Kann man allein sein lernen?

Zwergal

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27. Juli 2008
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256
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OÖ, Wels
Hallo Leute,

Ich weiß nicht wie ich anfangen sollt. Ich und mein Freund hatten uns mitte Mai getrennt was auch ichtig war. Nur irgendwie erkenne ich mich selbst nicht wieder, ich kann oft bei allmöglichen Kleinigkeiten heulen usw. so war ich früher nicht, eher im gegenteil, dazu brauchte ich immer viel.

Es ist auch so, egal wo und wann ich alleine bin, ich ertrag fast nichts mehr, vorallem bekannte orte, wie, die gemeinsame Wohnung (wo wir beide noch wohnen), das Elternhaus etc. Ich muss dann immer gehen weil ich ein komisches Gefühl bekomme, das alles nicht mehr ertragen zu können.

Wie kann ich das allein sein lernen? Ich komm mir echt schon verrückt vor und verzweifle langsam daran.


Wäre dankbar um eure Antworten.


Lg Zwergal
 
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Hi Zergal,
das Alleinsein lernen - da kann man wirklich nur zuraten. Schon schön wenn man in Frieden sein kann wenn man will.

Zu deinem Fall - denn ich versteh dich schon gut.... erste Frage, Wie alt bist du denn. Denn sehr jung ist vielleicht schwerer als älter. Wenn man das schon paar Mal durch hat, dann schleift sich was ab. Man fühlt es ruhiger. Das ist klar.
Aber das ist nur Übungssache - da kann man fast nur warten. Möglichst ruhig warten.

Ob das eine Hilfe ist?
Wohl nicht.

Aber vielleicht doch.
 
Hallo Schooko,

danke für deine schnelle Antwort.

Mir kommt vor, wie wenn ich das gar nicht zulassen kann, allein zu sein, abschalten, mal nichts zu denken etc.

Ich bin 27, aber richtig allein, also mit allein wohnen etc. hatt ich noch nie leider. Vielleicht auch daher mein Problem.

Abwarten und üben find ich irgendwie nicht so gut, denn kaum bin ich es mal schaff ich es höchtens 3h und dann bekomm ich die "Kriese".

Naja bleibt wohl nichts anderes übrig.

Lg zwergal
 
Ja, das kann man lernen. Es ist auch nicht so schwer, wie es sich anfangs anfühlen mag, denn vieles daran geht "wie von selbst".

Es ist kein Grund, zu verzweifeln! Du hast glücklicherweise geschrieben, dass du der Ansicht bist, dass die Trennung richtig war. Die schlimmste Hürde ist hinter dir, denn es ist schwieriger, wenn man eine Trennung als falsch empfindet und sich nicht damit abfinden kann, dass ein Lebensabschnitt vorüber ist und ein neuer beginnt. Man kann sich nicht so leicht auf das Neue einlassen, wenn man am Alten festhängt.

Es ist völlig normal, dass du nun dünnhäutig bist und viel empfindsamer als sonst, denn du kennst dich selbst bisher "nur" in der Version als "ein Partner eines anderen". Du kennst die jetzt entstehende Version von dir, "das neue ich", noch nicht so gut. Du lernst dich selbst neu kennen.

Ich bitte dich, sei jetzt ganz besonders lieb zu dir selbst und stelle dir vor, du wärst jetzt der ideale Partner für dich selbst. Tu alles für dich, was du von deinem neuen Traumpartner erhoffen und wünschen würdest. Wenn dich die Orte quälen, die du noch aus der ehemals gemeinsamen Zeit kennst, dann meide sie, sofern es möglich ist, und wenn es nicht möglich ist, bringe in Gedanken deinen neuen Traumpartner mit. Du zeigst ihm in deinen Gedanken die Orte der Vergangenheit und sagst dabei: aber ab jetzt sehe ich es mit neuen Augen.

Diese Idee mit einem "inneren Drehbuch" kam mir, als ich mich in einer Trennung befand, mir hat es geholfen und vielleicht hilft es dir auch.

Grabe aus, was du an vergrabenen Wünschen in dir hast, jeder Mensch macht in einer Partnerschaft Zugeständnisse und Kompromisse und verzichtet auf etwas - das brauchst du nun nicht mehr. Sieh die Freiheit, die du jetzt hast und worum dich vielleicht andere beneiden, die sich gerade aus einer Zeit der Selbständigkeit und des Alleinseins nun in eine Partnerschaft begeben, in der sie nicht mehr alles so machen können, wie es ihnen gerade in den Sinn kommt - denn es gibt eine Zwei-samkeit, in der man sich ein wenig aufteilt - auch wenn das nicht das Ideal ist, so ist es doch eine weit verbreitete Gewohnheit -

Entdecke, was noch an verborgenen Schätzen in dir ruht, was bislang noch nicht ans Tageslicht kommen konnte. Es gibt immer etwas, grabe nach dem Schönen in dir und du wirst es finden.

Vor allem aber glaube fest daran, dass du alles hast, was du brauchst und dass du mit dir selbst glücklich sein kannst. Dann wirst du diese Zeit als ein Abenteuer sehen können und nicht leiden müssen.

Ich wünsche dir alles Liebe auf deinem Weg, viel Mut und Entdeckerfreude.

evamaira
 
Hallo Schooko,

danke für deine schnelle Antwort.

Mir kommt vor, wie wenn ich das gar nicht zulassen kann, allein zu sein, abschalten, mal nichts zu denken etc.

Ich bin 27, aber richtig allein, also mit allein wohnen etc. hatt ich noch nie leider. Vielleicht auch daher mein Problem.

Abwarten und üben find ich irgendwie nicht so gut, denn kaum bin ich es mal schaff ich es höchtens 3h und dann bekomm ich die "Kriese".

Naja bleibt wohl nichts anderes übrig.

Lg zwergal
Deine Gefühle sind ganz normal. Aber das weißt wahrscheinlich eh. Du bist jung, und in einem ruhigen Umfeld noch ungeübt. Natürlich gibt es da Startschwierigkeiten.
Das ganze System in dir, all deine inneren Strategien stehen jetzt da, wie die Kuh vorm neuen Tor. Dein ganzes Inneres fragt: Wo ist der Lärm? Wo ist die Ablenkung? Warum quatscht mich niemand in regelmäßigen Abständen an? Wo ist der Typ der immer nervt?? Wie soll ich es ertragen mich selbst so stark zu spüren?!

Du siehst schon, es ist wie Hanteltraining. Zuerst tut es weh, dann hat man einen Kater - und erst langsam wachsen die Muskeln
der Selbstständigkeit und so weiter.

Du wirst ja sehen - - wenn du keine Lust hast, lernst du einfach wen neuen kennen.
 
Hallo Leute,

Ich weiß nicht wie ich anfangen sollt. Ich und mein Freund hatten uns mitte Mai getrennt was auch ichtig war. Nur irgendwie erkenne ich mich selbst nicht wieder, ich kann oft bei allmöglichen Kleinigkeiten heulen usw. so war ich früher nicht, eher im gegenteil, dazu brauchte ich immer viel.

Es ist auch so, egal wo und wann ich alleine bin, ich ertrag fast nichts mehr, vorallem bekannte orte, wie, die gemeinsame Wohnung (wo wir beide noch wohnen), das Elternhaus etc. Ich muss dann immer gehen weil ich ein komisches Gefühl bekomme, das alles nicht mehr ertragen zu können.

Wie kann ich das allein sein lernen? Ich komm mir echt schon verrückt vor und verzweifle langsam daran.


Wäre dankbar um eure Antworten.


Lg Zwergal
Ich muss gerade selber eine Trennung durchmachen und da mir noch sehr viel an ihr lag, hab ich zu der "lass uns Freunde bleiben" Masche ja gesagt.
Das hat jetzt nichts mit unsensibel zu tun aber du solltest ein Kontaktabbruch
in Erwägung ziehen um auch psychisch ein schluss strich zu ziehen und damit du dich von gemeinsamen sachen abtrennen kannst und evtl wenn die zeit reifer ist wieder kontakt suchen.

Gerade jetzt in der Phase solltest du mit anderen reden statt allein zu bleiben.
 
Ich bin 27, aber richtig allein, also mit allein wohnen etc. hatt ich noch nie leider. Vielleicht auch daher mein Problem.

Abwarten und üben find ich irgendwie nicht so gut, denn kaum bin ich es mal schaff ich es höchtens 3h und dann bekomm ich die "Kriese".

daran siehst du, was alles gelöst werden muss, den eigentlich ist man immer allein, auch in Beziehungen wird man nur äusserlich abgelenkt.
Es ist auch unsere überfrachtete Gesellschaft die uns von uns selbst immer weiter entfernt.

Ich denke, je weniger du nachdenkst um so einfacher wirst du Ruhe finden, nur Gewöhnungssache.
 
Ich danke euch für eure Antworten, es ist eben schwierig damit zurecht zu kommen das einen Orte etwas machen, wo man nie dachte das dies passieren wird, gerade wenn man alleine ist.

Aber mal schaun was die Zeit bringt.

Lg und vielen Dank
Zwergal
 
Hallo Zwergal :)

ich möchte hier an den Beitrag von evamaira anschließen, da ich diesen sehr wertvoll finde:

Ja, das kann man lernen. Es ist auch nicht so schwer, wie es sich anfangs anfühlen mag, denn vieles daran geht "wie von selbst".
ja, es ist nicht so schwer, wie es zu Beginn scheinen mag, wenn man sich dem Alleinesein zuwendet.

Du hast glücklicherweise geschrieben, dass du der Ansicht bist, dass die Trennung richtig war. Die schlimmste Hürde ist hinter dir, denn es ist schwieriger, wenn man eine Trennung als falsch empfindet und sich nicht damit abfinden kann, dass ein Lebensabschnitt vorüber ist und ein neuer beginnt. Man kann sich nicht so leicht auf das Neue einlassen, wenn man am Alten festhängt.
ja, die wohl wichtigste Hürde in dieser Abhängigkeitsphase ist die Einsicht, dass man ohne den Partner glücklich werden kann. Es bringt nicht viel, wenn man sich dies wie ein Mantra ohne Gefühl andauernd selbst sagt. Es ist wichtig, dass man sie versteht, realisiert, fühlt. Wenn man sich diesem Punkt widmet und es ganz klar sieht, dass man seinen eigenen Weg gehen kann, dann ist eine sehr große Hürde auf dem Weg des Liebeskummers genommen.

Es ist völlig normal, dass du nun dünnhäutig bist und viel empfindsamer als sonst, denn du kennst dich selbst bisher "nur" in der Version als "ein Partner eines anderen". Du kennst die jetzt entstehende Version von dir, "das neue ich", noch nicht so gut. Du lernst dich selbst neu kennen.

ja, es ist auch sehr gut, dass du diese Gefühle zulassen und dich selbst spüren kannst. Wenn du dich nur ablenkst, dir etwas vorspielst, dann schneidest du dich lediglich von dir ab.

Ich bitte dich, sei jetzt ganz besonders lieb zu dir selbst und stelle dir vor, du wärst jetzt der ideale Partner für dich selbst. Tu alles für dich, was du von deinem neuen Traumpartner erhoffen und wünschen würdest. Wenn dich die Orte quälen, die du noch aus der ehemals gemeinsamen Zeit kennst, dann meide sie, sofern es möglich ist, und wenn es nicht möglich ist, bringe in Gedanken deinen neuen Traumpartner mit. Du zeigst ihm in deinen Gedanken die Orte der Vergangenheit und sagst dabei: aber ab jetzt sehe ich es mit neuen Augen.

ja, wichtig ist hierbei, dass man sich dies nicht von dem neuen Traumpartner erhofft, denn sonst überträgst du einfach die alte Abhängigkeit auf den neuen Partner. Damit hast du eventuell den Liebeskummer kurzzeitig aus dem Raum geschafft, aber du gibst die Chance auf, dich selbst zu lieben und wirklich selbständig und emotional freu zu werden - nicht nur materiell.
Wichtig ist, dass DU SELBST die Person bist, die nun liebevoll zu dir ist. Wenn du die Perspektive deines Traumpartners einnimmst, dann soll dir dies genau darin helfen: dich zu lieben.

Zentral ist hierbei das Gefühl der "Einsamkeit": je mehr du dich auf deine Einsamkeit einlassen und dich darin lieben kannst, desto mehr wird die Zeit des Alleineseins zu einer schönen Zeit und Abhängigkeiten zu anderen lösen sich auf.
Wenn du dich in der Phase des Liebeskummers einfach neu bindest oder andauernd ablenkst, ohne dich für deine Einsamkeit zu öffnen, dann wird dieses Gefühl der Einsamkeit nur kurz vergehen. Jedes Mal, wenn der neue Partner dann nicht erreichbar ist, wirst du sie wieder fühlen und du wirst vielleicht versuchen, den neuen Partner in einer kindlichen Weise zu vereinnahmen.
Falls du dich doch neu bindest, dann versuche dich in den Phasen, in welchen die Einsamkeit aufkommt, dieser liebevoll zu widmen. Sobald du die Enttäuschung und Gefühle, die du in der Einsamkeit empfindest, auf den Partner überträgst, agierst du an ihm deine Abhängigkeit aus. Wenn du mit einem spirituellen Menschen zusammen bist, der sich hierfür öffnen kann, dann ist das kein Problem, weil er dich mit deiner Abhängigkeit lieben kann. Wenn du allerdings mit einem Menschen zusammen bist, der sich auf diese, deine Abhängigkeit nicht einlassen kann, weil er hierin keine Entwicklungsmöglichkeit sieht, dann wird es recht schnell zu Unstimmigkeiten kommen, dann wird dein Partner sich ungeliebt fühlen, weil er sich nicht auf diese Nähe einlassen kann.

Grabe aus, was du an vergrabenen Wünschen in dir hast, jeder Mensch macht in einer Partnerschaft Zugeständnisse und Kompromisse und verzichtet auf etwas - das brauchst du nun nicht mehr. Sieh die Freiheit, die du jetzt hast und worum dich vielleicht andere beneiden.
ja, du kannst jetzt deine Wünsche unabhängig von einer Beziehung fühlen und kannst dir eine Freude bereiten, indem du sie dir selbst erfüllst.

Entdecke, was noch an verborgenen Schätzen in dir ruht, was bislang noch nicht ans Tageslicht kommen konnte. Es gibt immer etwas, grabe nach dem Schönen in dir und du wirst es finden.

:)

Du hast alles in dir SELBST, um dich glücklich zu machen. Vertraue dir selbst.

Alles Liebe,
Energeia

:flower2:
 
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ich ertrag fast nichts mehr, vorallem bekannte orte, wie, die gemeinsame Wohnung (wo wir beide noch wohnen)

Abwarten und üben find ich irgendwie nicht so gut, denn kaum bin ich es mal schaff ich es höchtens 3h und dann bekomm ich die "Kriese".l
Ihr wohnt nach wie vor zusammen in dieser Wohnung? Das finde ich aber nicht so prickelnd, wie solltest du da Abstand gewinnen?

Wenn du nicht alleine wohnen willst/kannst, dann versuchs doch mal mit einer (Frauen-)WG, aber sieh zu, dass du da raus kommst - so schnell wie möglich.

R.
 
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