräsentieren kann. Auch du selbst wolltest sie vorher nicht dafür wählen....von daher, liegt für mich die Sache auf der Hand, worans gelegen hat.
 
Hallo Neo,

ich sehe in Deiner Frage vor allem auch die Unsicherheit, wie Du mit dem umgehen sollst, was Dir von dieser Aufstellung geblieben ist. Wie die Silberelfe schon sagte: Zu viel analytische Gedanken ("Warum nur ist diese Aufstellung gerade so verlaufen ...") können dazu beitragen, die Wirkung einer Aufstellung zu stören und auf das zu reduzieren, was das Hirn verstehen kann ... was keinesfalls als Abwertung des Nachdenkens verstanden werden möchte (das ich liebe), sondern als Aufwertung der Bewegungen, die eine Aufstellung jenseits der Gedanken auslöst.

Dass RepräsentantInnen in Aufstellungen gelegentlich anders empfinden als es die Anliegenbringer erwarten, ist ganz normal. Wäre das nicht so, liefe alles im vertrauten Rahmen so ab "wie immer", dann würde sich die Aufstellung ja erübrigen –*es geht ja gerade darum, neue Perspektiven zu erschließen. Und zumindest eine Wirkung hatte Deine Aufstellung: In einem ganz bestimmten Fokus hat sich etwas anders gezeigt als gedacht und Dich beunruhigt, ein inneres Fragezeichen hinterlassen. Du spürst ja selbst das Bedürfnis, dran zu bleiben und weiterzuarbeiten. Lösungswege bestehen aus Schritten und brauchen ihre Zeit, manchmal weniger, manchmal mehr.

Was in der Regel schiefgeht (nur der Vollständigkeit halber gesagt und nicht, um Dir zu unterstellen, Du würdest das so tun): Aufstellungen, die in manipulativer Absicht begonnen werden, also mit der Erwartung, es möge sich genau diese oder jene Wirkung einstellen. Die gehen in der Regel anders aus als erwartet; Voodoo mit einem Rückstoß, der schon auch mal ein blaues Auge bringt. Aber dafür würde sich ein Aufstellungsleiter, der seine Sinne halbwegs beisammen hat und nicht selber als Voodoo-PriesterIn verehrt werden möchte, eh nicht hergeben.
 
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Lieber Jake, bei Deiner Darstellung muss ich schmunzeln, kenne ich doch in nächster Nähe auch jemanden, die erwartet, dass eine Aufstellung "wirkt", wie ein Aspirin... "...und 'klack' ist das Problem abgeschaltet..". Und wehe, wenn es anders kommt...
 
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