Ich komme nun mit einer ganz waghalsigen Idee. Und da ich keinerlei Beweise dafür habe, könnt ihr auch nur dran glauben oder auch nicht.
Aber was sind das für Erlebnisse, die ich da manchmal habe:
Einmal, ich war etwa 16 oder 17 Jahre alt, kam ich von der Schule und merkte auf halbem Wege: "Scheiße, habe meinen Schlüssel verloren!"
Einmal war nicht klar, ob verloren oder vergessen, ob er gefunden wurde und im Fundbüro abgegeben wurde, zum anderen konnte es gut sein, dass es ein Zentralschlüssel war, und wenn der nun weg war, würde das ganz schön böse enden, dachte ich mir!
Diese Gedanken sind mir alle durch den Kopf gegangen, als ich mit dem Bus wieder zurückfuhr, was nicht schnell genug gehen konnte. Jede Ampel wurde rot. Dann war da auch noch gewaltiger Straßenverkehr. Als ich dann ankam, hing mein Schlüssel natürlich nicht mehr am Spind. Also ging ich ins Fundbüro, aber auch da Fehlanzeige. Ich denke, ich brauche niemand dieses schreckliche Gefühl zu beschreiben, das mir da durch den Kopf ging, als mir immer klarer wurde: der Schlüssel ist jetzt weg!
Auf dem Heimweg verpasste ich erst mal den einen Bus, dann wollte ich zum Alternativbus, der fuhr mir aber vor der Nase weg, dann musste ich warten. Und dann, irgendwann, saß ich auf einer Bank und wartete auf ne Straßenbahn. Da setzte sich plötzlich ein Junge in Trainingskleidung neben mich und einer Trainingstasche. Er fragte, wie spät es sei. (Im Nachhinein betrachtet: irgendwie alle "Engel" die ich treffe, fangen ihr Gespräch so an!). Ich antwortete ihm darauf wahrheitsgemäß. Da das ganze jetzt auch schon wieder eine Weile her ist, weiß ich nun nicht, wie das Gespräch weiter vorangetrieben wurde, aber fest steht: wir kamen ins Gespräch. Ich erzählte ihm sogar, dass ich meinen Schlüssel verloren hätte und er hörte zu, hörte einfach bloß zu und gab mir auf unerklärliche Weise Verständnis entgegen. Ich erfuhr im Gegenzug, dass er zum Fußballtraining müsse und er erzählte noch etwas mehr über sich.
Heute glaube ich, das Gespräch ist weniger das interessante gewesen als die Situation selbst. Denn es war wie ein Wunder: von einem Moment zum anderen kam ich von Extremer Wut zu extremer Freude.
Schon an diesem Tage dachte ich: das muss irgendwie was engelhaftes gewesen sein, was ich da erlebte. Ich hielt den Jungen tatsächlich für einen Engel, einen menschlichen Engel.
Ich habe mal wo gelesen, dass jeder Mensch ein Engel sein kann, tja, und genau das meinte ich damals erlebt zu haben.
Soweit ich heute weiß, war dies meine erste "Engelsbegegnung." Aber die späteren zeichneten sich immer dadurch aus, dass es mir von einer Sekunde extremem Unwohlseins plötzlich wie von Engelshand wieder supergut ging. Und es waren meist Menschen, die ich im normalen Alltag niemals ansprechen würden, entweder weil sie mir auf den ersten Blick unsympathisch erschienen oder weil sie zu "gefährlich" wirkten oder oder oder... und keinen von ihnen habe ich hinterher je wieder gesehen. Ah und noch was: wenn ich diesen "Botschaften" begegne, dann geht es mir hinterher wieder sehr gut und alles geht dann auch gut aus!